Pehov, Alexey: Schattenstürmer - Die Chroniken von Siala 2

Alexey Pehov - Schattenstürmer, Die Chroniken von Siala 2Schattenstürmer – Die Chroniken von Siala 2
(Dzanga s tenjami. Chroniki Sialy)
Von Alexey Pehov
Aus dem Russischen von Christiane Pöhlmann
Erschienen: Sommer 2010 (D); 2002 (Russland)
444 Seiten; 16,95 €
ISBN: 978-3-492-70187-7
Piper Fantasy

»Schattenstürmer« ist nach »Schattenwanderer« der zweite Roman der »Chroniken von Siala« aus der Feder des russischen Bestsellerautors Alexey Pehov. Das Buch knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an, weshalb sich vorab dessen Lektüre empfiehlt; nichts zuletzt auch deshalb, weil »Schattenstürmer« keine Zusammenfassung des ersten Bandes enthält und im Roman selbst oft auf Geschehnisse aus diesem angespielt wird, ohne sie näher zu erläutern.


»Schattenstürmer« erzählt die weiteren Abenteuer der ungewöhnlichen Schicksalsgemeinschaft rund um den Meisterdieb Garrett. Noch immer befinden sich die Männer und Frauen auf dem Weg zum Grabberg Hrad Spine, wo sie das Horn des Regenbogens bergen wollen, ein mächtiges Magieartefakt, das in den falschen Händen den Untergang der Welt herbeiführen könnte. Dumm nur, dass sich die weitläufigen Katakomben mitten im Orkterritorium befinden – und von ebenso unheimlichen wie blutrünstigen Kreaturen durchstreift werden.

Doch noch ist die Gemeinschaft nicht in Hrad Spine angekommen. Noch bevor sie Sagraba, das Land der Orks, erreichen, müssen die Krieger so mancher Gefahr trotzen. Sie sind nämlich nicht die Einzigen, die hinter dem Horn her sind …

Durchsucht man das Internet nach Rezensionen zu »Schattenstürmer«, so springt zum einen ins Auge, dass kaum eine Kritik wirklich schlecht ausfällt. Zum anderen wird aber auch rasch offensichtlich, dass das Buch recht häufig nur mittelmäßige Bewertungen erhält. Diesen kann ich mich nicht anschließen; der zweite Teil der »Chroniken von Siala« ist in meinen Augen ein hochunterhaltsames und äußerst abwechslungsreiches Fantasyabenteuer geworden.

Eine Erklärung für die verhaltenen Kritiken könnte folgende sein: Vergleicht man das Buch mit den episch-wuchtigen Werken eines Tad Williams, den unglaublich fantasievollen Sagas eines Brandon Sanderson oder den düsteren Visionen eines Brent Weeks, dann wird schnell deutlich, dass Pehovs Roman von allem ein wenig hat, allerdings nie in dem Ausmaß, durch das sich die Machwerke besagter Autoren auszeichnen. Obwohl die Story durchaus düster ist, erscheint sie bei Weitem nicht so bedrohlich wie Handlungen der Romane von Weeks. Und obwohl Pehov einige sehr interessante Ideen zum Besten gibt (allen voran seien hier die ungewöhnliche Darstellungen von bekannten Fantasyvölkern genannt, die nur selten mit konventionellen Vorstellungen konform gehen), ist das Buch nicht annähernd so phantasievoll wie die Werke von Sanderson. Diese in so mancher Hinsicht eher gemäßigte Darstellung ist es wohl, die den einen oder anderen Rezensenten nicht wirklich zu begeistern weiß.

Ich persönlich muss allerdings sagen, dass mir die Lektüre von »Schattenstürmer« sehr gut gefallen hat, im Grunde sogar noch besser als die des Vorgängerromans. Am besten kann man sich den Roman wohl als Mischung aus All Age- und klassischer High Fantasy vorstellen, wobei Pehov von beiden das Beste kombiniert. Von Letztgenannter übernimmt er grundlegende Storyelemente und Charakterkonstruktionen, von der Ersteren den aufgelockerten, wenig wuchtigen Erzählstil.

Wer nun ausdrucksstarke Fantasy mit vielschichtigen Protagonisten und komplexen Handlungssträngen erwartet, der wird folglich ein wenig enttäuscht. Will man sich aber einfach mal von einer gut geschriebenen High Fantasy-Geschichte unterhalten lassen, ohne das Gefühl zu haben, eine Erzählung von geradezu ungeheuerlicher Tiefe und Schwere zu lesen, ist man bei Pehov genau richtig. »Schattenstürmer« macht schlicht und ergreifend Spaß. Mit einer guten Portion Humor, interessanten, wenn auch etwas einfach gehaltenen Charakteren und einem abenteuerlichen Plot, der immer wieder für Überraschungen gut ist, ist das Buch genau das Richtige, wenn man ganz unbeschwert kurzweilige Fantasylektüre genießen möchte. Fans von Sagas wie Markus Heitz »Ulldart« (der ersten Staffel) werden »Schattenstürmer« mit ziemlicher Sicherheit viel abgewinnen können.

Das einzige Manko des Buchs in meinen Augen ist der Cliffhanger am Ende, und das auch nur deshalb, weil ich nun wieder Monate auf die Fortsetzung warten muss … Die werde ich mir aber in jedem Falle holen, und fehlende Tiefe bzw. Schwere hin oder her: Von mir aus darf es gerne so weitergehen!

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