Blutiges - Unheimliches - Splatter (22. Oktober 2011)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
22. Oktober 2011

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe, den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.


  Eaters
(Eaters)
mit Rosella Elmi, Guglielmo Favilla, Elisa Ferretti, Riccardo Floris, Fabiano Lioi, Alex Lucchesi, Francesco Malcom, Roberto Mariotti, Claudio Marmugi, Steve Sylvester,
Regie: Luca Boni / Marco Ristori
Drehbuch: Germano Tarricone / Marco Ristori
Kamera: Paco Ferrari
Musik: Bahntier / Justin Bennett / Wheelsfargo
FSK Keine Jugendfreigabe
Italien / 2010

Nach der Zombiekatastrophe hockt Dr. Gyno im geheimen Militärlabor und forscht angeblich nach einem Gegenmittel. Zwei mäßig motivierte Soldaten versorgen ihn mit frischen Testobjekten und unternehmen periodisch Ausflüge in die Umgebung, um nach Überlebenden zu suchen. In einem vergitterten Verschlag hockt eingesperrt die ehemalige Freundin von einem der Soldaten, infiziert, doch noch menschlich, auf ein Wunder oder den Durchbruch hoffend. Doch Dr. Gyno spielt falsch, plant in Wahrheit die Schöpfung einer Superrasse.

Uwe Boll präsentiert ...

Dieser Satz prangt einem auf dem DVD-Cover entgegen und kann im Prinzip als gelungene Marketing-Strategie angesehen werden, weckt er doch sicherlich die Neugier des Konsumenten. Liefern die Werke des deutschen Regisseurs Uwe Boll doch immer wieder genügend Stoff für etliche Diskussionen und lassen die Meinungen der Zuschauer teils sehr drastisch auseinandergehen. Dabei hat der gute Mann mit dem Film gar nichts zu tun und gibt lediglich seinen Namen her, um eventuell die Vermarktung dieses B-Movies etwas anzukurbeln. Der Film an sich bietet eine nicht unbedingt neue Variante der Zombie-Thematik, wieder einmal hat eine Epidemie Großteile der Menschheit dahingerafft und nur einige Überlebende fristen ein eher karges Dasein inmitten der Untoten. Dennoch hebt sich "Eaters" einigermaßen von anderen Genre-Vertretern ab und setzt dabei insbesondere nicht auf eine ansonsten übliche Erzählstruktur. Im Focus des Geschehens stehen zwei Soldaten, die mit einem Wissenschaftler in einem Militärlabor hausen und diesen immer wieder mit Untoten versorgen, damit dieser angeblich ein Heilmittel finden kann, mit dem man die Seuche bekämpft.

Nun entwickelt sich aber keineswegs ein italienischer Zombiefilm wie man ihn aus den 80er Jahren kennt, in denen diese Film-Gattung ihre absolute Blütezeit erlebt hat und Filme wie beispielsweise "Ein Zombie hing am Glockenseil" oder "Geisterstadt der Zombies" das Herz eines jeden Zombie-Fans höher schlagen ließen. Hier ist eine ganz neue Art von Untoten-Thematik am Start, was sich allein schon auf den Actiongehalt des Filmes bezieht, denn bei diesem Aspekt hält sich "Eaters" eher ziemlich vornehm zurück. Zwar gibt es immer wieder einige recht blutige Momente zu sehen, doch im Vergleich mit anderen Vertretern kocht man viel eher auf einer kleinen Sparflamme. Die Geschichte ist dafür äusserst dialoglastig ausgefallen, wobei es sich allerdings in erster Linie nicht unbedingt um qualitativ sehr hochwertige Wortwechsel handelt, in diversen Passagen gestalten sich die Gescpräche sogar aufgrund der vorherrschenden Situation etwas gewöhnungsbedürftig und lassen den nötigen Ernst etwas vermissen.

Die eigentliche Stärke dieser italienischen Low Budget Produktion ist die sehr gelungene Grundstimmung, die das Szenario verbreitet, offenbart sich dem Zuschauer doch eine Trostlosigkeit und Tristesse, die es jederzeit mit weitaus höher budgetierten Produktionen aufnehmen kann. So merkt man dem Film keinesfalls die gerade einmal 100.000 $ an, die zur Fertigstellung des Projektes zur Verfügung standen, bekommt man doch für ein solches Szenario perfekte Schauplätze geboten, die ein wirklich gelungenes Endzeit-Feeling vermitteln. Im Endeffekt handelt es sich also keinesfalls um einen so schlechten Vertreter, wie es einige Kritiken eventuell vermuten lassen könnten, denn das Werk von Luca Boni und Marco Ristori versprüht trotz einiger offensichtlicher Mankos auch durchaus seinen Reiz. Zwar offenbaren sich nur einige wenige Passagen, in denen echte Spannung entsteht und auch an Zombie-Action hätte es ruhig etwas mehr sein können, doch als Gesamtpaket präsentiert sich immer noch ein recht solider Genre-Beitrag, den man sich gut anschauen kann.

Zudem ist das Geschehen auch noch herrlich klischeebehaftet, so wird beispielsweise auch die Nazi-Thematik einmal mehr durch eine Gruppe Überlebender eingeführt, die sich einen Spaß daraus macht, diverse Wettschießen auf Untote zu veranstalten. Den Anführer der Bande sieht man zwar nur einmal während des Filmes, dennoch stellt die Figur einen absoluten Höhepunkt dar. Wenn man sieht, wer hier letztendlich dargestellt werden soll, kann man die erwähnte Passage sogar als äusserst gelungene Satire ansehen, die keinesfalls einer skurrilen Komik entbehrt. Und so kann man insgesamt von einem Zombiefilm sprechen der sicherlich kein Highlight darstellt, aber trotz einiger Defizite größtenteils gute Unterhaltung anbietet.

Fazit: "Eaters" ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein cineastischer Hochgenuß, jedoch ist der Film weitaus besser als sein Ruf. Für ein so niedriges Budget bekommt man ein äusserst solides Szenario präsentiert, an dem man durchaus seine Freude haben kann, auch wenn sich das Werk im Bezug auf die Action-Sequenzen vornehm zurückhält.

Die DVD:
Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Italienisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 92 Minuten

  Death Academy - Die Lehre vom Tod
(Death Academy)
mit Sigrid Josefsson, Oden Nilsson, Tomas Kärrstedt, Ulrica Heden, Henrik Jarv, Mikael Stridsson, Michael Abou Rjeili, Kicki Backebjörk, Dan Johansson, Lina Johansson, Sara Lärkhagen, Christoffer Heden
Regie: Daniel Lehmussaari
Drehbuch: Daniel Lehmussaari
Kamera: Daniel Lehmussaari / Pauli Raitaniemi
Musik: Oden Nilsson / Johnny Olsson / Pauli Raitaniemi
FSK Keine Jugendfreigabe
Schweden / 2005

Nichts ist spannender als die eigene Geschichte. Besonders, wenn es um vier grauenhafte Morde geht, die an einer Schule verübt wurden. Deshalb machen sich ein paar Schüler auf und besuchen den verurteilten Killer im Gefängnis. Sie wollen einen Aufsatz schreiben und wollen wissen, warum er diese schreckliche Tat und blutrünstige Tat begangen hat. Doch zu einem Erstaunen versichert er glaubhaft seine Unschuld. Ja, er weiß sogar, wer stattdessen die Schüler auf dem Gewissen hat. Dieser Spur wollen die Jugendlichen nachgehen und brechen eines nachts in ihre Schule ein. Vielleicht gibt es dort doch Beweise. Zu ihrem Pech ist jemand überhaupt nicht damit einverstanden, die Vergangenheit neu aufzurollen. Und dieser Jemand ist in der Schule. Gefangen und dem irren Killer ausgeliefert, kämpfen die Jugendlichen nicht nur um die Freiheit, sondern um ihr nacktes Überleben...

Angeblich soll es sich hier um einen der besten Splatterfilme handeln die je in Schweden produziert wurden, was nach der Sichtung von "Death Academy" nicht zwangsläufig für die Qualität anderer Genre-Vertreter sprechen würde. Was sich einem hier nämlich präsentiert, ist größtenteils so dermaßen schlecht in Szene gesetzt, das einem die Haare zu Berge stehen. Dabei beinhaltet die absolute Low Budget Produktion einige recht nette SFX, die zudem auch noch äusserst blutig daherkommen, doch in allen anderen Belangen handelt es sich um einen Rohrkrepierer erster Güte, der ausserdem noch nicht einmal kurzweilige Unterhaltung anbietet. Man hätte hier einen wirklich unterhaltsamen Slasher kreieren können, denn die Grundgeschichte verspricht doch eine ganze Menge Spannung, auch wenn dabei nicht sonderlich viel Innovation vorhanden ist. Was Daniel Lehmussaari dann allerdings im Endeffekt in Szene gesetzt hat, ist nicht mehr als ein grottenschlechter Film der im Prinzip nur Langeweile versprüht.

Nun gut, das Werk ist mit einem Budget von gerade einmal 50.000 SEK produziert worden, doch das man selbst mit sehr wenig Geld wirklich gute Filme produzieren kann, wurde in der Vergangenheit schon oft genug unter Beweis gestellt. Doch in diesem Fall wird der Zuschauer regelrecht mit einem Szenario gequält, das bis auf die wenigen etwas härteren Splatter-Einlagen überhaupt nichts Sehenswertes zu bieten hat. Von der ersten Minute an fallen dabei insbesondere die vollkommen dilletantischen Darsteller auf, die sich in ihrem Unvermögen gegenseitig überbieten. Hölzernes und ungelenkes Schauspiel ist nun keine besondere Sache, bekommt man das doch in etlichen anderen Filmen auch geboten, was hier jedoch geboten wird, kann man nur schwerlich als Schauspiel bezeichnen. Jede einzelne Geste erscheint vollkommen aufgesetzt und künstlich, hinzu kommen die sinnbefreiten Dialoge die schon nach ziemlich kurzer Zeit die Nerven des Betrachters arg strapazieren.

Am schlimmsten ist allerdings die deutsche Synchronisation, die jedem miesen Pornofilm alle Ehre machen würde. Zwar ist eine miese Synchro manchmal sogar als äusserst positiv anzusehen, wenn dadurch ein gewisser Trash-Faktor entsteht, doch hier unterstreicht sie nur noch intensiver den grottenschlechten Gesamteidruck, den man von diesem Werk bekommt. Und so kommt auch zu keiner Zeit auch nur annähernd ein echtes Slasher-Feeling auf, viel eher überkommt einen schon nach einer relativ kurzen Zeitspann das Verlangen, die Stop-Taste des DVD-Players zu betätigen, da man diesen filmischen Müll nur sehr schwer ertragen kann. Man muss schon ziemlich abgehärtet sein und über eine extrem hohe Schmerzgrenze verfügen, um sich gut 90 Minuten lang durch eine Geschichte zu quälen, die absolut gar nichts Sehenswertes zu bieten hat und lediglich ein Defizit nach dem anderen offenbart.

Letztendlich handelt es sich bei "Death Academy" um einen weiteren Film, den die Welt nicht braucht und den man sich durchaus hätte sparen können. Gähnende Langeweile, grottenschlechte Darsteller, eine Synchro der übelsten Sorte und ein Spannungsbogen der gegen Null geht sind nicht unbedingt positive Aspekte, die eine Sichtung dieses Werkes lohnenswert erscheinen lassen würden. Denn selbst, wenn man mit den niedrigsten Erwartungen an die Geschichte herangehen würde, werden diese letztendlich noch weit unterboten. Und so kann man wohl ohne große Übertreibung behaupten, das "Death Academy" zu den miésesten Genrefilmen zählt, die je auf die Menschheit losgelassen wurden.

Fazit: Gute Amateur-oder Low Budget Produktionen gibt es genügend, doch vorliegender Beitrag zählt definitiv nicht dazu. Man muss vielmehr schon eine leicht masochistische Ader haben, um sich diese filmische Grütze bis zum bitteren Ende anzuschauen. Letztendlich handelt es sich um nichts anderes als 90 Minuten vergeudete Lebenszeit, die man besser in einen anderen Film investiert hätte, der wenigstens ein wenig Kurzweil bietet.

  Priest
(Priest)
mit Paul Bettany, Karl Urban, Cam Gigandet, Maggie Q., Lily Collins, Brad Dourif, Stephen Moyer, Christopher Plummer, Alan Dale, Mädchen Amick, Jacob Hopkins, Dave Florek, Joel Polinsky, Josh Wingate, Jon Braver
Regie: Scott Charles Stewart
Drehbuch: Cory Goodman / Min-Woo Hyung
Kamera: Don Burgess
Musik: Christopher Young
FSK 16
USA / 2011

In einer postapokalyptischen Welt kämpft die Menschheit seit Jahrhunderten gegen Vampire. Priest bricht mit seinen kirchlichen Herren, um seine von Vampiren entführte Nichte Lucy zu retten. Auf seinem fast aussichtslosen Unterfangen - er hat nur wenige Tage Zeit bevor Lucy selbst zum Vampir wird - begleiten ihn der junge Freund Lucys, Hicks, ein Halbvampir und eine Priester-Kollegin und Kämpferin mit übernatürlichen Fähigkeiten.

In den letzten Jahren ist es mittlerweile Gang und Gebe geworden, das Vampire längst nicht mehr als die klassischen-und aristokratischen Blutsauger dargestellt werden, wie es vor allem in etlichen alten Klassikern des Genres der Fall war. Und so werden auch hier glitschige-und schleimige Monster präsentiert, die mit riesigen Fangzähnen ausgestattet sind und mit dem Vampir im herkömmlichen Sinne nur noch sehr wenig zu tun haben. Ob man diese Art neuer Blutsauger mag oder nicht, liegt immer im Auge des Betrachters, doch in vorliegender Geschichte passen diese Wesen perfekt in das dargestellte Szenario. Nun ist "priest" eine weitere Comic-Verfilmung, beruht das Szenario doch auf asiatischen Manga-Comics, was dem Zuschauer auch gleich zu Beginn der Story durch einige Comic-Passagen verdeutlicht wird. Die Verfilmung an sich hinterlässt einen eher zwiespältigen Eindruck, weiss man doch eigentlich nicht so richtig, wie man das Werk von Scott Charles Stewart bewerten soll, das zwar etliche positive, aber durchaus auch negative Aspekte beinhaltet.

Rein technisch gesehen gibt es eigentlich überhaupt nichts auszusetzen, entfaltet sich doch äusserst schnell ein äusserst temporeiches-und auch actiongeladenes Geschehen, das eine sehr gelungene Mixtur aus Western, SCI/FI-und Horrorfilm bietet und insbesondere durch seine düstere Optik zu überzeugen weiss. Hinzu kommt eine herrlich apokalyptische Grundstimmung, die sich wie ein roter Faden durch die komplette Geschichte zieht. Auch im Bezug auf die vorhandenen Effekte kann man nicht klagen, hier wartet der Film mit mehreren wirklich gelungenen Passagen auf, die jede Menge Kurzweil und erstklassige Unterhaltung versprechen. Das war es dann allerdings auch mit den positiven Aspekten und wir kommen zu den negativen Seiten eines Werkes, das wirklich nur als nette Unterhaltung für zwischendurch angesehen werden kann. Die inhaltliche Substanz von "Priest" geht nämlich gegen null, hat man doch den Ablauf der Story schon unzählige Male in dieser oder ähnlicher Form in anderen Genre-Vertretern gesehen, so das man keinerlei Neuerungen oder innovative Ideen erwarten sollte.

Das ist auch der Hauptgrund dafür, das der Film trotz seines hohen Unterhaltungswertes auch durchaus etwas Langeweile aufkommen lassen kann. Man merkt doch ziemlich stark, das einen die Story an sich streckenweise richtig anödet und nie so richtige Begeisterung auslösen kann. Ich persönlich hatte jedenfalls ganzzeitig das Empfinden, das ich dieser sich ständig wiederholender Story-Plots überdrüssig bin und frische Ideen doch schmerzlich vermisse. Dennoch zähle ich "Priest" zu den Filmen, die man sich ohne Bedenken gut anschauen kann, denn allein schon die Kombination aus mehreren Genres macht eine Sichtung absolut sehenswert. Denn auch die Darsteller machen einen ordentlichen Job, wobei die jeweiligen Charaktere nicht besonders viel hergeben, als das man von gutem oder schlechten Schauspiel sprechen könnte. Keine der Figuren wird einem wirklich nähergebracht oder erfährt eine tiefere Beleuchtung, so das man eigentlich auch keinen echten Bezug zu einer der Personen herstellen könnte. Und so kann man im Endeffekt lediglich die Leistungen in den jeweiligen Action-Sequenzen beurteilen und diese werden allesamt mit Bravour gemeistert.

Letztendlich ist "Priest" eine durchaus gelungene Comic-Verfilmung, die vor allem in technischer Hinsicht keinerlei Grund zur Beanstandung liefert. Coole Action, ein temporeiches Szenario und eine grandiose Optik sorgen für ein absolut kurzweiliges Filmvergnügen. Wenn man allerdings etwas mehr erwartet, wird die Enttäuschung am Ende doch ziemlich groß ausfallen, da man die Handlungsabläufe fast komplett vorhersehen kann, die man schon sooft in dieser oder ähnlicher Form gesehen hat. Eine gute Geschichte sieht jedenfalls anders aus als die hier eher sehr ausgedünnte Rahmenhandlung, die keinen Hund hinter dem Ofen hervorlockt.


Fazit: Wem handelsübliche Genrekost noch immer nicht aus den Ohren herauskommt, ist dieser Film sicherlich zu empfehlen. Kurzweilige Filmkost bekommt man auf jeden Fall geboten, wer jedoch etwas Neues zu Gesicht bekommen möchte, sollte sich "Priest" erst gar nicht anschauen, denn Innovation bekommt man in keiner einzelnen Phase der Geschichte geboten.

  Shadow - In der Gewalt des Bösen
(Shadow)
mit Jake Muxworthy, Karina Testa, Nuot Arquint, Chris Coppola, Ottaviano Blitch, Matt Patresi, Emilio De Marchi, Gianpiero Cognoli
Regie: Federico Zampaglione
Drehbuch: Federico Zampaglione / Domenico Zampaglione
Kamera: Marco Bassano
Musik: Andrea Moscianese
FSK Keine Jugendfreigabe
Italien / 2009

Der junge US-Soldat David will bei einer Mountainbike-Tour in den Alpen das Grauen des Irak-Kriegs hinter sich lassen. Doch statt einer erholsamen Reise wartet auf David und seine Urlaubsbekanntschaft Angeline ein unglaublicher Höllen-Trip: Zunächst müssen sie zwei aggressive Jäger abschütteln. Und dann findet sich David plötzlich mit seinen Verfolgern in der Gewalt des Einsiedlers Mortis wieder, der in einem geheimen Labor im Wald grausame Menschenversuche durchführt. Ein unfassbarer Albtraum beginnt

Mit "Shadow" hat das italienische Kino endlich einmal wieder einen sehr gelungenen Genre-Beitrag abgeliefert, der wirklich alles beinhaltet, was einen sehenswerten Horror / Thriller ausmacht. Dabei hat Regisseur Federico Zampaglione die traumatischen Kriegserlebnisse eines jungen Mannes gekonnt mit Elementen eines waschechten Backwood-Slashers verbunden und zudem noch einige Passagen eingebaut, die so manchem Folter-Horrorfilm alle Ehre machen würden. Das eigentliche Kunststück daran ist der Aspekt, das alle drei Thematiken in einer Laufzeit von gerade einmal knapp 75 Minuten bearbeitet werden und jeder Thematik-Anteil recht gut ausgearbeitet wird. Dabei beginnt die Geschichte eigentlich eher ruhig, denn in den ersten Minuten wird man hauptsächlich mit herrlichen Landschaftsaufnahmen konfrontiert, befindet sich die Hauptfigur David doch in einem Biker-Paradies in Italien, um dort sein Kriegstrauma zu vergessen. Ziemlich schnell wird diese Idylle jedoch zerstört, denn um einer jungen Frau beizustehen legt sich David mit zwei skrupellosen Jägern an, die sich fortan an die Fersen des jungen Päärchens heften.

Nun kommt es in dieser Phase der Geschichte noch nicht dazu, das der wahre Horror in den Vordergrund tritt, hier muss man sich noch etwas in Geduld üben und die zweite Filmhälfte abwarten, dennoch erkennt man schon jetzt den äusserst gelungenen Spannungsaufbau der Geschehnisse, der sich im weiteren Verlauf immer weiter steigern-und bis zur letzten Einstellung halten soll. Auch die Temposteigerung der Erzählweise ist unübersehbar, fast schon ruckartig wird das Szenario immer rasanter und eine Menge Action-Passagen halten Einzug in den Plot. Nachdem sich Jäger und Gejagte dann eine erbitterte Verfolgungsjagd geliefert haben, tritt dann auch der pure Horror in Erscheinung, erscheint doch auf einmal ein offensichtlicher Sadist auf der Bildfläche, der abartige Foltermethoden an Menschen ausprobiert. Mit einemmal veränderst sich die Situation vollkommen, werden doch aus Gegnern Leidensgefährten, die sich zusammentun, um den furchtbaren Gegner in seine Schranken zu weisen.

Der Einzug haltende Härtegrad nimmt nun sichtlich zu und der Film wartet mit einigen wirklich derben Momenten auf, ohne jedoch den üblichen Rahmen sprengen, dennoch gibt es einige Szenen, bei denen man unwillkürlich zusammenzuckt. Das herausragende ist jedoch die sich entfaltende Atmosphäre, war diese im ersten Teil des Filmes streckenweise schon äusserst dicht-und bedrohlich, so erhält sie nun auch noch einen richtig dreckigen-und siffigen Anstrich, was dem bis hierhin gewonnenen Gesamteindruck noch einmal noch einmal zusätzlich unterstreicht und aufwertet. Wer nun allerdings denkt, das sich die Geschichte nun geradlinig zum Ende hinzieht, wird mit einer großen Überraschung konfrontiert, hat Zampaglione dem Szenario doch zum Ende hin eine Wendung beigefügt, die man beim besten Willen nicht vorhersehen konnte. Die bis zu diesem Zeitpunkt eher sporadisch in Erscheinung tretenden Kriegstrauma-Passagen bekommen nun eine ganz andere Gewichtung und kristallisieren sich sogar als Hauptbestandsteil der Story heraus. Das gesamte Geschehen wie auch die einzelnen Charaktere werden nun ganz anders betrachtet, wodurch eine komplett neue Sichtweise des Ganzen entsteht.

Letztendlich kann man "Shadow" nur ein überdurchschnittlich gutes Gesamturteil ausstellen, offenbart sich doch ein sehr spannender und atmosphärischer Genre-Vertreter, dessen absoluter Höhepunkt die Wendung am Ende des Szenarios ist. Dort wied der Zuschauer mit einem waschechten Aha-Effekt konfrontiert, der sämtliche Ereignisse förmlich auf den Kopf stellt und in keiner Phase des Filmes vorhersehbar war. Allerdings wirkt dieser Plottwist lediglich bei der ersten Sichtung, dennoch handelt es sich bei "Shadow" um ein Werk, das man sich auch mehrmals anschauen kann.

Fazit: "Shadow - In der Gewalt des Bösen" ist ein überdurchschnittlich guter Horrorfilm, der in einer verhältnismäßig kurzen Gesamtspielzeit mehrere Genres sehr gut miteinander verbindet. Ein dramaturgisch erstklassiger Geschichtsaufbau, eine dichte-und bedrohliche Grundstimmung und ein nicht vorhersehbares Ende sorgen für ein Filmvergnügen, das man sich sehr gut anschauen kann. Auch im darstellerischen Bereich gibt es keinerlei Grund zur Klage, oscarreifes Schauspiel sollte man allerdings nicht erwarten. Dafür sind sämtliche Figuren der Geschichte mit äusserst authentischen Darstellern besetzt, die allein schon optisch den jeweiligen Charakteren entsprechen. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann den Film bedenkenlos weiterempfehlen.
 

 

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