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Perry, Politik und die Wirklichkeit - Der Heftroman und die Realität zum Dritten

Zauberwort - Der Leit(d)artikelPerry, Politik und die Wirklichkeit
Der Heftroman und die Realität zum Dritten

Andreas Decker warf in die Diskussion um Harald Webers Perry Rhodan-Kolumne And the times, they are a-changing - Perry Rhodan und der Zeitgeist den Gedanken ein, dass so mancher (Horror)-Heftroman darunter litt, dass die Wirklichkeit ausgeblendet wurde. Der Gedanke wühlte in mir und forderte Widerspruch heraus. Ich setzte zu einem Kommentar an, erkannte aber bald: Das ist mir vier Leit(d)artikel wert ...


Als der spätere Erbe des Universums im (Serien-)Jahr 1971 auf dem Mond auf Arkoniden genannte Außerirdische traf, begann er einen Weg zu beschreiten, der ihn zum Anführer einer geeinten Menschheit werden ließ, die sich im Laufe der Zeit ein Sternenimperium eroberte.

Während dieser Sturm- und Drangjahre und auch in den Jahrtausenden danach, galt es immer wieder Krieg zu führen, Frieden zu schließen, gewählt zu werden und politische Entscheidungen zu treffen.

Die Frage ist nun, ob und was das mit Realitäten zu tun hat?

In gewisser Weise gar nichts. Politik, soziale und soziologische Entwicklungen sind immer komplizierter als im Wortsinne triviale Unterhaltung. Und das sind nicht nur Perry Rhodan und andere Heftromanserien. Das reicht auch bis ins TV und Kino. Nur ist im Heftroman noch manches verdünnter und noch klarer der Schwarz-Weiß-Zeichnung unterworfen als in anderen Darreichungsformen, die den Konsumenten unterhalten sollen. Daher dient der Heftroman im Titel dieser Artikelserie und in weiten Teilen des Textes dann auch als exemplarisches Beispiel.

Und doch kann man den frühen Rhodan-Romanen viel der erlebten (und in der Schule gelehrten) Wirklichkeit (bzw. auch des durch Propaganda erzeugten Zerrbildes derselben) seiner Schöpfer und Autoren abnehmen. Dabei spielen der 1. und 2. Weltkrieg ebenso eine Rolle wie die Zeit nach den jeweiligen Kriegen. Allerdings ist der Schluss falsch, dass Rhodan dann ein Bote der vermeintlich herbeigesehnten Führergestalt oder einer gewünschten faschistischen Diktatur ist, sondern einfach die Konsequenz der Sozialisierung von Scheer, Darlton und Co. ist, die von der ihrer Leser gar nicht so weit weg war.

Man sehe sich die Geburtsdaten der ersten Rhodan-Autorengeneration an. Scheer (*1928), Darlton (*1920), Brand (*1917), Mahr (*1934). Selbst ›Benjamin‹ Mahr wurde noch mit nationalsozialistischer Propaganda zugeschüttet, hörte noch vom ›Versailler Schanddiktat‹, der von Hindenburg wider besseren Wissens inszenierten ›Dolchstoßlegende‹ und wurde auf Krieg und Kampf konditioniert. Das ist prägend. Das zeigte kürzlich auch eine Doku über Napola-Schüler (zu den Schülern auf solchen Schulen gehörten Helmuth Karasek, der ehemalige ZEIT-Chefredakteur Theo Sommer oder auch Hardy Krüger). Aber man musste nicht auf eine Napola gehen, um weltanschaulichen Unterricht zu erhalten. Dort war er nur besonders ausgeprägt.

Man braucht nicht einmal ›dafür‹ zu sein, doch dürfte das Gewitter aus Mythen wie der von Hindenburg trotz besseren Wissens kreierten ›Dolchstoßlegende‹ und der Goebbel’schen Propaganda trotz allem Spuren hinterlassen. Der Romanfigur »Perry Rhodan« und deren Schöpfer ›faschistoides Gedankengut‹ zu unterstellen, ist dennoch falsch. Definitiv. Blödsinn.

Diese Autorengeneration erlebte dann auch, wie der Frieden nach dem 8. Mai 1945 diktiert wurde, aber auch wie die USA und die westlichen Siegermächte das ›Gute‹ diktierten und zumindest den Westsektoren des besetzten Deutschlands (die ab 1949 zur Bundesrepublik Deutschland wurden) die Hand reichten und auf die Beine halfen. Dass man Deutschland eben im ›Kalten Krieg‹ brauchte, wurde dabei weniger wahrgenommen als Coca Cola, Filme, Jazz und den ERP (umgangssprachlich: Marshallplan). Immerhin wurde der Frieden nicht nur mit Waffengewalt erzwungen, sondern auch durch humanitäre Hilfen, tatsächliche Umerziehungen, freie Presse und Rundfunk und letztlich auch wieder propagandagestützt. Es blieb nicht wie nach dem 1. Weltkrieg der Kern für den nächsten großen Konflikt zurück. Aber auch die Rhodan-Autoren konnten exemplarisch sehen, dass die Sieger die Geschichte schrieben.

Da zusätzlich auch in der Unterhaltungsliteratur, im Kino und TV (und dabei auch in der SF) dieser Jahre der Gute mit Waffen durchsetzte und damit letztlich genau erklärte (um nicht zu sagen diktierte) was ›Richtig‹ und ›Wahr‹ ist, war das auch für PR nicht anstößig zu dieser Zeit, Raumschlachten zu gewinnen und den Frieden nach exakt seinen Bedingungen zu bringen. Daher konnte der ›Erbe des Universums‹ so handeln, wie er handelte und es entsprach dem Zeitgeist. Komplett. Aber die Handlungen Rhodans waren dann natürlich auch simplifiziert und man kam auch wieder zu den Glaubensfragen der Unterhaltung, ob man die Lösungen den Autoren abkaufte. Da ein Friedensprozess nicht so simpel ist wie dargestellt, blieb dem Leser nur eines: Man glaubte Rhodan das, was ihn seine Autoren tun ließen. Hinterfragen und analysieren durfte man nicht, denn das Gebäude der Serie hielt dem nicht stand. Andererseits glaube ich nicht daran, dass die Serie den Erfolg gehabt hätte und hat, wenn die Autoren sich der Realität angenähert hätten. Dann hätte der Krieg in den ersten 5 Bänden des Zyklus stattgefunden und die Transformkanonen hätten im sechsten Band geschwiegen - und dann hätten Perry und seine Gefährten den Rest des Zyklus damit zu tun gehabt, Frieden zu schaffen (egal, ob diktiert oder in kooperativen Verhandlungen). Man sieht es am Irak, in der die Situation seit Jahren so festgefahren ist, dass der Frieden noch nicht in Sicht ist, obwohl G. W. Bush den militärischen Sieg ja schon 2004 verkündet hat.

Nee, da muss die im Wortsinne triviale Unterhaltung Kompromisse machen und schon mal Wege verkürzen …

Immerhin haben es die ›Perry-Rhodan-Macher‹ im Laufe der Jahrzehnte verstanden, ihre Konfliktlösungen zu modernisieren. Aber auch hier ist die Realität weniger von der Realität geleitet, sondern diese Strategien sind auch durch den Filter der Welt der Unterhaltung gelaufen und natürlich verkürzen und vereinfachen sie immer noch.

Dass die Adaptionen aus dem Kanon der Unterhaltung sich aber durchaus mit den Erfahrungen der Autoren deckten, zeigt, dass die Realität nicht völlig ausgeblendet ist, aber doch so vereinfacht wird, dass die Geschichten schnell zu erzählen sind. Realität wird dann zum Zwecke der unterhaltenden Geschichte verdünnt, so dass sie umsetzbar wird.

Jetzt fehlt noch der Teil, warum die Macher (nicht nur bei PR) nicht zu ihrer eigenen Vergangenheit stehen. Es geht also um die nachträglichen Bearbeitungen und Auslassungen in den Silberbänden und ähnlichen Bearbeitungen … 

Kommentare  

#1 Lefti 2013-08-21 11:35
Die Wirklichkeit...
Wird oft auch Realität genannt.
Welche Realität ist gemeint?
Die echte, reale, wirkliche Realität/Wirklichkeit (man beachte die Wortklauberei), oder die, die uns (gerade von Seiten der Politik) vorgegaukelt wird?
Denn gerade in aktueller Zeit werden Tatsachen politisch bewußt falsch ausgelegt, verfälscht wiedergegeben, schön geredet oder gar totgeschwiegen, wie es seit Kriegsende nicht mehr der Fall war. Wird die Wirklichkeit, sprich die Tatsachen, aus politischer Richtung verfälscht wiedergegeben, ist dies eine Verfälschung der Geschichte.
Also, von welcher Wirklichkeit sprechen wir hier? :o

Wenn in einem Horrorroman nur noch Realitäten zum tragen kommen, also der Horrorroman sämtlichen phantastischen Elementen beraubt wird, dann hat gerade der Horrorroman keinen Anspruch mehr, dem phantastischen Genre zugeordnet zu werden. Zumal ja Horror/Grusel kein klar definiertes Genre darstellt, sondern eher einen Gefühlszustand.

Wenn man bei den alten Perry Rhodan-Autoren so viele alte (politische) Vergangenheitsbewältigung in ihre PR-Stories hineininterpretiert, statt einfach nur den trivialen Anspruch einfache, kurzweilige Unterhaltung zu liefern,
Zitat:
Und doch kann man den frühen Rhodan-Romanen viel der erlebten Wirklichkeit seiner Schöpfer und Autoren abnehmen. Dabei spielt der 1. und 2. Weltkrieg ebenso eine Rolle wie die Zeit nach den jeweiligen Kriegen.
und
Zitat:
Der Romanfigur »Perry Rhodan« und deren Schöpfer ›faschistoides Gedankengut‹ zu unterstellen ist dennoch falsch. Definitiv. Blödsinn.
dann stelle ich hiermit die Frage, welche Vergangenheitsbewältigung und politische Ausrichtung wir in die zeitgenössische deutsche SF-Tb.-Serie 'Justifiers' hineininterprietieren und deren Autoren andichten können? :eek:
#2 Larandil 2013-08-21 13:00
zitiere Lefti:
... dann stelle ich hiermit die Frage, welche Vergangenheitsbewältigung und politische Ausrichtung wir in die zeitgenössische deutsche SF-Tb.-Serie 'Justifiers' hineininterprietieren und deren Autoren andichten können? :eek:


Um das Intro zum ahlen Klassiker "Raumpatrouille" zu variieren: "Dies ist ein Märchen von übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Megakonzerne und ihre Kolonien im All."
#3 Andreas Decker 2013-08-21 15:09
Es fällt schwer, sich gegensätzlichere Typen und Biografien als Scheer und Ernsting vorzustellen. Immerhin hat Ernsting Erfahrungen machen müssen, die Scheer erspart geblieben sind. Insofern fällt es nicht schwer sich vorzustellen, dass gerade Ernsting die Utopie oder vielmehr das Märchen Rhodan umarmen konnte. Und die Vorstellung, dass Atomkraft und Technik alle Übel der Welt heilen werden spukte in vielen Köpfen herum.

Ich stimme Horst zu, dass die beiden den bundesdeutschen Zeitgeist genau getroffen haben. Anfang der 60er hatte man den Krieg erfolgreich verdrängt und dachte konservativ, Papa Adenauer richtete schon alles, breiter Widerspruch war nicht erwünscht und fand ja auch nicht statt. Dafür war der Kalte Krieg so präsent wie nie. Ich stelle mir vor, dass es auch für den älteren technikbegeisterten bundesdeutschen Leser ein netter Traum gewesen sein muss, von einer Welt zu lesen, wo der ganze alltägliche Scheiß mit Handwedeln mal eben gelöst wurde. Da dichtet man Scheer und Ernsting nichts an. Ich denke, da haben sie etwas kanalisiert, das viele Menschen teilten.

Insofern wundert es mich aber auch nicht, dass der kritische Geist der nächsten Jahre mit dieser naiven Phantasie wenig anfangen konnte. Ich glaube auch eher an die Erfindung des Hyperantriebs als an die Plausibilität der Vorstellung, Merkel - um einen Namen zu nehmen - die nächsten 1500 Jahre in Folge zur Kanzlerin zu wählen. Natürlich ist es Blödsinn, Scheer und Ernsting da eine böse faschistoide Absicht zu unterstellen. Aber man man sie kritisieren, weil sie nicht in der Lage waren, diese Elemente der Serie später etwas "realistischer" zu formen. Hätte ihnen viel Streß erspart und die oft unsäglich schlichte Politisierei, die es immer mal wieder als Handlung gab, vielleicht etwas verdaulicher gemacht.

Zitat:
dann stelle ich hiermit die Frage, welche Vergangenheitsbewältigung und politische Ausrichtung wir in die zeitgenössische deutsche SF-Tb.-Serie 'Justifiers' hineininterprietieren und deren Autoren andichten können?
Ich kenne die Serie nicht, aber es würde mich nicht überraschen, wenn solche Themenkomplexe dort genauso behandelt werden wie einst bei Rhodan. was - wenn man das Missionsziel bedenkt - ja auch nicht verkehrt ist.

Zitat:
Denn gerade in aktueller Zeit werden Tatsachen politisch bewußt falsch ausgelegt, verfälscht wiedergegeben, schön geredet oder gar totgeschwiegen, wie es seit Kriegsende nicht mehr der Fall war
das ist aber eine kühne Aussage, Lefti :D Welches goldene Zeitalter der Transparenz meinst du? Die Spiegel-Affäre, die Altnazis in der Nachkriegsverwaltung oder Contergan? ;-) Ich sehe da eigentlich keine große Veränderung, was das angeht.
#4 Pisanelli 2013-08-21 17:34
zitiere Andreas Decker:

das ist aber eine kühne Aussage, Lefti :D Welches goldene Zeitalter der Transparenz meinst du? Die Spiegel-Affäre, die Altnazis in der Nachkriegsverwaltung oder Contergan? ;-) Ich sehe da eigentlich keine große Veränderung, was das angeht.

Ich auch nicht, nur die Dimensionen sind größer geworden. Und die Dreistigkeit der Politiker in ihrer Annahme, dass sie mit ihren Lügen durchkommen werden - womit sie wahrscheinlich recht haben.
Mit "realistisch" war ja nie gemeint, die Wirklichkeit 1:1 wiederzugeben, sondern ein glaubwürdiges Szenario zu schaffen, dass der Wirklichkeit mehr oder weniger entsprechen könnte. Und ich fand PR schon immer ein Spiegel seines (politischen) Zeitgeistes. Wenn man blind ein Heft in die Hand nimmt, kann man eigentlich zu 90 % sicher sein, dass man erraten kann, aus welchem Jahrzehnt es denn stammt. Von daher scheint die Wirklichkeit da doch irgendwie abgebildet zu sein.
#5 Helmut Avanzini 2013-08-21 19:12
Ich habe einen interessanten Text gefunden im Sach/Fachbuch von Walter Dahncke, Titel „ Kriminalroman und Wirklichkeit.
Ich darf Willy Gay aus „Zum Geleit“ zitieren: Er gehört zur Kunst, die nach den Worten Schillers nie die Wirklichkeit erreichen darf. Er ist ein Produkt der Fantasie, der Vorstellungs-und Einbildungskraft selbst dann, wenn er sich auf Tatsachen aufbaut. Im Kriminalroman ist der Erfolg fast immer eines Einzelnen, eines Über-Genies menschlicher Fähigkeiten. Im wirklichen ist er das Ergebnis der Zusammenarbeit einer ziel-und zweckgebundenen Mehrheit-„Team Work“ wie wir heute sagen.
Der Autor schreibt im „Vorwort“: Die Zeitungen als modernes Massen-Bildungs-Mittel werden ihm auch nicht gerecht. Sie finden ihn nur interessant, wenn er Mord und Totschlag und vielleicht auch noch eine Räuberei aufgeklärt hat. Die Alltagsarbeit der Kriminalpolizei wird – wenn überhaupt. Mit zwei knappen Zeilen abgetan. Liegt in ihr doch keine Sensation.
Auf einer Gesellschaft sagte kürzlich eine Dame zu mir: Ah! Sie sind von der Kripo. Sicherlich haben Sie in der Illustrierten Sowieso auch den neuen Kriminalroman gelesen? Was da geschieht ist doch mitten aus dem Leben gegriffen, nicht wahr!?
Aber so entstanden und Entstehen Legenden. Ich musste sie in meinem Buch leider zumeist zerstören. Ob, es richtig war, sie zu zerstören, das müssen letzten Endes Sie, lieber Leser, entscheiden.
Dieser Text erschien im Verlag Kriminalistik Hamburg und zwar im Jahre 1958.
Ich finde er passt auf die geführte Diskussion und ist übertragbar auf einzelne Sparten der verschiedenen Heft-Romane.
(Willy Gay war Regierungs-und Kriminaldirektor a.D)
(Walter Dahncke war Kriminalhauptkommissar)
#6 Hermes 2013-08-21 19:58
Zu 5

Es ging nicht darum im Heft oder in der Spannungsliteratur die Wirklichkeit 1:1 abzubilden. Ausgangspunkt war, ob es nicht angemessen sei, die Romanrealität in sich schlüssig (realistisch nach den eigenen Vorgaben)zu halten und ob es nicht sinnvoll ist, in die Handlung realistische Elemente einzubeziehen. Eine Geschichte in Berlin z.B. mit real existierenden Straßennamen auszugestalten.

Insofern passt das Zitat eigentlich nicht zu den Artikeln und der Diskussion.
#7 Lefti 2013-08-22 09:36
zitiere Hermes:
Ausgangspunkt war, ob es nicht angemessen sei, die Romanrealität in sich schlüssig ... zu halten und ob es nicht sinnvoll ist, in die Handlung realistische Elemente einzubeziehen. Eine Geschichte in Berlin z.B. mit real existierenden Straßennamen auszugestalten.

So etwas gibt es doch zu Hauf.
Bei Krimis und Psychothrillern nennt man das Lokalkolorit, im englischsprachigen Raum Regionalismus.
Selbst bei vielen phantastischen Romanen ist dies das Grundgerüst.
Beispiele hierfür sind:
- Bernd Perplies Magierdämmerung -> London - Stadtplan liegt bei.
- Gesa Schwartz' Grim-Trilogie -> spielt in und unter Paris.
- Metro 2033 -> spielt in der Moskauer Metro -> Metroplan liegt bei.
- Hohlbein Wolfgang nimmt in seiner 'Chronik der Unsterblichen' zahlreichen Bezug auf real geschehene Vorkommnisse, wie z.B. der Brand von London 1666.
- Selbst der Jason Dark nutzt Fotos und Stadtpläne der engländischen Insel für John Sinclair.
- In sämtlichen Historien- und Zeitreise-Romane wird darauf Bezug genommen.
- Bei den Superhelden ist Batman zwar in Gotham City zu Hause und der Superman in Metropolis, aber die Marvel-Helden, wie z.B. der Spinnenmann hausen in New York;
nur um jetzt mal eine minimale Auswahl zu nennen.
#8 Hermes 2013-08-22 15:05
zu 7

Danke für die Beipiele Left.

Es geht aber nicht um Lokalkolorit, sonden um Realitätsbezug. Deshalb noch mal ein paar andere Beispiele. Ein Polizist in New York sollte nicht mit einer deutschen Waffe ausgerüstet sein. Ein Arzt nicht Fieber mit Kalktabletten behandeln usw. Bei Professor Zamorra haben beispielweise Internet und Handy Einzug gehalten. In den Romanen aus den 70ern wirst du das nicht finden.
#9 Larandil 2013-08-22 15:33
zitiere Hermes:

Es geht aber nicht um Lokalkolorit, sonden um Realitätsbezug. Deshalb noch mal ein paar andere Beispiele. Ein Polizist in New York sollte nicht mit einer deutschen Waffe ausgerüstet sein.

Hmm. Schon möglich, dass die Streifenpolizisten in New York als Stereotyp alle einen sechsschüssigen Revolver von Smith&Wesson in die Hand gedrückt bekommen. Aber die US Army ist schon im letzten Jahrtausend von der bewährten alten .45 Colt Government M1911A1 auf was Modernes von Beretta in 9mm Parabellum umgestiegen ... und Beretta hat bei der Ausschreibung SIG auch nur recht knapp geschlagen.
#10 Andreas Decker 2013-08-22 15:58
zitiere Hermes:

Es geht aber nicht um Lokalkolorit, sonden um Realitätsbezug.


stimmt. Es geht nicht darum, die Autofahrt der Helden bei GoogleStreetview verfolgen zu können - auch wenn das witzig sein kann, bei manchen Thriller-Autoren kannst du das wirklich -, sondern dass die dargestellte Welt wenigstens rudimentär der des Lesers entspricht. Auch was die Reaktionen der Figuren angeht.

Es gab mal einen Frankensteinroman von Don Glut, der in Deutschland zur damaligen Zeit von 76 spielte. Da wurden Land und Leute auf dem Stand von 1890 dargestellt, die Armen hatten nicht mal elektrisches Licht. Verglichen damit war jeder Lederhosenfilm aus der Zeit ein Dokumentarfilm.

Und das gibt es auch noch heute. Ich habe letztens mal aus Neugier in einen aktuellen Sinclair reingelesen. Da kam man sich vor wie in der Bizarrowelt. Da wurde ein Toter von der Straße auf dem Land notgedrungen beim Schreiner aufgebahrt, da es keinen Bestatter gab. Krankenwagen auch nicht. Anscheinend gibt es auf dem Land in England 2013 keinerlei Infrastruktur. (Und das war noch der harmlose Teil :D )

Wie soll man als Leser so etwas ernst nehmen?
#11 Lefti 2013-08-22 16:37
Hmmm...
Meint ihr?! :sigh:
Ihr stellt also die Behauptungen auf, dass Bücher, Romane und Filme besser wären, wenn sie realister daher kommen? :sigh:
D.h. z.B. Indiana Jones wäre besser, wenn er beim Sprung ins Wasser seinen Hut verliert, oder dass er im Film, der im Jahre 1936 spielt keine Umhängetasche haben sollte, die erst 1940 hergestellt wurde?
Oder dass ein Film/Roman besser wäre, wenn z.B. genaustens darauf geachtet wird, dass aus einem 6-Schuß-Revolver tatsächlich nur 6 Schüsse abgefeuert werden? :sigh:
Das ist doch Quatsch! :lol:

zitiere Andreas Decker:
Es gab mal einen Frankensteinroman von Don Glut, der in Deutschland zur damaligen Zeit von 76 spielte. Da wurden Land und Leute auf dem Stand von 1890 dargestellt, die Armen hatten nicht mal elektrisches Licht. Verglichen damit war jeder Lederhosenfilm aus der Zeit ein Dokumentarfilm.

Was schaust Du Dir denn für Filme an, mein Lieber? :lol:

zitiere Andreas Decker:
Ich habe letztens mal aus Neugier in einen aktuellen Sinclair reingelesen. Da kam man sich vor wie in der Bizarrowelt. Da wurde ein Toter von der Straße auf dem Land notgedrungen beim Schreiner aufgebahrt, da es keinen Bestatter gab. Krankenwagen auch nicht. Anscheinend gibt es auf dem Land in England 2013 keinerlei Infrastruktur. (Und das war noch der harmlose Teil :D )

Wie soll man als Leser so etwas ernst nehmen?

Also! Ersteinmal gibt es in England tatsächlich Ecken, ja sogar noch weiße Flecke auf der Landkarte, die infrastrukturtechnisch bei weitem noch nicht so erschlossen sind, wie das wilde Kurdistan. :lol:

Selbst bei uns gibt es in Dunkeldeutschland Ortschaften, die haben noch kein fließend Wasser. :eek:

Und Du hast allen Ernstes versucht John Sinclair ernst zu nehmen??? :lol:
John Sinclair und ernst? Das ist ja was ganz Neues! :P
#12 Andreas Decker 2013-08-22 17:46
zitiere Lefti:

Ihr stellt also die Behauptungen auf, dass Bücher, Romane und Filme besser wären, wenn sie realister daher kommen? :sigh:
D.h. z.B. Indiana Jones wäre besser, wenn er beim Sprung ins Wasser seinen Hut verliert, oder dass er im Film, der im Jahre 1936 spielt keine Umhängetasche haben sollte, die erst 1940 hergestellt wurde?
Oder dass ein Film/Roman besser wäre, wenn z.B. genaustens darauf geachtet wird, dass aus einem 6-Schuß-Revolver tatsächlich nur 6 Schüsse abgefeuert werden? :sigh:
Das ist doch Quatsch! :lol:


Na ja, das letzte Beispiel hat nichts mit Realität sondern mit Authenzität zu tun. Das ist schon ein Unterschied. Wenn im Piratenfilm über 1635 plötzlich mit einem M-16 rumgeballert wird, würde ich das für schlampige Arbeit halten und den Film als Kasperltheater abtun. Wenn ich schon ein Period Piece mache, dann entweder richtig oder gar nicht. Und ja, wenn man mit einem 6-Schüsser 10 mal rumballert, ist das hirnrissig und mein Geld nicht wert.

Natürlich liegt da bei jedem die Schmerzgrenze woanders. Wenn ich sehe, wie Helden mit offensichtlich leergeschossenen Pistolen Leute in Schach halten oder weiter ballen, ist das für mich Schlamperei und unrealistisch - andererseits dürfte das von 100 Zuschauern 10 auffallen, also was soll's.

Jeder Forensiker wird sich bei einer CSI-Folge vermutlich vor Lachen auf dem Boden wälzen, aber abgesehen von dem Wissen, dass kein DNS-Test in einer halben Stunde fertig ist, das also jedesmal Blödsinn und nur dramaturgischen Gründen geschuldet ist, habe ich keine Ahnung von den Dingen und glaube es mal, wenn dir Catherine Willows ein Wattestäbchen in den Willy steckt und dann drei Montagen später verkündet, dass du vor 15 Jahren am Donnerstag morgen um 9 am Tatort warst und sie dich am Arsch haben :D

zitiere Lefti:

Also! Ersteinmal gibt es in England tatsächlich Ecken, ja sogar noch weiße Flecke auf der Landkarte, die infrastrukturtechnisch bei weitem noch nicht so erschlossen sind, wie das wilde Kurdistan. :lol:


Mag ja sein, aber trotzdem wird dich wohl ein Krankenwagen abholen, wenn du auf der Straße liegst, und kein Pferdefuhrwerk.

zitiere Lefti:

Selbst bei uns gibt es in Dunkeldeutschland Ortschaften, die haben noch kein fließend Wasser. :eek:


Aber nicht zwei Stunden hinter Ingolstadt. :D :D

zitiere Lefti:

Und Du hast allen Ernstes versucht John Sinclair ernst zu nehmen??? :lol:
John Sinclair und ernst? Das ist ja was ganz Neues! :P



Aus rein wissenschaftlichen Gründen, genau wie die Lederhosenfilme :-* :D :D

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