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2000 AD - Heimat der Britcomics

2000 AD - Home of the Britcomics2000 AD
Heimat der Britcomics

2000 AD ist seit vielen Jahren das Fundament der britischen Comicindustrie. Es diente als Sprungbrett für international bekannten Autoren und Zeichner wie Alan Moore, Grant Morrison, Mark Millar, Garth Ennis, Steve Dillon, Brian Bolland, Simon Bisley oder Kevin O'Neill. Und doch ist 2000 AD jenseits der Insel eher wenig bekannt. Anlass genug, sich näher mit dem Magazin und Judge Dredd zu beschäftigen, der bekanntesten Figur.


Das Magazin im Laufe der Zeit:
In den 37 Jahren seines Bestehens hat es in den Seiten von 2000 AD genug Helden, Geschichten und Serien gegeben, um damit bis heute eine achtzehnseitige Bibliografie zu füllen. Zweispaltig, versteht sich. Und darin sind die Geschichten aus dem Schwestermagazin "Judge Dredd Megazine" nicht enthalten. Viele Konzepte sind nach einer Geschichte aufgrund negativer Lesermeinungen oder weil sie die Redaktion im Nachhinein eher nicht so gut fanden wieder in der Versenkung verschwunden, ein paar wenige laufen auch noch nach fünfzehn Jahren oder länger.

In seinen ersten Jahren folgte 2000 AD in vielerlei Hinsicht den Konventionen der anderen britischen Boys Comics. In diesen Publikationen gab es immer einen fiktiven Redakteur, der als Identifikationsfigur für die junge Leserschaft dienen sollte. Vergleichbar mit den Gastgebern in den alten amerikanischen Horrorcomics wie Uncle Creepy bei Warren oder der Cryptkeeper bei EC. Pat Mills, Kelvin Gosnell und Kevin O'Neill erschufen "Tharg the Mighty", den grünhäutigen Alien, der die Leser noch heute mit Sprüchen in seiner erfundenen Sprache wie "Borag Thungg, Earthlets" begrüßt oder ein paar erfundene Flüche vom Stapel lässt. Fand man das "Frak" für "Fuck" bei Battlestar Galactica schon albern, dürfte einem das "Stomm", "Grud" oder "Drokk" bei Judge Dredd erst recht auf die Nerven gehen. Das jugendliche Publikum fand beides 1977 jedenfalls pfundig, und bis heute konnte sich kein Redakteur durchsetzen, dieses pubertäre Relikt aus den Anfängen abzuschaffen.

In vielerlei Hinsicht ist 2000 AD ein sehr aktuelles Spiegelbild seines gesellschaftlichen Umfeldes. Die meisten Redakteure hatten einen guten Draht für Veränderungen in den Lesegewohnheiten des Stammpublikums. Zweifellos gingen viele der satirischen Elemente, die Mills, Wagner und Grant von Anfang an in Judge Dredd einbrachten, über den Horizont des Zielpublikums hinaus, dafür waren andere Serien konzeptionell oft schlichter. Wenn auch sicher nicht phantasieloser. Und man legte deutlich mehr Wert auf lange laufende Serien, während die Mischung heute abwechslungsreicher ist.

Zu den Publikumslieblingen Anfang der 80er gehörte "Strontium Dog" von Wagner und Ezquerra. Der Mutant Johnny Alpha kann durch Wände sehen und arbeitet im Jahr 2180 als intergalaktischer Kopfgeldjäger, unterstützt von seinem Freund Wulf Sternhammer, einem Wikinger, den er bei einer Zeitreise mitgebracht hat. "Robo-Hunter" von Wagner und Dave Gibbons ist Kopfgeldjäger Sam Slade, der in der Welt der fernen Zukunft Jagd auf abtrünnige Roboter macht. Auch hier stand die Action im Vordergrund, aber die Stories setzten mehr auf Humor. Vor allem die späteren Stories von Alan Grant sind häufig sehr bizarr und albern. "Ace Trucking Co" von Wagner, Grant und dem italienischen Zeichner Belardinelli schuldete seine Entstehung den damals so populären CB-Funkern und Filmen wie "Convoy"; es erzählte die humoristischen Abenteuer von ein paar Aliens, die als Weltraumtrucker arbeiten. "Nemesis the Warlock" wiederrum war eine Schöpfung von Mills und Kevin O'Neill. Der Alien Nemesis kämpft hier gegen den quasireligiösen Diktator der Erde Torquemada, der alle Alienrassen als "unrein" vernichten will. Der Strip lebt hauptsächlich von O'Neills bizarren Figurenschöpfungen und der abgehobenen Handlung, in deren Verlauf sich Torquemada als Inkarnation des Indianerschlächters John Chivington, des Hexenjägers Matthew Hopkins und Adolf Hitlers erweist. Eine der erfolgreichsten Schöpfungen sprich langlebigsten aus dieser Zeit ist zweifellos der blauhäutige "Rogue Trooper" von Gerry Finley-Day und Dave Gibbons, eine aus heutigem Blickwinkel lupenreine Military-SF, die später noch genauer vorgestellt wird. Großen Erfolg sollte auch "Sláine" von Pat Mills und Angela Kincaid haben, eine Fantasyserie mit einem Helden aus der Keltenzeit in der Art von Conan, die ebenfalls noch ausführlicher vorgestellt wird.

Die jüngere Geschichte:
Die 90er Jahre erwiesen sich als stürmisch für das Magazin. Probleme im Mutterkonzern und im Vertrieb, Auflagenschwund durch Konkurrenzprodukte aus dem eigenen Haus und der universelle Schwund an jungen Lesern, das alles nagte an den Umsätzen. Auch kreativ gab es nicht viel Neues. "Dieselben alten Charaktere wurden endlos recycelt", sagte Autor John Smith in einem Interview. Die Redaktion sah das ähnlich. Also kam man 1993 auf die Idee, sämtliche Serien bei der "Summer Offensive" drei Newcomern zu übergeben. Grant Morrison, Mark Millar und John Smith. Für die Laufzeit von acht Wochen wurden vier neue Serien aus dem Boden gestampft. Dabei war von Anfang an klar, dass man sich an ein mittlerweile bedeutend älteres Publikum wandte. Eine echte Kontroverse unter den Lesern löste die Figur von Millar, Morrison und Zeichner Steve Parkhouse aus. Sie erfanden "Big Dave", einen weißen, rechten, britischen Superproll. Der Strip nahm so ziemlich alles aufs Korn, was den Briten heilig ist. Manche Leser hielten es für eine gelungene anarchistische Satire, viele hingegen für pubertär und anstößig. In der ersten Geschichte "Target Baghdad" will Saddam Hussein die Welt erobern und mit Hilfe von Aliens alle in "Schwuchteln" verwandeln. Aber Big Dave, der "härteste Mann aus Manchester", tritt ihn in den Arsch. In "Monarchy in the UK" besteht die Königsfamilie aus Robotern, und Prinzessin Di und Fergie sind besoffene und dauergeile Schlampen, und am Ende springt Big Dave zu ihnen ins Bett. Der Text des Comics wurde im Stil der hurrapatriotischen Boulevardblätter wie der "Sun" gehalten, gegen die die "Bild" ein Waisenknabe ist. "Ich war schockiert über die Zahl der Leser, die den satirischen Aspekt von Big Dave nicht kapieren konnten", sagte Grant Morrison später in einem Interview.

"Fünf Jahre später lachten sich dieselben Leute über "South Park" kaputt, also können sie mich alle mal."

Mark Millar meinte:

"Big Dave war schockierend anstößig, war gegen Schwule, Ausländer und eigentlich gegen alle, und gehört zu den besten Sachen, die Grant und ich je gemacht haben." Parkhouse meinte: "Wer den Witz bei Big Dave nicht verstanden hat, kann nicht alle Tassen im Schrank haben. Wir waren drei Leute, die sich einen Spaß gemacht haben. Was ist daran nicht zu kapieren?"

Die meisten Leser kapierten es eben nicht, und auch die Redaktion zog schnell die Notbremse. Auch in der Chefetage des Verlags war Schluss, als Big Dave in einer der nächsten geplanten Storys das Kopfgeld auf Salman Rushdie kassieren wollte. Still und leise wurde die Figur aus den Seiten von 2000 AD verbannt.

Das war nicht das letzte Mal, dass man versuchte, mit bewusst kontroversen Comics auf Leser- und Schlagzeilenfang zu gehen. Ein paar Jahre später kam Chefredakteur David Bishop, der die Geschicke der Publikation von 1996 bis 2000 leitete, auf die Idee des "Sex Prog". In den fünf Geschichten sollte mal wieder die Grenze des "Akzeptablen" in Comics nach vorn geschoben werden. Also ging es um Sex, die Ausgabe wurde mit der Aufschrift "Nicht für Kinder" und eingetütet verkauft. Und es war ein echter Reinfall, denn ein paar nackte Tatsachen und Eindeutig-Zweideutigkeiten ergeben noch lange keine "erwachsene" Geschichte. Der einzige Beitrag, der halbwegs etwas taugte, war eine Episode der relativ neuen SF-Serie Nikolai Dante (später mehr davon), in der es der liebenswerte russische Schurke und Schürzenjäger in der Story "Russia's Greatest Love Machine" mit dem Kult der "Teufelsmärtyrer" zu tun bekommt. Die beten Rasputin an und gelten als ausschweifend. Das schräge Element besteht darin, dass auch die Frauen des Kultes Rasputin-Bärte tragen, was unseren Helden dann doch irritiert. Gelungene und freizügige Artwork von Chris Weston und ein paar witzige Dialoge machen das zu einer halbwegs amüsanten Sache. "Die Verkäufe stiegen zwar etwas, aber solche Aktionen bringen nie langfristige Erfolge", sagte Bishop später. "Aber die Ausgabe hat mehr Leute verjagt als sie neue gebracht hat, diese Strategie funktioniert einfach nicht." Prog 1066 ruft heute noch manchmal Häme in den Foren hervor, dabei sind vergleichbare nackte Tatsachen heutzutage öfters in den Storys zu finden.

Als das Jahr 2000 nahte, gab es das nächste gravierende Problem. Sollte man den Namen ändern? Noch einmal David Bishop:

"Wir stritten stundenlang darüber. Änderten wir den Namen nicht, bestand die Möglichkeit, dass 2000 AD zum Anachronismus wurde. Mal ernsthaft, würde jemand ein SF-Comic namens 1973 kaufen? Aber niemand kam auf einen guten Ersatz. Schließlich entschieden wir, es bei 2000 AD zu belassen. Als Marketingbegriff ist es schrecklich, aber der Name 2000 AD war nun einmal zur Marke geworden."

Auch inhaltlich blieb man im neuen Jahrtausend beim Bewährten. Keine Änderungen am Konzept, viel Neues, viel Bekanntes, eine runde Mischung. Zum Jahresende wird das wöchentliche Heft durch die 100 Seiten starke Weihnachtsausgabe ersetzt, die entweder abgeschlossene Einzelgeschichten oder den Startpunkt eines neuen Mehrteilers bringt. Und auch im Laufe des Jahres gibt es diverse Progs, die bewusst als Einstiegspunkt für Neuleser gedacht sind. Vielfalt ist eben Programm.

Es folgen ein paar Informationen über diverse Serien. Natürlich ist das eine subjektive Auswahl, die aber einen Überblick gibt.

2000 AD - Home of the BritcomicsSláine
Erschaffen von Pat Mills und Angela Kincaid.
Laufzeit: 1983 bis heute.
Ca. 56 Geschichten unterschiedlicher Länge.
Zurzeit 14 Tradepaperbacks lieferbar, zahlreiche ältere Sammelausgaben.
Sláine gehört zu den großen Erfolgen von Pat Mills. Inspiriert von Conan und keltischer Mythologie erzählt die Serie ursprünglich von dem von seinem Stamm verstoßenen Krieger Sláine, der rauflustig mit seiner Doppelaxt durch das Land zieht und gegen Monster und Götter kämpft. Daraus wurde dann der Kampf gegen die irischen Dämonen Fomori, bei dem Sláine von der Erdgöttin Danu durch die Zeit geschickt wird.

Obwohl die Serie stets interessante und namhafte Künstler hatte, wurde sie mit der von Simon Bisley gemalten Saga "The Horned God" (1989) sehr populär. Mills verknüpft hier Ultragewalt mit der farbigen irischen und keltischen Mythologie. In den letzten Jahren wird die Serie von Clint Langley produziert, dessen Artwork mittlerweile eine eigenwillige Mischung aus Zeichnungen, Gemälden, Fotos und Digitalkunst geworden ist. Teilweise ergibt das atemberaubende Doppelseiten, deren Bilder im großen Format von 2000 AD ganz besonders spektakulär wirken. Als Comic ist das aber auch recht statisch, und an Sláine scheiden sich die Geister. Einerseits liest es sich in den historischen Elementen authentischer als die meisten Keltenepen oder Artusnacherzählungen, andererseits sucht man mittlerweile einen gradlinigen Plot vergeblich. Aber als Comic sieht es meist toll aus.

Durham Red
Erschaffen von Wagner, Grant und Ezquerra.
Laufzeit: 1987 bis heute.
Ursprünglich war Durham Red eine typische Nebenfigur. Erschaffen für die Serie "Strontium Dogs" war sie eine durch Mutation entstandene Vampirin, die als sexy Kopfgeldjägerin und Freundin von Johnny Alpha ihre Abenteuer erlebte. Später bekam sie ihre eigene Serie, geschrieben von Peter Hogan. Als Dan Abnett die Serie dann übernahm, unterzog er die Figur einem radikalen Reboot. In "Scarlet Cantos" wacht Red nach einem Kälteschlaf 1000 Jahre in der Zukunft auf. Dort werden Mutanten von religiösen Fanatikern gejagt, und Durham Red von den Gejagten als Göttin verehrt.

Abnett schrieb die Geschichte als gotische Space Opera weiter, die vor allem von der aufwendig gemalten Artwork von Mark Harrison lebt. Wie so oft bei gemalter Artwork ist das Ergebnis zwiespältig, bleibt das doch sehr statisch in der Erzählweise. "Im Endeffekt bekam der Leser Konzept-Artwork für eine Filmversion vorgesetzt. Die Geschichte zu erzählen wurde irgendwie zweitrangig", sagte Harrison selbstkritisch in einem Interview. Das hier geschaffene Universum ist allerdings sehr beeindruckend entwickelt und visualisiert.

2000 AD - Home of the BritcomicsNikolai Dante:
Erschaffen von Robbie Morrison und Simon Fraser
Gezeichnet von Simon Fraser, John Burns, Charlie Adlard u.a.
Laufzeit: 1997 bis 2012, gesammelt in 11 Tradepaperbacks.
Im Jahr 2666 ist das russische Kaiserreich die größte Macht auf der Welt und einigen Kolonialplaneten. Der neue Adel ist aus Mafia-Clans hervorgegangen. Der despotische Zar Vladimir herrscht mit Terror und Gewalt. Seine schöne Tochter Jena Makarov steht ihm zur Seite. Sein größter Konkurrent ist die Romanov-Dynastie, dessen Oberhaupt Dmitri ihm in Brutalität nichts nachsteht. Die Romanovs haben sich mit Hilfe einer außerirdischen Technologie zu Übermenschen gemacht; die sogenannte Waffenwappen, KIs aus Nanotechnologie, verleihen dem Träger besondere Fähigkeiten.

Zwischen die Fronten gerät der junge Dieb Nikolai Dante, Großmaul, notorischer Frauenheld und Mann des unterdrückten Volkes – und ein illegitimer Romanov. Der Zar sorgt dafür, dass Dante das für den letzten Romanovsprössling bestimmte Waffenwappen erhält. Nun kann Dante Nano-Schwerter aus den Händen wachsen lassen und wird von dem Kampfcomputer seines Wappens unterstützt, der nur wenig Verständnis für seine lockere Art hat. Während Dante Unruhe stiftet, verliebt er sich in die Zarentochter, die in typischer Screwballcomedy-Art hin-und hergerissen ist zwischen Gefühlen und Staatsräson.

Angepriesen als futuristischer "Flashman" ist Dante ein klassischer Abenteuerstrip, der lockere Mantel-und-Degen-Romantik mit SF-Themen kombiniert. Als Fortsetzungsgeschichte konzipiert wird die Story in den 15 Jahren ihrer Laufzeit ernster, bis es schließlich um Bürgerkrieg und den Sturz des Despoten geht. Obwohl der Zeichenstil von Simon Fraser und John Burns, die den Löwenanteil der Artwork geliefert haben, unterschiedlicher nicht sein könnte, ist Dante größtenteils sehr gelungen. Dante gehörte zu den beliebtesten Serien aus 2000 AD, was man verstehen kann. Auch wenn der Anfang arg episodenhaft ist und die SF-Kulisse eher dem Schauwert als der Logik folgt, schrieb Morrison hier großes Kino mit überraschenden Wendungen, bis hin zu dem gelungenen Ende.

2000 AD - Home of the BritcomicsThe Ballad of Halo Jones
Erschaffen von Alan Moore und Ian Gibson.
Laufzeit: 1984 bis 1986.
Insgesamt 3 "Bücher" von geplanten 9, mehrere Ausgaben als Tradepaperback.

Ein von der Konzeption völlig untypischer Strip für 2000 AD, war es dennoch ein großer Erfolg. Im 50. Jahrhundert lebt die 18jährige Halo Jones im "Hoop", einer gigantischen schwebenden Siedlung auf der Erde. Nachdem ihre beste Freundin ermordet wird und perspektivlos, verdingt sich Halo als Flugbegleiterin auf einem Flug mit einem riesigen Kreuzfahrtraumschiff. Durch widrige Umstände muss sie sich im dritten Band als Soldatin in einem interstellaren Krieg verdingen.

Vom ersten Kapitel an ist das eine lupenreine Science Fiction-Erzählung, deren Welt vom Slang bis zu den Details der Kleidung durchkonzipiert ist. Action sucht man hier größtenteils vergeblich, dafür sind Halos Abenteuer ernst und dramatisch; trotz der Kriegsgeschichte im letzten Teil verwandelt sich die Heldin nicht in die übliche schießwütige Amazone. "Halo Jones" braucht inhaltlich den Vergleich mit vielen SF-Romanen nicht zu scheuen, allerdings ist Gibsons Artwork vermutlich nicht jedermanns Sache. Wegen Urheberrechtsstreitigkeiten stellte Alan Moore die Arbeit an dem Strip ein, der unvollendet blieb. Trotzdem wurde die über 200 Seiten starke SF-Saga bis heute immer wieder nachgedruckt.

Roque TrooperRogue Trooper
Erschaffen von Gerry Finley-Day und Dave Gibbons.
Laufzeit: 1981 mit Unterbrechungen bis heute.
Geschrieben u.a. von Gerry Finley-Day, Dave Gibbons, Michael Fleisher, Steve MacManus, John Smith, Gordon Rennie.
Gezeichnet u.a. von: Dave Gibbons, Brett Ewins, Cam Kennedy, Colin Wilson, Jose Ortiz und Steve Dillon.
Umfang: Mehr als 1500 Seiten, zuletzt gesammelt in 5 Bänden als "Tales of Nu-Earth".
Der Planet Nu Earth ist eine Front im galaxisweiten Krieg zwischen den Machtblöcken Norts und Southers. Im Grunde ein planetengroßes Stalingrad ist Nu Earth so durch Biowaffen verseucht, dass der Kampf nur noch in Schutzanzügen möglich ist. Der Rogue Trooper ist ein genetisch modifizierter Soldat der Southers, der die vergiftete Luft atmen kann. Beim ersten Einsatz wird die Genetic Infantry durch einen Verräter beim Quartz Zone Massacre vernichtet. Einziger Überlebender ist der Held, der fahnenflüchtig wird und sich als der Rogue Trooper auf die Suche nach dem Verrätergeneral macht. Unterstützt wird er dabei von seinen verstorbenen Kameraden, deren Bewusstsein auf Biochips gespeichert wurde und die der Rogue Trooper mit sich trägt.

Das ist klassische Military SF, bevor es Military SF als eigenständiges Genre eigentlich gab. Rogue Trooper durchstreift die planetengroße Front, bekämpft die Norts und ist dabei auf der Flucht vor den eigenen Leuten. Im Laufe der Jahre wurde die Figur diversen "Re-Imaginings" unterzogen, wie es heute so schön heißt, allerdings mit wechselndem Erfolg. Immerhin ist das erschaffene Universum  wie auch der Trooper mit seiner einprägsamen visuellen Konzeption populär genug, dass es diverse Nebenserien, Novelisations, Merchandising und PC-Spiele gibt.

Roque TrooperNecronauts
Erschaffen von Gordon Rennie und Frazer Irving
Laufzeit: 2000 bis 2001
Gesammelt als Tradepaperback
Redakteur Andy Diggle wollte mehr Horrormaterial im Magazin haben. Da kam ihm dieses Konzept von Rennie gerade richtig.

Es ist eine weitere dieser Mashup-Geschichten a la LOEG, wo allerdings reale historische Personen im Mittelpunkt stehen. Houdini, Lovecraft, Conan Doyle und Charles Fort tun sich zusammen, um eine übersinnliche Bedrohung zu bekämpfen. Zur Entstehungszeit hatte diese Art Geschichte noch einen gewissen Originalitätswert, aber es sind vor allem Frazers Zeichnungen in schwarzweiß, die die phantasievolle Geschichte über den Durchschnitt hebt.

Im vierten und letzten Teil beschäftige ich mich mit einigen weiteren Serien.

Quellen:
Sämtliche Zitate und Zahlen aus:

  • Thrill-Power Overload – 2000 AD The First Thirty Years von David Bishop (Rebellion, 2009)
  • Judge Dredd The Mega-History von Colin M. Jarman und Peter Acton (Lennard Publishing, 1995)

 

© Andreas Decker

Kommentare  

#1 Ganthet 2014-10-13 17:37
Wieder ein schöner Bericht, der neugierig auf einige Titel macht.
Ich habe vor einigen Jahren eine deutsche Ausgabe der Glimmer Rats gekauft, die im Original auch in 2000AD erschienen sein müsste. Ich fand den Band ansprechend; leider kam nie eine Fortsetzung. Kennt jemand die entsprechenden 2000AD-Hefte, in denen GR fortgesetzt wurde (wenn es denn überhaupt fortgesetzt wurde)
#2 Andreas Decker 2014-10-14 10:05
Danke.

Soweit ich feststellen konnte, hat Rennie die Glimmer Rats nie fortgesetzt. Bei ComicVine sind elf Kapitel gelistet. Ich meine mal was in einem Interview mit ihm darüber gelesen zu haben, bin mir aber nicht sicher. Vielleicht finde ich es wieder.
#3 Remis Blanchard 2014-10-14 15:57
Bei Wikkipedia habe ich folgendes zu Glimmer Rats gefunden:
Glimmer Ratsis a military science fiction story which appeared in 2000 AD, written by Gordon Rennie, with art by Mark Harrison. It was collected into a sixty page hardcover (ISBN 1904265006). Rennie has described the inspiration for the story as "Sven Hassel novels and a certain oblique pretentiousness.
Den Hardcover Band findest Du bei Amazon
www.amazon.de/Glimmer-Rats-Gordon-Rennie/dp/1569716986/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1413294843&sr=8-1&keywords=Glimmer+Rats
#4 Heiko Langhans 2014-10-14 23:22
Ziemlich nützlich ist auch diese Seite:
www.2000ad.org/?zone=

Scheint alles da zu sein ...
#5 GuentherDrach 2014-10-16 19:43
zitiere Heiko Langhans:
Ziemlich nützlich ist auch diese Seite:
www.2000ad.org/?zone=

Scheint alles da zu sein ...

Oh. Loose Cannons hatte ich damals bestellt (Harrisons Bilder waren zu verlockend) ... und dann haben sie Marvel UK gecancelt.

Bei 2000adonline.com habe ich mir jetzt Judge Dredd Vol 01, ein paar Judge Anderson: Psi Files und Nikolai Dante Vol. 01 heruntergeladen. Die Anderson-Sachen sind teilweise sehr schön gezeichnet (ich mag schöne Bilder, habe auch keine Probleme mit gemalten Comics). Nikolai Dante reisst mich bisher noch nicht vom Hocker. Bei den alten Dredds habe ich keine wirklich grossen Erwartungen. Mal sehen.

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