30 Jahre Dan Shocker-Hörspiele: Larry Brent (16) Orungu, Fratze aus dem Dschungel
Orungu, Fratze aus dem Dschungel
Larry Brent (16)
Zwischen Folge 15 und dieser neuen Produktion liegen 18 Jahre. Eigentlich unfassbar, dass eine Hörspielserie nach so langer Zeit noch einmal fortgesetzt wird. Doch die LB-Hörspielfans haben es herbeigesehnt. Seit Jahren. Nicht spurlos ist die Zeit an dem Hörspielhelden vorübergegangen. Doch der Reihe nach.
Ungenutztes Potenzial
Der zugrunde liegende Roman ist sehr spannend und interessant. Doch man hat dies im Hörspiel nicht genutzt. Laut Aussagen von den damaligen Machern stammt das Hörspielmanuskript noch aus den 80er-Jahren. Gut möglich, denn diese Folge war damals bereits angekündigt.
Mir ist die Komik in dieser neuen Folge ein wenig zu dick aufgetragen, was sie fast gleich mit Folge 7 "Das Totenhaus der Lady Florence" stellt. Gruselelemente, die der Roman hergibt, wurden nicht genutzt (wie die den Gräbern entsteigenden Toten usw.). Larrys Einsatz hält sich im Hörspiel auch etwas in Grenzen. Viel braucht er nicht zu tun, um das Grauen letzten Endes zu besiegen. Der Roman war mit der Schlussszene viel spannender.
Zu Beginn geht auch zu viel im Hörspiel durcheinander. Positiv ist, dass Larry das Abenteuer mal wieder solo bestreiten darf. Nach den Folgen 1, 4, 6 und 8 nun zum fünften Mal innerhalb der Hörspielserie. Allerdings auch zum letzten Mal. Besonders schade ist deswegen, dass nicht beschrieben wurde, wie Larry sich am Ende selbst befreit.
Die Sprecher und die Zeit
Einige Sprecher von damals sind wieder mit an Bord: Utz Richter und Herr Steffens beispielsweise. Aber auch Katja Brügger, Douglas Welbat und Hauptdarsteller Rainer Schmitt. Er bemüht sich redlich, den alten Larry wieder aufleben zu lassen, doch so ganz locker und leger wie damals gelingt ihm das nicht. Rüdiger Schulzki ist wieder X-RAY-1. Einen besseren Sprecher für die Rolle gibt es meiner Meinung nach nicht. Der neue Erzähler ist Wolfgang Kaven. Er ist bekannt aus Dokumentationen für den NDR. Als Gruselerzähler ist er eine glatte Fehlbesetzung. Dem Flair und dem Charme der alten Larry Brent-Hörspiele kann er nicht im Entferntesten gerecht werden. Man kann allerdings nicht behaupten, dass er sich nicht bemüht. In dieser ersten neuen Folge klingt er zumindest noch annehmbar. Das ändert sich leider.
Michael Harck gibt wieder den Zeit-Ansager. Die Handlung des Hörspiels wurde ins Jahr 2002 verlegt. Auch etwas ungewöhnlich. Denn auch im wirklichen Hörspiel-Leben hätte Larry dann 18 Jahre Pause gehabt. Man hat das einfach übergangen. Ich plädiere ja immer dafür, die Romane in ihrer Zeit zu lassen. Ganz gleich, wo sie adaptiert werden. Dann würde so etwas nicht passieren. Hier zeigt sich erneut, wie wichtig das ist.
Die Musik ist bei EUROPA gut wie eh und je. Die Titelmusik ist die gleiche wie früher. Auch sonst mischen sich einige klassische Stücke zu den neuen aus dem Tonstudio EUROPA. Das Covermotiv lieferte Frank Bittner. Neu und modern sondert es sich von den alten Motiven ab, ohne dabei völlig zu befremden. Besonders gruselig ist es zwar nicht, aber das waren die Bildchen auch früher nicht. Die Romane-Cover selbst dürften nicht mehr als Vorlage gedient haben.
Fazit: Eine lange erträumte Fortsetzung. Mit einigen Makeln. Doch man hat (kann) da großzügig drüber hinweggesehen.
(1) = Klappentext EUROPA