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Text – und die Macht der Bilder - Ein echter Hingucker

1 Text – und die Macht der Bilder
Ein echter Hingucker

Von Johnny Bruck kennt man ja Titelbilder mit Kugelraumern ohne Ringwulst bereits aus der Frühzeit der Serie, etwa im Hondrozyklus oder noch früher. Diese Bilder wirkten zwar sehr gut, aber nicht immer an den Inhalt gekoppelt. Nun ist eine Verbindung des Titelbildes mit dem Hefteinhalt aber bei Perry ein Muss, jedenfalls solange die Papierform des Heftes vorherrscht und das Bild ein inhärenter Bestandteil der Folge ist.

Die elektronischen Leser brauchen vielleicht das Bild gar nicht mehr, begnügen sich mit dem reinen Text … aber der Leser des Heftchens möchte auch gute Illustratoren/Illustrationen auf der Vorderseite und auch im Heft. Die ringwulstlosen Kugelraumer hatten sich ja erst, trotz ihrer bildnerischen Darstellung, nicht im Serienkanon durchgesetzt, dort kam erst etwas später das Haluterschiff ohne Wulst ... noch viel später dann Kugelschiffe mit Metagravanflansch etc., die endlich über keinen Ringwulst mehr verfügten. Hatte das Bild also über die Texthandlung gesiegt? Oder war nur eine innere neue Logik kohärent geworden?

Durchsetzen konnte sich jedenfalls die kelsnerische Spacejet mit Hecktriebwerk!, die erst nur auf Bildern erschien, dann immerhin als RZ und letztlich Aufnahme in den Erzählkanon fand, eine überaus hässliche Konstruktion, die das klassische Bild einer Leka-Disk bzw. Space-Jet völlig konterkarierte.

Überhaupt die Risszeichnungen. Tolle Bilder in ihren phantasievollen Darstellungen, aber in neueren Zeiten versuchen Enthusiasten diese Vorlagen als 3-D-Modelle am PC zu konstruieren. Hier scheinen dann die Schwächen der alten RZ auf, wenn die Statik nicht stimmt, die Decks und Maschinen nicht wirklich kompatibel sind oder Landebeine nicht in der richtigen Position angebracht werden können (Dazu die Frage: schräg oder gerade?).Es war eben doch nur eine Zeichnung, diese RZ, keine Konstruktionsanweisung für Modellbauer (obwohl auch das durchaus klappte, wie an vielen, schönen, real existierenden Modellen zu sehen ist … nicht nur die kommerziellen von Rewell et.al.). Aber ein richtiges Modell bauen, heißt eben nicht, nur mal ein paar Zahnstocher in einen Apfel zu stecken und voila, hat man einen Kugelraumer.HIer wäre mal ein Bericht eines echten Modellbauers nett, wie er denn mit der RZ zurecht kam oder die Baustatik evtl. total ändern oder zumindest modifizieren musste.

Nein, die Innenräume, die Außenanlagen,  - alles muss in sich stimmig sein und so manche RZ muss dann eben etwas „umgebogen“ werden, damit das Modell konsistent existieren kann. Also auch hier ist der Kugelraumer cum grano salis zu nehmen, nicht eben allzu wörtlich. Immerhin sprechen sich die Zeichner der Titelbilder und die Autoren heutzutage ab, so dass die Außenbilder oft sehr gut mit dem Hefteinhalt übereinstimmen … und ein  optischer Wiedererkennungseffekt durchaus vorhanden ist beim Leser (das hilft ja auch, das Heft schnell beim Händler zu finden, ich habe übrigens drei!).

Nur die wöchentliche Innenillu ist zum Gähnen langweilig, wenn auch immer sehr ordentlich handwerklich gemacht. Schön, dass sie noch da ist, andere Dinge fielen ja bereits ersatzlos weg, dennoch wünscht man sich mehr als nur ein Raumschiff vor einem Planeten. Bei den Innenillus fehlen die Personen, fehlen die lebendigen Handlungsdarstellungen, die es früher gab, fehlt ein wenig die Phantasie. Seit längerer Zeit gibt es nur noch eine durchgehend ganzseitige Innenillu, die in dieser Form wohl leichter herzustellen ist. Das xte Raumschiff vor stellarem Hintergrund ist gewiss nett anzusehen, das Raumschiff der Woche sozusagen, auch das Originalbild in Farbe sieht sicher prächtig aus … aber jede Woche das gleiche Grundmotiv bringt den Leser doch zum Gähnen, der nicht nur Text rezipieren möchte, sondern ein Vollprodukt erwartet, dass aus TiBi, LKS, Mittelteil, Glossar und natürlich dem Hefttext besteht.

Bereits der PR-Computer fiel ja bereits der Schere zum Opfer, was einer stillen Preiserhöhung gleichkommt, weniger Rahmeninhalt zum gleichen Preis. Dafür prangt dort jetzt Werbung seit RCs Tod. Das bringt dem Kunden weniger, dem Verlag mehr. Ein Angebot, den PR-Computer myself  zu übernehmen, wurde nicht wahrgenommen. Aber Verena Themsen könnte das dann machen (so sie Zeit dafür hat). Auch andere kompetente Personen existieren ja hierfür.

Jedenfalls koppeln Bild und Text nach wie vor, nicht nur im Kopfkino für Lesende, sondern auch Hörbücher und -Spiele haben ja oft tolle Titelbilder. Diese können eben auch als äußerer Anreiz wirken: ein Wiedererkennungseffekt muss eben sein. Verwiesen sei auch einmal auf die Seite „PR-Visuell“ bei Facebook, wo viele begabte Künstler ihre dreidimensionalen Ideen bezüglich der Perryserie umsetzen. Zu vergessen seien auch nicht die diversen Videos, die sogar schon teils abendfüllenden Kinocharakter erreichen. Erinnert sei nur an Raimund Peters Filme, die ja sogar neulich das Eröffnungsszenario in Osnabrück  repräsentierten … hier ist auch bereits ein Weg zum offiziellen PR-Film gelegt … (dessen Rechte festliegen, aber vielleicht gibt es Lizenzlücken, die wahrgenommen werden könnten, auch vom Verlag). Jedenfalls sagt ein Bild nach wie vor nicht mehr … aber mindestens genauso viel wie vierzigtausend Worte im Heft.

© 2017 by Holger Döring

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