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SAGA 8: Michael Moorcock III - Ewige Helden, Marskrieger und Albions Königin

S.A.G.A.S.A.G.A. Folge 8: Michael Moorcocks Multiversum (III)
Ewige Helden, Marskrieger und Albions Königin

Die amerikanischen Fantasy-Autoren Lin Carter, L. Sprague de Camp und John Jakes gründeten in den 1960er Jahren eine lockere Autorenvereinigung unter dem Namen „Swordsmen and Sorcerers' Guild of America“ (SAGA). Als weitere Mitglieder kamen bald Poul Anderson, Fritz Leiber, Michael Moorcock, Andre Norton und Jack Vance dazu. Die auf Deutsch erschienenen Fantasywerke dieser Autorengruppe werden in der vorliegenden Artikelserie vorgestellt.

In der vorherigen Folge wurden die Inkarnationen des Ewigen Helden Hawkmoon und Corum vorgestellt.

S.A.G.A.Ein Ruf durch die Zeit erreicht den Erdmenschen John Daker in der Nacht. EREKOSË … EREKOSË … EREKOSË … Immer wieder kommt der Ruf, bis Daker dem Drängen unwillkürlich nachgibt. Sein Geist wird durch Raum und Zeit geschleudert und beseelt den Körper Erekosës, eines Kriegshelden aus vergangener Zeit, wieder. Die Menschheit ist im verzweifelten Abwehrkampf gegen die Alten, eine menschenähnliche, hochgewachsene Rasse mit schrägen Augen, aber ohne Iris und Pupille, die mit ihren Zauberkräften die Menschen vernichten wollen. Daker weiß, dass er irgendwie Erekosë ist, kann sich aber an seine Taten als dieser nicht mehr erinnern. Er folgt aber dem Ansinnen der Menschen unter ihrem König Rigenos und seiner Tochter Yolinda und zieht als ihr Anführer in den Kampf, ausgestattet mit seiner schwarzen Rüstung und dem legendären Schwert Kanajana, welches eine tödliche Strahlung verbreitet, wenn es aus der Scheide gezogen wird. Erekosë kommt nach und nach drauf, dass die Dinge nicht so sind, wie sie ihm geschildert wurden. Die Menschen, als deren Anführer er kämpft, entpuppen sich immer mehr als blutrünstige Verbrecher, die nicht davor scheuen, Kinder zu massakrieren, Frauen zu vergewaltigen und Waffenstillstände verräterisch zu brechen. In der Nacht hat der Held Alpträume über andere Existenzen, die in einem ewigen Kampf verstrickt sind. Erekosë trifft die gefangene Prinzessin Ermizhad von den Alten, die Schwester deren Herrschers Prinz Arjavh, und lernt sie zu lieben. Schließlich wird dem Helden endgültig klar, dass die Menschen – sein eigenes Volk - die Eindringlinge auf der Erde sind und das friedliche Volk der Alten ausrotten wollen, ihre ursprünglichen Bewohner. Er trifft eine folgenschwere Entscheidung. Wie er vorher die Alten verfolgt hat, geht er auf ihrer Seite nunmehr unbarmherzig gegen die Menschen vor, bis die Erde von ihnen komplett gesäubert und der Planet damit wieder in das Muster des Universums eingefügt ist. Doch wie lange wird es dauern, bis wieder ein Ruf Erekosë ereilt, wenn Die ewige Schlacht weitergeht?

S.A.G.A.Und wieder hört der Ewige Held einen Ruf aus der Ewigkeit. Als er im Traum einen Mann sieht, mit vollbärtigem Gesicht - seinem eigenen - , einen eigenartigen Helm auf dem Kopf, in einem dicken Fellmantel eingehüllt, mit Beinschienen und einem Schwert an der Seite, ahnt Erekosë, dass er von seiner geliebten Ermizhad Abschied nehmen muss. Bald kann er dem Ruf nicht mehr widerstehen und materialisiert im Körper von Urlik Skardol vom Südeis. Dieser ist ein berühmter Held, der in seiner Festung von einer Zauberin eingeschlossen worden war, und der Legende nach erwachen sollte, wenn er gerufen wurde, weil sich sein Volk in Gefahr befindet. Urlik wird von einem Gespann, das von Eisbären gezogen wird, durch eine Landschaft aus ewigem Eis nach Rovenarc gebracht, der Stadt aus Obsidian. Doch ihre dekadenten Bewohner haben nicht nach ihm gerufen. Warum ist er hier? Im Traum erscheint ihm ein gesichtsloser Ritter, in Schwarz und Gold gekleidet, der ihm sagt, dass er die Stadt Tanelorn aufsuchen muss, wenn er Ermizhad wiederfinden will, und dazu das Schwarze Schwert ergreifen. Urlik wird von Fürstbischof Belphig zu einer Jagd im Meer eingeladen. Er besiegt den Seehirsch, ein Meeresungeheuer, wird aber als vermeintlich tot auf einer Insel zurückgelassen. Dort reflektiert er sein Schicksal, kommt sich vor wie Der Phönix im Obsidian, wiedergeboren, aber im Stein eingesperrt. Doch dann finden ihn die Menschen vom Roten Fjord – sie waren es, die Urlik zu Hilfe gegen die Invasion durch die Silbernen Krieger aus einer fremden Dimension gerufen hatten. Doch die Silbernen Krieger werden in Wirklichkeit von Belphig erpresst, der ihre Königin gefangengenommen hat. Urlik ergreift nun das Schwarze Schwert, vor dem er Angst hat, denn es ist Sturmbringer, der Freund und Feind frisst. Mit dem dämonischen Schwert in der Hand überwindet Urlik alle Feinde und befreit die Silberne Königin, die im Mond eingesperrt war, welcher vor langer Zeit auf die Erde gefallen war. Zum Schluss muss aber auch die Silberne Königin ihr Leben hingeben, um der im Eis sterbenden Welt das Leben zurückzubringen. Der Ewige Held weiß, dass er wieder bald gerufen wird, und will den Weg nach Tanelorn beschreiten, um Ermizhad wiederzufinden.

S.A.G.A.Erneut reinkarniert John Daker in einem anderen Körper. Dieses Mal kann er sich aber zuerst nicht an seinen hiesigen Namen erinnern, weiß aber, dass er sich im Land Maaschanheem befindet Er befindet sich in einer Sumpflandschaft und begegnet einem anderen Mann, der wie Daker aus dem 20. Jahrhundert der Erde stammt und sich als Graf Ulrich von Bek vorstellt, der aus der Gewalt der Nazis im KZ Sachsenwald entkommen ist und das hiesige Land Mittelmark nennt. Die beiden tun sich zusammen und werden von einem riesigen Raddampfer aufgenommen, welches das Moor durchpflügt und einen Großen Treffen entgegenfährt, dort wo sich die Universen der Sechs Reiche überlappen. Daker wird von den Menschen als Prinz Flamadin erkannt, der allerdings verbannt ist, weil er sich geweigert hat, seine Zwilingsschwester Sharadim zu heiraten und den Thronplatz neben ihr einzunehmen. Beim Treffpunkt sieht Flamadin eine Gruppe von Frauen, von denen eine genau wie seine verlorene Ermizhad aussieht. Es handelt sich aber nicht um seine Geliebte, sondern von Alisaard aus dem Volk der Alten. Ihr Volk ist eine Splittergruppe von Frauen, die auf der Flucht vor den Mabdenhorden von der Erde geflohen waren, auf der Flucht ihre Männer verloren hatten und sich dann im Reich Gheestenheem niedergelassen hatten. Sie sind die Ursache für die Reinkarnation Dakers, denn sie haben ihn durch Zeit und Raum zu Hilfe gerufen. Nur der Ewige Held kann den Frauen der Alten den Weg zu ihren Männern weisen. Das ewige Schwert zu finden ist ihr Ziel, denn der Drache, welcher der Führer der Frauen durch das Weltentor war, ist in ihm gefangen.

In Dakers Geist tauchen weitere Erinnerungen auf, denn er ist quasi-telepathisch mit seiner bösen Zwillingsschwester verbunden, welche die ganze Macht über die Sechs Reiche anstrebt, und sei es auch um den Preis, dass sie das Chaos hereinlässt. Daker weiß nun, dass er das Drachenschwert im Reich Barganheem bei den Bärenprinzen suchen muss. Mit von Bek und Alisaard reist er dorthin, aber der Bärenprinz Morandi Pag kann ihnen mit seinem Geist das Schwert nur zeigen, denn es ist in den Alptraum-Marken, die vom mit Sharadim verbündeten Erzherzog Balarizaaf beherrscht werden. Nach der Rückkehr nach Maschanheem müssen die drei Abenteuer feststellen, dass der Krieg bereits im Gang ist und Sharadim weite Bereich der Sechs Reiche in ihre Gewalt bekommen hat. Auf der Reise durch das Alptraumland des Chaos haben die drei Sucher eine Begegnung mit den Nazi-Erzschurken Hitler, Göring und Göbbels, die den Heiligen Gral herbeibeschwören. Hitlers Hand wird verbrannt, als er danach greift, doch von Bek kann den Kelch problemlos in die Hand nehmen. Die Nazis richten ihre Eroberungspläne aufgrund des Zeichens, das sie zu erkennen glaubten, nach Osten. Lord Sepiriz, der Ritter in Schwarz und Gold und Diener des Kosmischen Gleichgewichts, der ewig durch das Multiversum wandert und bereits aus der Elric-und der Hawkmoon-Serie bekannt ist, nimmt den Gral an sich. Ein Einhorn führt die Sucher zum Schwert, wo sie bereits von Sharadim und dem Chaosfürsten Balarizaaf erwartet werden. Sharadim will das Schwert in Besitz nehmen und in die Reihe der Chaosherrscher aufgenommen werden. Doch nur der Ewige Held kann das Schwert führen, die böse Herrscherin verbrennt zu Asche. Durch einen Riss im Kontinuum, der durch das Schwert entstanden ist, strömen Chaoskräfte herein. Der Ewige Held ruft mit dem Drachenschwert in der Hand die Krieger am Abgrund der Zeit herbei, schlägt mit ihnen die Chaosarmee vernichtend und schickt ihren Erzherzog in den Limbus. Zurückgekehrt zu den Alten nach Gheestenheem, zerbricht Daker das Schwert unter dem Gesang der Frauen auf den zu ihm gehörenden Amboss, und aus der zerbrochenen Klinge steigt ein weiblicher Drache empor, der so lange Zeit darin eingeschlossen war. Die Schiffe der Alten kehren unter der Führung der Drachin durch das entstehende Weltentor zu ihren Männern zurück. Von Bek geht mit Alisaard, denn die beiden sind ein Paar geworden. Daker geht an Bord eines Schiffes, das von einem blinden Kapitän und seinem Zwillingsbruder, dem stummen Steuermann, geführt wird. Es setzt ihn vor den Zwillingstürmen der Tower Bridge ab. John Daker, der Ewige Held, hat seine Mission erfüllt und ist nach Hause zurückgekehrt.

In diesem Roman versucht Moorcock das schier Unmögliche: alle losen Faden aus den verschiedenen Serien um den Ewigen Helden zu verknüpfen und zu einem logischen Ganzen zusammenzuführen. Ganz ist dieser Kraftakt nicht geglückt, denn es bleiben natürlich eine ganze Reihe von Fragen offen. Aber den Versuch war es wert. Allerdings musste durch die Anzahl der Themen die Handlung so extrem verdichtet werden, dass nicht nur die Helden kaum zum Atmen kommen, sondern auch der Leser. Eine Handlungsabriss – wie hier versucht – kann gar nicht alle vermeintlich wichtigen Informationen rüberbringen, da müsste man den Roman komplett abdrucken.

Der von Bek-Zyklus ist am schwierigsten einzuordnen, weil in ihm verschiedene Mitglieder dieser Familie auftauchen und Moorcock auch in einigen seiner frühen Geschichten bei Neubearbeitungen Handlungsträger auf von Bek umbenannt hat. Außerdem tauchen von Beks immer wieder in Serien der anderen Hauptinkarnationen des Ewigen Helden auf, wie bereits in Das ewige Schwert geschildert. Die folgende Schilderung von Werken mit Protagonisten, welche diesen Namen tragen, ist daher nicht vollständig. Es ist fraglich, ob der Autor da noch selbst den kompletten Überblick hat. Ob die Namensgebung eine Hommage an General Ludwig Beck ist, der am Attentat gegen Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt war, bleibt zwar Spekulation, scheint aber plausibel, denn Ulric(h) von Bek wird auch als Widerstandskämpfer gegen die Nazis beschrieben. Die Person Ulrics, des letzten von Bek aus Tochter der Traumdiebe, ist nicht ganz widerspruchsfrei zu Ulrich aus Das ewige Schwert. In einem Multiversum mit multiplen Realitäten und Existenzen muss man solche Unschärfen klarerweise hinnehmen.

S.A.G.A.Der Roman Die Kriegsmeute ist in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges angesiedelt. Der Protagonist ist der Söldner Graf Ulrich von Bek, genannt der Kriegshund, welcher sich in einem Schloss in eine geheimnisvolle Frau verliebt und dort in die Gefangenschaft Luzifers gerät. Der gefallene Engel erklärt Ulrich, dass ihm aufgrund seiner Kriegstaten bereits seine Seele gehört und zeigt ihm die Hölle. Nur wenn er eine Aufgabe für ihn bewältigt, kommt er frei. Er soll den Heiligen Gral zu finden. Mit diesem in den Händen kann Luzifer es wagen, mit Gott zu sprechen und Versöhnung zu erlangen, denn seit seinem Hinauswurf aus dem Paradies hat er keine Verbindung mehr zu ihm. Damit soll die Menschheit vom Leid erlöst werden. Sie bekommt aber damit die Möglichkeit zur Selbstbestimmung in einem Zeitalter der Vernunft ohne Hilfe durch Gott oder die Versuchung durch den Widersacher. Auf der Suche nach dem Gral kommt Ulrich durch viele Länder auf der Erde und alle Teile der Mittelmarken. Er wird durch Dämonen verfolgt, die den Erfolg Satans verhindern wollen. Eine interessante theologische Fantasy, die natürlich von John Miltons Paradise Lost beeinflusst ist und auch Erinnerungen an Der Tag nach dem jüngsten Gericht von James Blish weckt, einem weiteren Autor, der sich auf diese rutschige Parkett bewegt hat.

Es gibt noch weitere Romane und Geschichten, deren Hauptpersonen Nachfahren Ulrichs sind. The City in the Autumn Stars hat als Hauptpersonen Manfred von Bek, der 1793 aus dem revolutionären Terror in Paris in die Stadt Mirenburg flieht, und die Herzogin Libussa von Kreta. Nach einer gemeinsamen Reise durch das Schattenland der Mittelmark treffen sie Satan und suchen gemeinsam nach dem Heiligen Gral. Der Roman wurde nicht ins Deutsche übersetzt. Das Bordell in der Rosenstraße schildert die Erinnerungen von Rickhart von Bek aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Roman ist zwar nicht als Fantasy-Roman zu charakterisieren, spielt aber in der erfundenen mitteleuropäischen Stadt Mirenburg, die bereits in The City in the Autumn Stars vorkommt und in Die Rache der Rose erwähnt wird. The Pleasure Garden of Felipe Sagittarius schildert einen Attentatsversuch auf Hitler durch Minos von Bek und stellt die Überleitung zu Das ewige Schwert dar, in dem diese beiden Inkarnationen des Ewigen Helden gemeinsam auftreten. In der Originalausgabe der Geschichte hatte von Bek noch einen anderen Namen, Moorcock überarbeitete die Erzählung für eine spätere Sammelbandausgabe und benannte den Protagonisten um, damit sie mit den anderen Romanen zusammenpasst. Allerdings verbleiben trotzdem Inkonsistenzen mit dem nachfolgend geschilderten Ulric, der als letzter Nachkomme der Familie geschildert wird und, auch gegen Hitlers Schergen kämpft.

S.A.G.A.Ulric von Bek lebt in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhundert auf dem Stammsitz der Familie. Wie viele Familienmitglieder vor ihm ist er ein Albino. Immer wieder hat er eigenartige Träume von einem ihm sehr ähnlichen Mann, von Drachen, von einem weißen Kaninchen. Er ist im Besitz eines uralten schwarzen Schwertes, das Rabenbrand genannt wird, und aufgrund seines intensiven Trainings ein guter Schwertkämpfer. Nach der Machtübernahme der Nazis lässt sich Ulrics Gousin Prinz Gaynor von Waldenburg von ihnen vereinnahmen und will Ulric in ihrem Auftrag das Schwert abnehmen. Außerdem will er den Heiligen Gral, von dem er weiß, dass er sich im Familienbesitz der von Beks war. Ulric weigert sich, das Schwert herzugeben, wird von den Nazis verhaftet und in einem KZ misshandelt. Dort erscheint ihm in seinen Träumen ein schwarzes Schwert, das sich dann tatsächlich manifestiert. Mit ihm in der Hand metzelt der Graf wie in einem Rausch die Nazischergen nieder. Er spürt, dass das Schwert die Seelen seiner Peiniger frisst. Zwei rätselhafte Personen, ein Mann mit Namen El und eine Bogenschützin, fliehen mit ihm aus dem KZ. Ein Auto mit Captain Oswald Bastable, der Moorock-Leser aus der Steampunk-Trilogie Der Herr der Lüfte bekannt ist, bringt sie in die Rattenfängersadt Hameln. Dort fordern seine Begleiter Ulric auf, mit dem Schwert auf einen Felsblock zu schlagen. Der Fels öffnet sich, und der Graf stürzt in die Tiefe.

Er landet im unterirdischen Reich Mittelmark, wo ihn die Bogenschützin aufliest, die sich als Oona, Tochter der Traumdiebin, vorstellt. Oona führt Ulric in die Stadt Mu Ooria, wo er von den einheimischen Off-Moo von seinen durch die Nazis zugefügten Verletzungen geheilt wird. Die Off-Moo sehen als Albinos ähnlich wie Ulric aus, haben aber einen schmalen, länglichen Körper. Bald naht Ungemach durch eine Gruppe von Nazis unter der Führung von Gaynor und seinem Adlatus Klosterheim, die Ulric gefolgt sind. Doch die Schusswaffen der Nazis funktionieren nicht, und sie werden durch Geisteskräfte der Off-Moo zurückgeschlagen. Ulric sieht wieder schattenhaft seinen Doppelgänger. Ulric wird in einen Kriegsrat in die Stadt Tanelorn einberufen, denn sie ist durch einen Angriff von Streitkräften der Ordnung unter ihrer Herzogen Miggea der Verrückten, in deren Dienst Gaynor bzw. eine andere Inkarnation von ihm steht ist, in großer Gefahr. Als Gaynor wieder angreift, erscheint erneut der Schattenmann und verschmilzt mit Ulric. Es ist der Melnibonéer Elric, und beide Personen teilen von nun an ihre Erinnerungen. Die Persönlichkeit Elrics dringt in den Vordergrund. Sein eigener Körper liegt leblos in Tanelorn, denn er war in eine Falle der verrückten Miggea geraten und hatte sein Schwert Sturmbringer an sie verloren. Die Stadt ist vom Wasser abgesperrt und dem Verdursten ausgesetzt. Auf der Suche nach einem Ausweg reiste der Geist Elrics durch das Multiversum und traf dort Oona, von der er erfuhr, dass sie die Tochter der Traumdiebe ist und damit von Oone und ihm abstammt, und dass es aber auch einen Bruder gegeben hat, der aber verlorengegangen ist. Sie erzählte ihm auch, dass es mit Ulric eine Inkarnation von ihm gibt, die ihm seinen Körper leihen könnte. Auf den Mondstrahlwegen ging Elric dann mit Oona zum Herzen des Multiversums, dem Nebelgrund, von wo aus er zu Ulric fand und in seinen Körper eindrang.

Elric-Ulric reitet mit Mondmatt auf der Suche nach der verrückten Herzogin der Ordnung in die Wüste und findet ein Gebäude, das wie von einem Wahnsinnigen gebaut aussieht. Dort erwartet ihn Gaynor, der ihm erklärt, dass er sich mit dem Chaoslord Arioch verbündet und Miggea gefangen hat. Elric kreuzt mit Gaynor die Bruderklingen, denn Elric-Ulric kämpft mit Rabenbrand und Gaynor mit Sturmbringer, worauf der Prinz flieht. Elric-Ulric kehrt nach Tanelorn zurück und legt seine Hand in die des schlafenden Elric-Körpers, worauf er in einen Traum versinkt. In diesem sieht er den riesigen Baum des Multiversums mit den Mondstrahlwegen und trifft Prinz Lobkowitz, denn er früher als El kennengelernt hat. Elric erwacht aus dem Traum in seinem eigen Körper, die beiden Ichs sind wieder getrennt, behalten aber Erinnerungen an die andere Inkarnation. Sie reisen nach Mu Ooria, wo ein großer Teil der Off-Moo von den Kriegern Gaynors getötet worden ist. Gaynor ist auf dem Weg zum Weltherrscher, denn er ist mittlerweile auch im Besitz des Runenstabs, der eine andere Manifestation des Heiligen Grals ist. Er greift mit den riesigen Troogs und Wirbelstürmen an, doch Elric beschwört den Vater der Windgeister, der mit ihnen verschwindet. Dann beschwört Elric Meerclar, den Herrn der Katzen, der mit seinen Panthern das Heer Gaynors dezimiert. Ulric kämpft mit Rabenbrand gegen Gaynor mit Sturmbringer, weil Elric nach der Beschwörung körperlich zu schwach ist. Gaynor wirft Sturmbringer weg und flieht wie schon so oft. Stumbringer ist wieder in der Hand Elrics. Die beiden Albinos verfolgen Gaynor, der sich ebenfalls in zwei Inkarnationen aufgespalten hat. Elric geht nach Imrryr, Ulric mit Oona zum Finale nach seinem Stammsitz Bek, wo die Naziführung in einem bizarren Ritual den Heiligen Gral herbeirufen will. Ulric wird gefangen, doch Rabenbrand verweigert der Hand Gaynors die Führung. Da erscheint Elric und Sturmbringer stößt ins Herz von Klosterheim, Gaynors dämonischem Helfer. Gaynor flieht nochmals. Als er wieder erscheint, wird er von Lord Arioch, den er genauso wie die Herzogen Miggea betrogen hat, in in eine Million psychischer Fetzen zerrissen und im Multiversum zerstreut. Elric hat die Drachen von Melniboné herbeigerufen und unterstützt in der Luftschlacht um England die Verteidiger. Es entsteht später die Legende über die Drachen von Wessex, welche den Briten halfen, als die Not am größten war. Ulrci lässt sich mit Oona nieder. Sie wollen keine eigene Kinder. Damit stirbt das Geschlecht der von Beks zwar aus, die beiden erfreuen sich aber an fünf Adoptivkindern.

Der Roman ist komplett anders als frühere Romane. In den einleitenden Passagen legt der Autor umfangreich seine Ansichten über die barbarische Perversion offen, welche die Nazis über die deutsche Kultur gebracht haben, indem er sie als die Gedanken Ulrics ausgibt. Einmal tappt er aber in die Falle, als er typische Klischeevorstellungen über die Unterschiede zwischen Deutschen und Österreichern wiedergibt (sagt ein Österreicher, der mehrfache Familienbeziehungen nach Deutschland hat). Auch andere philosophische Betrachtungen, die immer wieder zwischen den Actionszenen im Roman auftauchen und sehr viel Platz im Roman einnehmen, zeigen, dass der Autor einen sehr langen Weg seit Sturmbringer zurückgelegt hat.

The Skrayling Tree führt Ulric und Oona nach Amerika, wo Ulric von Indianerkriegern gekidpappt wird. Auf der Suche nach ihm fällt Oona durch einen Mahlstrom in ein Amerika tausend Jahre in der Vergangenheit, wo sich auch der mit Ulric in der Seele verbundene Elric einfindet. Der letzte Roman der Serie, der ebenfalls noch nicht nicht auf Deutsch verfügbare Son of the White Wolf, versammelt noch einmal eine große Anzahl verschiedener Gestalten aus Moorcocks Multiversum. Sogar Moorcock selbst und seine Frau treten in Erscheinung. Die Ich-Erzählerin eines großen Teils des Roman ist Oonagh, das jüngste Kind von einem von Ulrics und Oonas Adoptivkindern. Oonagh gerät in das unterirdische Land der Off-Moo, wo sie der Verfolgung durch die Erzschurken Gaynor und Klosterheim ausgesetzt ist, welche erneut die Kontrolle über das Kosmische Gleichgewicht übernehmen wollen. Sie findet einen blinden Albino, der Oonaghs Adoptivmutter Oona ähnlich sieht. Ist das der verlorengeglaubte Zwillingsbruder Oonas, der Sohn des weißen Wolfs?

Machen wir noch einige Blicke auf weitere Fantasy-Werke Moorcocks, die nicht oder nur am Rande seinem Kernzyklus um den Ewigen Helden angehören:

S.A.G.A.Die goldene Barke, der erste von Moorcock vollendete Roman, ist eine allegorische Fantasy, die er bereits 1958 schrieb. Die Geschichte wurde aber erst 1979 veröffentlicht, als der Autor bereits einen großen Namen hatte. Als Werk eines unbekannten Autors wäre sie wohl kaum zu verkaufen gewesen. Manche Leser und Kritiker wollen aus ihr die Grundlage für seine späteren Werke herauslesen. Jephraim Tallow, ein viereinhalb Fuß großer häßlicher Zwerg mit rotem Haar und nadelspitzen Zähnen, wacht eines Tages auf und bemerkt, dass er keinen Nabel mehr hat. Er beobachtet auf dem Fluss, der sich durch seine Heimatstadt windet, eine würdevoll dahingleitende goldene Barke. Jephraim beschließt, der Barke zu folgen, verlässt seine Mutter und besteigt sein Boot. Auf seinem Weg den Fluss hinunter hinterlässt er eine Blutspur von Menschen, deren Tod er verursacht. Sie reicht vom Wärter im Irrenhaus bei der nächsten Stadt, in das ihn ihre Bewohner sperren, als sie erfahren, dass er die Barke gesehen hat, über die Nymphomanin Miranda, von der er die Kunst der Liebe lernt und die von ihm ein Kind empfängt, bis zum Priester Mesmers in Florums Stadt, den er zuerst rettet, dann aber verrät. Genauso verrät er in der nächsten Stadt den Oberst der Revolutionstruppen, der ihn zum Vertrauten macht. Er findet ein häßliches Kind, das ebenfalls ein Außenseiter wie er ist, und nimmt es mit, aber der Junge hat ganz andere Vorstellungen und kann die Barke nicht sehen. Tallow segelt verzweifelt in seinem chaotisch-kriminellenen Wahnsinn der Barke nach. Schließlich kommt er zur Flussmündung, wo vor ihm die Barke, golden funkelnd und unerreichbar für ihn und seine unerfüllten Wünsche, im Meer verschwindet.

S.A.G.A.Die Trilogie um Michael Kane, den Marskrieger, ist ebenfalls ein Jugendwerk Moorcocks. Er schrieb die drei Romane 1965 binnen etwa einer Woche (!). Sie erschienen unter dem Pseudonym Edward P. Bradbury mit einer fiktiven Biografie des Autors, die vorgab, dass er Jahrgang 1924 sei sein und die Romane nicht selbst geschrieben hätte, sondern vom Helden Kane persönlich seine Lebensgeschichte erzählt bekommen hätte. Moorcock war als Jugendlicher von E. R. Burroughs begeistert, und genau wie bei Lin Carter war The Master Mind of Mars das erste von diesem Autor verfasste Buch, welches ihm in die Hände fiel. Später verfasste Moorcock Fantasy-Storys für die Zeitschrift Tarzan Adventures und wurde dann auch Redakteur dieses Magazins. Moorcock schämte sich nicht, die Kane-Bücher geschrieben zu haben. Dafür war auch kein Grund, denn es waren ja immerhin saftige Abenteuerschinken. Die Liebe muss allerdings nicht so weit gehen wie bei Moorcocks Vater, welcher der Meinung war, die drei Mars-Bände seien die besten Bücher, die Michael jemals geschrieben habe. Auf Deutsch kamen sie in der Ullstein SF-Reihe und wurden dann als Sammelband bei Bastei nachgedruckt.

S.A.G.A.Michael Kane ist ein Wissenschaftler, der federführend an der Erfindung eines Materietransmitters arbeitet. Ein Experiment mit ihm als Versuchsperson schlägt fehl, und Kane wird durch Zeit und Raum auf den Mars in einer fernen Vergangenheit geschleudert, in der unser Nachbar noch ein blühender Planet ist und es auf der Erde nur dampfende Dschungel und schreckliche Ungeheuer gibt. Kane wird von einer wunderschönen jungen Frau gefunden, die nur mit einem Gürtel bekleidet ist. Es handelt sich bei ihr um Shizala, die Prinzessin des Volkes der Kanala, Sie bringt ihn in ihre Heimatstadt Varnal, wo Kane mittels einer geheimnisvollen Apparatur binnen zwei Stunden die Sprache des Mars erlernt. Als die Argzoon Varnal angreifen, blaue Riesen mit zweieinhalb Meter Körperlänge, zeichnet sich der Erdling bei der Verteidigung der Stadt durch seine Kriegserfahrung aus. Durch Kanes Einsatz werden die Angreifer zurückgeschlagen, aber es ist ein Pyrrhussieg, denn Shizala, in die sich Kane verliebt hat, wird entführt. Bei der Verfolgung erreicht Kane Die Stadt des Ungeheuers, wo die Argzoon leben. Der Erdmensch tötet das Ungeheuer, eine Riesenschlange. Er befreit die Prinzessin und ihren Vater, der schon längere Zeit in Gefangenschaft der blauen Riesen unter ihrer Königin Horguhl, einer Menschenfrau mit hypnotischen Fähigkeiten, verbracht hatte. Die Verlobung steht bevor, doch plötzlich findet sich Kane auf der Erde wieder, denn seine Kollegen haben seine Spur auf einer merkwürdigen Wellenlänge wiedergefunden und konnten ihn mit dem Transmitter zurückholen. Niemand glaubt ihm seine merkwürdige Geschichte, und so versucht der Marsreisende verzweifelt, das Geld für den Bau eines privaten Transmitters aufzutreiben, mit dem er wieder auf den Planeten Vashu, wie ihn die Einheimischen nennen, zu seiner geliebten Shizala zurückkehren kann.

S.A.G.A.Mit Unterstützung von Mr. Bradbury gelingt es Kane tatsächlich, einen weiteren Transmitter zu bauen. Der Transfer zum Mars verläuft erfolgreich, aber er findet sich weit entfernt von Varnal auf einer Ebene wieder. Der Marsreisende freundet sich mit Hool Haji an, einem blauen Riesen aus dem Volk der Mendishar, welcher um die Rückgewinnung seiner Herrschaft über sein Volk kämpft. Auf der Flucht finden sie in der Wüste einen Turm mit technischen Hinterlassenschaften eines Volkes, von dem nur mehr degenerierte tierähnliche Nachkommen leben. Aus den Relikten bastelt Kane einen zeppelinartigen Ballon. Ein heftiger Sturm treibt den Ballon weit westwärts, sodass die Reisenden in einem unbekannten Land auf dem westlichen Kontinent stranden. Sie geraten in die Hände von Wesen, die bis zur Hüfte Menschen ähneln, darunter aber acht Spinnenbeine haben. Der Herr der Spinnen will die Reisenden verspeisen, sie machen ihm aber mit dem Messer den Garaus und können fliehen. Mit dem Luftschiff kehren Kane und die Gefährten nach Mendishar zurück. Der Erdmensch hilft Hool Haji, seine rechtmäßige Herrschaft anzutreten. Schließlich verhindert er einen Krieg zwischen dem Volk von Mishim Tep und den Karnala, den die tückische Horguhl, die frühere Herrscherin der Argzoon, mit ihren hypnotischen Kräften angestiftet hatte. Mit einem zweiten Transmitter, den er auf dem Mars konstruiert, erreicht Kane wieder die Erde, um die Geschichte seines zweiten Abenteuers Mr. Bradbury zu erzählen, und kann jetzt nach Belieben zwischen den Planeten hin- und herreisen.

S.A.G.A.Der mittlerweile mit Shizala verheirate Kane startet gemeinsam mit seinem Freund Hool Haji in einem neu konstruierten Luftschiff eine Expedition zu den Gewölben der Yaksha, dem uralten verschollenen Volk, dem die derzeit lebenden Marsvölker ihre technischen Errungenschaften verdanken. Ein Motorschaden zwingt die beiden Forscher zu einer Notlandung in der Stadt Cend-Amrid, deren Bewohner von der Seuche des Grünen Todes befallen sind. Die beiden hoffen, unter den Maschinen der Yaksha ein Mittel gegen die Krankheit zu finden, werden aber von Barbaren gefangen, die sie über das Meer zum Westkontinent mitschleppen. Dort gelangen sie in die Fänge von Hundsmenschen. Diese wollen sie an die Die Herrscher der Tiefe ausliefern, welche sich von Menschen ernähren und ähnlich wie die blauen Riesen aussehen, aber mit Flügeln und scharfen Fängen ausgestattet sind. Es gelingt ihnen aber, mit Unterstützung von mit den Hundsmenschen verfeindeten Katzenmenschen die Herrscher zu massakrieren und den Weg nach Hause anzutreten. Dort nimmt Kane freudestrahlend die Nachricht in Empfang, dass er Vater wird, und findet dann gleich noch ein Heilmittel gegen den Grünen Tod. Abenteuer über Abenteuer!

S.A.G.A.Ein komplett anderer Stoff als diese sehr schlicht gestrickten Geschichten für Pubertierende und solche, die es noch werden wollen, ist Gloriana. Dieser Roman greift Motive von Edmund Spensers Fairie Queene auf. Er spielt in einer Parallelwelt im England des 16. Jahrhunderts. Auch Moorcocks Kollege L. Sprague de Camp hat den gleichen Stoff als Hintergrund für seine Harold Shea-Geschichte The Mathematics of Magic verwendet, freilich mit ganz anderem Ergebnis. Eine weitere Inspiration für seinen Roman, speziell für die labyrinthartige Architektur des Königsschlosses, fand Moorcock in Mervyn Peakes Gormenghast-Trilogie, einem düsteren, aber auch skurrilen Garn über dem Ausbruch des jungen Titus Groan aus dem Schloss seiner Vorfahren. Peake ist das Werk auch gewidmet. Der Stil, in dem der Roman geschrieben ist, stellt die totale Antithese zum Mars-Krieger dar, ein Beweis für Moorcocks Vielseitigkeit, aber in einigen Passagen ein Alptraum für jeden Lektor, Übersetzer und auch für manchen Leser:

Moralisten beklagen diese Gewohnheiten, dieses ständige Verlangen nach bloßer leerer Neuheit, und beweisen, daß Dekadenz drohe, das unvermeidbare Ergebnis von Sensationshascherei, doch veranlaßt die Nachfrage nach Neuheiten, bedeutet sie auch ohne Zweifel, daß schlechte Künstler nur schlechte Unterhaltung und Effekthascherei hervorbringen, die guten dazu, ihre Stücke mit einer Sprache zu befeuern, die voll Lebenskraft und reich und komplex ist (denn sie wissen, daß sie verstanden werden wird), mit dramatischen und fabelhaften Ereignissen (denn sie wissen, daß ihnen geglaubt werden wird), mit gescheiten Streitgesprächen über beinahe jeden Gegenstand (denn es gibt viele, die ihnen zu folgen vermögen), und so verhält sich auch mit guten Musikern, Dichtern und Philosophen, ja selbst mit jenen bescheidenen Verfassern von Prosa, die Legitimität für etwas beanspruchen, was, wie jedermann weiß, eine Bastardkunst ist.

Zitiert aus: Michael Moorcock: Gloriana. München 1981, Heyne SF 3808

Das war ein einziger Satz!

Gloriana, die Tochter von König Hern VI, steht im dreizehnten Jahr ihrer Herrschaft über Albion, einem riesigen Imperium, dessen Zentrum England ist und das sich von Cathay und Hindustan bis zum großen Kontinent von Virginia und Kansas erstreckt. Eine Anzahl von Begriffen aus anderen Moorcock-Romanen werden verstreut ohne Zusammenhang mit ihrer Handlung verwendet (z.B. Arioch, Xiombarg, Ynys Scaith). Auch der Ausgestoßene Jephraim Tallow spielt eine winzige Rolle. Die sechs Fuß große flammenhaarige Herrscherin ist Mutter von neun illegitimen Töchtern von verschiedenen Vätern, hatte aber noch nie einen Orgasmus und ist in ihren nächtlichen Abenteuern auf der Suche danach, während sie während des Tages pflichtbewusst die Staatsgeschäfte führt. Natürlich ist sie als Alter Ego der in unserer Welt zur gleichen Zeit regierenden Elizabeth I. zu betrachten, allerdings mit ganz anderem Charakter. Gloriana weigert sich zu heiraten. Als der König von Polen und der Großkalif von Arabien nahezu zur gleichen Zeit um ihre Hand anhalten, spielt sie die beiden gegeneinander aus. Lord Montfallcon, als Lordkanzler die Macht hinter dem Thron, ein Unterdrücker metternichscher Größenordnung, hat Kapitän Quire, der als geheimer Mitarbeiter für ihn schmutzige Angelegenheiten bis zum Mord erledigt hat, tödlich beleidigt. Quire sinnt auf Rache und startet Aktionen, um die Situation am Hof zu destabilisieren, und um Montfallcon bei der Königin auszustechen. Das finale Duell der Rivalen endet mit dem Tod des Ersteren. Quire vergewaltigt/verführt am Schluss die Königin, verschafft ihr endlich die so lange vermisste Befriedigung und wird Prinzgemahl (der Autor überarbeitete aufgrund feministischer Kritik diesen Passus in einer Neuauflage). Königin Gloriana und Prinz Arthur beginnen ihre Hochzeitsreise durch das Reich mit einer Flussfahrt, die sie in der Goldenen Barke stromabwärts zu den Gestaden des Meeres tragen wird.

ausgewählte BibliografieSternträumers Tops & Flops

Übersicht aller Artikel:

14.09.2017: Lin Carter: Fantasy für Erwachsene?!
28.09.2017: L. Sprague de Camp: Mit spitzer Feder und Klinge
12.10.2017: John Jakes: Auf der Suche nach Khurdisan
26.10.2017: Poul Anderson: Der letzte Wikinger
09.11.2017: Fritz Leiber: Zwei Halunken im Nirgendwann
23.11.2017: Michael Moorcock (I): Der bleiche Prinz und das Schwarze Schwert
30.11.2017: Michael Moorcock (II): Runenstab und Silberhand
07.12.2017: Michael Moorcock (III): Ewige Helden, Marskrieger und Albions Königin
21.12.2017: Andre Norton: Herrin der Hexenwelt
04.01.2018: Jack Vance (I): Die sterbende Erde
11.01.2018: Jack Vance (II): Die Älteren Inseln
25.01.2018: Roger Zelazny (I): Ambers Schatten und der Oberst aus der Hölle
01.02.2018: Roger Zelazny (II): Wechselbalg und Götterwelten

 

Kommentare  

#1 Heiko Langhans 2017-12-07 07:29
Sammlertip: Der mutmaßlich aus dem Manuskript übersetzte dritte John Daker-Band (Das ewige Schwert) gelangte am 4. Februar 1986 in die deutschen Läden. Die englischsprachige Erstausgabe erschien hingegen erst im September 1986 ... Jagd frei!
#2 Andreas Decker 2017-12-07 11:59
Eigentlich alles Serien, die ich nie zu Ende gelesen habe. :-) Den ersten Erekose fand ich zu sehr 08/15 in seinen Handlungsstücken und habe auf den Rest verzichtet. Nach Elric, Corum und Hawkmoon war der Held für mich völlig uninteressant, auch wenn das ein oberflächlicher Eindruck war. Ich sollte wirklich mal den dritten Band lesen ;-)

Gloriana habe ich im Laufe der Jahre glaube ich dreimal angefangen, die Wortgewalt bewundert, den Faden verloren und dann aufgehört. Und die Debatte um das Ende im angloamerikanischen Raum habe ich nie so richtig nachvollziehen können.

Und mit den von Beks konnte ich gar nichts anfangen. In dem Kontext fand ich die spätere Vermengung mit der Nazithematik reichlich unangebracht, Multiversum hin oder her.

Fasziniert haben mich aber stets die vier Pyat-Bücher, von denen ja nur eins - Byzanz ist überall - nach Deutschland gefunden hat. Vom Erzählerischen eine Wucht, aber ein unerträglicher Protagonist. Das zu lesen ist auch mehr Arbeit als Vergnügen.

Moorcock ist für mich einer der wenigen Genreautoren, die es nachweislich geschafft haben, sich weiterzuentwickeln und auch mal schwierig werden, und nicht immer wieder das Gleiche reproduzieren, um ihre Fans zu bedienen. Aber er hatte auch das Glück, in der richtigen Epoche publizieren zu können. Heutzutage wäre er m: E. unverkäuflich.

Drei tolle Artikel, Heinrich! Respekt und vielen Dank!

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