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Abwechslung und frischer Wind

PERRY, Action und ich – Mein Rhodan-TagebuchAbwechslung und frischer Wind
Langeweile und Eintönigkeit ade: Neuer Band, neuer Autor, neuer Stil
Wie PRA sich Band für Band neu erfindet

Es ist fast nicht zu glauben.

Vier Bände sind mittlerweile in der Reihe Perry Rhodan Action erschienen, und allesamt waren sie durchweg unterhaltsam, spannend geschrieben und überzeugend von der ersten bis zur letzten Seite. Mit Ausnahme einiger weniger Kleinigkeiten gibt es bisher an der Serie nichts auszusetzen.

Bevor mich jetzt jemand missversteht: Dass die ersten vier Bände einer Serie rundweg zu überzeugen wissen, ist alles andere als unglaublich, auch wenn ein solches Ereignis leider viel zu selten in einem solchen Maße eintritt, wie es bei PRA der Fall ist. Was allerdings nur schwer zu glauben ist, ist das Ausmaß an Abwechslung, das einem hier in gerade einmal vier Bänden geboten wird.

Man könnte fast schon sagen, dass sich PRA mit jedem Band neu erfindet. 

Perry Rhodan Action 4 - Festung der RegentenHätte man mich nach den ersten beiden Heften gefragt, was die Serie meiner Meinung nach ausmacht, so hätte ich geantwortet: Action. Jede Menge Action, in allen nur denkbaren Formen und Varianten, und das echt nicht zu knapp. Würde man mir die gleiche Frage heute, zwei Romane später, noch mal stellen, so würde ich antworten: Abwechslung.

Ich habe ja schon so manche Heftromanreihe gelesen, und noch viel mehr Serien und Zyklen habe ich in Buchform verfolgt oder im Fernsehen (bzw. auf DVD) konsumiert. Doch dass sich vier Teile, die thematisch so eng miteinander verbunden sind, wie dies bei den ersten Bänden von PRA der Fall ist, und die im Endeffekt die gleiche Grundprämisse haben – spannende Action auf fremden Planeten – so sehr voneinander unterscheiden können, ist mir selten untergekommen.

Das beginnt schon bei den Autoren der einzelnen Romane. Vier Hefte, vier Verfasser. So etwas erwartet man, wenn eine Serie eine Zeit lang gelaufen ist und sich beim Publikum und beim Autorenstamm etabliert hat, aber zu Beginn einer Reihe ist der häufige Wechsel der Schriftsteller eher ungewöhnlich.

Damit unmittelbar einher geht natürlich auch der unterschiedliche Stil, in dem die verschiedenen Romane verfasst sind. Während der eine Autor mehr Wert auf die Charaktere und ihre Entwicklung legt, liegen seinen  Kollegen eher die Fortführung der Handlung oder Action- und Kampfszenen.

Gerade letztere zeigen, wie abwechslungsreich PRA wirklich ist. Während Feldhoff Rhodan und Co. zum Auftakt durch verschiedene Kampfsequenzen und Schusswechsel führte, zündete Montillon in Band zwei ein wahres Actionfeuerwerk, das Leser und Protagonisten nicht zur Ruhe kommen ließ. In bester Ego-Shooter-Manier wurde da gekämpft, gerannt und geschossen, was das Zeug hielt. Ganz anders Kneifel in Band drei. Statt sich auf den Kampf Mann gegen Mann zu konzentrieren, wie es seine Vorgänger taten, beschrieb er lieber die Schlachten zwischen Terranern und Androiden im Ganzen, wofür Einzelschicksale weniger von Bedeutung waren.

Achim Mehnert Wer jetzt dachte, dass da nichts mehr Neues nachkommen würde, der irrte gewaltig. In Festung der Regenten, dem vierten Band der Reihe, beweist Achim Mehnert das Gegenteil. Waren die Menschen bisher weitestgehend passiv und reagierten im Wesentlichen nur auf die Attacken der Robot-Armee, so ändert sich ihre Strategie nun grundlegend. Aus den einstigen Verteidigern werden Angreifer, die einem erneuten Ausfall des Feindes zuvorkommen wollen und daher in die Höhle des Löwen vordringen. Dass dabei zwei neue Mutanten ins Spiel gebracht werden und es neben den Schusswechseln deutlich mehr Szenen gibt, in denen Gefahren dank der besonderen Fähigkeiten der übermenschlich begabten Terraner (wenn wir Gucky mal großzügig zur Gruppe der Terraner hinzuzählen) überwunden werden, trägt das Übrige dazu bei, die Actionsequenzen dieses Romans von denjenigen vorangegangener Hefte abzuheben.

Frischer Wind durch neue Protagonisten
Abwechslungsreich wird PRA auch dadurch, dass in jedem Roman neue Figuren, die in den Vorgängerheften keine oder allenfalls eine untergeordnete Rolle gespielt haben, im Zentrum der Handlung stehen.

Ob man vom Schicksal einzelner Soldaten erfährt, die ungewollt in einen unvorhersehbaren Krieg hineingezogen wurden, oder ob weitere Mutanten auftauchen, die für frischen Wind sorgen und die Handlung in eine neue Richtung lenken, die Macher von PRA lassen sich castmäßig (spricht man bei einer Romanreihe überhaupt von einem Cast, oder tut man dies nur bei Filmen und TV-Produktionen?) nicht lumpen und schaffen es immer wieder, neue Personen mit den ihnen eigenen Problemen, Geschichten und Entwicklungen in die Serie einzubauen. Das erlaubt dem Leser, die Geschehnisse rund um die Pläne der „Regenten der Energie“ aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und trägt so zur stimmigen Atmosphäre der SF-Action-Serie bei.

Gerade Mehnerts Festung der Regenten macht deutlich, wie sehr das Auftreten weiterer Figuren zum Fortgang der Handlung beiträgt und die Story um neue, aufregende Facetten erweitert. Die beiden Mitglieder des Mutantenkorps, Gucky und Wuriu Sengu, bereichern die Serie sowohl durch ihre Fähigkeiten als auch durch ihre Persönlichkeiten ungemein. Gerade Guckys loses Mundwerk sorgt dafür, dass PRA aller Zerstörung und Kämpfe zum Trotz nicht rettungslos in einem Sumpf aus Blut, Trauer und Schweiß versinkt, sondern auch mal ein paar humorige Töne anschlägt. Ein schöner Zug der Macher, diesen ungewöhnlichen Mutanten in die Serie einzubauen; eine Prise Humor hat Actionfilmen und -romanen noch nie geschadet, und wenn es eine Sache gibt, die bei PRA bislang deutlich zu kurz gekommen ist, dann ist es das Element des Witzes.

Für Abwechslung ist gesorgt – auch in Zukunft...
Die Weichen dafür, dass PRA auch in Zukunft nicht in Routine verfällt oder gar eintönig und langweilig wird, sind bereits gestellt. Das merkt man zum einen am Ende von Festung der Regenten, das so gestaltet ist, dass handlungstechnisch in den nächsten Bänden wirklich alles möglich ist. Die Karten werden hier vollkommen neu gemischt, die Autoren erhalten eine glaubwürdige Möglichkeit, die Handlung in eine Richtung zu lenken, die sich völlig von der bisherigen unterscheidet.

Ich bin mir sicher, dass sich die Macher der Serie hier für einen ebenso interessanten wie für den Leser überraschenden Weg entschieden haben. Bisher hat es den Autoren jedenfalls nicht an abwechslungsreichen Ideen gemangelt, und ein solcher Mangel wird bestimmt nicht dann auftreten, wenn man der Reihe, zumindest bis zu einem gewissen Grad, einen frischen Anstrich verpasst.

Doch auch in anderer Art und Weise ist für Abwechslung gesorgt: Mit Marc A. Herren gibt in zwei Wochen nämlich ein Schriftsteller sein PRA-Debüt, der bislang noch gar nicht für Perry Rhodan und seine Ableger geschrieben hat. Man darf darauf gespannt sein, wie er die Protagonisten der Serie interpretiert und die Reihe so um weitere, einzigartige Facetten erweitert.

Und wie steht's mit der Qualität?
Das ist die vielleicht interessanteste Frage in diesem Zusammenhang.

PRA ist eine Reihe, die sich von Heft zu Heft immer wieder neu erfindet. Jeder Roman wird von einem anderen Verfasser geschrieben, der die Story aus seiner ganz eigenen Sichtweise wiedergibt und andere Personen in den Vordergrund stellt als die, die im Vorgängerroman die zentralen Rollen einnahmen. Bei so viel Veränderung von Roman zu Roman sollte man doch meinen, dass die Qualität darunter leidet, oder man zumindest auf Hefte stößt, die einem vom Stil her nicht so gut gefallen.

Das ist, bisher jedenfalls, nicht der Fall.

Überhaupt, eines sollte man festhalten: Was die Autoren den Lesern hier bieten, ist keine Veränderung. Natürlich sind Veränderungen immer mal wieder nötig, sei es im Cast, in der Handlung oder im Autorenstamm. Aber bei einer zwölfteiligen Serie? Wohl eher nicht.

Nein, was die Autoren ihren Lesern hier bieten, ist schlichtweg Abwechslung. Die Serie als solches und das ihr zugrunde liegende Thema bleiben durchweg erhalten. Was sich ändert ist lediglich die Art und Weise, wie dieses Thema angegangen wird. Und daher leidet die Qualität der Serie auch nicht unter diesen verschiedenen Ansätzen, ganz im Gegenteil.

Die verschiedenen Sichtweisen und unterschiedlichen Erzählstile verhindern, dass Routine oder Langeweile aufkommt. Jeder neue Roman eröffnet den Lesern neue Perspektiven und lässt Figuren und Geschehnisse in einem anderen Licht erscheinen, als dies in den vorherigen Heften der Fall gewesen ist. Dies ist kein Zeichen mangelnder Qualität; es ist vielmehr der Beweis dafür, dass PRA aus dem Vollen schöpft, das Potenzial von Storys und Autoren voll ausnutzt und dadurch qualitätsmäßig den allerhöchsten Ansprüchen genügt.

PRA – Vielfalt, die zu begeistern weiß
Vielfalt und Abwechslung. Wenn es bei PRA zwei Begriffe gibt, die groß geschrieben werden, dann sind es diese (na ja, und vielleicht der Begriff „Action“).

Man mag am Anfang Bedenken gehabt haben, ob das Konzept des PR-Ablegers nicht schnell eintönig werden würde. Action ist ja gut und schön, aber ein kompletter Zyklus, in dem nichts anderes so wichtig ist wie Action...?

Die Macher und die Autoren von PRA dürften mittlerweile alle Zweifler eines Besseren belehrt haben. Jeder Roman der Reihe ist einzigartig und unterscheidet sich deutlich von den anderen, ohne dabei jemals aus dem Rahmen zu fallen. Ständig wird dem Leser Neues geboten, und gerade die Actionszenen sind und bleiben spritzig und lebendig, ganz egal, wie viele davon auftauchen.

 

So viel für dieses Mal. Bis in 14 Tagen zu einem neuen Abenteuer, wenn es heißt:

Lazarus Tod

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