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Frage der 5./6. Kalenderwoche 2011

Die Frage der WocheKalenderwoche 6/2011

Muss man für eine (brauchbare) Rezension  Literaturwissenschaft oder Germanistik studiert haben? Ist das Beherrschen und Benutzen von Fachsprache wirklich besser, wie »Pisanelli« sagt (Kommentare #7 und #10)?

Oder reicht es eine Meinung zu haben und diese in einem klar und für jeden verständlichen Deutsch formulieren zu können? Ich muss ja auch nicht wissen wie der Wildschweinbraten zubereitet wird, um zu wissen, ob er mir schmeckt...

Jubba - The Media-BlubbIst es nötig, um ›wichtig‹ zu sein, elitär zu werden, sich in wissenschaftlicher Sprache zu üben und Universitätsniveau anzustreben? Reicht es nicht für seine User/Leser unterhaltend, informativ und nützlich zu sein? Muss man, um eine gewisse ›Bedeutung‹ (wie auch immer das definiert werden soll) zu erlangen, sich des Fachchinesisch der Literaturwissenschaft befleißigen? 
 
Der Zauberspiegel, so dachte Euer Jubba immer, ist ein Publikumsmagazin (egal ob Fanzine oder nicht), das für jeden verständlich sein will und soll, aber nicht danach strebt, eine Elite anzusprechen, die sich hinter ihrer Fachsprache verschanzt, um sich aus dem akademischen Elfenbeinturm der Beurteilung von ›Otto-Normal-Medienkonsument‹ zu entziehen.
 
Hier noch ein Gedanke von unserem Herausgeber aus "Die Ringe der Macht", als die drei Helden über ihre Zeit an der Universität schwärmen:

»(...) Ein Philosoph hätte für das, was ich eben gesagt habe, mindestens eine halbe Stunde gebraucht«, erklärte Kim, der eine Abneigung gegen jede Art von weitschweifigen Theoretikern besaß, was er im übrigen mit fast allen Bewohnern Elderlands gemeinsam hatte.
»Und sage das mal an der philosophischen Fakultät, und sie werden dich drei Tage lang nicht mehr gehen lassen, und in dieser Zeit werden sie dir zu erklären versuchen, warum sie keine Schwätzer, sondern nur alle Geheimnisse durchdenkende und durchdringende Leute sind, die keine Möglichkeit außer acht lassen wollen«, lächelte Falian.
»Darum hatte ich auch immer meine Axt dabei, wenn ich Schriften dort einsehen wollte«, brummte Burin. »Diesem Doppelargument waren sie nicht gewachsen.
«

 
Kann man all dieses Fachchinesisch auch viel einfach erzählen, in einer Volksausgabe quasi? Oder wie es ein mir bekannter Akademiker sagte: "Meine Doktorarbeit diente nur dazu meinen Doktorvater zu beeindrucken."
 
Also: Die Kommentare werden erwartet.

Kommentare  

#16 Mainstream 2011-02-06 19:49
-
Es gibt auf dem ZS sowohl Artikel, die wie wissenschaftliche Abhandlungen
verfasst sind, und es erscheinen Artikel die einfach nur fürchterlich
geschrieben sind. Und dann gibt es noch die interessanten Artikel.

Die Vielfalt ist erstaunlich, und zeichnet die Seite aus. Aber man muss sich
ernsthaft fragen, wohin soll das mit dem ZS führen. Es kann noch so groß das
Wort Fanzine über dem Titel stehen, es darf keine Entschuldigung sein, für
die vernachlässigte Sprache. Wo will der ZS hin? Einfach nur im Trüben dahin
schwimmen? Den augenblicklichen Standard und Größe als Status Quo hin zu
nehmen, nur 'weil man Fanzine' ist, wäre doch schwachsinnig.

Wenn ich jetzt behaupte, das es tausende von 'auch nur' Fan-Seiten gibt, wo
von Aufbau, über Ausstoß, bis hin zur Orthografie alles perfekt sitzt, dann
meldet sich bestimmt sofort einer, der behauptet, dass es dafür tausende
Seiten gibt, wo überhaupt nichts stimmt. Also, so bitte nicht argumentieren,
denn man sollte sich mit den erfolgreichen, gut gemachten Seiten vergleichen,
oder an diesen zumindest orientieren. Sehr viele Fans haben schon sehr viele
Fan-Seiten auf die Beine gestellt die extrem erfolgreich sind.


Seiten, in denen die Artikel nur so von Fehlern strotzen, kann ich nicht ernst
nehmen. Das schlägt auf die gesamte Seite über. Wie soll mich denn eine Seite,
die mir bisher fremd war, ansprechen, wenn mir förmlich ins Gesicht springt, das
Texte weder überarbeitet, noch korrigiert wurden.

Ja, ich weiß dass jetzt sofort die Stimmen laut werden, von wegen 'mich stört
dasnicht' und 'Hauptsache interessant', und 'ist doch schon was wert, wenn einer
seine Zeit opfert'. Habe ich hier alles schon gehört. Aber von wem? Und von wie
vielen? Wie viele Leser soll der ZS laut Statistik haben, und wie viele diskutieren
sich hier die Seele aus dem Leib? Wenn alle Kommentatoren auf dieser Seite eine
schlechte orthografische Qualität für in Ordnung halten würden, steht das noch
immer nicht in einem Verhältnis zu der Gesamtzahl der Leser.

In manchen Kommentaren hört es sich so an, als erwarte der Trivialliteratur-Leser
keine sauber verfassten Artikel. Als wäre er nur auf grobe Information aus. Hier
wird darüber diskutiert, ob ein geringeres Niveau nicht genau der angestammten
Leserschaft entgegen kommen würde. Hat der ZS seinen Status Quo erreicht?
Oder ist da noch nach oben hin offenes Potential? Gibt es jetzt wirklich jemanden,
der sagt, 'ja, mir langt dies vollkommen'?

Und entschuldigt die Rechtschreibfehler, wollte meinen Kommentar nicht lektorieren
lassen.
#17 Harantor 2011-02-06 20:07
Moin,

was die Rechtschreibung angeht sind wir einen großen Schritt weiter. Da gibt es als ersten Thomas Martner, der sich der Orthografie annimmt und die Artikel vorher verbessert. Ich bin ja selbst nicht so der Freak und neige zu Flüchtigkeitsfehlern, die ich nicht sehe... und mache so jede Menge Fehler. Ich sehe aber durchaus ein, dass da Handlungsbedarf bestand.

Aber: Jetzt werden die meisten Fehler vorab eliminiert. Manchmal klappt das nicht, weil Beiträge vorgezogen werden oder mit heißer Nadel gestrickt werden (und quasi erst direkt vor Veröffentlichung fertig werden). Dann hat Thomas keine Chance vorab dabei zu gehen und seinen selbst gewählten Job zu erledigen. Dennoch sollten wir mit der Zeit - erst recht wenn sich noch dieser oder jenen bereit findet - das Problem der Rechtschreibfehler im Griff zu behalten (zumal Thomas auch in unseren Frühwerken korrigiert und somit Versäumtes aufholt).

Ich bitte mal nicht die Frage zu diskutieren wo wir hinwollen... Das sollte man abtrennen. Aber eine möglichst fehlerfreie Sprache ist - wie selbst ich mittlerweile begriffen habe, ein erstrebenswertes Ziel.

Also: Weitere Korrektoren an die Front.
#18 McEL 2011-02-06 22:12
Ich lasse mal nach der Salzstreuermethode einfach ein paar Bemerkungen fallen.

1. Zitat eines gewissen Oberinspektor Derrick (ich weiß nicht mehr in welcher Folge): "Ich weiß zwar nicht, was Kunst ist, aber ich weiß, was mir gefällt." - Auf Literatur angeweandt und für mich persönlich: Ich weiß zwar nicht, was "gute/gehobene etc." Literatur ist, aber ich weiß, was mir gefällt bzw. nicht gefällt und warum. Und bei dieser subjektiven Beurteilung ist mir schietegal, ob das anderen gefällt, ob die das für (literarische) Kunst oder Trivialität oder für banal etc. halten.

2. Rezensionen/Literaturkritiken sind IMMER subjektiv, egal wer sie verfasst = ob Fan oder Literaturwissenschaftler oder sonst ein (ernannter/selbsternannter) Fachmensch. Sie geben immer und ausschließlich die persönliche Meinung Einzelner wieder und sind NIE allgemeingültig. Hätte ich mich jemals (oder zumindest überwiegend) von Kritiken anderer Leute beeinflussen lassen, so hätte ich eine Menge Bücher und Filme, die mir sehr gefallen haben, nie gelesen/gesehen. Ich treffe meine Lese-/Sehentscheidungen nach der Inhaltsangabe. Interessiert mich die, konsumiere ich, sonst nicht. Und - pardon! - scheißt der Hund drauf, was andere Leute von dem Werk halten.

Das beste Beispiel erlebte ich der Tage, als ein Werk von mir besprochen wurde. Der Rezensent unterstellte mir (durchaus im positiven Sinn), mit der Story etwas ganz Bestimmtes ausdrücken zu wollen, worauf ich nicht im Traum gekommen bin und über das ich mir beim Schreiben nicht die geringsten Gedanken gemacht habe. Kann man natürlich so interpretieren, aber gemeint hatte ich das so absolut nicht.

3. Für mich müssen Rezis/Kritiken im Wortlaut verständlich sein. Da mag einer mit wohlgesetzten Worten besprechen/kritisieren, wenn ich nicht verstehe, worauf er/sie hinaus will, nützt es mir nichts. (Ich verstehe z. B. auch hier nicht, worauf einige von Euch mit ihren Kommentaren hinaus wollen. Nichts für ungut!!!)

4. Ich ziehe Rezis/Kritiken von Leuten vor, die das, was sie rezensieren, auch mögen. Sie müssen keineswegs Hardcore-Fans sein (weil man dann doch eher zur Befangenheit neigt), aber sie sollten VERSTEHEN, wovon sie schreiben. Beispiel: Ich wäre der schlechteste Rezensent für Liebesromane, die nach der Masche gestrickt sind: Frau verliebt sich in tollen Typen, der sie aus ihrem tristen Dasein "errettet" (oder überhaupt irgendwie rettet), Neider/das Schicksal legen ihnen Steine in den Weg, Missverständnisse erschweren ihnen das Happy End, das aber trotzdem (und meistens entgegen jeder realen Vernunft) am Schluss folgt. Diese Storyline verkauft sich immer noch millionenfach, aber ich mag das in solchen Romanen propagierte Frauen- und Männerbild nicht. Deshalb käme jeder Roman dieses Genres bei mir schlecht weg. Fans finden ihn dagegen toll, weil gerade das, was mir nicht gefällt, genretypisch ist und die einschlägige Leserschaft diese Bücher gerade deswegen kauft. (Keine Sorge, ich bleibe bei meinen Leisten und kommentiere solche Bücher nicht außer mit der Bemerkung: "Ist nicht mein Geschmack.")

5. Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen Kritik und Verriss. Eine negative Kritik ist nur dann ein Verriss, wenn sie unsachlich wird. "Ich fand den Roman langweilig" ist zwar eine negative Kritik, aber sie sagt dem Autor, dass er für den Geschmack des Kritikers zu wenig Spannung reingebracht hat. Das kann er zum Anlass nehmen, eben darauf (mehr Spannung) in seinem nächsten Werk zu achten. "Das Machwerk zu lesen ist pure Zeitverschwendung" ist Verriss und hilft dem Autor nicht weiter. Dass einem ein Roman nicht gefallen hat, kann man auch höflicher ausdrücken. Interessanterweise stammen überdurchschnittlich viele (der mir bekannten) Verrisse von Leuten, die sich als Literaturkritiker bezeichnen bzw. von anderen so bezeichnet werden.

6. Last but not least entscheidet (bei mir) immer auch die Leseerwartung darüber, ob ein Roman gefällt oder nicht. Wenn ich aufgrund von Titel und/oder Klappentext eine bestimmte Erwartung an einen Roman habe, die dann enttäuscht wird, empfinde ich den Roman als subjektiv schlecht, obwohl andere ihn toll finden.

Fazit: Ich bin der Überzeugung, dass es reicht, eine eigene Meinung zu haben und die verständlich mitteilen zu können. Ich weiß, was mir gefällt und warum es mir gefällt (oder nicht), und um das artikulieren/schreiben zu können, muss ich nicht(s) studiert haben - außer dem, was ich (subjektiv) beurteilen will.
#19 Cartwing 2011-02-07 08:18
Mc EL: Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen.
Wobei es mir persönlich bei einer Rezension nicht allein darauf ankommt, dass der Verfasser versteht, wovon er schreibt.
Es gibt ein paar Fehler, die vermeidbar sind. Eine Rezension in der Ichform und/oder der Vergangenheitsform zu verfassen, wirkt z.B unprofessionell. Ebenso eine über die Maßen ausführliche Inhaltsangabe. Das sind Dinge, die man vermeiden bzw. die man korrigieren könnte.
Kommt ja hier nur vereinzelt vor, aber es fällt dann doch ein bisschen aus dem Rahmen, weil die meisten Autoren hier meiner Meinung nach duchaus auch höheren Ansprüchen gerecht werden

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