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Eine »unheimliche« Mischung - Dämonenkiller – Die Taschenbücher: Kinder der Finsternis

Eine »unheimliche« Mischung: Dämonenkiller – Die TaschenbücherKinder der Finsternis

Der kommerzielle Erfolg der Marke "Dämonenkiller" muss in der Tat beträchtlich gewesen sein. Nicht nur wurde die Serie bereits nach 17 Heften aus dem Vampir-Horror-Roman ausgekoppelt, um sich fortan allein auf dem Markt zu behaupten.

Innerhalb kürzester Zeit wurde die Serie auch auf wöchentliche Erscheinungsweise umgestellt. Zeitgleich brachte man im März 1975 eine Taschenbuchreihe auf den Markt.


Kinder der FinsternisKinder der Finsternis
von John Wyman
Dämonenkiller Taschenbuch Nr. 44
August 1977

Der Roman:
In der amerikanischen Kleinstadt Raintree Hill schlägt ein Meteor ein. Was genau in der Nacht passiert, weiß später niemand. Den Meteor findet auch keiner. Aber der fünfundzwanzigjährige Moss Darren landet im Irrenhaus, weil er auf seine Nachbarn losgeht. Zehn Jahre später ist er immer noch dort. Als er zu sterben droht, segnet ihn der Pfarrer mit seinem Holzkreuz. Darren erwacht und ist plötzlich wieder gesund.

Zur gleichen Zeit in Raintree Hill lässt Claire Winterfield, einst Moss' Verlobte, ihren schlafenden Mann und ihren zehnjährigen Sohn im Haus zurück und schleicht sich in eine Höhle. Dort erneuert der Dämon Mandrachad, der sich als grünes Leuchten manifestiert, seinen Bann. Claire soll über seine Kinder wachen, die die Welt erobern sollen. Später hat Claire keine direkte Erinnerung mehr daran, sondern nur einen unterbewussten Auftrag.

Moss wird von seinem väterlichen Freund Mike Jeffries besucht. Naturgemäß hat er Probleme, mit dem Filmriss von zehn Jahren zurechtzukommen. Er hat auch vergessen, dass er bei seinem Zusammenbruch in der Nacht des Meteors etwas von Dämonen faselte und seine Nachbarn tätlich angriff. Nachts wird Mike Jeffries von kindergroßen mechanischen Puppen angegriffen, die in sein Haus eindringen und ihn umbringen wollen. Zufällig greift er nach dem Holzkreuz an seiner Wand, das – wie das Kreuz des Pfarrers - aus dem Holz des mysteriösen Regenbaumes geschnitzt ist, was ihn rettet.

Moss zieht bei Mike ein. Er besucht seine ehemalige Verlobte Claire und mutmaßt, dass der zehnjährige Oliver sein Sohn ist, was Claire aber abstreitet. Bei einem Spaziergang im Wald wird Moss von den Kinderpuppen angegriffen und entkommt nur knapp. Er erinnert sich wieder an die Nacht des Meteors. Nach dessen Einschlag standen alle Dorfbewohner unter dem Bann des Bösen. Bis auf Moss. Er erlebt entsetzt, dass Claire von dem Dämon  aus dem Meteor vergewaltigt wird, und Mandrachad treibt ihn in den Wahnsinn.

Mike und Moss tun sich zusammen. Sie haben ja eine Waffe, das Kreuz. In der besagten Nacht wurden mehr als fünfzehn Kinder gezeugt. Die Brut des Dämons. Dazu gehört auch Oliver, Claires Sohn. Die Mörderpuppen bringen Mike um und zerstören das Kreuz. Der Mord wird als Unfall deklariert. Als Moss aufbegehrt, droht ihm der Sheriff mit dem Irrenhaus, falls er nicht die Klappe hält. Als Moss bei seinem Arzt um Hilfe nachsucht, landet er prompt in seiner alten Gummizelle. Natürlich glaubt ihm der Psychiater Doc Connery nicht.

Claire kann den dämonischen Einfluss abschütteln; sofort bringen die Killerpuppen Claires Mann um. Hilfesuchend fährt sie zu Moss. Augenblicklich materialisieren die Killerpuppen im Büro von Doc Connery, wo gerade zufällig auch Pater Barton ist, der sie eher zufällig mit seinem Kreuz vertreibt.

Die Polizei holt Moss ab und bringt ihn zurück nach Raintree Hill. Dort warten schon die beeinflussten Dorfbewohner und die Kinder, die sich bei Bedarf immer in die Killerpuppen verwandeln. Sie hetzten dämonisches Spielzeug auf Moss. Der Mob verhindert, dass er fliehen kann. Da kommen Pater Barton und Doc Connery und retten ihn, indem sie das Kreuz schwingen. Die Besessenen fliehen.

Die neuen Verbündeten schmieden Pläne. Das Kreuz kann zwar die Besessenen und die Killerpuppen verscheuchen, aber nicht den Dämonengott aus dem Meteor. Sie fahren zu dem Parapsychologen Masteron, der – in Texas, wo das alles spielt - praktischerweise nur zwei Stunden entfernt wohnt. Natürlich weiß Masteron über Mandrachad Bescheid und zieht das nötige Buch aus dem Regal. Mandrachad kommt aus Atlantis und war in eine Kristallkugel eingesperrt. Der Meteor muss die Kugel zerstört und ihn befreit haben.

Während die beeinflussten Dorfbewohner und die Dämonenkinder zu Mandrachad stolpern, um irgendwas zu tun, treffen auch Moss und seine Verbündeten ein. Sie finden die Kristallkugel, die praktischerweise in zwei Hälften zerbrochen ist. Sie berühren sie mit dem Kreuz, die Kugel ist wieder heil. Mandrachad und seine Kinder sind plötzlich wieder dort eingesperrt, dann verschwindet der Kristall.

Wunderbarerweise erwachen die Dorfbewohner und haben die letzten zehn Jahre vergessen. Und auf Moss wartet seine Claire.

Bewertung:
Und wieder ist John Wyman alias Susanne Wiemer an der Reihe. Und es fällt schwer, etwas Positives über den Roman zu sagen, der einen Heftplot auf Taschenbuchlänge aufbläst.

Der Kern der Geschichte ist dem Roman des englischen SF-Autors John Wyndham "The Midwich Cuckoos" entliehen. Vermutlich bekannter als Film "Das Dorf der Verdammten". Im Roman isoliert eine außerirdische Macht ein Dorf und schwängert einen Haufen Frauen. Die Kinder wachsen schnell heran und werden zur Bedrohung.

Die Aliens sind hier ein Dämon. Auch wenn eine Wendung darin besteht, dass der Meteor letztlich nur das Kristallgefängnis des Dämons zerstört, weil er zufällig punktgenau landet, ist es im Grunde immer noch Wyndhams Geschichte.

Hier jagt ein Klischee das nächste, und die Handlung wird hauptsächlich durch Zufälle weiterbewegt. Der Schauplatz Texas ist verschwendet und in seiner Darstellung auch völlig unglaubwürdig. Der aus dem Hut gezauberte Parapsychologe, der natürlich das passende Geschichtsbuch bereitstehen hat, wird zwanzig Seiten vor Schluss eingeführt und ist nur ein besonders öder Deus Ex machina. Das Ende selbst ist ein spannungsfreier Antihöhepunkt.

Erzählt ist das so glatt und kompetent, wie man es bei Wiemer stets erwarten kann. Nett und gefällig. Die Actionszenen sind letztlich unblutig; hier gibt es nichts vom Jugendschutzbeauftragten zu beanstanden. Aber die Geschichte ist das Taschenbuchformat nicht wert. Ein beliebiger Dämonenkiller mehr.


Life on Mars
Kein Leben und auch kein Mars. Dazu ist alles zu farblos.

Das Titelbild
Ein Bild von Günter König. Mit ein bisschen Phantasie und etwas guten Willen kann man den Meteor im Hintergrund wabern sehen. Oder auch nicht.

Copyright © by Andreas Decker

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