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# 17 Ein langer Weg

As Time Goes By# 17: Ein langer Weg

Ich berichtete schon von "Schatten über Maiden Castle", den Magier und das ich die Identitäten der Erik van X. (im übrigen aller) kannte. Auch die übrigen Co-Autoren sind mir verraten worden. Aber das nur am Rande. Und nein, es ist nicht von wesentlicher Bedeutung für mich gewesen. Man hat solche Dinge erfahren und ist mit dem Wissen nicht gleich zur Schreibmaschine gerannt und hat eine Eilmeldung für den anstehenden Zauberspiegel verfasst. Aber man konnte auf Cons oftmals schmunzelnd daneben stehen, wenn spekuliert oder gerätselt wurde, wer was war. Das war lustig, verschaffte innere Befriedigung. Und mein Schweigen sicherte Kontakte, Informationen und was noch wichtiger war – Freundschaften.

Ich wollte neben dem Zauberspiegel (seinen Schwestermagazinen Zauberstern und Zauberschrift) immer noch eine Sache machen: Abgelehnte Romane und längere Texte herausbringen. Einen hatte ich unter Zauberspiegel-extra ja geschafft. Peter Michaels, das ist Rolf Michael jüngerer Bruder (Pseudonym: Karolus von Twerne mit der Heroic Fantasynovelle "Jagor, der Schädelspalter").

Der Name des Projekts war schnell gefunden. "Zauberwald" sollte es heißen. Aber woher den Stoff dafür nehmen. Mein Favorit war "Schatten über Maiden-Castle" von Rolf Michael. Ich wollte diesen Text. Von Rolf hatte ich die Zusage. Dann wurde der Text zum Magier-Roman umgearbeitet und fiel unter Geheimhaltung und war von da an erstmal – tabu. Was, so Rolf, auch noch nach der Einstellung der "Magier"-Serie galt.

Der Roman, der eine Horrorstory mit der Eroberung Britanniens durch Vespasian verknüpfte, hatte ein eigentümliches Flair und war keinesfalls so schlecht, dass er nur Ablehnungen verdient gehabt hätte. Aber keiner wollte ihn haben – außer mir. Und ich bekam den Text nicht.

Aus einer gewissen Tradition heraus, fragte ich bei Rolf jedes Jahr nach. Ob da was ging? Was zu machen wäre. Mit stoischer Gelassenheit holte ich mir sein bedauerndes Nein. Dan Shocker würde dem nicht zustimmen. Nicht wirklich. Ruhe bis zum nächsten Jahr.

Die Serie war nur noch als abgeschlossenes Sammelgebiet und bei Pseudonymjägern wegen der beteiligten Autoren bekannt. Die meisten Romane waren nur noch wegen der ausgesprochen häßlichen Titelbilder des Hamburger Detlef Menningmann bekannt. Immer wieder versicherten die Macher. Auf dem Papier in groß sähen die Bilder gut aus. Aber auf dem Roman, naja. Das hätte man aber auch irgendwann mal merken können und auf Angebote aus dem Markt zurückgreifen können. Der einzige Grund Menningmann zu halten, war wohl, dass er zur Agentur Grasmück (Inhaberin Karin Grasmück, die liebreizende Gattin Jürgens) gehörte und man so noch die eine oder andere Mark (es waren die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts) machen konnte. Das ist legitim und völlig in Ordnung und ich habe nichts dagegen einzuwenden. Aber hätte man nicht einen anderen Zeichner verpflichten können, dessen Bilder auf dem Papier nicht so toll waren, aber auf dem Cover gut heraus kamen?

Dann kam der Moment da der Dan Shocker's Fantastik Club 'Marlos' 10 Jahre alt wurde, also schrieb man das Jahr 1987. Das wurde in einem Schloßhotel mit Diner und so gefeiert. Gastgeber war: Dan Shocker (was nicht heißt, dass er das ganze bezahlt hat, aber das hat auch keiner verlangt, denn wie in einer großen Familie üblich, haben wir zusammen gelegt). Es war ein netter Abend. Man hatte Spaß, aß und trank gut. Der Streß der Anreise (über die und ein paar andere Ereignisse ich auch noch berichten werde) war vergessen. Die Marlos-Bürger (ja als Mitglied war man Bürger der unsichtbaren Insel Marlos und hatte sogar einen Personalausweis, der mir einige Mark durch Wetten eingebracht hat) der ersten Stunden bekamen als Präsent ein handbemaltes Glas. Sehr schöne Idee. Leider hat das gute Stück in einem Haushalt mit vier Katzen keine Chance gehabt. Obwohl es hat immerhin fünf Jahre überstanden.

Also nachdem der offizielle Teil abgeschlossen war, witterte ich meine Chance. Dan Shocker war entspannt und freute sich der Schar seiner Fans, selbst der anwesenden Meckerfritzen (was insbesondere Norbert und mich meint). Die Gespräche waren locker. Dieses oder jenes Bier wurde gezischt.

Ich näherte mich ihm und kam auf Umwegen auf das Thema. Ich berichtete vom Zauberwald und was ich damit wollte. Ich erzählte vom Magier und das diese Serie längst vergessen wäre. Ich erwähnte beiläufig "Schatten über Maiden-Castle" und was ich damit vorhabe und zu guter letzt fragte ich: "Kriege ich Deine Erlaubnis, weil doch ..."

Jürgen  "Dan Shocker" Grasmück sah mich an. Er lächelte dieses feine wissende Dan Shocker-Lächeln. Und dann sagte er: "Na klar. Mach doch!" Von wegen: Er will nicht. Es war überhaupt kein Problem für ihn. Der Magier längst Geschichte.

Dann begann die Arbeit und zum Sommer 1987 erschien Zauberwald 1 "Schatten über Maiden Castle".

Im Jahr darauf kamen zwei Romane aus der "Straße der Götter" von W. K. Giesa (die inzwischen im Professor Zamorra verwurstet wurden), aber das ist eine andere Geschichte ...

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