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Bericht einer Akademie: Das Waringer-Institut (1) - Der Zeit-Kristall oder das Zeit-Flimmern

FanfictionBericht einer Akademie: Das Waringer-Institut (1)
Der Zeit-Kristall oder das Zeit-Flimmern

Der temporale Imperialist beobachtet, wie die übrigen Studenten in den Hörsaal strömten. Professor Daellian schwebte bereits über dem Holo-Mikrophon. Als sich alle gesetzt hatten, begann er:

„Meine galaktischen Wesen! Wir wollen heute mit einer Frage beginnen! Ein Gegenstand existiert entweder – oder er existiert nicht. Sind sie damit einverstanden?“


Sofort begann eine Debatte unter den Studenten, aber am Ende der Diskussion nach 3 Minuten bejahten alle. Nur der temporale Imperialist behielt seine Gedanken für sich, nickte aber höflich zu den Aussagen der anderen Studenten.

„Reingefallen!“ lachte Prof. Daellian. „Natürlich meine ich nicht, dass ein Gegenstand auch halb existieren kann, etwa während seiner Fertigstellung, falls Sie dieses Argument anbringen wollten, meine Galaktiker! Aber schauen wir uns die Dinge doch mal genauer an. Existiert ein jeder Gegenstand kontinuierlich?
Nein, natürlich pulsiert er im Rhythmus der universellen, vierdimensionalen Quantenschwankung mit t = 10^-43 Sekunden, was für unsre Augen und Meßgeräte natürlich zu schnell ist. Ohne Hyperphysik würden wir annehmen, dass alle Materie kontinuierlich existiert. Aber es handelt sich um diskrete Daseinszustände.
Nehmen wir mal an, wir könnten diese universelle Grundschwingung anregen, und höhere Zustände mit größeren Zeitabständen erzeugen. Dann hätten wir eine zeitlich diskrete, sich ständig temporal wiederholende Existenz innerhalb unserer Wahrnehmung oder Meßgeräte.“

Er schwebte zum Tisch mit dem Vorführversuch: „Sehen Sie hier den neuen Howalgonium-Sextagonium Verbundkristall, der mit Ynkelonium spurenartig dotiert ist.

Mit Hilfe einer  sechsdimensionalen Hyper-Blip-Anregung, deren ursprüngliche Gleichung von den Keloskern stammte, können wir ihn in einen solchen Para-Zustand  der diskreten Existenz versetzen. Achtung, ich stelle 2 Sekunden ein. Beobachten Sie genau!“

Die Studenten sahen fasziniert, wie der Kristall, der bis eben ununterbrochen zu sehen war, plötzlich zu flimmern begann. Dann pulsierte er im 2-Sekunden Rhythmus: Da, fort, da, fort. In einem Moment war er zu sehen, dann nicht, dann erschien er wieder, um erneut zu verschwinden usw.

„Sie sehen, wir haben hier einen zeitlich periodischen Vorgang, so wie Atome in einem Kristall räumlich periodisch angeordnet sind. Deshalb wollen wir diese Phänomen nicht ganz richtig  (aber werbewirksam) einen „Zeit-Kristall“ nennen! Dieser Kristall existiert jetzt nur in einem Zwei-Sekunden-Rhythmus. Diese Technologie hat übrigens nichts mit ATG-Feldern zu tun.“ Hätte Daellian noch eine Nase gehabt, hätte er sie jetzt gerümpft.

„Wir nehmen hingegen an, dass  die Superintelligenz ES diese Technologie zumindest teilweise in ihrer Zeitgruft im Wegasystem verwendet hatte. Genaueres darüber wird noch erforscht.“ („Verdammt, so weit sind sie schon“, dachte der temporale Imperialist.“Wir müssen wohl Kontakt aufnehmen!“)

Ein Armtentakel hob sich im Auditorium: „Glauben Sie, dass auch Lebewesen in solche angeregten Zustände versetzt werden könnten, Professor?“, fragte ein uxtarithischer Student, und wedelte mit seinen acht Armtentakeln aufgeregt vor seinem Gesicht.

„Das glaube ich nicht nur“, erwiderte Daellian mit leichtem Schmunzeln.“Stellen Sie sich ein ganzes Volk von Lebewesen vor, dass nur in solchen diskreten Zuständen existiert. Ein Jahr tauchen sie in der Galaxis auf, dann sind sie tausend Jahre weg, tauchen wieder ein Jahr auf und so weiter! Theoretisch könnte es das geben, wenn wir auch nicht wüßten, warum sie sich so verhielten! Aber sie könnten auch ungewollt in solch eine angeregte Eigenschwingung eingebunden sein!“

Der temporale Imperialist, der als Student in der ersten Reihe saß, nickte zustimmend.
Er hob erneut den Armtentakel. Alle Studenten sahen ihn an. Im selben Moment begann er rhythmisch zu flimmern. Das Flimmern beschleunigte sich, bis er verschwand. Der neben ihm sitzende Student, ein Unither, fuhr mit dem Rüssel durch die Luft. Nein, der Andere war nicht unsichtbar, nur von einem Deflektorfeld umhüllt, er war tatsächlich verschwunden.

„Nun, meine Wesen“, sagte Daellian,“sie werden feststellen, dass keinerlei Psienergie frei wurde, als der Uxthariter soeben verschwand. Es war also keine Teleportation.“  Er deutete auf die Meßgeräte: „Ebenso wurde kein anderes Energieniveau verwendet. Ich glaube, wir sind soeben auf eine für uns neue galaktische Spezies gestoßen, die das oben beschriebene Zeit-Flimmern beherrscht! Weiß übrigens jemand von Ihnen, wo  der Planet Uxthar liegt?  Nein? Na gut! Damit ist der heutige Vortrag beendet. Die Vorlesung war  auch für mich wieder einmal sehr lehrreich! Ich danke Ihnen!“ Die Studenten trommelten auf ihre Holotische.

Mit einem Gedankenbefehl an den Senso- Servo beendete der Professor den Kristallversuch und schwebte aus dem Hörsaal...

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