Blutiges - Unheimliches - Splatter (28. Mai 2011)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
28. Mai 2011

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe, den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

 

 

  The Nameless
(Los sin nombre)
mit Emma Vilarasau, Karra Elejalde, Tristan Ulloa, Toni Sevilla, Brendan Price, Jordi Dauder, Nuria Cano, Isabel Ampudia, Charles Punyet, Aleix Puiggali, Susana Garcia Diez, Pep Tosar, Carme Capdet, Manel Solas, Victor Guillen
Regie: Jaume Balaguero
Drehbuch: Jaume Balaguero / Ramsey Campbell
Kamera: Xavi Gimenez
Musik: Carles Cases
FSK 18
Spanien / 1999

Fünf Jahre nach dem Verschwinden ihrer kleinen Tochter erhält die verzweifelte Mutter einen Anruf: "Mama, ich bin's ... komm und hol mich". Sollte das wirklich ihre Tochter gewesen sein, die da um Hilfe gerufen hat? Gemeinsam mit einem ehemaligen Kommissar macht sie sich auf die Suche und gerät in einen Strudel von Furcht und Geheimnissen.

 

Und wieder ein erstklassiger Thriller aus Spanien, der es nahezu perfekt versteht, die Genres Thriller, Horror und Mystery miteinander zu verbinden und so für ein herrlich gruseliges Filmvergnügen zu sorgen, an dem man als Zuschauer seine wahre Freude haben kann. Regisseur Jaume Balaguero ([rec], [rec] 2) hat schon mit seinem Langfilm-Debüt "The Nameless" sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er ein ausgesprochenes Faible für Filme hat, die sich auf dem Spannungssektor ansiedeln. Bei vorliegendem Werk handelt es sich allerdings um einen Mystery-Thriller, der mit einigen dezenten Horroranleihen angereichert wurde und über eine eher bedächtige und sehr ruhige Erzählweise auffällt. Es passiert eigentlich nicht wirklich viel und actiongeladene Passagen sollte man erst gar nicht erwarten, aber dennoch entfacht die Geschichte ihre ganz eigene Dynamik und fördert dabei eine Intensität an den Tag, die sich fast schon körperlich auf den Zuschauer überträgt. Denn ohne es richtig zu merken, wird man immer tiefer in das ominöse und geheimnisvolle Geschehen hineingezogen, dass man dabei stellenweise wirklich vergisst, dass man sich hier lediglich in der Zuschauerrolle befindet. Vielmehr entwickelt sich der Eindruck, dass man sich mit der Mutter Claudia auf die verzweifelte Suche nach ihrer totgeglaubten Tochter begibt und dabei vollkommen ahnungslos ist, in welche Gefahr man sich dabei begibt. Denn trotz der eher ruhigen Töne, die "The Nameless" anschlägt, kann man die mysteriöse Gefahr irgendwie fühlen, die aber lange Zeit über absolut nicht greifbar ist.

Erst mit zunehmender Laufzeit taucht man immer tiefer in die Ereignisse ein und erhält langsam, aber sicher einen etwas klareren Blick dafür, um was sich das ganze Szenario eigentlich dreht. Dabei kommt man einer obskuren sektenähnlichen Gruppierung auf die Spur, die sich eben "Die Namenlosen" nennt, und im weiteren Verlauf der Geschichte werden auch die Ziele immer deutlicher, die diese Gruppierung anscheinend verfolgt. Balaguero hat es allerdings hervorragend verstanden, dem Zuschauer immer nur kleine Häppchen zuzuwerfen, mit denen sich dieser erst einmal zufriedengeben muss. Eine endgültige und lückenlose Aufklärung der Gesamtzusammenhänge erhält man nämlich erst wenige Minuten vor dem Ende, denn bis dahin befindet man sich zusammen mit den Protagonisten der Geschichte auf der fast schon fieberhaften Suche nach einer Wahrheit, die man am liebsten wieder verdrängen möchte, wenn man sie erst einmal kennt. Denn das Ende des Szenarios ist ein echter Tiefschlag in die Eingeweide des Betrachters, kommt es doch äußerst abrupt, knallhart und absolut kompromisslos, wobei es einem erst einmal mit einem offen stehenden Mund zurücklässt. Man muss das Gesehene wirklich erst einmal sacken lassen, und das fällt gar nicht einmal so leicht, vor allem wenn man es aus der Sicht der Mutter sieht.

Das Herausragende an diesem Werk ist, neben den extrem dichten und streckenweise sehr bedrohlichen Grundzügen, der dramaturgisch erstklassig gezogene Spannungsbogen, denn während man zu Beginn eher das Gefühl bekommt, von der Story seltsam eingelullt zu werden, so verdichtet sich die spannungsgeladene Atmosphäre fast minütlich und entfacht dabei eine solch starke Faszination, dass man sich nicht dagegen erwehren kann. Es entsteht eine Art Sog, der einen in den Strudel der mysteriösen Geschichte hineinzieht und einfach nicht mehr loslassen will, wodurch der Zuschauer selbst zu einem Teil der Ereignisse wird, die eine fast schon hypnotische Wirkung erzielen. Streckenweise entwickelt sich eine Gänsehaut, die sich wie eine unangenehme und viel zu enge zweite Haut über einen legt, ohne dass man sich dazu in der Lage fühlt, diese abzustreifen. Zu sehr fühlt man sich in das Szenario involviert und hat die Befürchtung, dass sich die eigens angestellten Vermutungen über die Zusammenhänge bewahrheiten könnten, was die ganze Zeit über eine extrem starke Beklemmung verursacht, der man sich nur zu gern entledigen würde.

So erlebt man also letztendlich ein durchaus schweißtreibendes Filmerlebnis, in dem der aufkommende Horror einem unter die Haut kriecht, dabei aber eine unglaubliche Intensität freisetzt, die nicht spurlos an einem vorübergeht. Erstklassige Darsteller sorgen dabei dafür, dass die freigesetzten Emotionen auch wirklich glaubhaft erscheinen und beim Zuschauer einen extrem authentischen Eindruck hinterlassen. In einigen ganz wenigen Einstellungen wird dabei vielleicht sogar schon etwas zu dick aufgetragen, was allerdings keinen sonderlich großen Kritikpunkt darstellen soll, denn insgesamt gesehen wird man mit bravourösem Schauspiel konfrontiert, das einen nicht unwesentlichen Anteil am insgesamt hervorragenden Gesamteindruck hat, den man von diesem fantastischen Film gewinnt. Balaguero hat es ausgezeichnet verstanden, mit minimalistischen Mitteln die maximale Wirkung zu erzielen; es gibt keinerlei großartige Effekte, und auch Action und ein rasantes Erzähltempo sind hier eher Fremdworte. Vielmehr bekommt man eine wahnsinnig spannende Geschichte präsentiert, in der sich mit der Zeit ein immenser Spannungsbogen entwickelt, der sich ganz am Ende in einer Schlusseinstellung entlädt, die von der psychischen Wirkung her nicht härter hätte ausfallen können.

Fazit: "The Nameless" ist ein Leckerbissen für Freunde von Mystery-Thrillern, die durch eher ruhige Töne zu überzeugen wissen, aber mit der Zeit eine solche Intensität freisetzen, dass einem dabei fast schwindelig werden kann. Das bedächtige Erzähltempo versucht dabei den Zuschauer richtiggehend einzulullen, um ihn dann jedoch mit ziemlicher Wucht in ein Geschehen zu integrieren, das mysteriös und sehr geheimnisvoll daherkommt und eine unglaubliche Faszination entfaltet, derer man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Ein erstklassiger Filmgenuss, an dem man als Liebhaber solcher Filme einfach nicht vorbeikommt.

 

  Freddy vs. Jason
(Freddy vs. Jason)
mit Robert Englund, Ken Kirzinger, Jason Ritter, Kelly Rowland, Monica Keena, James Callahan, Joshua Michal, Odesaa Munroe, Chris Marquette, Lochlyn Munro, Katharine Isabelle, Kyle Labine
Regie: Ronny Yu
Drehbuch: Wes Craven Victor Miller
Kamera: Fred Murphy
Musik: Graeme Revell
Keine Jugendfreigabe
Italien / USA / 2003

Freddy Krueger ist gefangen in der Hölle - buchstäblich! Und als Häftling, der eine lebenslange Freiheitsstrafe absitzt, plant er bereits seinen grausamen Rachefeldzug ... Er braucht nur ein bisschen Hilfe: Jason Vorhees, der ebenso berühmte Irre, den Freddy als perfektes Werkzeug benutzt, um in der Elm Street wieder einmal Angst und Schrecken zu verbreiten, betritt die Bühne. Während sich die Leichen stapeln, macht Jason allerdings deutlich, dass er Freddy nicht das Feld überlassen wird. Während in der Stadt das totale Grauen herrscht, treten die beiden Titanen des Horrors zum gruselig-grausigen Showdown an. Sieger ist, wer alle tötet!

 

Das ist wohl einer der Filme, der von den Fans am sehnsüchtigsten erwartet wurde. Nach etlichen Verschiebungen war es 2003 endlich so weit und 2 der bekanntesten und kultigsten Serienkiller der Filmgeschichte wurden aufeinander losgelassen. Verschiedener könnten die beiden kaum sein, auf der einen Seite der schwarzhumorige Freddy Krueger, der immer durch sarkastische Sprüche und einen schier unerschöpflichen Ideenreichtum in Bezug auf seine Tötungsarten glänzt und auf der anderen Seite der hünenhafte, schweigsame Serienkiller Jason Voorhees, der durch seine Kaltblütigkeit in den Köpfen der Fans verankert ist. Man kann wohl ohne jegliche Übertreibung behaupten, dass hier zwei Giganten des Genres aufeinandertreffen, um ihre Kräfte miteinander zu messen.

Es gab sehr viele Befürchtungen, dass der Film eigentlich nur schlecht werden könnte, aber ich finde, das Ergebnis kann sich mehr als nur sehen lassen. Die Story ist natürlich nicht gerade tiefgründig und man darf auch keine darstellerischen Glanzleistungen erwarten, aber wenn man mit den richtigen Erwartungen an den Film herangeht, dann ist er eine echte Granate und an reinem Unterhaltungswert nur schwerlich zu überbieten. Der Zuschauer bekommt nämlich genau das präsentiert, was er sich letztendlich erwartet hat: eine vor Blut und Härte nur so strotzende Geschichte, in der sich die beiden rein gar nichts schenken und so das Herz eines jeden Fans vor Freude höher schlagen lassen.

Es ist halt die typische Teenager/Slasher-Story; sie ist teilweise sehr witzig und wird sehr flüssig und auch spannend erzählt. Atmosphärisch kommt der Film meiner Meinung nach schön dicht und düster rüber und strotzt auch nur so vor feinstem schwarzen Humor. Das liegt selbstverständlich in erster Linie an Freddy, der auch in diesem Spin-Off nicht mit seinem sarkastischen Wortwitz und derben Sprüchen geizt. Jason wirkt hingegen wie immmer etwas behäbig und monoton, jedoch soll das keinerlei Kritik darstellen, denn letztendlich kennt man den guten Mann ja überhaupt nicht anders.

Und auch der Härtegrad ist sehr beachtlich. Es wird ordentlich gemetzelt, so wie sich das auch gehört, wenn 2 der bekanntesten Killer aufeinandertreffen. Es gibt so einige Sequenzen, bei denen man sich schon wundert, dass der Film nicht gekürzt wurde, auch wenn einige das vielleicht anders sehen. Die FSK hat hier wohl mal wieder einen ihrer gnädigen Tage gehabt, was den Freunden des Horrorfilms ja nur recht sein kann.

Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass sich das lange Warten gelohnt hat, denn das Ergebnis bietet sehr gute und kurzweilige Unterhaltung. Ein Film, den man sich immer wieder gut ansehen kann und immer wieder seinen Spaß daran hat. Und so haben sich dann letztendlich doch sämtliche Befürchtungen, die man eventuell im Vorfeld der Veröffentlichung gehegt hat, in Luft ausgelöst, denn was lange währt, wurde endlich gut und entpuppt sich als ein hartes und sehr unterhaltsames Aufeinandertreffen zweier Ikonen des Genres, die sich in keiner Phase des Filmes etwas schenken und den Zuschauer so bestens unterhalten.

 

  Are you Scared
(Are you Scared)
mit Carlee Avers, Brad Ashten, Soren Bowie, Erin Consalvi, Alethea Kutscher, Amy Lyndon, Kariem Markbury, John Jolly, Madison Dylan, Patricia Place, Brent Fidler, Jennifer Cozza
Regie: Andy Hurst
Drehbuch: Andy Hurst
Kamera: Jeffrey D. Smith
Musik: Keine Information
Keine Jugendfreigabe
USA / 2006

Sechs Jugendliche wachen in einer verlassenen Fabrik auf, ohne zu wissen, wie sie dort hingekommen sind. Eine Stimme ertönt und heißt sie willkommen zu der Reality-Show "Are you scared". Es gibt nur einen Haken: Der Showmaster ist ein sadistischer Psychopath. Als Jason die erste Aufgabe bewältigen muss, landet er in einem unheimlichen Raum - angefüllt mit Folterwerkzeugen. Die Regel des Spiels lautet: In dem Raum befindet sich hochexplosiver Sprengstoff, der innerhalb von 60 Sekunden entschärft werden muss. Doch wie soll man etwas entschärfen, das im eigenen Körper steckt?

 

Gäbe es die "Saw-Filme" nicht, dann wäre "Are you Scared" eigentlich ein recht guter Film, ohne dabei jedoch ein Genre-Highlight darzustellen. So aber bleibt er nicht mehr als eine von vielen "Saw-Kopien", die im Sog der "Saw-Welle" hochgespült wurden. Dennoch bekommt der Zuschauer aber immer noch recht kurzweilige Horrorunterhaltung geboten, deren Ansicht durchaus lohnenswert erscheint. Denn trotz einiger offensichtlicher Mankos bekommt man zumindest solide Horrorkost geboten, die größtenteils kurzweilig zu unterhalten weiß und durch so einige ziemlich gelungene SFX einen guten Eindruck hinterlässt, was besonders die Liebhaber der etwas härteren Gangart ansprechen dürfte.

Von der Thematik her ist der Film eigentlich identisch, nur die Umsetzung ist doch um so einiges schlechter geworden. Das Problem ist natürlich auch, dass sich dieser Film mit dem großen Bruder vergleichen lassen muss, und da schneidet er doch nicht so gut ab. Allerdings bekommt man einige recht nette Folterszenen präsentiert, die zudem auch ziemlich hart und blutig in Szene gesetzt wurden, so dass man in dieser Beziehung wirklich eine Menge geboten bekommt und sich nicht wirklich beklagen kann.

Hier kommt allerdings nicht annähernd die prickelnde Spannung auf, die vor allem den ersten Teil der "Saw-Reihe" auszeichnet; es gibt immer wieder Spannungseinbrüche, die man sicher hätte verhindern können. Die Atmosphäre ist auch nicht besonders dicht und vor allem längst nicht so bedrohlich wie beim "Original". Hier wird keineswegs das Gefühl der Beklemmung und die schweißnassen Hände beim Zuschauer ausgelöst, hier hält sich alles im durchaus überschaubaren Rahmen. Trotz einiger sehr düsteren Szenen entsteht eher ein Gefühl, als wenn die Macher des Filmes krampfhaft die grandiose Atmosphäre des großen Bruders kopieren wollten, was aber leider nur in dezentem Maße gelungen ist.

Das größte Manko von "Are you Scared" sind aber meiner Meinung nach die Darsteller, die teilweise doch sehr unbeholfen und manchmal gar dilletantisch wirken. Hier hätte man doch lieber eine etwas bessere Auswahl treffen können. Es fehlt dem Schauspiel an einer gewissen Authentizität; die Darstellungen hinterlassen nur äußerst selten einen glaubwürdigen Eindruck beim Betrachter. Dazu tragen auch die streckenweise doch ziemlich unlogischen Verhaltensweisen einiger Protagonisten bei, die das Geschehen doch so manches Mal extrem gestellt und aufgesetzt wirken lassen.

Und trotz aller dieser negativen Kritikpunkte muss ich zugeben, dass der Film mich trotzdem in irgendeiner Art und Weise fasziniert hat, ohne dass ich das richtig begründen könnte. Insgesamt gesehen ist es ein Film, den man sich durchaus ansehen kann, aber wenn man "Saw" kennt, sollte man es lieber lassen. Meine Vorliebe für dieses Werk rührt wahrscheinlich auch daher, dass ich ein bekennender Fan der "Saw-Reihe" bin und deshalb thematisch ähnlich gelagerte Filme durchaus gern anschaue, auch wenn sie qualitätsmäßig um einiges niedriger angesiedelt sind.

 

  2001 Maniacs 2 - Es ist angerichtet
(2001 Maniacs 2: Field of Screams)
mit Bill Moseley, Lin Shaye, Christa Campbell, Nivek Ogre, Anfrea Leon, Ahmed Best, Katy Marie Johnson, Asa Hope, Alex Luria, Larayia Gaston, Miles Dougal, Trevor Wright, Jordan Yale Levine, Alana Curry, Ryan Fleming
Regie: Tim Sullivan
Drehbuch: Chris Kobin / Tim Sullivan
Kamera: Mike Karasick
Musik: Patrick Copeland / Clifford Allen Wagner
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Die MANIACS sind zurück! Die hungrige Kannibalentruppe um Mayor Buckman, Granny & Co. zieht diesmal mit ihren Wohnwägen durch den amerikanischen Süden auf der Suche nach neuem Frischfleisch für ihr Barbecue. Glücklicherweise treffen sie auf die äußerst leckere Mannschaft einer Reality-TV-Serie, von denen vor allem die beiden Paris-Hilton-Klone, Tina und Rome Sheraton, für Feuer unterm Grill sorgen. Und bevor man ''Yeehaa!'' sagen kann, sind die Messer und Kreissägen auch schon ausgepackt, und das fröhliche Schlachten der jungen Leiber kann beginnen.

 

Als 2005 mit "2001 Maniacs" das Remake des Herschell Gordon Lewis-Klassikers "2000 Maniacs" auf den Markt kam, konnte man sich als Zuschauer an einer herrlich skurrilen Horror-Komödie erfreuen, die zudem auch noch mit einigen recht blutigen Passagen angereichert war. Umso größer war dann auch die Vorfreude auf den vorliegenden zweiten Teil, der wieder unter der Regie von Tim Sullivan entstanden ist. Nun ist die deutsche Veröffentlichung wieder einmal der Schere zum Opfer gefallen, wurde der Film doch um knapp 7 Minuten erleichtert, um das "Keine Jugendfreigabe-Siegel" zu erhalten. So kann man sich schon denken, dass man mit vorliegender Fassung ein fast komplett neues Werk präsentiert bekommt, dem es doch sichtlich an Härte fehlt, wie man auch dem Schnittbericht entnehmen kann. Ganz sicher wird man "2001 Maniacs" in seiner ungeschnittenen Version aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen, allerdings wird dieser Nachfolger auch mit mehr Härte nicht die Qualität des Vorgängers erreichen.

Von der fehlenden Härte einmal ganz abgesehen hat selbst diese geschnittene Version durchaus ihre guten und witzigen Momente, was sich insbesondere in teilweise vorhandener Situationskomik und einer ordentlichen Portion Wortwitz äußert, andererseits kommt der Humor zu keiner Zeit so herrlich bissig zum Vorschein, wie es noch im ersten Teil fast durchgängig der Fall war. Damit könnte man sich ja gegebenenfalls noch abfinden, das größte Problem ergibt sich allerdings durch die äußerst auffällig gesetzten Zensurschnitte, die dem Zuschauer zu offensichtlich das Gefühl vermitteln, dass es sich um eine unvollständige Geschichte handelt. So erscheinen die Ereignisse doch größtenteils ziemlich abgehackt und erwecken streckenweise den Anschein, dass man hier mehrere Storyfetzen einfach aneinandergereiht hat, deren Sinn man sich lediglich in seiner Fantasie ausmalen kann. Nicht genug, dass einem hier fast sämtliche Splatterszenen vorenthalten werden, die Schnitte sind zudem so schlecht und offensichtlich gesetzt, dass dies kaum ein ungetrübtes Filmvergnügen zustande kommen lässt, so dass das Sehvergnügen doch äußert getrübt wird.

Doch auch ansonsten konnte Tim Sullivan nicht das herrlich kranke und skurrile Ambiente des 2005er-Werkes in den zweiten Teil transportieren, was eventuell auch an den Leistungen der agierenden Darstellerriege liegen mag, die nur in wenigen Passagen des Filmes wirklich zu überzeugen weiß. Einige gute Phasen können keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass man insgesamt eher unterdurchschnittliches Schauspiel geboten bekommt, das den gewonnenen Gesamteindruck nicht unbedingt aufwerten kann. Merkt man den Akteuren zwar das Bemühen an, sich in die jeweiligen Charaktere hineinzuversetzen, so wirkt das Schauspiel doch zumeist eher hölzern und ungelenk und hinterlässt einen eher krampfigen Eindruck. Es fehlt den Darstellern einfach an Leichtigkeit und Spielfreude, alles wirkt komisch aufgesetzt und manchmal auch zu theatralisch.

Im Endeffekt war "2001 Maniacs 2" für mich persönlich eine ziemliche Enttäuschung und konnte nicht wirklich überzeugen. Trotz seiner äußerst kurzen Laufzeit von knapp 72 Minuten schafft es der Film nicht, durchgehend kurzweilige Unterhaltung zu bieten. Ein paar witzige Momente und 2 bis 3 Splatterszenen können hier nicht über ein insgesamt enttäuschendes Gesamtwerk hinwegtäuschen, das nicht einmal annähernd die Qualität und Kurzweil des Vorgängers erreicht. Sicherlich fällt das Gesamturteil bei der ungeschnittenen Version des Filmes etwas besser aus, doch ein echter Topfilm des Genres wird auch mit 7 Minuten mehr Spielzeit ganz sicher nicht entstehen, denn dafür gibt es ganz generell zu viele offensichtliche Defizite, die man bestimmt hätte vermeiden können, wenn man mit etwas mehr Liebe zum Detail an das Projekt herangegangen wäre.

Fazit: Da mit Tim Sullivan der gleiche Regisseur wie bei "2001 Maniacs" verantwortlich war, konnte man doch durchaus die berechtigte Hoffnung hegen, einen ähnlich gelungenen Nachfolger präsentiert zu bekommen. Doch nach Sichtung des Filmes muss man leider feststellen, dass sich diese Hoffnung nicht wirklich erfüllt hat. Ganz bestimmt trüben die offensichtlichen Schnitte das Sehvergnügen ganz erheblich, jedoch kann "2001 Maniacs 2" auch in seiner Gesamtheit nicht richtig überzeugen. Zu selten funktioniert der vorhandene Humor, so dass bis auf wenige Passagen keine echte Kurzweil geboten wird. Das ist praktisch der Todesstoß für einen Film, den man sich in dieser Form auch durchaus hätte sparen können. Wer wirklich gute Unterhaltung will, sollte lieber auf den Vorgänger zurückgreifen, denn bei dem weiß man genau, was man hat: nämlich erstklassige Unterhaltung.

Die DVD:
Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Bild: 1:1,85 (16:9)
Laufzeit: 76 Minuten
Extras: Audiokommentar, Behind the Scenes, Slideshow, Trailer

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