#7 Halt ihn tiefer, ich bin schon ganz feucht unter den Achseln
# 7: Halt ihn tiefer, ich bin schon ganz feucht unter den Achseln
Da ich mich ohnehin des öfteren bei ihm herumtrieb, war es an mir, diesen Con vorzubereiten. Gemeinsam mit jemanden, der hier auf eigenen Wunsch nicht namentlich genannt werden will und der sich als Helfer zur Verfügung gestellt hatte, quartierte ich mich bei Rolf ein. Dieser hatte für die Stadt Kassel auf dem "Rheingold", ein inzwischen ehemaliger Prunkzug der Bahn gemeinsam mit Hans Klipp Werbung gemacht. Diese Werbung hatte zur Folge, daß "Ahle Wurst" und Kasseler Bier (Martini) in Massen herumstanden, als mein Mit-Vorbereiter und ich ankamen (als wir weggingen ließen wir die Anstandswurst und die Anstandsflasche Bier zurück).
Während Rolf nämlich morgens ins Rathaus fuhr, um dort Dinge für die Stadt zu beschaffen und abends erst nach Hause kam und früh ins Bett mußte, konnten mein Helfer und ich es ruhig und entspannt angehen lassen. Spät aufstehen, Wurst essen, Bier trinken, dann ein wenig bei Wurst und Bier sinnieren. Die Umgegend erkunden (mit Wurst und Bier als Wegzehrung), am Abend Nachbesprechung mit Rolf (bei ... na was wohl). Wenn Rolf dann zu Bett ging, plauderten wir Zurückgelassenen noch ein wenig.
Im August war es dann soweit. Die Massen rückten an. Naja gut 30 Nasen zeigten sich. Aber es war ein cooler Haufen. Ein paar Szenen des Zamorra-Films wurden gedreht. Ein von vom Helfer und mir nach dem Vorbild FOLLOW-Marsch kreierte Schnitzeljagd ging aufgrund eines Mißverständnisses mit Norbert Aichele (dem 1. Streckenposten) kolossal in die Hose. Aber das war schnell vergessen. Das Wetter war warm. Der See kühl. Alles cool. Rolf Michael lernte an diesem Abend seine Ex-Frau Petra Wrobel, mittlerweile Brede, kennen.
Und als ich neben Hans Klipp am Pissoir stand, ließ er verlauten "Halt ihn tiefer. Ich bin schon ganz feucht unter den Achseln". Rolf Okken, Ostfriese, meinte über den Bayern Thomas Mühlbauer, daß jeder einen haben sollte. Ich wollte als splitten, um die Lageratmosphäre zu erhöhen. Es war lustig und entspannt. Die Zeit für Gespräche war da.
Thomas Mühlbauer, einer der großen Experten der "gehobenen" Horror-Literatur war zum ersten und einzigen Mal auf einem Con. Das war der Mann, der von einer Tasse Wasser und einem Kanten Brot überleben konnte.
Leider konnte die Zusammenarbeit zwischen Si/ZA und den Söhnen der Zauberer nicht vertieft werden, denn beide Clubs wurden aufgelöst. Der Neustart des Si/Za Clubs als HFC Pendragon mißglückte, da wir über ein Jahr benötigten, um den neuen Club zu formieren und Manfred Feuerriegel ging gafia*. Diese Zugmaschine mit seinem unglaublichen Elan fehlte uns einfach. Rolf Okken, Volker Sorge, Norbert und ich, konnten zwar kreativ sein, aber der große Organisator und Motivator Manfred war nicht zu ersetzen (aber mehr zum HFC PENDRAGON in AS TIME GOES BY #61ff). Der Zauberspiegel feierte mit der Nummer 7 ein Comeback und überstand noch 7 Jahre, bevor er 1990 nach der 24. Nummer beerdigt wurde.
Der Zeltcon überlebte die Clubs. 1984 fand er noch mal in Ahnatal unter der Federführung Dieter Hovens statt, an dem ich nicht teilnahm. Dort ließ man sich auf Fußballspiel mit der örtlichen Thekenmannschaft ein und statt eines neutralen Schiedsrichters (den Rolf Michael hätte besorgen können) ließ man den Wirt der Thekenmannschaft pfeifen. Daß man sich über die Entscheidungen des "Unparteiischen wunderte (und ärgerte) verwundert mich. Und so verlor das Horrorfandom ein Faß Bier und die Contenance.
Von da aus zog der Zeltcon dann noch weiter ins Sauerland an den Möhnesee (die Heimatregion Jason Darks) und verschwand nach zwei weiteren Auflagen von der Bildfläche.