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Rückblick eines Neulesers - Perry Rhodan Erstauflage Band 2444 – 2447

Perry Rhodan und ich - Mein Rhodan TagebuchRückblick eines Neulesers
Perry Rhodan Erstauflage Band 2444 – 2447
Gedanken und Anmerkungen

Mann oh Mann, eines sage ich euch: Es ist gar nicht so leicht, in eine Serie einzusteigen, die schon seit einigen Jahrzehnten auf dem Markt ist und in dieser Zeit mehr als 2400 Bände hervorgebracht hat. Und wenn dieser Einstieg dann auch noch inmitten eines ziemlich komplexen Zyklus erfolgt...

Perry Rhodan, das Urgestein unter den SF-Serien, macht es einem Neuleser echt nicht leicht.

Doch jetzt mal ernsthaft. Ganz so schlimm, wie es sich anhört, ist mein Aufbruch ins Universum von Perry Rhodan natürlich nicht gewesen. Ganz im Gegenteil, die ersten Schritte, die ich in diesem Kosmos gewagt habe, haben sich, zu einem großen Teil jedenfalls, als sehr faszinierend erwiesen. Die SF-Serie ist um einiges interessanter, als ich zunächst vermutet hatte.

Dennoch: So ganz ohne Schwierigkeiten ist der Einstieg in die Erstauflage von PR trotzdem nicht von statten gegangen. Eine Menge unbekannter Rassen und Namen, ein Handlungsbogen, der enorm vielschichtig und daher nicht immer ganz leicht zu durchschauen ist, eine Story, die nicht nur an verschiedenen Orten, sondern auch zu ganz verschiedenen Zeiten spielt... Da sind Probleme geradezu vorprogrammiert, und zumindest zeitweilig ist die Lektüre auch zu einer echten Herausforderung geworden.

Aber ich greife voraus. Beginnen wir also da, wo jeder Artikel anfangen sollte: Am Anfang.

Nachdem jetzt schon eine ganze Weile Perry Rhodan Action, den jüngsten Ableger von PR, lese, habe ich mich vor einigen Wochen dann endlich – ganz freiwillig natürlich ;-)  – an die Mutterserie heran gewagt. Mit Band 2443, ESCHERS Plan, feierte ich meinen Einstand in die größte SF-Serie der Welt, und über die Erfahrungen, die ich mit diesem Roman gemacht habe, durfte ich ja schon an anderer Stelle ausführlich berichten.

Mittlerweile sind vier weitere Romane erschienen. Zeit genug also für mich, in die Serie reinzukommen und mich mit dem komplexen Universum anzufreunden. Wie es mir als Neuleser ergangen ist, der mitten in einem äußerst umfassenden Handlungsbogen einsteigen durfte? Lest selbst...

Doch bevor ich dazu komme, noch eine kurze Bemerkung zu

Perry Rhodan 2443 - Eschers PlanBand 2443: ESCHERS Plan
Eigentlich habe ich zu diesem Band doch schon einen ziemlich ausführlichen Artikel geschrieben. Warum erwähne ich ihn dann hier noch einmal? Ganz einfach. ESCHERS Plan, so hoffte ich, würde mir den Weg ins Perryversum öffnen und mich mit allem Nötigen vertraut machen, das sich auf meiner weiteren Reise benötigen würde.

Doch von wegen! So leicht wollten es mir die verantwortlichen Autoren und Redakteure nicht machen.

Die Einblicke, die ich im Rahmen von Band 2443 gewonnen hatte, sollten mir im folgenden Roman nämlich nur in äußerst geringem Maße von nutzen sein, wandte sich die Serie doch einem anderen Handlungsbogen zu, der 20 Millionen Jahre (!) in der Vergangenheit spielt.

Ein solcher Sprung zwischen zwei aufeinander folgenden Episoden einer Serie – das macht PR so schnell keiner nach.

Für mich bedeutete dieser Wechsel der Storyline nicht weniger, als dass ich nicht nur einen, sondern zwei Einstiegsbände voller unbekannter Gesichter, Begriffe und Ereignisse bewältigen musste.

Ach ja, diese Experimente für den Zauberspiegel haben immer so ihre Tücken...

Perry Rhodan 2444 - Vor der finalen SchlachtBand 2444: Vor der Finalen Schlacht
Wie schon erwähnt: Rhodan, der Erste, Teil 2...

Michael Marcus Thurner (den ich der Einfachkeit halber mal mit MMT abkürzen werde) schickte mich auf eine Reise in eine weit entfernte Vergangenheit. Rund zwanzig Millionen Jahre vor der eigentlichen Handlungszeit befindet sich Perry Rhodan mit seinem Raumschiff, der JULES VERNE, in der Galaxis von Tare-Scharm, wo er beobachten will, wie die Superintelligenz ARCHETIM eine Retroversion einer im Entstehen begriffenen Negasphäre durchzuführen gedenkt.

So viel zur Vorgeschichte. Zu dem Zeitpunkt, an dem die Handlung einsetzt, halten sich Rhodan und seine Mannen gerade im Reich der Cypron auf, einem der vielen Völker, die sich gegen die Pläne des TRAITOR-Kollektivs stellen. Der Großadministrator steht den auf einer Wasserwelt lebenden Außerirdischen bei, doch aus Angst, den Lauf der Geschichte allzu sehr zu verändern, gibt er sich dabei sehr, sehr zurückhaltend. Ihm geht es im Wesentlichen darum, dem Kampf der von ARCHETIM vereinten Truppen beizuwohnen und zu analysieren, wie die Heerscharen TRAITORs besiegt werden. Die so gewonnenen Daten will er in der Gegenwart nutzen, um dort das endgültige Entstehen der Negasphäre und damit vermutlich das Ende allen Lebens in der Milchstraße zu verhindern.

Und endlich scheint der große Augenblick gekommen. Ki-Myo, ein Gesandter der Superintelligenz, versammelt die Alliierten Völker zur Finalen Schlacht...

Damit habe ich die Handlung des Romans mal ganz grob umrissen. Hoffe ich zumindest, denn MMT machte es mir alles andere als leicht.

Das fing schon damit an, dass ich mich erneut an eine Menge neuer Namen und Begriffe gewöhnen musste. Von ARCHETIM dachte ich zunächst, er (oder es???) sei der Böse, also derjenige, der hinter TRAITOR, dem chaotischen Raum und weiß der Teufel welchen Dingen sonst noch steckt. Dann stellt sich aber heraus, dass dieses Überwesen eigentlich der Gute ist und die TERMINALE KOLONNE bekämpft. Was TRAITOR anbelangt, so gab es in diesem Roman natürlich eine Menge Infos über diese Bedrohung. Ganz durchgeblickt habe ich allerdings trotzdem nicht, denn als Neuling verliert man schnell den Überblick zwischen all den Ts (ihr wisst schon, TRAITOR, TERMINALE KOLONNE, Traitanks... da soll mal einer auf Anhieb durchblicken, was was ist...)

Dann war da noch die Geschichte des Morgoth'Daer Gastain Pyk (wow, das sind mal dreieinhalb Wörter, für die man richtig viel Zeit beim Eintippen benötigt!). Ein schwuler (?) Alien an Bord eines Schiffes von TRAITOR, das Jagd auf Ki-Myo macht, dessen Truppenverband allerdings von der Cypronischen Flotte vernichtend geschlagen wird. Was mir die Geschichte Pyks inklusive des unschönen Endes nun genau sagen sollte, ist mir auch am Ende des Romans nicht so ganz klar geworden. Sie erschien mir mehr wie ein Lückenfüller als sonst was.

Ganz anders da die Storyline um Ki-Myo. Auch diese war in meinen Augen ein wenig abgehoben, im Gegensatz zu der von Pyk machte sie aber, nach einer ersten Eingewöhnungsphase, durchaus Sinn und gestaltete sich als ebenso traurig wie faszinierend. Ich hätte nichts dagegen, in Zukunft mehr vom Abgesandten ARCHETIMs und seinem Volk zu lesen.

Wirklich zu schaffen machte mir allerdings eine ganz andere Figur: Perry Rhodan.

Ja, ihr lest richtig, der Großadministrator höchstpersönlich Nicht nur, das er eine Freundin hat (die im Roman eine überraschend kleine Rolle spielte, wie ich fand). Das war zwar gewöhnungsbedürftig, aber nicht weiter dramatisch. Mehr Probleme hatte ich damit, dass der Rhodan aus Vor der Finalen Schlacht ein ganz anderer ist als der, den ich aus PRA kenne.

Wie soll ich das beschreiben? Irgendwie kommt mir der PRA-Rhodan... dominanter vor, stärker und energischer, gewissermaßen präsenter. Der PR-Rhodan dagegen scheint eher ein wenig im Hintergrund zu stehen und weniger aggressiv aufzutreten. Gut, das mag vielleicht daran gelegen haben, dass weniger der Großadministrator als vielmehr andere Protagonisten im Fokus des Romans standen, aber trotzdem hat mich die Abweichung in der Persönlichkeit mehr als nur ein wenig verwundert.

Das hat, wie ich finde, nun relativ wenig mit meinem Neuleser-Status zu tun. Es kommt mir einfach so vor, als hätte ich es in PRA und PR mit zwei vollkommen unterschiedlichen Perrys zu tun, und wenn sie nicht zufällig den gleichen Namen trügen, wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt.

Aber gut, PRA spielt ja auch ein gutes Stück vor der aktuellen Handlung von PR (und jetzt bitte keine Diskussionen über Zeitreisen und so was lostreten!!!), da kann sich der Charakter einer Person schon mal verändern. Und jetzt, wo ich darauf vorbereitet bin, einen EA-Rhodan anzutreffen, der sich ein kleines bisschen von dem mir bekannten Rhodan unterscheidet, sollte ich in den Folgeromanen auch kein Problem mehr mit diesem Aspekt haben.

Mann oh Mann, dieser Artikel wird länger, als ich gedacht habe. Daher stoppe ich an dieser Stelle; genug zur Romanhandlung und noch kurz ein paar Worte zum Rest des Heftes.

Zu allererst einmal: die Beilage in der Heftmitte. Statt einer Risszeichnung gab es diesmal den ausführlichen Perry Rhodan Report. Interessante Lektüre, das ganze, und der Rüsselmops-Comic ist ziemlich genial. Trotzdem bleibt die Frage: Was genau ist dieser Report eigentlich?

Zur LKS gibt’s wenig zu sagen, was ich nicht schon im vorangegangenen Artikel dieser Kolumne angemerkt hätte. Das Glossar war hilfreich wie immer, und den Kommentar habe ich erneut nicht wirklich verstanden. Damit will ich Rainer Castor auf gar keinen Fall auf den Schlips treten, aber mich als PR-Neuling verwirrt diese Seite im Heft eher, als dass sie mir hilft.

Um ein abschließendes Fazit zu ziehen: Ich wurde im Vorfeld ja gewarnt, dass mir Vor der Finalen Schlacht schwerer fallen würde als die Lektüre von ESCHERS Plan. Im Nachhinein kann ich dieser Aussage nur zustimmen, und das, obwohl Perry Rhodan diesmal selbst mitgespielt hat und ich somit zumindest eine Person im Voraus kannte. Doch auch hier gilt wieder das, was schon für PR 2443 galt: Je länger ich las, umso klarer wurde die Handlung (auch wenn am Schluss so manche Frage offen blieb, aber ein Einstiegsband kann ja nicht alles auf einmal klären, selbst dann, wenn er eigentlich schon der zweite erste Band ist Wink).

Perry Rhodan 2445 - Geschöpf des ChaosBand 2445: Geschöpf des Chaos
Mein dritter Rhodan, diesmal aus der Feder von Horst Hoffmann, und mein allererster Rhodan überhaupt, der nicht als Einstiegsband fungieren musste. Erfreut nahm ich es zur Kenntnis: Die Handlung von Geschöpf des Chaos setzte unmittelbar da ein, wo Vor der Finalen Schlacht aufgehört hatte.

Wahnsinn! Ein Heft, bei dem ich tatsächlich mal einen Großteil der Akteure im Voraus kennen würde. Da sollte es mir doch schon gleich viel leichter fallen, mich auf die Handlung des Romans zu konzentrieren und endlich Licht in die Geschichte mit TRAITOR hineinzubringen.

Überrascht es jemanden, wenn ich an dieser Stelle ein großes ABER einfüge?

Nein? Habe ich mir gedacht. Mich hat es nämlich auch nicht weiter verwundert.

Was mir die Lektüre diesmal erschwerte? Das lässt sich in zwei Worten umschreiben: Ekatus Atimoss.

In Geschöpf des Chaos versammelt der Abgesandte ARCHETIMs die vereinte Flotte der Alliierten Völker, die sich bereit macht für die bevorstehende Finale Schlacht. Doch das ist nur ein Teil der Romanhandlung. Darüber hinaus erzählt Hoffmann nämlich noch die Geschichte von Ekatus Atimoss, dem titelgebenden Außerirdischen diesen Hefts.

So weit ich es verstanden habe, ist Atimoss ein Dual, also ein aus zwei Individuen verschmolzenes Wesen. Ursprünglich stand er im Dienste von TRAITOR und tötete im Kampf gegen die Feinde des Kollektivs so manche Bekannte und Partner von Rhodans neuen Verbündeten. Irgendwann, so scheint es, ist es dem Großadministrator dann gelungen, den Dual gefangen zu nehmen. Sehr zum Unwillen seiner Partner hat der Terraner seinen einstigen Feind jedoch nicht hinrichten lassen oder ausgeliefert, sondern versuchte, ihn auf seine Seite zu ziehen und davon zu überzeugen, dass der Weg TRAITORs ein unrechter ist.

Geschöpf des Chaos beschreibt nun die Schwierigkeiten Atimoss', sich endgültig für eine der beiden Krieg führenden Seiten zu entscheiden. Als wäre dies nicht schon problematisch genug, muss sich der Dual zusätzlich noch mit seiner doppelten Persönlichkeit (in diesem Fall von „gespalten“ zu reden, erscheint mir irgendwie unpassend) und seiner Sucht nach dem Vibra-Psi herumschlagen.

Hört sich kompliziert an, oder? Lasst euch eines gesagt sein: Für einen, dem Ekatus Atimoss zum allerersten mal begegnet, ist es das auch.

Ein Großteil der Handlung wird aus Sicht des zweiköpfigen Außerirdischen erzählt. Hoffmann gibt sich dabei alle Mühe, die Gedankengänge und Handlungsweisen des Duals so verständlich wie möglich, gleichzeitig aber eben aus einer nur entfernt menschlichen Perspektive zu schildern. Das gelingt ihm meines Erachtens auch sehr gut, doch mir persönlich kommt der Roman dadurch reichlich abgehoben vor. Als langjähriger Fantasyleser bin ich es ja gewohnt, die Gedankengänge von Orks, Trollen und anderen, nichtmenschlichen Wesen mitzuverfolgen, doch das ändert nichts daran, dass es nicht immer ganz einfach war, in Geschöpf des Chaos den Überblick zu behalten.

Trotz dieser Schwierigkeiten muss ich aber sagen, dass mir der 2445ste PR ziemlich gut gefallen hat. Er war spannend und ganz anders als die anderen Romane, die ich bisher aus dem Perryversum lesen durfte. Wenn ich es jetzt noch schaffe, mich daran zu gewöhnen, dass viele der Figuren aus PR eben keine Terraner sind und daher auch anders denken, fühlen und handeln, dann, da bin ich mir sicher, wird sich in Zukunft auch meine zwischenzeitliche Verwirrung legen.

Was die restlichen, vom Roman unabhängigen Teile des Heftes angeht, gibt es nicht viel zu sagen, außer dass ich mich über den Leserbrief von Matthias Benkert zum Thema „Sex in PR“ bestens amüsiert habe und dass der Kommentar erneut...

Aber lassen wir das und kommen zum nächsten Roman.

Perry Rhodan 2446 - Die Negane StadtBand 2446: Die Negane Stadt
Perry Rhodan und einige ausgewählte Gefährten sind mit der JULES VERNE und der PLURAPH in die gerade erst entstandene Negane Stadt aufgebrochen. Hier sollen sie im Auftrag ARCHETIMs nach Kamuko, der verschwundenen Oberbefehlshaberin über die Truppen der Superintelligenz, suchen. Eine an sich schon schwierige Mission, die dadurch noch weiter verkompliziert wird, dass sich die Negane Stadt ganz anders präsentiert, als der Großadministrator vermutet hatte...

Es wird, Leute, es wird! Ich merke es ganz deutlich: So langsam aber sicher komme ich wirklich in die Serie rein. Die Handlung ergibt immer mehr Sinn, die handelnden Personen sind mir vielleicht noch nicht vertraut, aber immerhin auch nicht mehr völlig fremd, und allmählich lichtet sich auch der Berg an Fragen, der sich im Laufe der Lektüre der ersten Bände bezüglich TRAITOR und der Terminalen Kolonne aufgetürmt hat. Ich will damit nicht behaupten, jedes Detail zu verstehen. Das wäre zwar toll, aber dafür ist der Zyklus dann doch ein wenig zu komplex. Aber ich mache Fortschritte (und darauf bin ich enorm stolz Laughing).

Doch zum Roman an sich. Zwei Sachen sind es, die mir im Laufe von Uwe Antons Roman ein wenig Kopfzerbrechen bereitet haben.

Zum einen: Rhodans Aura. Ständig ist die Rede davon, dass die Aura des Terraners für Probleme sorgen könnte, da er durch sie Gefahr läuft, von den Soldaten TRAITORs erkannt zu werden.

So weit, so gut. Bleibt nur die Frage: Was in aller Welt meint Anton mit Rhodans Aura??? Was ist das? Wo kommt es her, wie sieht es aus, ist es gefährlich? Warum hat er dies bei seinen Abenteuern in PRA noch nicht? Und warum ist diese Aura so verräterisch? Besonders deutlich sichtbar ist sie ja nicht, sonst wäre schon in den vorangegangenen Heften ausführlicher auf sie eingegangen worden.

Zum zweiten: Das Begrüßungsritual für Xrayn. Dass hohe Würdenträger, hochrangige Heerführer und andere hohe Tiere mit Paraden und Festen empfangen werden, kennt man ja aus der irdischen Geschichte zur Genüge. Ebenso ist wohl jedem klar, dass so manches dieser Rituale, objektiv betrachtet, reichlich lächerlich wirkt. Doch das, was von den Beamten der Neganen Stadt da für Xrayn veranstaltet wird, ist geradezu... grotesk. Keine Ahnung, ob das beabsichtigt war, aber mich hat die ganze Vorstellung zeitweilig sehr zum Schmunzeln angeregt. Zweifellos war das das Bizarreste, was ich bislang in PR und PRA gelesen habe.

Doch davon abgesehen: Ein ganz großes Lob an Uwe Anton!!! Die Negane Stadt ist der bis dato besten PR-Roman, den ich mir zu Gemüte führen durfte. Das Heft hatte einfach alles, was eine großartigen SF-Story ausmacht: eine fremde Welt, eine Vielzahl fremdartiger Kulturen, spannende Handlungsbögen und jede Menge interessanter Entwicklungen und Ereignisse. Ein wirklich toller Roman, der mir endgültig klar gemacht hat, warum PR, ganz im Gegensatz zu so vielen anderen Heftromanserien, seit Jahrzehnten ununterbrochen am Laufen ist.

Danke, Uwe, für diese klasse Story! Toll geschrieben, spannend umgesetzt und durchweg überzeugend (na ja, abgesehen von diesem merkwürdigen Tanz der Beamten. Tz, tz, Sachen gibt’s...). So und nicht anders muss gute SF-Unterhaltung sein.

Abschließend noch eine Bemerkung zur Beilage des Hefts, einer Kurzgeschichte aus der Feder von Wim Vandemaan. Wie es scheint, haben sich die Macher von PR hier ein äußerst interessantes Projekt einfallen lassen: eine Miniserie, die im PR-Universum angesiedelt ist, allerdings nicht vom Großadministrator und seinen Mannen erzählt, sondern die Abenteuer des Raumers STELLARIS zum Thema hat. Meine Meinung: Ein interessantes Projekt, das sehr viel versprechend klingt und das ohnehin schon weitläufige Perryversum um eine weitere Facette bereichert.

Die Kurzgeschichte an sich war zwar zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig, hat mir dann aber sehr gut gefallen. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, wenn es in acht Wochen weitergeht.

So viel zu Die Negane Stadt. Langsam habe ich eure Geduld genug strapaziert, daher schnell zum letzten Roman für diesmal:

Perry Rhodan 2447 - Warten auf XraynBand 2447: Warten auf Xrayn
Mein zweiter PR von Uwe Anton, der direkt an das Ende des Vorgängerbandes anknüpft:

Die Ankunft des Überwesens Xrayn in der Neganen Stadt steht unmittelbar bevor. Perry Rhodan und seine Gefährten setzen alles dran, Generalin Kamuko so schnell wie möglich aus dem Neganen Kerker zu befreien. Eine Aufgabe, die ihnen alles abverlangt, denn kein anderer Ort der Neganen Stadt ist so gut geschützt wie der Kerker...

Auf der Suche nach einem Weg, die Mission zu einem glücklichen Ende zu führen, trifft Rhodan auf den Weltweisen, ein uraltes, mysteriöses Wesen, das sich in einer Art Glaskugel im Inneren der Neganen Stadt aufhält. Der Terraner ist sich sicher, unbedingt mit der außerirdischen Intelligenz in Kontakt treten zu müssen, um von ihr all die Fragen beantwortet zu bekommen, die ihm bezüglich der Chaotarchen noch auf der Seele brennen...

Nachdem mir der vorangegangene Band ja wirklich gut gefallen hat, bin ich mit großen Erwartungen an dieses Heft herangegangen. Zu großen, wie es scheint, denn am Ende ließ mich der Roman ein wenig enttäuscht zurück.

Die Befreiung der Abgesandten ARCHETIMs läuft reichlich unspektakulär ab. Zwar wird ein durchaus interessanter Plan ausgetüftelt, doch für dessen Ausführung wäre mehr Platz notwendig gewesen. So geschieht die ganze Sache ziemlich übereilt und kommt mir, trotz der gewohnt lässigen Sprüche Guckys, ein wenig lustlos vor. Mag sein, dass ich hier durch die ausführlichen Actionszenen in PRA oder den absolut genialen Gefängnisausbruch im Rahmen der TV-Serie Prison Break vorgeschädigt bin, aber meiner Meinung nach hätte man hier deutlich mehr draus machenkönnen.

Ein echtes Problem für mich als Neuleser stellte das Gespräch zwischen Rhodan und dem Weltweisen dar. Okay, eigentlich sollte ich mich nicht beschweren. Die ganze Zeit verlange ich Infos zu TRAITOR und der Negasphäre, und hier bekomme ich sie dann endlich geliefert. Das ist ja auch an sich nicht zu verachten. Problematisch an der Sache ist nur, dass diese ganzen Infos in enorm komprimierter Form in einem sehr, sehr ungewöhnlichen Dialog zum Besten gegeben wurden, weshalb mir nach kurzer Zeit der Schädel rauchte von all den mir neuen Begriffen und unbekannten Zusammenhängen.

Mich würde doch mal interessieren, wie Altleser die Begegnung zwischen Rhodan und dem Weltweisen empfunden haben. Lag es nur an mir, dass sich ihr Gespräch reichlich wirr anhörte? Für mich als Neuleser war es jedenfalls enorm schwierige Lektüre, was Uwe Anton da vom Stapel gelassen hat...

Das mag zum Teil allerdings auch daran liegen, dass ich mit diesen ganzen Superintelligenzen im Grunde noch nichts anfangen kann. Diese Wesen sind mir einfach zu fremd und orakelhaft. Ich hoffe, dass ich mich im Laufe der nächsten PR-Romane an solche Entitäten gewöhnen werde, denn sie scheinen ja ein fester – und wichtiger – Bestandteil der Serie zu sein. Bis dahin kann ich allerdings nur sagen: Überwesen sind nicht halb so interessant wie „Normalsterbliche“, sei es als Freund oder als Feind (aber wie gesagt, diese Einstellung ändert sich im Laufe der Serie ja vielleicht noch...).

Was die Folterszene zu Beginn des Romans angeht: Na ja. Ich bin ja eigentlich jemand, der nichts gegen Gewalt und Brutalität in Unterhaltungsmedien hat, das gehört zu so manchem Genre einfach dazu. Aber in diesem Fall wurde es ein wenig übertrieben. Weniger Folter und mehr Gefangenenbefreiung, und der Roman hätte mir um etliches mehr zugesagt.

Doch bei aller Kritik, die ich anbringen muss, gibt es auch ein paar positive Aspekte anzumerken. Etwa den, dass ich endlich mehr über Rhodans geheimnisvolle Aura erfahren durfte (auch wenn es da immer noch so manchen Klärungsbedarf gibt). Oder aber die Anspielungen auf PRA, wenn Gucky sich im Rahmen des Befreiungsversuchs auf ein wenig Action freut und an die guten alten Zeiten denkt, als er noch Roboter durch die Gegend schleudern durfte.

Alles in allem ist Warten auf Xrayn der erste Rhodan, der mich enttäuscht hat. Dass Uwe Anton es besser kann, hat er ein  Heft zuvor ja bewiesen, weshalb ich hoffe, das sein nächster Beitrag zur Reihe wieder mehr seinem Roman Die Negane Stadt ähnelt als Warten auf Xrayn.

Fazit
Meine ersten Wochen als PR-Leser sind, wie ich finde, alles in allem gar nicht schlecht verlaufen. Daran kann auch der etwas verhaltene Abschlussband dieser ersten Phase nichts ändern.

Die ein oder andere Passage hat mir schon mal Kopfzerbrechen bereitet, zweifellos, und mit so mancher Begebenheit oder Person kann ich auch nach der Lektüre von fünf Heften noch nicht wirklich etwas anfangen. Offene Fragen gibt es noch zuhauf, und gerade was die Negasphäre und TRAITOR anbelangt, steht mir noch die ein oder andere Überraschung bevor, da bin ich mir sicher.

Dennoch, meine ersten fünf Rhodan-Hefte haben mir, insgesamt gesehen, gut gefallen. Die Storys sind zumeist interessant und überzeugend, und gerade das Setting der Neganen Stadt konnte mich ob völlig verrückter Architektur und einem Konglomerat unterschiedlichster Figuren und Völker vollauf begeistern. Perry Rhodan, so mein Eindruck nach den ersten Heften, scheint eine Serie zu sein, die wirklich fesselt, wenn man sich mal akklimatisiert und mit dem komplexen Kosmos angefreundet hat.  Ich bin noch lange nicht so weit zu sagen, dass mich das Warten auf den nächsten Roman verrückt macht, kann aber ohne lügen zu müssen sagen, dass ich mich auf die Fortsetzung freue und gespannt bin, wie es weitergeht.

Den Einstieg habe ich in Anbetracht der Umstände (komplexer Zyklus, zwei Einstiegsbände etc.) eigentlich ganz gut hinbekommen, wie ich finde. Die größten Hindernisse dürften überwunden sein, und die in den kommenden Romanen ablaufende Handlung dürfte mich zwar immer mal wieder vor ein paar kleinere (oder auch größere) Probleme stellen, doch mittlerweile sollte ich zumindest die PR-Basics weit genug verinnerlicht haben, um nicht mehr vollkommen wie der Ochse vor dem Berg zu stehen, wie man so schön sagt.

Andererseits, wenn ich an den Dialog Rhodan-Weltweiser zurückdenke... Na ja, wir werden sehen.

Der Aufbruch in die Erstauflage jedenfalls ist erfolgreich geschafft. Meinen Neuleser-Status werde ich allerdings wohl noch eine Zeit lang beibehalten müssen, alleine schon aus dem Grund, dass ich, wie es aussieht, noch gar nicht alle Handlungsstränge miterleben durfte (Bully lässt grüßen).

Was wiederum bedeutet, dass noch mindestens ein dritter Einstiegsband auf mich wartet. Oh Mann, oh, Mann...

Doch genug für heute. Der Artikel ist jetzt wirklich lang genug geworden. Vielleicht ein wenig zu lang? Hmm. Es gab halt einfach eine Menge zu sagen, und dabei habe ich mich sogar noch zurückgehalten. An diesem Problem muss ich für die kommenden Ausgaben der Rhodan-Kolumne wohl oder übel noch arbeiten.

Doch das ist erst mal noch Zukunftsmusik. Für den Moment verabschiede ich mich und hoffe auf reichhaltiges Feedback eurerseits. Wie dem auch sei, bis in ein paar Wochen, wenn ich weitere Einblicke in das Universum unseres allseits beliebten Großadministrators bekommen habe...

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