Braun, Kilian - Randár – Die Schattenwelt

Randár - Die SchattenweltRandár – Die Schattenwelt
von Kilian Braun

Randár, die Schattenwelt ist kein sonderlich positiver Ort. Immerzu ist es finster, die Menschen werden in regelmäßigen Abständen von den Kreaturen der Unterwelt gejagt, so auch das junge Menschenmädchen Ylrana mit den silberweiß glänzenden Haaren. Schnell stellt sich heraus:

Ylrana ist etwas besonderes und dazu auserkoren, in dieser ach so dunklen, finsteren und gefährlichen  Welt ein neues Jahrtausend einzuleiten.


Der Anfang des Buches verspricht Spannendes:

Eine Gruppe von Menschen ist auf der Flucht. Mitten unter ihnen: Ylrana, die junge Protagonistin des Buches. Auf den nachfolgenden Seiten erfährt man vieles über die Feinde der Menschen, so werden sie von einem Hirang-Tigern, „lebendigen“ Skeletten und schließlich auch Vampiren angegriffen.

Die Welt die Kilian Braun erschaffen hat ist komplex und gut durchdacht. „Randár – Die Schattenwelt“ beginnt im Jahr 999 der Sechsten Finsternis im Reich der Untoten, genauer gesagt, in der Hirangotu-Steppe und der Titel von dem ersten Teil des Buches „Diese Welt ist nicht für Menschen geschaffen!“ lässt schon Ungutes vorausahnen und bestätigt sich auf den nächsten Seiten.

Ylrana, eine junge Frau ist zusammen mit ihrem Vater und vielen anderen Menschen unterwegs. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt und von nun an zieht der Vater Ylrana groß, den man als starken, rationalen Menschen kennenlernt, ganz anders als Ylrana, die sehr sensibel und emotional scheint. Man erfährt, dass diese sich in einen jungen Mann aus ihrer Gruppe verliebt hat und glaubt, eine Liebesgeschichte zu erahnen, doch weit gefehlt:

Gleich auf den ersten Seiten stirbt der junge Mann, Ylrana ist entrüstet darüber, dass ihr Vater nicht emotional wie sie – sondern nüchtern reagiert. Kann sich der Leser noch hier mit der jungen Protagonistin identifizieren, wandelt es sich wiederum auf den nächsten paar Seiten. Durch die Angriffe von Vampiren wird Ylranas gesamtes Umfeld ausgelöscht, nur sie überlebt. Dank ihrer wundersamen weißen Haare. Die Vampire verwandeln sie in eine von ihresgleichen, doch lange hat sie nicht Zeit, um sich an ihr neues Dasein zu gewöhnen, denn sie gerät in die Fänge von Untoten, wo sie auch durch ihre helle Haarfarbe auffällt. Und noch eines fällt auf: Durch ihre Verwandlung in einen Vampir wirkt sie aufeinmal gefühllos und kalt. Trauerte sie noch vorher um ihre Familie und Freunde, hält sie nichts davon ab, einer von den Skeletten gefangenen genommenen Frau das Blut auszusaugen.

Die Geschichte verspricht also weiter interessant zu bleiben, denn natürlich möchte der Leser wissen, warum die Vampire nur sie aus dem Kreis ihrer Familie und Freunde verschont haben, warum sie für Muldor, den Toten-Fürst so von Bedeutung ist und was es mit ihrem weißen Haar auf sich hat.

Während der Geschichte bleibt es jedoch nicht nur bei Skeletten, Vampiren und Hirang-Tigern, Werwölfe, die den lebenden Wald, Crûtuch durchstreifen tauchen auf, ebenso wie Geister und Dämonen, die als besonders gefährliche Kämpfer gelten.

Doch Ylrana schafft es, eine Gruppe dieser unterschiedlichen Kreaturen um sich zu versammeln, um ein Mittel zu finden, um sogenannte Lichtkreaturen zu finden. Zusammen mit dem anfänglich feindlich scheinenden Toten-Fürst Muldor macht sie sich auf den Weg und findet weitere Unterstützung von dem Vampir Jorn, dem Geist Ga'hesch, der Spinnendämonin Baztuul und dem Werwolf Chaz.

Als ich das Buch in den Händen hielt und anfing zu lesen, war ich erst etwas genervt von der Tatsache, dass schon wieder Vampire auftauchten, hatte es nicht in den letzten Jahren eine Marktüberflutung mit tausenden Geschichten über Vampire gegeben und auch die Tatsache, dass Werwölfe Vampiren nicht immer gut gesonnen sind, war nichts Neues.

Positiv überrascht war ich jedoch von der Handlung der Geschichte: Nicht etwa eine Liebesgeschichte steht im Vordergrund, wie man es hätte vermuten können.  Auch die Idee, andere Charaktere wie etwa Dämonen, Geister und Skelette mit in die Geschichte zu vereinen, bringt frischen Wind mit in die Geschichte. Positiv ist auch der Glossar mit den Erklärungen der verschiedenen Vampirbräuche und Lebewesen und einer Landkarte der Unterwelt, falls man einmal den Überblick verlieren sollte.

Das was jedoch anstrengend ist: Die knapp 293 Seiten sind mit sehr kleiner Schrift bedruckt und auch der Zeilenabstand ist sehr eng gehalten, was das Lesen etwas erschwert. Die Geschichte hätte der Autor besser in einer Trilogie gestaltet, um dem Leser manch langwierig wirkende Passagen zu ersparen. Zwar findet man sich am Anfang recht schnell in die Geschichte ein, jedoch zieht sich die Handlung über viele Seiten hin, beispielsweise stirbt Ylranas Umfeld in weniger als 20 Seiten aus.

Dennoch: Die Geschichte um Ylrana und die Welt der Schatten bleibt spannend. Nicht zuletzt, weil sich Ylranas Charakter vom scheinbar sensiblen  Menschenmädchen, über den kaltherzigen Vampir zu einer mutigen jungen Kämpferin entwickelt, die in einer dunklen Welt gemeinsam mit verschiedenen Freunden gegen die Lichtkreaturen kämpft und wer weiß – schlussendlich vielleicht sogar siegt ?


Randár – Die Schattenwelt
von Kilian Braun
294 Seiten / 12, 90 €
ISBN: 978-3936457544
Dezember 2011
Andreas Leffler Medienverlag

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