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Auf in die zweite Staffel!

Perry, (Action,) und ich - Mein Rhodan-TagebuchAuf in die zweite Staffel!
Anmerkungen zum Auftaktband des Kristallmond-Zyklus

Da ist er nun also, der Roman, mit dem vor einigen Wochen noch keiner gerechnet hätte. Sicher, die Macher von PRA haben mit Sicherheit darauf spekuliert und gehofft, dass es soweit kommen wird (und wenn sie das jetzt lautstark verneinen, dann glaube ich ihnen kein Wort; jeder hofft doch, das sein Projekt ein Riesenerfolg wird und dann ins Ausland verkauft oder eben fortgesetzt wird). Aber als mit »Trafalgars Killer« die Miniserie »Perry Rhodan Action« an den Start ging, da konnte, Hoffnungen und Gebeten zum Trotz, niemand wissen, dass die zwölf geplanten Hefte dermaßen Erfolg hätten, dass man der Serie eine zweite Staffel gönnen würde.

Zu meiner großen Freude (und sicher auch zu der der Macher und der vieler weiterer, begeisterter PRA-Leser) ist genau dies passiert. Christian Montillon und dem Rest des Teams hinter PRA sei dank hat die Serie tatsächlich eine Fortsetzung über Heft zwölf hinaus bewilligt bekommen. Und so ist es möglich, dass ich nun Heft 13, den Auftaktband zum auf zwölf Teile ausgelegten Kristallmond-Zyklus, in den Händen halte.

Doch so schön die Vorfreude auch gewesen sein mag, irgendwann hatte ich das Heft dann durchgelesen. Hat sich das Warten gelohnt? Ist es gut, dass PRA über den ursprünglichen Zyklus hinaus fortgesetzt wird? Oder sollte ich am Ende etwa furchtbar enttäuscht werden?

Lest selbst...

(Ob damit nun das Heft oder die kommenden Abschnitte des Beitrags gemeint sind, darf jeder für sich selbst entscheiden; für alle, die ganz ohne Spoiler auskommen möchten, empfehle ich zunächst die Lektüre des Romans.)

Perry Rhodan Action 13 (Kristallmond-Zyklus 1) - Die TrümmerweltDas Cover
Zuerst mal: Hum. Dieser merkwürdige blaue, so ganz und gar nicht zur Dramatik der Serie passende Hintergrund ist immer noch da. Okay, okay, das war ja zu erwarten. Einmal deshalb, weil er ja schließlich als Erkennungsmerkmal der Reihe dient, und zum anderen war er schließlich auf den ganzen Vorankündigungen zur zweiten Staffel zu sehen. Im Stillen hatte ich aber dennoch gehofft, dass sich hier in letzter Sekunde noch was ändern würde.

Tja, man kann halt nicht alles haben.

Was hingegen das Titelbild betrifft: Fantastisch! Arndt Drechsler hat sich hier selbst übertroffen! Das Titelbild zu »Die Trümmerwelt« ist das mit Abstand beste, das PRA bislang zu bieten hatte.

Ein gewaltiger, ein wenig an einen Borg-Kubus erinnernder Raumer (wir alle hier kennen doch »Star Trek«, oder? Wenn nicht, einfach nachfragen) der über einer in Trümmern liegender Stadt eine wilde Light-Show veranstaltet. Wow! Einfach nur wow! Das ist mal ein Bild, das dem actionreichen Charakter der Serie gerecht wird: bedrohlich, dramatisch und schlichtweg beeindruckend.

Wirklich klasse gemacht, Arndt! Ein umwerfendes Cover! Ich hoffe, die kommenden elf werden genauso.

So, und jetzt mache ich etwas, was ich schon immer mal tun wollte: Ich spiele Erbsenzähler!!!

Dazu nehmen wir und das aktuelle Heft, drehen es um, so dass wir die Rückseite des Covers vor uns liegen haben, und fangen an zu lesen. Ganz schnell kommt man dann zu einem Satz, der da lautet: „Man schreibt das Jahr 2166.“

Stopp, stimmt nicht! Genau genommen haben wir bereits 2167, also ein Jahr später, zumindest dann, wenn man den Zeitangaben im Roman vertrauen darf.

Ts,ts, so ein furchtbarer Fehler gleich zum Auftakt...

Nee, ernsthaft: So was passiert, es ist mir halt einfach aufgefallen, und deshalb merke ich es an. Aber wenn das das Einzige ist, was mir an der neuen Staffel PRA als nicht hundertprozentig in Ordnung auffällt, dann stehen mit wahrlich gute Zeiten bevor.

Und um das festzustellen, lassen wir die Erbsenzählerei ganz schnell hinter uns und kommen zum Roman an sich. Willkommen zu einigen durchweg subjektiven und gerne auch anfechtbaren Anmerkungen zu

Frank Borsch»Die Trümmerwelt« von Frank Borsch – Die Storyebene
Was die Story angeht, so lässt sich einiges über den Auftaktband zum Kristallmond-Zyklus sagen. Einen Teil dessen, was mir aufgefallen ist, habe ich schon in der Rezension zum Heft angemerkt, weshalb ich für eine etwas ausführlichere Darstellung der entsprechenden Bemerkungen hier schlicht und einfach ganz unauffällig auf diese verweise. Dort findet ihr auch eine kurze Inhaltsangabe zu den ersten Geschehnissen auf Tarkalon.

Zusammengefasst so viel: Frank Borsch ist mit »Die Trümmerwelt« ein wirklich packender, durchweg überzeugender Auftaktband gelungen. Die Protagonisten sind glaubhaft und gut gezeichnet in Szene gesetzt, die Grundstimmung der Handlung ist düster und nimmt den Leser schnell gefangen. Alles in allem ein gelungener SF-Roman, der den idealen Einstieg in den neuen Zyklus bietet und Lust auf die kommenden Ausgaben macht.

Und damit zu einigen Aspekten, die in der Rezension etwas zu kurz gekommen sind.

Im Wesentlichen ist hier wohl der unvermeidliche Vergleich mit der ersten PRA-Staffel und insbesondere mit »Trafalgars Killer«, dem Auftaktband des Demetria-Zyklus aus der Feder von Robert Feldhoff, zu nennen.

Was bei einem Vergleich der Romane sofort auffällt: Man kann die Hefte eigentlich nicht miteinander vergleichen. »Trafalgars Killer« und »Die Trümmerwelt« sind zwei grundverschiedene Romane, die mit Ausnahme der Tatsache, dass sie im PR-Universum spielen und beide Male Rhodan im Mittelpunkt der Handlung steht, eigentlich nichts gemein haben.

Aber gut, würden wir uns danach richten, wäre dieser Abschnitt der Kolumne ebenso langweilig wie überflüssig, weshalb wir jetzt einfach mal einen Vergleich anstellen, ob es nun angebracht ist oder nicht.

Feldhoffs Roman bot Action nonstop. Von Beginn an ging es in seinem Werk heftig zur Sache. Da wurden Bomben gezündet, Schießereien veranstaltet, Leute flogen durch die Gegend, Roboter wurden gebrutzelt – und das, noch bevor die Geschichte richtig angefangen hatte! Kaum unterwegs in Richtung Trafalgar hat die Action erst so richtig losgelegt, und was da dann an Munition und Material verbraten wurde... Meine Herren!

Ganz anders »Die Trümmerwelt«. Statt von Beginn an ein Actionfeuerwerk nach dem anderen zu zünden, nimmt Frank Borsch seine Leser mit auf eine ein wenig aufs Gemüt drückende Reise durch ein vom Bürgerkrieg gezeichnetes Land. Statt explodierender Androiden sieht man Humanoide, die in Armut und Verzweiflung leben, statt wilder Schusswechsel, die alles in Trümmer legen, führt einem das Heft lediglich die Folgen der Kampfhandlungen vor Augen und zeigt die Trümmer, ohne sie erst zu produzieren.

Ist das nun von Vor- oder von Nachteil? Meine ehrliche Meinung: Keines von beidem.

Der Auftakt zum Demetria-Zyklus war genial. Der Roman hat dem Titel der Serie alle Ehre gemacht. Äußerst stimmungsvoll und durchgängig fesselnd hat der Roman alle Erwartungen übertroffen, die ich im Vorfeld an ihn hatte. Das ist auch dem Erstling des Kristallmond-Zyklus gelungen. Hier gibt es vielleicht keine (oder nur sehr, sehr wenig) Action; doch alleine über die Erfahrungen, die Rhodan und die Mutantin Tanisha auf Tarkalon machen, wird eine ungeheuer dichte, düstere Atmosphäre erzeugt, die das Heft zu einem Erlebnis macht.

Ganz ohne Action muss »Die Trümmerwelt« ja dann doch nicht auskommen. Im letzten Drittel haut Borsch so richtig auf den Putz und hinterlässt eine Spur der Verwüstung, deren Ausmaß man in dieser Größenordnung nach dem eher ruhigen Beginn nicht vermutet hätte. Wie schon in »Trafalgars Killer« sind die Actionszenen auch in diesem Roman lebhaft und dramatisch geschildert, doch abgesehen davon hat man es mit völlig verschiedenen Sequenzen zu tun. Feldhoff richtete den Blick vor allem auf Einzelschicksale und den direkten, brutalen Kampf und erzeugte dadurch jede Menge Tempo und Dramatik. Auch Borsch kümmert sich um die Schicksale einzelner Figuren. Doch statt diese selbst in die Kämpfe eingreifen zu lassen, „degradiert“ er seine Protagonisten zu machtlosen Zuschauern, die hilflos mit ansehen müssen, wie über ihren Köpfen eine gnadenlose Schlacht (wenn man es denn so nennen kann) entbrennt, während sie selbst allenfalls Opfer sind, die den Gewalten höherer Mächte nichts entgegenzusetzen haben.

Zwei Auftaktromane zur selben Serie, zwei Geschichten, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Meiner Meinung nach sind beide fantastisch. Jeder hat seine eigenen Stärken, die er dazu nutzt, den Leser in eine fesselnde Handlung hineinzuziehen. Müsste ich ein Urteil fällen, so würde ich sagen,  »Trafalgars Killer« hat in Sachen Action und Tempo ganz klar die Nase vorne, während »Die Trümmerwelt« bezüglich der Atmosphäre im Vorteil liegt. Dramatisch und mitreißend waren beide im gleichen Maße.

Welchen ich nun  bevorzuge? Keinen der beiden. Die Mischung macht's. Dass der Auftakt des Kristallmond-Zyklus (in Teilen) ruhiger ausgefallen ist als der des Demetria-Zyklus ist daher vollkommen in Ordnung.

Christian Montillon hat mal erwähnt, dass der neue Handlungsabschnitt eine wirkliche Neuerung im PRA-Kosmos darstellt. Damit hat er zweifelsohne Recht behalten.

Tanisha
Schon vor einiger Zeit hat Exposéautor Christian Montillon auf der LKS eines PRA-Bands von der neuen Mutantin geschwärmt, die er im Kristallmond-Zyklus unterbringen wollte. Bislang wurde in der Mini-Serie ja im Wesentlichen auf die altbekannten Vertreter des Mutantenkorps zurückgegriffen. Mit Tanisha ist nun eine ganz und gar eigenständige, PRA-exklusive Mutantin ins Spiel gebracht worden, die die kommenden Hefte mit ihrer Anwesenheit  bereichern soll. Doch ist die Figur dazu interessant genug?

Nun, nach gerade einmal einem Auftritt kann man das natürlich noch nicht abschließend klären, doch mein erster Eindruck fällt durchaus positiv aus. Tanishas Gabe der Teleportation unterscheidet sich erfrischend von der, wie man sie etwa von Gucky und Tako Kakuta kennt, was wieder einmal zeigt, dass Mutanten wirklich jede Menge Potenzial für interessante Storylines bieten.

Was den Charakter des Mädchens betrifft, so bin ich ebenfalls angenehm überrascht. Als ich gelesen habe, dass eine Elfjährige im Zentrum der Geschichte stehen soll, standen mir zuerst die Haare zu Berge (na gut, ganz so schlimm war es nicht...). Kinder und gute Storys, das passt meiner Erfahrung nach nur in Ausnahmefällen gut zusammen; allzu oft werden Handlungsbögen, in deren Mittelpunkt die Knirpse stehen, kindisch, lächerlich rührselig, oder, die Krönung des Ganzen, beides zusammen.

Nicht so »Die Trümmerwelt«. Borsch schafft es, der Figur der Tanisha einen glaubhaften Hintergrund zu verpassen und sie mit Wesenszügen auszustatten, die aus ihr eine starke Persönlichkeit machen. Sollte das so bleiben, steht der Mutantin eine in meinen Augen rosige Zukunft bevor (zumindest in Hinblick auf interessante, den Leser packende Storylines; ob die dann der Protagonistin an sich so gut gefallen, steht auf einem anderen Blatt).

Notwendige Vorkenntnisse aus Staffel 1
Ah, sehr schön, ein Paragraph, den man kurz halten kann, denn man braucht keine. Auch ohne den Demetria-Zyklus gelesen zu haben, kann man dem Roman folgen; die Handlung um die Regenten der Energie ist bislang vollkommen bedeutungslos für die Geschehnisse auf der Trümmerwelt. Ob das so bleibt? Wer weiß... Irgendwie habe ich so das Gefühl, dass zumindest ein Regent noch von sich reden machen wird (jetzt dürft ihr euch selbst ausmalen, welcher das ist, und nein, ich weiß nicht, ob diese Vermutung der Wahrheit entspricht; solche Infos verraten die PRA-Macher höchstens unter Folter, und derartige Mittel habe ich bislang nicht angewandt – und es genau genommen auch gar nicht vor).

Fazit
Ich habe es schon gesagt, aber ich sage es mit großer Freude noch mal: Der Start in die zweite Staffel PRA ist rundum gelungen. »Die Trümmerwelt« ist ein spannender Roman, der eine hochdramatische Ausgangslage für zukünftige Abenteuer auf Tarkalon schafft. Wenn der Zyklus so weitergeht, dann stehen mir einige erstklassige und äußerst unterhaltsame Stunden perfekter SF-Unterhaltung bevor.

Kann die zweite Staffel mit der ersten mithalten? Bisher auf alle Fälle.

Wird sie die erste Staffel gar übertreffen? Es ist noch ein wenig verfrüht, diese Frage zu beantworten. Das Potenzial dazu ist aber, meines Erachtens, durchaus vorhanden.

Da bleibt es spannend, wie es im kommenden Heft weitergeht, inhaltsmäßig genauso wie von Seiten der Qualität. Lassen wir und überraschen!

So viel zu meiner Meinung. Was denkt ihr über »Die Trümmerwelt«? Schreibt eure Ansichten und Kommentare, ich bin gespannt, wo wir uns einig sind und wo nicht!

Ansonsten bis in zwei Wochen, zu Mark A. Herren und

»Die Plasma-Pendlerin«

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