Koch, Sven: Purpurdrache

Sven Koch - PurpurdrachePurpurdrache
von Sven Koch
Knaur Taschenbuch
Erschienen: Winter 2010 (D)
463 Seiten; 8,99 €
ISBN: 978-3-426-50662-2

DroemerKnaur

Seitdem der Polizeireporter Marlon Kraft vor drei Jahren in ein Geiseldrama geraten ist, leidet er unter den psychischen Folgen dieses traumatischen Ereignisses. Nur Dank professioneller psychologischer Betreuung gelingt es dem Journalisten, sein Leben nach und nach wieder in den Griff zu bekommen.

Als eine Kollegin und Ex-Geliebte von Kraft auf grausige Weise ermordet wird, reißen alte Wunden wieder auf. Der Täter nennt sich selbst „Purpurdrache“, so, wie es der mittlerweile unter psychiatrischer Betreuung stehende Geiselnehmer vor drei Jahren getan hat. Per SMS meldet sich der Killer bei Kraft und teilt ihm mit: „Der Drache ist erwacht!“ Mit diesen Worten beginnt für Kraft ein schrecklicher Albtraum, denn seine Kollegin bleibt nicht das einzige Mordopfer in seiner Umgebung. Verzweifelt begibt sich der Reporter auf die Suche nach dem Killer, der es auf ihn abgesehen zu haben scheint.


Auch die Polizei, darunter Kommissar Marcus Scheffler und die Polizeipsychologin Alexandra von Stietencron, sucht fieberhaft nach der Bestie. Nach und nach erkennen die Ermittler ein Muster hinter den Bluttaten – und die Verbindung der Opfer zu Marlon Kraft. Ist der Journalist ins Visier eines Wahnsinnigen geraten, oder ist er letzten Endes gar selbst der Mörder? Eine gnadenlose Jagd beginnt …

»Purpurdrache« ist der Debütroman des deutschen Journalisten und Autors Sven Koch – und der vielleicht mitreißendste Thriller, den ich in der letzten Zeit gelesen habe! Geschickt verknüpft Koch Elemente aus „normalen“ Spannungsthrillern à la Andrew Gross (»Treu und Glauben«) oder Tim Downs (»Fliegenfutter«) mit Aspekten aus Psychothrillern im Stile von John Katzenbach (»Das Opfer«) oder Sebastian Fitzek (»Der Augensammler«). Das Ergebnis des Ganzen ist ein packendes Stück Spannungsliteratur, in dem die besten Seiten der beiden Genres miteinander zu einer atemberaubend spannenden Geschichte vereint sind.

Der Plot des Romans ist brillant umgesetzt. Fesselnd und temporeich, ohne dabei jemals übertrieben dramatisch zu werden, schreitet die Handlung voran. Bis zum Finale zieht Koch die Spannungsschraube kontinuierlich an, weshalb es dem Leser mit jeder Seite schwerer fällt, das Buch nochmal aus der Hand zu legen. Besonders beeindruckt hat mich dabei, ...
  1. a) ...dass sich Koch nicht in irgendwelchen Psychospielchen verliert, wie dies in so vielen Psychothrillern der Fall ist, die dadurch wohl spannend wirken sollen, sich in den meisten Fällen aber bloß ziehen wie Kaugummi;
  2. b) ...dass der Autor geschickt die üblichen Klischees umschifft und sich stattdessen auf originelle Art und Weise dem Thema „Serienkiller“ sowie der Darstellung seiner Protagonisten zuwendet (so viel sei verraten: die übliche Liebesbeziehung zwischen den Hauptcharakteren sucht man hier, Gott sei Dank, vergeblich); und
  3. c) ...dass Koch im Grunde von Beginn an verrät, wie die Geschichte ausgeht, die entsprechenden Hinweise aber so gut hinter falschen Fährten verbirgt, dass der Leser bis zum Schluss nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, wer nun genau hinter der Mordserie steckt und welche Absichten er (oder sie) damit verfolgt.
Herausragend ist »Purpurdrache« insbesondere in Hinblick auf die Zeichnung der Protagonisten. Die Figuren sind samt und sonders exzellent charakterisiert, fernab jeglicher Platitüden und mit glaubhaften Wesenszügen ausgestattet. Ein einmaliges, unverwechselbares, ausdrucksstarkes Figurenensemble, wie ich es in dieser Klasse bislang lediglich bei Daniel Kalla (»Pandemie«, »Blutlüge«) vorgefunden habe. Wahrhaft sensationell, dieser Cast!

Will man an »Purpurdrache« unbedingt etwas bemängeln, dann kann man einzig das etwas formelhaft verlaufende Finale kritisieren. Die schlussendliche Auseinandersetzung mit dem „Purpurdrachen“ läuft, wenn seine Identität erst einmal feststeht, in allzu vertrauten Bahnen ab.

Meiner Begeisterung kann dies allerdings keinen Dämpfer versetzen. »Purpurdrache« ist ein ausgezeichneter, ungemein fesselnder Thriller, der seine Leser bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Ein Debüt, das es in sich hat. Ein Debüt, dem hoffentlich noch viele weitere Romane folgen werden! Unbedingt lesen! Romane wie diesen sollte kein Fan intelligent gemachter Spannung verpassen.

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