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Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Die Nacht der Affen

Dirk und die VampireDer Vampir-Horror-Roman
Die Nacht der Affen

Der Vampir-Horror-Roman ist eine Legende des Heftromans. Ich bin leider erst nach Einstellung der Reihe auf die Serie gestoßen und habe in den achtziger Jahren jede Menge davon gelesen.

Dreißig Jahre später wiederhole ich das Experiment Vampir-Horror-Roman lesen nochmals. Ob es immer noch gefällt?


Die Nacht der AffenDie Nacht der Affen
von Neal Davenport (Kurt Luif)
Vampir Horror-Roman Nr. 11
Februar 1973 / DM 1,-

Pabel Verlag
Mit quietschenden Reifen rast ein Morris über eine englische Landstraße durch die Nacht. Immer wieder wird der Fahrer durch die panischen Schreie seiner Beifahrerin angetrieben. Die beiden werden von einem dunklen Bently verfolgt, und wenn sie glauben, sie hätten ihre Verfolger abgeschüttelt, kommen die Scheinwerfer wieder näher. Eine Motorrad Streife bekommt die wilde Verfolgungsjagd mit und hängt sich an die Verkehrssünder, bis eine Maschinenpistole den Polizisten aus dem Sattel holt. Nach einer Kurve wird der kleine Flitzer jäh von zwei Streifenwagen gestoppt und überschlägt sich. Als der Bently an der Unfallstelle eintrifft fallen erneut Schüsse und der Morris geht in Flammen auf. Der schwere Wagen rast weiter und verschwindet in der Dunkelheit.

Wie durch ein Wunder wird das Mädchen herausgeschleudert und überlebt. Dem Fahrer ist nicht mehr zu helfen, auch wenn er ein sehr robuster Kerl war.  Sehr robust, denn am Steuer sitzt ein toter Gorilla...

Der Privatdetektiv Dave Merrick schlendert gemächlich, etwas angeschlagen vom gestrigen Trinkgelage, zu seinem Londoner Büro. Seine hübsche Sekretärin Sandra macht ihn auf einen Artikel in der Zeitung aufmerksam. Ein Gorilla hatte, nach einer Schießerei, einen tödlichen Unfall und es wird nach jemanden gesucht, der die überlebende Beifahrerin identifizieren kann. Merrick ist wie vor den Kopf geschlagen, denn das Mädchen auf dem Bild ist ihm nicht unbekannt. Ihr Name ist Vicky Fairland. Sie hat den Detektiv vor einiger Zeit beauftragt, ihren verschwundenen Verlobten, einen aufstrebenden Mediziner, ausfindig zu machen. Die Suche führte aber zu keinem Ergebnis. Vor ein paar Tagen rief Vicky dann bei Merrick an und bat ihn dringend um Hilfe. Sie erzählte gehetzt etwas von einer Verfolgung, bis das Gespräch plötzlich unterbrochen wurde. Nachdem er festgestellt hat, dass man Vickys Wohnung durchsucht hat und sämtliche persönlichen Sachen von ihr fehlten, benachrichtigte er die Behörden. Seit dieser Zeit hat er nichts mehr von ihr gehört. Bis jetzt!

Natürlich fährt der Schnüffler sofort zum Krankenhaus nach Basingstoke. Schließlich kennt er das Mädchen und vielleicht kann er seinen Fall ja nun abschließen. In der Klinik trifft er auf Inspektor Crumb, der in Dave nicht gerade einen Freund sieht. Da die Identifizierung noch ein paar Stunden warten muss, besucht Merrick die Pressekonferenz und erfährt so, dass die Polizei komplett im Dunklen tappt.

Es ist geplant, Vicky in eine andere Klinik nach London zu bringen, doch es kommt anders. Dave entdeckt die Leiche des behandelnden Arztes, der eigentlich den Flug begleitet, tot auf einer Bahre. Wer kümmert sich jetzt um die Patientin, die sich bereits in der Maschine befindet und wer ist der Arzt an ihrer Seite? Dem Detektiv schwant nichts Gutes. Vicky Fairland soll wohl erneut entführt werden. Merrick gelingt es, sich im letzten Moment an den Helikopter zu klammern.

 Zu Glück ist unter dem Heli eine Art Käfig befestigt, in den sich Dave retten kann bevor ihn die Kräfte verlassen. Mittlerweile hat man ihn entdeckt und jagt ihm eine riesigen Fledermaus hinterher, aber das unheimliche Tier hat keine Chance gegen Dave Merricks Überlebenswillen. Als der Hubschrauber, irgendwo in der Nähe von Dartmoor, zur Landung ansetzt, springt Merick aus dem Gitterverschlag und versucht, sich zu verstecken. Es bleibt beim Versuch, denn nach kurzer Flucht ist er von seltsamen, vampirartigen Wesen mit schrecklichen Zähnen umstellt, deren Aussehen ihn stark an „Selbstgebasteltes“ aus dem Labor erinnert. Wo ist er hier bloß hineingeraten? Als er schon dachte, die Wesen stürzen sich auf ihn, spricht der größte von ihnen ein Machtwort und er wird in einen Krankenwagen verfrachtet, in dem sich auch Vicky Fairland befindet. Da er sich nicht so ganz mit seinem Schicksal abfinden kann, verpasst man ihm eine Spritze und es wird dunkel...

Das erste was Merrick wieder mitbekommt, ist Schmerz und der Geruch tierischer Ausdünstungen. Er sitzt in einem Käfig, umringt von anderen Käfigen deren Insassen allesamt Gorillas sind und den Neuankömmling interessiert anstarren. Dave kommt es so vor, als wenn er Intelligenz in den Augen der Affen entdeckt, die über die eines Affen hinausgeht.  Nach einigen Versuchen gelingt es ihm, sich mit den Eingesperrten zu verständigen. Mit  Hilfe von Gesten versteht er schnell, dass die Affen vormals Menschen waren und er das gleiche Schicksal erleiden soll. Man hat den gequälten Kreaturen Menschliche Gehirne eingepflanzt und dabei wohl nicht die gewünschten Erfolge erzielt, dafür sind die tierischen Verhaltensweisen noch zu stark ausgeprägt. Nach einiger Zeit bekommt  Dave endlich Besuch von seinen Entführern. Dr. Ragor, der Leiter und Chef des „Versuchslabors“, sein Assistent Dr.Stark und die wunderschöne Elenore, die Muse des Doktors sowie einige Vampirwesen betreten die Bühne. Ragor, ein ehemals bekannter Chirurg mit zweifelhaften Ruf wegen  illegaler Versuche, erklärt Dave, dass er ihn zum Prunkstück seiner morbiden Tiersammlung machen möchte.

Nach Stunden und eine paar Drogen später, bekommt Dave mit, wie der Affe nebenan in seiner Banane einen Schlüssel und ein kleines silbernes Kreuz findet. Mit einiger Überredungskunst gelingt es ihm, die Sachen dem Gorilla abzuluchsen und so, der Schlüssel passt natürlich, aus der Zelle zu entkommen. Bei seiner Entdeckungstour durch die unzähligen Gänge des Labors, stößt er auf einen  Vampir und bringt ihn, mithilfe des kleinen Kreuzes und einem Holzpflock, förmlich zum platzen. Es stimmt also, was man so aus Filmen und Büchern über den Kampf gegen Vampire lernt. Ein paar Räume weiter stört er dann eine Operation, bei der Vicky in einen Affen verwandelt werden soll und tötet dabei Stark, doch unzählige große Fledermäuse nehmen ihn wieder gefangen.

Erneut erwacht er in seinem Käfig, aber diesmal ist er nicht allein. Eine wunderschöne Gorilladame, mit dem Gehirn von Vicky Fairland,  leistet ihm Gesellschaft. Bei ihr scheint die Operation gelungen zu sein, denn sie ist wesentlich intelligenter als die anderen und kann sich mit Dave via Gedankenübertragung verständigen. So erfährt er, dass Vickys Verlobter von Ragor ebenfalls entführt wurde um ihn zur Mitarbeit zu zwingen. Um ein zusätzliches Druckmittel zu haben, entführten Ragors Schergen auch Vicky. Die zwei konnten aber entkommen, nur war Vickys Verlobter da schon ein Gorilla weil er sich dem Doktor nicht unterwarf. Er war der Tote hinter dem Lenkrad des Morris.

Natürlich macht sich Dr. Ragor Gedanken, wie Dave Merrick aus seinem Käfig entkommen konnte und lokalisiert dabei schnell Elenore als Verräterin. Das Mädchen ist nicht ganz freiwillig an des Doktors Seite, sondern wurde ebenfalls entführt und mit Drogen gefügig gemacht. Zwischenzeitlich hat sie aber immer klare Bewusstseinsphasen und hat so Schlüssel und Kreuz in der Banane versteckt. Ragor beschließt Elenore endgültig zu seiner Sklavin zu machen. Sie soll Dr.Starks Rolle übernehmen und wird mit verschiedenen Injektionen zu einem ähnlich hörigen Wesen wie die Vampire verwandelt, behält aber ihre Schönheit.

Bevor nun Dave Merrick an die Reihe kommt, setzt ihn Ragor erneut gehörig unter Drogen.  In einem schrecklichen Albtraum gelang ihm, mit Hilfe einer Falltür direkt unterm Stroh, die Flucht. Auf dem Weg nach draußen musste er sich den Weg durch die entledigten „Reste“ des Doktors freikämpfen. Halb verweste Gestalten mit aufgeschnittenen Köpfen stellten sich ihm in den Weg und trachteten ihm nach dem Leben.

 Als die Vampirwesen ihn aus dem Käfig holen, leistete er keine Gegenwehr mehr und Ragor kann sein schreckliches Werk beginnen.

Nach Stunden erwacht der Detektiv erneut, seine Gestalt hat sich stark verändert. Er steckt in einem kräftigen Gorilla Körper! Relativ rasch gewöhnt er sich an die neuen Lebensumstände und schmiedet, zusammen mit Vicky, Rache - und Fluchtpläne. Die beiden entdecken, dass sie sich  durch  Gedankenübertragung auch mit den anderen Affen verständigen können und versuchen diese  zum kooperieren zu bewegen. Ihre Bemühungen scheinen Früchte zu tragen...

 Nach einigen Tagen ist es dann soweit. Ein unvorsichtiger „Mitarbeiter“ der dem Käfig zu nah kommt, wird überwältigt und auseinander gerupft und die kräftigen Affen biegen die Stäbe ihrer Gefängnisse auseinander. Vicky und Dave entkommen ebenfalls und versuchen den Ausbruch in einigermaßen geordnete Bahnen zu lenken. Den Großaffen ist das egal, denn sie machen Kleinholz aus dem unheimlichen Labor und ihre Wut macht auch nicht vor den menschlichen Gehilfen des Doktors halt. Dave findet schließlich Ragor und zwingt ihn ein Säurebad zu nehmen worin dieser sein schreckliches Ende findet.

Die ungebremste Wut der entkommenden Affen auf alles Menschliche, steigerte sich in einen Blutrausch und unzählige Unbeteiligte verlieren ihr Leben. Schließlich wird das Militär aktiv um der Raserei Einhalt zu gebieten.

In der allgemeinen Verwirrung machen sich Vicky und Dave aus dem Staub und nach einer geglückten Flucht aus dem brennenden Gebäude setzen sich die zwei Mensch-Gorillas, dank eines kleinen Flugzeugs denn Dave hat Flugerfahrung, in Richtung Afrika ab. Eine ruhige, kleine Insel soll ihr neues Zuhause werden...

Mein Senf
Da laust mich doch der Affe, was für ein Action geladener Roman. Ich muss gestehen, dass ich schon lange nichts mehr von Kurt Luif gelesen habe, aber ich habe mich direkt wieder zuhause gefühlt und an die alten Dämonenkiller Zeiten gedacht. Da war wieder dieses „Tür auftreten und draufhauen“ gemischt mit allem was ein Gruselroman zu dieser Zeit ausmachte bevor der Jugendschutz die Spaßbremse spielte. Kurt Luif konnte mit manchmal sehr einfachen Mitteln einen 65 Seiten Roman unglaublich kurzweilig gestalten. Das habe ich beim Däki an ihm wirklich gemocht. Er wusste worauf es ankam. Natürlich kann man jetzt von Längen sprechen, während zB. Dave Merrick in seinem Käfig schmachtete, aber hier hat Luif geschickt seinen feinen Sinn für Humor ausgepackt. Als ein Gorilla die Nase von Daves Annäherungsversuchen voll hatte, schmiss der ihm einfach eine Bananenschale an den Kopf.

Auch die Protagonisten in seinen Romanen hatten menschlichere Züge als so manch Persil und Perwoll gewaschene Heftromanheld zu dieser Zeit. Liest man die Sachen, die Kurt Luif in einigen Interviews so von sich gegeben hat, kommt man schnell dahinter, dass er auch kein Kind von Traurigkeit war, sondern dem Leben voll zugetan war. So kommt es mir zumindest vor. Aber hier können die Beiträge von Uwe Schnabel , der ihn näher kannte, mit Sicherheit mehr erzählen. Wenn man überlegt, dass das Expose zu DIE NACHT DER AFFEN damals von mehreren Autoren als „unschreibbar“ abgelehnt wurde, kann man im Nachhinein nur den Hut ziehen.

Kurt LuifFür mich ist das ein sehr gelungener Einstand Luifs. Um noch mal ein wenig in der Geschichte des Vampir Horror Romans zu kramen hier ein kleiner Auszug aus dem Interview im Hexenhammer Nr.9 vom 24. Dezember 1984. Man, das ist jetzt auch schon gute 31 Jahre her.

HEXENHAMMER: Zum Schluss noch die Frage: Hast du in deiner schriftstellerischen Laufbahn mal etwas kurioses oder außergewöhnliches erlebt?
LUIF: Da könnte ich einen ganzen Roman schreiben. Aber ich berichte nur wie ich zufällig ein Horror Autor wurde.
Ich vertrat 1971 einige deutsche Autoren. Für den Heyne-Verlag hatte ich drei Horror-Anthos zusammengestellt und galt daher für Herrn Bernhardt, dem Chefredakteur, der später zu Pabel wechselte, als Horror Fachmann. Herr Bernhardt wandte sich an mich, da er eine Horror-Reihe starten wollte. Meine Autoren sollten kurze Exposes verfassen. Hugh Walker schrieb einen Roman, der so gut gefiel, dass er als Nummer 1 der Vampir-Reihe erschien (VAMPIRE UNTER UNS). Doch die eingereichten Exposes der anderen Autoren sagten Bernhardt überhaupt nicht zu. Er hatte damals keine Ahnung, dass ich schon diverse Stories und Romane für andere Verlage geschrieben hatte. Schließlich schickte mir Bernhardt ein Expose: DIE NACHT DER AFFEN.
Alle meine Autoren weigerten sich diesen Blödsinn zu schreiben. Schließlich wurde es mir zu blöd und ich schrieb die ersten zehn Seiten, wählte das Pseudonym James R. Burcette und zu meiner größten Überraschung war Herr Bernhardt begeistert. Ich schrieb den Roman fertig. Immer neue Exposes trudelten aus München ein. Unangenehm wurde die Angelegenheit für mich, als Herr Bernhardt diesen geheimnisvollen James R. Burcette persönlich kennenlernen wollte. Ich gestand ihm, dass ich dieser Bursche war.

Ja, so war das damals.

Eine Abwechslung zu den Geschichten aus dem Französischen und Amerikanischen bot der Roman allemal, zumal hier kein Übersetzer/in seine Hand anlegen musste. Die gekürzten „Taschenbücher“ ließen doch oft einen etwas gehetzten Eindruck zurück, auch wenn die VAMPIRE von Pabel   besser waren als der Rest auf dem deutschen Markt der Heftromane. Jetzt wurde 1:1 geschrieben.

Wer die Vampir-Reihe kennt weiß, dass die Romane nach Übersetzungen auch weiter ein fester Bestandteil blieben. Nur nicht mehr so häufig wie bei den ersten zehn Nummer, wo ja nur die Nummer 1 aus Deutschland bzw. Österreich kam. Man sparte sich den Ankauf der Rechte, die Übersetzer und konnte sogar auf Handlung und Geschehen der Storys Einfluss nehmen, wenn gewünscht. Außerdem konnte die Serie so als Sprungbrett für andere Serien dienen. Beim Dämonenkiller hat es ja wunderbar geklappt.

Apropos Dämonenkiller, Luif war für mich eigentlich der Kopf der späteren Däki-Roman Autoren, wobei Vlcek natürlich einen großen Anteil am Erfolg der Serie hatte, er hat ja auch die Nummer 1 geschrieben, aber seine Schreibe war irgendwie doch etwas glatter und überlegter und nicht so aktionlastig wie die von Luif/Burcett/Davenport.  Das soll hier aber kein Vergleich werden, denn ich finde, dass sich beide super ergänzten. Kein Wunder, denn die zwei teilten sich ja mal eine Bude (wenn nicht sogar ein paar Frauen, wenn man zwischen den Zeilen liest). Dem Niveau der beiden konnte sich später dann noch Walter Appel annähern... aber der Dämonenkiller ist eine andere Story.

Eigentlich kommt DIE NACHT DER AFFEN sehr Krimi mäßig daher, was dem Roman beim lesen aber einen flotten Anstrich verleiht. Ein verrückter Doktor bastelt sich ein paar unheimliche Gestalten zusammen um die Welt zu beherrschen. An seiner Seite ein paar skrupellose Mitläufer, sowie jede Menge Kanonenfutter zum herum experimentieren. Auf der anderen Seite ein Haufen dummer Polizisten die nichts kapieren und das schießwütige Militär ala „wenn nichts mehr hilft wird halt der Knopf gedrückt“. Natürlich dürfen hier die selbst hergestellten  Drogen (und das nicht zu knapp) nicht fehlen, die für Veränderungen an Leib und Seele sorgen und ihre Opfer zu dumpfbackigen Dienern machen. Wahlweise hätte Luif auch atomare Strahlen  oder magische Beschwörungsformeln einsetzen können, aber mit geheimnisvollen Substanzen hat er die wissenschaftliche  Variante als  unterstützende Kraft  gewählt.  Zum Glück gab es hier ja noch Dave Merrick, der seine Treue zum Klienten (Vicky) bis zum Letzten ernst nimmt. Dieser Verrückte hängt sich einfach, in James Bond Manier an einen Heli und als er aus seiner Zelle flüchtet, stürmt er noch die OP bei der es Vicky an den Kragen gehen soll. Ein Mann bzw. Affe mit Beschützerinstinkt, dem weiblichen Geschlecht gegenüber. Die Gegner der Tierversuche, wer ist das nicht wenn man die schrecklichen Bilder kennt, dürften (sofern sie solche Literatur gelesen haben) über den Rachefeldzug am Ende des Roman gejubelt haben. Deshalb ist das Thema irgendwie immer noch  aktuell. Luif beschrieb sehr drastisch, wie die gequälten Kreaturen, auch wenn sie menschliche Gehirne hatten, keine Rücksicht auf Kollateralschäden nahmen. Hätte ich seine Däki-Romane nicht gekannt wäre ich spätestens nach Vampir Nr.11 zum LUIF-FAN geworden.

Was gab es sonst noch?
Das Titelbild wurde eindeutig für diesen Roman gemalt. Es gibt eindrucksvoll eine Szene des Romans wieder. Die hässlichen Gestalten sollen Dr. Ragors Vampirwesen darstellen und mit den beiden Großaffen möchte man sich besser nicht anlegen. Hätte Ragor seinen Kreationen nicht wenigstens ein Höschen spendieren können? War wohl nicht mehr drin im Etat. Der erdbeerrote  Hintergrund und der nasenschleim grüne Schriftzug bringen das Bild irgendwie zum leuchten.

Die Innenzeichnungen von Berthold, Dave Merrick im Käfig und der bildgewordene Albtraum unter Drogen, hatten gewohnt gute Qualität.

Zudem ist mir aufgefallen, dass man von den 65 Roman- Seiten  4 ½  für Eigenwerbung (Doc Savage usw.) nutzte. Vielleicht doch ein Nachteil, wenn man auf den Umfang des Manuskripts bzw. Drucks Einfluss nehmen kann. Bei den Übersetzungen war der Platz ja eh schon gering. Aber das ist nur Spekulation...

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Kommentare  

#1 Andreas Decker 2015-12-16 11:26
Der Roman ist der personifizierte B-Film, aber es ist ein verflucht guter B-Film.

Ich bin ein bekennender Luif-Fan. Ich werde nie vergessen, wie er damals in einem in Fantasia abgedruckten Artikel eine kleine Schreibschule veröffentlichte, für die er von einigen der damaligen, ähm, Talente angefeindet wurde. Er bewunderte Autoren wie Evan Hunter/Ed McBain und deren schlichten aber aussagekräftigen Stil. Vermutlich hätte ich McBain später selbst entdeckt, aber neugierig geworden gab ich ihm nach der Lektüre eine Chance - Krimis hatten mich zuvor nie besonders interessiert - und fand einen ganz neuen Kosmos. Und wenn ich heute in so manchen selfpublished oder small press Roman reinsehe, fällt mir immer dieser Artikel ein und dass er so aktuell wie vor 40 Jahren ist, wie man etwas nicht machen sollte.

Paradoxerweise bin ich bis heute nicht überzeugt, dass Luifs schnörkelloser Krimistil für Horror wirklich geeignet ist :-) , aber bei ihm hat es erstaunlicherweise meistens funktioniert. Vlcek mag der Architekt des Däki gewesen sein, aber Luif war die Seele. An seine Darstellung von Hunter und Coco kommt bis heute keiner ran.

Ich bin gespannt auf deine Einschätzung seines "neuen Frankenstein". Verglichen damit ist die Nacht der Affen eine kleine Aufwärmübung. :-)
#2 Toni 2015-12-16 16:15
Gerade diesen Krimistil fand ich zwischendurch ganz gut. Hat das ganze manchmal realistischer wirken lassen. Gerade der Unterschied zwischen Luif und Vlcek(und Walter Appel später) war für mich so reizvoll an der Serie. Freuen konnte man sich auf beide.

Das mit dem Artikel hört sich interssant an. Kann man den irgendwo lesen?

Den "neuen Frankenstein" habe ich gerade das erste mal wieder gelesen und muss sagen: eine Steigerung - wenn auch nicht so phantastisch wie beim "Affen". Irgendwie hat es Kurt damals mit Gehirnen und Übermenschen gehabt. Auch der böse Wissenschaftler war wieder da. Aber trotzdem schön abgedreht. Aber zuerst kommt ja noch der Limat und der ist fast noch abgedrehter. Mir ist noch ganz schwindelig von den exotischen Begriffen aus den Tiefen des Amazonas :-x
#3 Carn 2015-12-16 16:38
Dem kann ich nur voll zustimmen, Luif war mein absoluter Lieblingsautor beim DäKi,, er klatschte die Darstellung von Hunter mit einer derart lässigen Nonchalance hin, dass einem die Spucke wegblieb - diesem gradlinigen Stil bin ich auch heute noch verhaftet, was meiner Vorliebe für Joe Lansdale Früchte trägt...
#4 Andreas Decker 2015-12-17 12:00
zitiere Toni:

Das mit dem Artikel hört sich interssant an. Kann man den irgendwo lesen?


Ich habs rausgesucht, der Artikel erschien in Fantasia 3 im August 79 und seinem Pseudonym Davenport, und es ging hauptsächlich um Kurzgeschichten. Keine Ahnung, ob das mal irgendwo nachgedruckt wurde.

VHR 11 ist auch so ein schönes Beispiel, dass 1973 noch Dinge inhaltlich möglich waren, die später ein absolutes Nogo wurden. So ein Ende im braven Gespenster-Krimi oder im SGK? Oder auch im VHR? Unvorstellbar.
#5 Toni 2015-12-17 16:24
Ich glaube , dass in Dorian Hunter ne Menge Luif steckte. Der war auch an die 1.90 m groß, trinkfest, qualmte ordentlich und mit den Frauen... Zumindest was man von ihm selber hier gelesen hat. So ein richtiger Nerd war er wohl nie :-)

Das mit dem Nogo könnte man auch auf die Titelbilder ausweiten, die ja später auch erheblich "züchtiger" wurden. Irgendwann hat es einen Knick gegeben - leider!
#6 Harantor 2015-12-17 20:38
zitiere Toni:
Das mit dem Artikel hört sich interssant an. Kann man den irgendwo lesen?


Hier: Gedankensplitter über das Schreiben von Kurzgeschichten www.zauberspiegel-online.de/index.php/durchblick-hintergrnde-mainmenu-15/druck-und-buch-mainmenu-295/6818-gedankensplitter-ber-das-schreiben-von-kurzgeschichten

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