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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 120

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (120. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt. Ernst Vlcek schrieb das DK-Exposé 144 für einen neuen Autorenkollegen namens Damion Danger, der mit den fünfzehnten Teil des Baphomet-Zyklus sein Debüt in der Heftserie gegeben sollte, aber durch die Indizierung von vier DK-Romanen kam es anders. - Viel Spaß beim Lesen...


Die VampirfamilieDER FLUCH DES VAMPIRS
HERR DES BLUT
DIE VAMPIR-FAMILIE
Der Dämonenkiller 144
Schauplatz: Andorra - Norddeutschland
Zeit: 1. Julihälfte
Autor:
Termin: 16.02.1977
Titelbild: AK 6136

Im Vordergrund schlummert mit seligem Gesichtsausdruck hübsche Blondine. Trägt weißes Nachthemd mit tiefen, runden Ausschnitt, der die Ansätze üppiger Brüste sehen läßt. Sie ist nicht zugedeckt.
Im Hintergrund Verandatür. Darin erscheint klassische Vampirgestalt, die Arme sind mit Umhang ausgebreitet, so als hätten sie sich eben erst aus Fledermausflügeln entwickelt.
Die Augen des Vampirs glühen, die untere Hälfte seiner Gestalt ist noch durchscheinend, was andeutet, daß er sich gerade erst manifestiert.
Durch den Türausschnitt sind Bäume und Vollmond zu sehen.
So sieht Abi Flindt seine verstorbene Frau in der Erinnerung.

Vorbemerkungen:
Um den neuen Autor Gelegenheit zu geben, sich in die Serie einzuschreiben, machen wir diesen Einschubband, der aber auch innerhalb der Serienhandlung eine wichtige Funktion hat: Er zeigt Abi Flindts Vergangenheit auf.

Der Autor sollte die letzten Exposés aufmerksam durchsehen, um einen Überblick über die vorangegangene Handlung geben zu können. Das kann bei Gesprächen zwischen den Mitgliedern der Mannschaft von Castillo Basajaun geschehen.
Bitte aussagen, daß Dorian nach dem Abenteuer im Bermuda-Dreieck Castillo Basajaun informierte. Über die Geschehnisse in New York hat der von dort nach London zurückgekehrte Trevor Sullivan berichtet.
Der Autor bekommt vom Verlag alle notwendigen Daten-Exposés.
Sollten dennoch Fragen auftauchen, stehe ich gerne für Auskünfte zur Verfügung.

Abi Flindt (siehe Daten):
Es wurde in früheren Romanen angedeutet, daß er zum Dämonenhasser wurde, weil er seine Frau durch Dämonen in den Flitterwochen verlor.
Das geschah etwa ein Jahr, bevor er von Jeff Parker für Castillo Basajaun angeworben wurde. Als er heiratete war er 24 Jahre.
Flindt hat sich über diesen Schicksalsschlag nie detailliert geäußert, so daß der Autor diesbezüglich Einzelheiten freizügig bringen kann.
Seit damals kann er nicht recht lieben. Er hat vor einer Bindung an einer Frau, glaubt, daß jede eines schrecklichen Todes sterben muß, wenn sie sich an ihn bindet.
Das ist zu einer fixen Idee geworden.
Abi Flindt glaubt, daß auf ihm ein Fluch lastet.
Er spricht nie darüber. Er frißt alles in sich hinein, seine innere Angst äußert sich nur durch seine Haß auf Dämonen.
In Band 121 (bitte nachlesen) verliebte sich Abi in die Russin Nelja, die dann tatsächlich auf tragische Weise ums Leben kam. Das hat ihn noch mehr verbittert und ihn in seiner Befürchtung, daß er verflucht ist, bestärkt.
In diesem Band decken wir die Hintergründe auf.

Handlung:
Das Treffen einer Dämonenfamilie in schauriger Umgebung schildern. Es handelt sich um die Familiengruft, die jedoch von diesen Vampiren längst nicht mehr bewohnt wird. Man findet sich hier nur noch zu besonderen Anlässen ein, so wie jetzt.
Es sind traditionsverbundene Vampire, die noch sehr viel davon halten, ihre Opfer nur bei Vollmond anzufallen, die eine Scheu vor allem Sakralen haben und Knoblauchgeruch nicht ausstehen können.
Diese Dinge behagen auch "modernen" Vampiren nicht, aber diese hier sind dagegen besonders anfällig.
Es sind fünf uralte, ausgedörrte Gestalten. Alles Männer, altmodisch gekleidet, gegen sich geziert - verlieren nur bei Blut und Vollmond die Fassung.
Obwohl sie am liebsten in Grüften, in finsteren, halbverfallenen Häusern hausen, mußten sie sich jedoch der neuen Gegebenheiten anpassen und sich eine bürgerliche Scheinexistenz aufbauen.
Darauf aber erst später eingehen.
Es sind für die Schwarze Familie (und besonders für Luguri) unbedeutende Vampire. Sie haben nur regionale Bedeutung, und sie sind froh, sich nicht in "Dämonenpolitik" einmischen zu müssen.
Mit ihren wirklichen Namen heißen sie Ove, Ralf, Asgard, Ondin und Gorun Wasa.
Sie haben aber auch bürgerliche Zweitnamen, auf die der Autor wegen des Spannungsmoments in der Anfangsepisode nicht eingehen soll.
Die Anfangsepisode überhaupt relativ kurz gestalten. Es soll nur das Wichtigste herauskommen. Und das ist:
Das Sippenoberhaupt Ove Wasa hat die anderen in die Familiengruft gerufen, weil eine ihren besonderen "Schützlinge" für einen Denkzettel reif ist. Ove ruft ihnen in Erinnerung, daß ihr besonderer Haß einem gewissen Abi Flindt (der Namen braucht nicht unbedingt ausgesprochen zu werden) gilt.
Nun, dieser Abi Flindt befindet sich in einer Situation, in der er besonders anfällig ist.
Wer will ihn eins auswischen?
Das Los fällt auf Gorun Wasa. Der Vampir macht sich sofort an die Arbeit.
Das Treffen kann natürlich auch während eines Blutfestes stattfinden. Das kann der Autor beliebig schildern. Der Leser sollte sofort geschockt werden, denn die folgende Handlung läßt sich, wegen einer notwendiger Erklärungen relativ schleppend an.

Umblenden:
Castillo Basajaun.
Im Augenblick sind hier anwesend: Burkhard "Burke" Kramer, Ira Marginter, Virgil Fenton, der Zyklopenjunge Tirso und der Hermaphrodit Phillip - und Abi Flindt.
Hideyoshi Hojo ist aufgebrochen, um Trevor Sullivan (nach Miß Pickfords Tod) in der Übergangszeit in Sachen Mystery Press zu unterstützen. Burian Wagner hat bekanntlich die DK-Clique vorerst mit dem Götzzitat den Rücken gekehrt.
Abi Flindt war auf den DK, den er sehr verehrt, sauer, weil dieser nicht wollte, daß er sich bei der Suche nach seinem Sohn beteiligt. Flindt sitzt nur schon ein halbes Jahr (Rückkehr aus dem Padma-Kloster) hier fest. Der Autor kann aussagen, daß er in einigen unbedeutende Einsätze gegen regionale Dämonen (Frankreich und Spanien) gegangen ist.
Inzwischen aber hat sich Abi an seine Situation gewöhnt.
Daran ist ein Mädchen namens Isabell nicht unschuldig. Er lernte sie vor drei Monaten in Andorra la Vella kennen, traf sie dann zufällig wieder... und eigentlich war sie es, die ihn zu weiteren Rendezvous animierte.
Abi war zuerst scheu, dann wurde er immer sicherer. Schließlich glaubt er, daß er ein Verhältnis mit ihr wagen könne. Sie verabreden sich bei einer Hütte im Valira del Norte, die an eine steile, hohe Felswand geduckt ist.
Als Abi dort eintrifft, fehlt von Isabell noch jede Spur. Er wartet, vernimmt von oben eigenartige Geräusche. Als er hinaufblickt, sieht er Isabell über dem Abgrund stehen. Sie lächelt. Abi hat den Eindruck, als habe sie verlängerte Eckzähne... aber das muß eine Täuschung sein. Sie ruft: Ich liebe dich und will dich umarmen und stürzt sich mit ausgebreiteten Arme in die Tiefe.
Sie landete mit zerschmetterten Gliedern zu seinen Füßen. Bleckt ihre Zähne - und er sieht, daß sie Vampirbeißchen hat. Mit gebrochenen Armen und Beinen kriecht sie auf alle vieren zu ihm, versucht ihre Zähne in ihn zu graben.
Abi ist entsetzt. Er hat keine andere Wahl, als Isabell mit der Eichenbolzen (und Pyrophoritkugel und Silberkugeln) verschießenden Pistole den Gnadenstoß zu geben.
Da flattert über seinem Kopf eine Riesenfledermaus dahin, die ein heiseres, höhnisches Lachen ausstößt. Abi schießt sie ihm Flug herab.
Nach dem Aufprall verwandelt sich die Riesenfledermaus in einen menschlichen Vampir. Es handelt sich um keinen anderen als um Gorun Wasa.
Abi bedroht den Vampir, erfährt, daß er und seine vier Sippenangehörigen für Abis Schicksalsschläge verantwortlich sind - und daß alles mit Abis verstorbener Frau Gudrun zusammenhängt -, dann läßt Abi den Vampir im Feuer einer Pyrophoritkugel aufgehen.
Abi begibt sich Castillo Basajaun.
Er ist schweigsam, wirkt verbissen, spricht zu den Freunden kein Wort. Er packt einen Koffer, nimmt alle erreichbaren Dämonenbanner und alle möglichen Waffen an sich.
Er verläßt Castillo Basajaun.
Er will seine Frau rächen.
Und er will den Fluch von sich nehmen.
Jetzt hat er endlich einen konkreten Hinweis.
Er will die Stationen, die er in den kurzen Flitterwochen mit seiner Frau gemacht hat, nachvollziehen. So glaubt er, ans Ziel zu kommen.
Abi hat Gudrun in Kiel kennengelernt. Alles Dämonische war ihm fremd. Er war ein ganz normaler junger Mann. Ein Sportler durch und durch. Er beteiligte sich an einer Segelregatta. Bei einer der abendlichen Festivitäten lernte er Gudrun kennen.
Er war sternhagelvoll. Erinnerte sich später nur, daß er mit Gudrun im Arm im Bett und in einem fremden luxuriös eingerichteten Haus erwachte. Gudrun meinte recht eingeschnappt, daß er so besoffen gewesen sei, daß mit ihm rein gar nichts anzufangen gewesen sei. Das war zweideutig gemeint, aber die Pointe wird zeigen, daß wir dies anders verstehen als der Leser. Gudrun will das Versäumte nachholen. Abi hat nichts dagegen. Aber nicht mehr in diesem Haus, er muß nach Dänemark zurück.
Gudrun sagte noch aus, daß sie auch nur Gast in diesem Haus sei - daran erinnerte sich Abi noch genau.
Deshalb ist er zu diesen ersten "Station" ihres kurzen Lebens zu zwei zurückgekehrt. Er will herausfinden, ob die dämonischen Kräfte - von denen er damals überhaupt nicht ahnte - schon damals von ihr Besitz ergriffen hatten.
Er sucht und findet das Haus in Kiel. Es scheint verlassen. Er hört sich in der Nachbarschaft um und erfährt, daß der Besitzer, mit Namen Paul Hoever, vorübergehend verreist ist.
In der Nacht dringt Abi gewaltsam in das Haus ein. Es wirkt nun viel unheimlicher als bei seinem ersten Besuch, als er mit Gudrun hier war, bzw. in ihren Armen erwachte.
Er findet verschiedene Hinweise, daß hier ein Vampir haust. Also sucht er im Keller nach einer Gruft. Er findet sich auch. Hier stehen vier Särge. Er hebt nacheinander die Deckel ab. Drei der Särge sind besetzt, der vier leer, blasse, blutleere Mädchen liegen darin, die Vampirzähne stehen ihnen über die Unterlippen.
Sie kommen zu sich, sein warmes Blut hat sie belebt. Zwei von ihnen pfählt Abi kurzerhand, dem dritten Vampiropfer setzt er den Pflock ans Herz, will wissen, wie der Vampir heißt, der hier haust. Das Mädchen nennt den Namen: Gorun Wasa, der unter dem bürgerlichen Namen Paul Hoever hier haust. Er ist derselbe Vampir, der Isabell auf dem Gewissen hat und den Abi in Andorra gekillt hat.
Er pfählt das Mädchen und verschwindet.

Nächste Station.
Abi erinnert sich:
Abi kann Gudrun nicht vergessen. Er hat ihr versprochen, sich mit ihr in einem kleinen Ort an der deutsch-holländischen Grenze zu treffen. Was für eine Schnapsidee hat er gedacht. Doch je näher der Zeitpunkt rückt, desto weniger verrückt erscheint ihm der Gedanke...
Und tatsächlich bricht er auf, um sich mit Gudrun an diesen unbekannten Ort zu treffen.
Es ist ein malerischer Ort... nur in der Rückerinnerung erscheinen Abi die Umstände doch sehr seltsam. Er kommt nachts mit dem Bus an, wird von einer blassen, blutleer wirkenden Frau auf einem Pferdewagen empfangen, zu einer Ruine von einem Haus gefahren.
Dort erwartet ihn Gudrun. Sie ist schöner denn je.
Doch die erste Nacht wird keine Liebesnacht. Gudrun verwehrt sich ihm. Sie gibt sich keusch. Abi ist verrückt nach ihr. Er verspricht ihr die Heirat. Gudrun meint, daß sie einem anderem Glauben als er angehört - und wenn, dann würde sie ihn nur nach dem Ritual ihrer Glaubensgemeinschaft heiraten. Abi verspricht alles, er muß dieses Mädchen haben. Okay sagt sie, dann wollen wir übermorgen heiraten. Ist es Zufall, daß es eine Vollmondnacht ist? Sie will sich ihn aber für die Hochzeitsnacht aufheben.
Jetzt glaubt Abi nicht mehr daran. Er gewinnt immer mehr die Gewißheit, daß Gudrun schon damals irgendwie in die Abhängigkeit eines Vampires geraten war, denn in dem verfallen wirkenden Haus ging es seltsam zu. Abi beobachtete damals sogar ein übergroßes Exemplar einer Fledermaus, ohne sich dabei jedoch etwas zu denken.
Heute sieht alles anders aus… und Gudruns seltsame Andeutungen!
Als Abi nun in dieses Nest kommt, stellt er mit geschultem Dämonenjägerblick fest, daß hier allerhand nicht stimmt. Hier herrschen fast mittelalterliche Verhältnisse. Die Menschen wirken hier sehr verschreckt.
Als er sich nach der Hausruine erkundigt, flieht man vor ihn. Kein Taxi will ihn hinfahren. Ein Lastwagen, der hier durchfährt, nimmt ihn mit.
Abi läßt sich einen Kilometer vor dem verfallenen Haus absetzten, versteckt seinen Koffer, richtete sich auf abgerissen her, steckt nur Dämonenbanner und Waffe ein.
Er begibt sich zu der Hausruine. Es ist Nacht. Aus dem Haus gellen Schreie, als er jedoch in die Nähe kommt, verstummen diese.
Plötzlich öffnet ihm ein blasser, uralt wirkenden Mann die Tür.
Abi gibt an, daß er sich verirrt habe und ein Dach über dem Kopf sucht - zu allem Unglück bricht noch ein Sommergewitter los.
Der Alte, der wie eine lebende Mumie aussieht, bitte ihn ins Haus.

Aus der Warte des unheimlichen Hausbewohners weitererzählen, der kein andere als Ondin Wasa ist. Er hat Abi Flindt sofort erkannt.
Ondin hat Goruns Tod in Andorra metaphysisch miterlebt und nimmt berechtigt an, daß Abi Flindt etwas damit zu tun hat.
Doch er zeigt es nicht. Er will Abi in Sicherheit wiegen, ihn ins Haus locken. Bei erster Gelegenheit verständigt er jedoch Asgard Wasa, der ganz in der Nähe wohnt. Asgard verspricht, sofort zu kommen.
Ondin schäumt vor Wut, als Abi noch alte Wunden aufreißt. Abi erzählt davon, daß er früher mal mit seiner Braut Gudrun hier übernachtet hat.
Ondin reißt sich zusammen, will abwarten, bis sein Bruder kommt, er hält Abi hin.
Doch als Abi in ein Zimmer gebracht wird, schöpft er Verdacht. Er bereitet alles auf seine Verteidigung vor. Mal überall Kreuze hin, hängt Dämonenbanner auf, zeichnet magische Kreise, hält im übrigen die Waffe schußbereit.
Als Asgard endlich eintrifft, stürmt er zusammen mit Ondin das Zimmer des Gastes. Sie sind auf einiges vorbereitet, denn sie müssen wissen, daß Abi nicht zufällig hier ist. Dennoch haben sie einen solch massiven Widerstand nicht erwartet.
Asgard verbrennt sofort in den Flammen einer Pyrophoritkugel.
Ondin kann fliehen, wird von den Flammen jedoch versengt, kann sich nicht mehr in eine Fledermaus verwandeln. Er stößt magische Hilferufe an die überlebenden Brüder Ove und Ralf aus - gleichzeitig hetzt er die vier Opfer auf, die in seiner Gruft hausen.
Dennoch gelingt es Abi, den Vampir zu stellen, ihn in seinem eigenen Verlies in die Enge zu treiben. Er setzt ihm den Pflock ans Herz, verlangt zu wissen, warum die Vampir-Clique damals Gudrun im wahrsten Sinne des Wortes bis aufs Blut gequält hat.
Ondin kann noch sagen, daß Abi das alles falsch sieht, es sei anders gewesen... Da pfählt Abi in seiner Wut den Vampir. Im selben Moment verfallen auch Ondins vampirischen Sklaven zu Staub.

Nächste Station:
Abi erinnert sich nicht mehr in Einzelheiten an das Hochzeitszeremoniell. Er weiß nur, daß er Gudrun nicht in einer Kirche geheiratet hat. Das Fest fand irgendwo drüber in Holland auf einer Waldlichtung statt, die von seltsam geformten Steinen umsäumt war. Keiner von Abis Bekannten war anwesend. Er erinnert sich mosaikartig an verschiedene Ausschweifungen, so daß Gudrun sagt, daß es besser sei, zu ihren Flitterwochen aufzubrechen...
Im Nachhinein wird Abi klar, daß er mit Gudrun nur während einer Dämonenhochzeit vermählt worden sein kann. Die verdrängte Erinnerung an das Fest läßt ihm immerhin klar werden, daß er einem Sabbat beigewohnt hat.
Gudrun muß damals schon die vampirische Saat in sich getragen haben. Aber die Vampire ließen nicht von ihr ab, kamen auch noch während der Flitterwochen, um von ihrem Blut zu trinken.
Abi muß den Vampir finden, der an Gudruns Tod schuld ist!
Abi sucht vergeblich den Platz, wo er während eines Sabbats mit Gudrun vermählt worden war. Arme Gudrun... sie konnte nicht anders.
Aber immerhin hatte sie noch so viel Willen, um ihn vom Sabbat fortzubringen, bevor er in ein Blutfest ausartete.
Abi läßt sich von einem Holländer mitnehmen, der sagt, daß er über die Grenze fährt. Abi ist entschlossen, in das norddeutsche Städtchen zu fahren, wo er mit Gudrun die Flitterwochen in einem herrschaftlichen Landhaus verbrachte, das angeblich einem ihrer Verwandten gehörte. Bestimmt gehörte es aber in Wirklichkeit dem Vampir, der sie auf dem Gewissen hat.
Abi wird ihn killen!
Er ist so in Gedanken versunken, daß er gar nicht merkt, wohin die Fahrt geht. Auf einmal hält der Wagen. Der Fahrer springt hinaus. Es dunkelt bereits. Der Fahrer verwandelt sich in eine Fledermaus und entfleucht.
Abi erkennt auf einmal die Lichtung, wo er mit Gudrun Dämonenhochzeit gefeiert hat. Der Wagen läßt sich nicht starten. Er ist magisch blockiert. Abi sitzt in der Falle. Irgendwo dort draußen lauert der Vampir.
Abi glaubt, daß er im Auto vorerst in Sicherheit ist. Er will die Scheinwerfer einschalten, aber nichts funktioniert. Plötzlich spukt es im Wagen. Abi glaubt, innerlich zu verbrennen. Er muß sein Versteck verlassen.
Kaum im Freien, flattert auch schon die Riesenfledermaus heran.
Abi schießt wild mit Pyrophoritpatronen um sich. Aber das bezweckt der Vampir. Abi soll seine Munition verbrauchen.
Mit den letzten drei Pyrophoritpatronen entzündet Abi ein Lagerfeuer, um sich den Vampir, der irgendwo in der Dunkelheit lauert, wenigstens vom Leib zu halten.
Vielleicht entdeckt jemand das Feuer und kommt zu Hilfe, doch der Vampir meint, dies solle er sich nur aus dem Kopf schlagen: Er muß hier sterben, weil er Gudrun getötet hat.
Das verblüfft Abi. Er meint, die Vampire hätten in Wirklichkeit Gudrun auf dem Gewissen. Daß leugnet der Vampir ab. Abi verwickelte ihn in ein Gespräch, um davon abzulenken, daß er eine Falle baut.
Abi konstruiert aus biegsamen Ästen und einer Schnur, die er zufällig bei sich trägt eine Art Bogen, die er in Boden verankert.
Darin spannt er bei nächster Gelegenheit einen Eichenpflock ein.
Durch das Gespräch wird Abi an die höllischen Flitterwochen mit Gudrun erinnert.
Sie zogen in den Fachwerkbau in dem norddeutschen Städtchen ein, daß angeblich einen Verwandten Gudruns gehören sollten.
Gudrun bestand darauf, daß sie jeder in einem anderen Zimmer schlafen sollten, damit sie das große Haus auch ausnützten. Sie war mit Abi noch nicht intim geworden. Wenn Abi über das Thema sprach, wich sie aus, sagte, der richtige Zeitpunkt würde schon noch kommen.
Sie kochte für ihn. Als er sich beschwerte, daß sie die Speisen zu wenig würze, meinte sie, daß keine Gewürze im Haus seien.
Am nächsten Tag brachte Abi - Gudrun verließ bei Tageslicht nie das Haus - eine Einkaufstasche voller Gewürze mit. Darunter auch ein großes Bündel Knoblauch.
Als Gudrun das sah, bekam sie einen Schreikrampf. Sie benahm sich auf einmal wie eine Epileptikerin, verlangte, daß er diesen Unrat fortwerfen solle.
Abi gehorchte. Aber eine Knoblauchzehe hatte er vorher schon zwischen den Zähnen zerkaut, ohne sich dabei was zu denken.
In dieser Nacht verschloß ihm Gudrun vor der Nase die Tür.
Abi blieb wach, konnte kein Auge zubekommen.
Da hörte er das Rascheln von Flügeln. Als er aus dem Fenster sah, bemerkte er eine Fledermaus, die durch die offene Terrassentür in Gudruns Zimmer flog. Gleich darauf vernahm er eine Männerstimme.
Zuerst glaubte er, daß er sich alles nur einbilde. Doch die Stimme konnte keine Täuschung sein. Er schlich auf den Gang, lauschte, klopfte. Gudrun schrie, da er nach Knoblauch stinke, lasse sie ihn nicht ein, behauptete aber, daß sie allein sei.
Im selben Moment war wieder das Rascheln trockener Flügel zu hören.
Durch das Schlüsselloch sah wie, wie sich ein bläßlicher Mann zurück in eine Fledermaus verwandelte und solchermaßen davonflog.
Jetzt war er sich, sich nicht getäuscht zu haben. Er hatte im Gebiß des Mannes eindeutig verlängerte Eckzähne erkannt.
Abi mußt sich damit abfinden, daß es Vampire gab.
Das ist für einen Mann, der bisher keine Ahnung von Dämonen hatte, nicht gerade leicht.
Noch schlimmer war aber die Erkenntnis, daß offenbar seine Frau Opfer eines Vampirs war. Ihre Abneigung gegen Knoblauch... und nun fielen ihm auch andere Dinge ein, die alle zum Gesamtbild paßten. Ihre angeblich anderer Glaube, die Ablehnung allen Sakralen.
Abi rang sich zu einem Entschluß durch.
Am nächsten Tag kaufte er Knoblauch und Kruzifixe so viel er konnte, stahl in der Kirche Weihrauch und bat den Herrn um Verzeihung...
Mit diesen Dingen kehrte er ins Flitterwöchnerhaus zurück, versteckte sie vor Gudrun, die eben aus dem Keller kam und frisch und erholt wirkte wie selten. Sie stellte erleichterte fest, daß er keinen üblen Geruch an sich habe und versprach, daß die kommende Nacht die Nacht der Nächte sein würde. Abi hatte einen Kloß in der Kehle.
Nach Einbruch der Dunkelheit hörte er ihre lockende Rufe. Er folgte ihnen, kam in ihr Zimmer. Ihre Verandatür stand offen. Er schloß sie, ließ bei der Tür einige Knoblauchzehen fallen. Dann ging er zu Gudrun ans Bett. Sie zog ihn zu sich herab, küßte ihn leidenschaftlich, erspürte ihre verlängerten Eckzähne an den Lippen.
Da stieß sie ihn mit einem Aufschrei zurück - sie roch den Knoblauch, den er unter seinen Morgenmantel versteckt hatte, und den Weihrauch.
Er stopfte ihr Knoblauch in den Mund, begann fieberhaft zu arbeiten. Er verhängte alle Fenster mit Knoblauch, stellte Kruzifixe auf, spritzte mit Weihrauch nur so um sich, bespritzte die schreiende Gudrun damit, baute um sie Knoblauchhäufchen auf, und so weiter.
Gudrun flehte ihn um Gnade an. Doch er blieb unerbittlich. Er sagte, daß alles nur zu ihrem Besten sei, und daß er sie auf diese Weise retten könne.
Vor dem Fenster spielte sich Unheimliches ab. Fledermäuse prallten dagegen, doch der Knoblauch hielt sie vor dem Eindringen ab.
Abi hielt drei Tage neben Gudruns Bett Wache.
Sie verfiel sichtlich immer mehr, rang nach Atem, bat ihn, das Fenster zu öffnen, weil sie sonst ersticken müsse.
Doch Abi blieb hart.
Jede Nacht spielten sich vor dem Fenster dieselben unheimlichen Szenen ab. Ein Heulen ging durch das Haus.
Als Abi glaubte, daß Gudrun die Krise überwunden habe, starb sie.
Mit ihren Worten verfluchte sie ihn, versprach, daß er dieselben Qualen durchmachen werden wie sie...
Abi fühlt sich nicht an ihrem Tod schuld. Er weiß jetzt besser denn je, daß Vampiropfer ohnehin nicht zu retten sind, wenn sie sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Metamorphose befinden.
Aber der Vampir, der ihn belauert sagt, daß er Gudrun auf dem Gewissen hat und deshalb zeit seines Lebens ein Fluch auf ihn laste.
Abi geht auf Ganze. Beim nächsten Scheinangriff des Vampirs, tut er so, als sei seine Waffe leegeschossen. Da stürzte sich der Vampir auf ihn. Abi läßt sich fallen, durch sein Körpergewicht wird die Falle ausgelöst - und der Eichenpfahl bohrt sich in den Körper des Vampirs.
Nun ist nur noch Ove Wasa übrig.
Abi sucht das Landhaus auf, in dem er mit Gudrun Flitterwochen verbrachte. Er ahnt die ganze Wahrheit immer noch nicht.
Diesmal geht Abi besonders vorsichtig ans Werk. Er schleicht sich am hellen Tage ins Haus - und begibt sich sofort in den Keller. Hier findet er die Familiengruft der Wasa-Vampire.
Auf einer Grabplatte ließ er den Namen von Ove Wasa - und auf einer anderen Gudrun Wasa! Ihn trifft fast der Schlag.
Er öffnet die Grabplatte von Ove Wasa, zerrt den schlafenden Vampir heraus, bedroht ihn mit der Pyrophoritpistole. Er verlangt von ihm zu wissen, ob es wahr ist, daß Gudrun zu ihrer Vampir-Familie gehört.
Ove bestätigt dies. In seiner blinden Wut tötet Abi ihn.
Da geht Gudruns Grabplatte auf - und sie klettert heraus. Ihre Schönheit ist längst dahin. Sie ist eine Untote, kein richtiger Vampir mehr, denn Abi Behandlung mit Knoblauch, Kruzifixe und Weihwasser hat sie gezeichnet.
Sie sagt, daß habe er aus ihr gemacht, deshalb müsse er büßen.
Abi kann es immer noch nicht glauben: Gudrun war nie ein Vampiropfer. Die Vampire haben sie nur besucht, weil sie ihre Schwester war und nicht, weil sie sie zur Ader lassen wollten.
Und Gudrun hat sich an ihn nur herangemacht, weil sie ihn als Opfer auserkoren hatte. Sie hat mit ihm gespielt.
Mit der letzten Pyrophoritkugel erlöst Abi die degenerierte Vampirin von ihrem unseligen Dasein.
Er fühlt sich auf einmal unsäglich frei, als wäre er von einem Alptraum erlöst. All die Zeit hat er sich Schuld eingeredet, denn irgendwie fühlte er sich an Gudruns Tod auch mitschuldig, das war wohl die große Strafe für ihn.
Jetzt ist er erlöst.
Aber der Haß auf die Dämonen ist deshalb nicht erloschen.
Im Gegenteil, sie haben ihm einige der besten Jahre seines Lebens genommen. Jetzt wird er leben - und die Dämonen sterben lassen.
That's all.

Volker Sorge hat freundlicherweise das DK-Titelbild gestaltet.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Ringo Hienstorfer 2015-10-14 16:18
Wäre der Roman damals tatsächlich erschienen, er hätte den Fluß der Serie ganz schön gestört; weil er zu einem unpassenden Moment hineingeplatzt wäre.
Geschichten wie diese (und Einstiegsromane generell) wären eigentlich perfekt für die DK-Taschenbücher gewesen...
#2 Andreas Decker 2015-10-15 12:02
zitiere Estrangain:
Wäre der Roman damals tatsächlich erschienen, er hätte den Fluß der Serie ganz schön gestört; weil er zu einem unpassenden Moment hineingeplatzt wäre.


Ach, ich weiß nicht. So Einzelromane zwischendurch gab es ja immer mal wieder, und der Bringer war der Bermuda-Zyklus oder wie auch immer er nachträglich genannt wurde auch nicht gerade. Und nach dem Downer-Ende von 143 wäre so eine Abwechslung nicht übel gewesen.

Auch wenn ich Abi Flindt, der Dämonenkiller 2.0 mit der verdrängten homoerotischen Fixierung auf Hunter :-) , nie etwas abgewinnen konnte, ist das Expo im Kern gar nicht so übel. Ohne Jugendschutz hätte man was aus der Story machen können. Vielleicht hätte ich das Ende abgewandelt und Abi sich die Kugel geben lassen, weil die Liebe des Lebens eine Lüge war :D

Allerdings kann ich mich überhaupt nicht mehr an den Roman erinnern und was Rellergard daraus gemacht hat. Dabei habe ich ihn garantiert beim ersten Zaubermond-Nachdruck gelesen. Muss ich noch mal reinsehen.
#3 Ringo Hienstorfer 2015-10-15 13:11
Herr Rellergerd hat den Roman sehr gut und routiniert umgesetzt. Allerdings wirkte Flindt´s Naivität schon arg unrealistisch.

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