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The Return of the Ninja - Sho Kosugi

FotoTHE RETURN OF THE NINJA
SHO KOSUGI

Er war ein Actionheld der 80'er Jahre und galt als Inbegriff des Ninja. Berühmt wurde er durch die Filme der Cannon-Films unter der Regie von Sam Firstenberg. Vor 15 Jahren machte er seinen letzten Film. Jetzt kehrt er zurück. Wann der Film, der bisher nur angekündigt ist, starten wird, weiss noch keiner, aber er wird kommen. Schon 2005 machten die ersten Gerüchte die Runde, aber lange Zeit geschah nichts Konkretes.


Jetzt ist der Film, wie es heisst, in Produktion.

„So what?“ wird mancher sagen. Wer ist denn das? Den Action- und Martial Art-Fans älterer Prägung wird der Name sehr geläufig sein. Viele wird es sicherlich freuen, dass der sympathische Japaner wieder einen Film macht.
Für alle Anderen möchte ich gern einen kurzen Abriss geben.

Am 17. Juni 1948 wurde Shoichi Kosugi, so sein vollständiger Name, als drittes Kind eines Fischers in Shiba, einem Vorort von Tokio, geboren. Schon im Alter von 5 Jahren begann er sich für verschiedene Arten der Kampftechniken zu interessieren, lernte zunächst einfache Formen des Karate. Bald darauf kam Weiteres hinzu. Es wird von einem mysteriösen alten Mann berichtet, der in der Nachbarschaft wohnte. Dieser Mann unterrichtete ihn 5 Jahre lang in Ninjutsu, einer Ninja-Kampftechnik. Mit 6 Jahren besuchte er bereits eine Schauspielschule, verliess sie jedoch wieder, da man ihm dort kein Talent attestierte.

Fortan konzentrierte er sich ganz auf den Kampfsport, obgleich er als wenig geeignet dafür galt, da seine Körperkraft zu gering erschien. Seine Hingabe jedoch liess ihn jedoch nicht aufgeben und er entwickelte sich schnell zu einem kleinen Meister. Der seltsame Nachbar verschwand, als Sho 12 Jahre alt war (der Mann war steinalt und vermutlich starb er, ohne dass der Junge davon erfuhr – manche Quellen machen gern ein Mysterium daraus), trainierte er verschiedene Kampftechniken weiter und erlernte immer noch weitere. In der High School war er auch Mitglied des Baseball-Teams. Schon mit 18 Jahren war er japanischer Karatemeister.

Das wirkte sich jedoch auf seine schulischen Leistungen aus und er verriss das Examen zur Aufnahme im College. Das führte zunächst zu Depressionen, doch dann machte er einen Schnitt. 1968 brach er seine Zelte in Japan ab und reiste in die USA.

Der Legende nach wurde er gleich bei seiner Ankunft überfallen und entführt. Wie auch immer, er entkam und begann Englisch zu studieren. Während dieser Zeit lernte er seine zukünftige Ehefrau kennen, die Chinesin Shook.

Auch in den USA vertiefte er seine Martial Arts-Künste und wenn man der Geschichte Glauben schenken kann, dann hatte er bis 1974 663 grössere und kleine Trophäen gewonnen.

Zu jener Zeit nahm er auch das Interesse für die Schauspielerei wieder auf. Neben einer kleinen Rolle in THE GODFATHER, PART II verdingte er sich in diversen billigen Martial Arts-Filmen, die in den 70'ern durch die Kung Fu-Streifen aus Hongkong gerade eine Blütezeit erlebten. Es wäre nutzlos, all diese Miniauftritte zu erwähnen, zumal die Filme schon kurz nach der Entstehung der Vergessenheit anheim fielen.

1974 kam auch seinen Sohn Kane zur Welt, dem 1976 noch Shane folgte und 1983 die Tochter Ayeesha.

Neben der Tätigkeit als kleiner Darsteller begann er nun auch selbst Unterricht im Kampfsport zu geben, schon auch, um die Familie ernähren zu können.

1980 lernte er Mike Stone kennen, der ein Drehbuch mit dem Titel DANCE OF DEATH an die noch junge Filmfirma Cannon verkauft hatte. Stone holte Kosugi mit ins Boot, damit dieser einen der Ninjas in den Massenszenen verkörpern konnte. Bald aber fiel er durch seine ausgefeilte Technik so auf, dass er bis zum Co-Star des Films aufstieg. Stone, ursprünglicher Hauptdarsteller, gab seinen Part ab und wurde durch Franco Nero ersetzt, der gar keine Kampffähigkeiten besass und in den Actionszenen wahlweise von Stone oder Kosugi gedoubelt wurde. 1981 erschien der Film als ENTER THE NINJA (In Anlehnung an Bruce Lee's 10 Jahre zuvor entstandenen Martial Arts-Klassiker ENTER THE DRAGON)

PlakatSho Kosugi stahl allen die Show. Obgleich der Film qualitativ eher mässig war, ragte er heraus und Cannon Film begann sich dafür zu interessieren, weitere Ninja-Filme mit ihm zu machen.

Schon der nächste Film machte Kosugi zum Star und setzte überdies eine ganze Welle von Ninja-Filmen in Gang. REVENGE OF THE NINJA gilt in den Grenzen seines Genres heute als Klassiker und wird dadurch in seiner Bedeutung weit mehr einem ENTER THE DRAGON-Status gerecht als der doch etwas vermurkste Vorgänger. REVENGE OF THE NINJA ist ein fulminanter Action-Film mit ausgefeilten Kampfsequenzen (von Sho Kosugi selbst choreografiert).

Der nächste Film, NINJA III: THE DOMINATION, wurde zu einer kuriosen Mischung aus Ninja- und Horrorfilm, in dem die Seele eines Ninja-Kämpfers und den Körper einer Frau fährt, um Rache für seinen Tod zu nehmen. Trotz der skurrilen Story avancierte der Film zu einem Box-Office-Hit und etablierte Kosugi zu einem der gefragtesten Action-Stars der 80'er Jahre.

Die in die Kinos und Videotheken brandende Ninjawelle liess auch das Fernsehen nicht kalt. So war das nächste Projekt die kurzlebige Serie THE MASTER, in der er den bösen Ninja spielte, der Altstar Lee Van Cleef das Leben schwer machte. In seinen wenigen Szenen stahl er allen die Show, zumal weder Van Cleef noch Co-Hauptdarsteller Timothy Van Patten in irgendeiner Form Kampfsport-Fähigkeiten hatten. So verkam auch die Serie eher zu einer albernen Martial Arts-Show.

Sein nächster Film wandte sich von der Schiene ab. Die Festlegung auf das Ninja-Genre liess es jedoch nicht zu, dass er in anderen Rollen akzeptiert wurde. So drehte er seine Szenen für das Drama ALOHA SUMMER 1984 ab. Der Film wurde mangels Erfolgsaussichten aber zurückgehalten und kam erst 1988 zur Aufführung.

FotoSo kehrte er wieder zu seinem angestammten Genre zurück. Ein Jahr später erschien PRAY FOR DEATH, dem ein beachtlicher Erfolg beschieden war. Der Film war die erste amerikanische Produktion des Genres, der in Japan gezeigt wurde. Eine Tatsache, die ihn um so mehr mit Stolz erfüllte und die gleichzeitig auch die Rückkehr in die Heimat ermöglichte.

Kosugis enormer Erfolg führte auch dazu, dass er 1985 ein reines Kampfsport-Video drehte, das unter dem Titel MASTER CLASS weltweit vertrieben werden konnte. Es folgte eine neunteilige Video-Kollektion von billigen Martial Arts-Filmen, zu denen er die Einleitung moderierte und einige Kampfsequenzen zum Besten gab.

Das Genre neigte sich dem Ende zu. Bis zu seiner Rückkehr nach Japan drehte er noch drei weitere Actionfilme, die sich mehr und mehr vom Ninja Genre abwendeten.

Seine Rückkehr nach Japan wurde ein kleiner Triumph. Er gründete eine eigene Produktionsfirma, sowie eine Vertriebsfirma für Kampfsportgeraete. Bis heute schrieb er zudem insgesamt 9 Bücher, teilweise autobiografisch, über Martal-Arts.

Sein nächstes Projekt hiess SHOGUN MAYEDA, bei dem er fast alles in Personalunion machte. Er war Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Produzent. Lediglich Regie führte Gordon Hessler, mit dem er auch in den USA schon zusammengearbeitet hatte. Verpflichtet wurden internationale Stars wie Toshiro Mifune, Christopher Lee, John Rhys-Davies und Polly Walker. Ein aufwendiger Film, der zwar auch weltweit vertrieben wurde, dem aber nur wenig Erfolg beschieden war.

Es gab einen Knacks in der Laufbahn des ambitionierten Action-Stars, von dem er sich nicht mehr erholen konnte.

Er verdingte sich im japanischen Fernsehen, bekam eine eigene semidokumentarische Serie über Selbstverteidigung und trat in einigen Folgen einer Superhelen-Serie auf, in denen sein Sohn Kane einer der Hauptdarsteller war.

Er betätigte sich als Produzent und Autor, betrieb weiterhin sein Martial Arts-Versandhaus.

So wurde es in der Filmwelt still um ihn. 2005 gingen erste Gerüchte um, dass er einen neuen Film machen wollte, aber es fand sich kein Finanzier dafür. Nun aber steht es fest, der Film geht in Produktion.

Ganz gleich, wie das Ergebnis sein wird, der Film wird sein Geld wieder einspielen, denn Kosugi hat genug Fans in aller Welt, die nur begierig darauf warten, diesen Streifen zu sehen.

 

PlakatFILMOGRAFIE:
1974 THE GODFATHER, PART 2

1976 THE STRANGER

1981 KINGFISHER THE KILLER

1981 ENTER THE NINJA (Ninja, Die Killermaschine)

1983 REVENGE OF THE NINJA (Die Rückkehr der Ninja)

1984 NINJA III: THE DOMINATION (Die Herrschaft der Ninja)

1984 NINJA: THE MASTER (TV-Serie)

1985 NINE DEATHS OF THE NINJA (Die 9 Leben des Ninja)

1985 PRAY FOR DEATH

1987 RAGE OF HONOR (Rage of Honor)

1988 ALOHA SUMMER

1988 BLACK EAGLE (Black Eagle)

1989 BLIND FURY (Blind Fury)

1992 SHOGUN MAYEDA (Shogun Mayeda)

1993 KYOKURO KOKU SHAKAI (auch Regie)

1998 TENCHU (Animated – nur Stimme)

2008 THE RETURN OF THE NINJA

 

 

Kommentare  

#1 Thomas Rippert 2008-02-26 21:42
was habe ich seine filme geliebt. schön das er wieder auf die leinwand zurück kommt.
#2 Norbert 2010-01-08 23:17
Nicht wirklich. Fehler ist Fehler. Da war ich wohl etwas übereifrig. 8 Jahre ist korrekt.
Der Kosugi-Film ist ja nun endlich letzten Monat bei uns erschienen, habe ich aber leider noch nicht gesehen.

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