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Vincent Preis 2018 - Die Hauptrunde ist gestartet

Vincent Preis 2017Vincent Preis
Die Hauptrunde ist gestartet

Seit 2007 wird jedes Jahr der Vincent Preis verliehen. Der deutsche Horror Award zeichnet die besten Titel aus dem vergangenen Jahr aus. Ursprünglich von Michael Schmidt (Zwielicht) ins Leben gerufen, wurde er in den letzten Jahren von einem dreiköpfigen Team betreut. Elmar Huber (phantastik news) seit 2009, Eric Hantsch (cthulhu libria) seit 2013 und Markus Solty ebenfalls seit 2013 betreuten den Preis. In diesem Jahr ist wieder Michael Schmidt an der Reihe.

Vincent Preis 2018Einführung
Die drei bisher Verantwortlichen mussten aus verschiedenen Gründen passen. Zitat: "Verlagsarbeit, Privatleben und die Hindernisse des Alltags sind vielfältig". Ein scheinbar ganz normaler Vorgang, doch dahinter verbergen sich noch andere Fragen.

Was soll ein solcher Preis bewirken? Wen soll er erreichen? Wer soll bzw. darf abstimmen?

Das bisherige Verfahren
Zuletzt war das Prozedere folgendermaßen: Die drei Verantwortlichen erstellten Listen mit allen ihnen bekannten (Original-)Veröffentlichungen aus dem Vorjahr (Stichwort: Horrorlisten). Horror wurde dabei nicht allzu eng gesehen. Auch Titel aus den Bereichen unheimliche Phantastik, Mystery und Psycho-Thriller standen zur Auswahl. Daraus wurde in einer ersten Runde per Abstimmung die Nominierungsliste mit jeweils 5 Titeln aus jeder Kategorie erstellt. Wahlberechtigt waren die Mitglieder des Horror-Forums, der Foren Horrorundthriller und gruselroman-forum. Weiter gehörten die nominierten Autoren, Herausgeber, Künstler und Verleger dazu. Zusätzlich wurden Journalisten und Fachleute einbezogen. Und schließlich konnten auch Horrorleser auf Anfrage mit abstimmen. Die Kategorien änderten sich im Laufe der Jahre ein wenig. Zuletzt wurden Preise für Romane, internationales Literaturwerk, Storysammlung, Anthologie/Magazin, Kurzgeschichte und Grafik vergeben. Dazu kam die Kategorie Sonderpreis für herausragende Leistungen.

Aber irgendwie waren die Macher nicht recht zufrieden mit der Wirkung des Preises. Die Zahl der Abstimmenden und die Außenwirkung bei Verlagen und Autoren stellte sie nicht zufrieden. "Aber wir erreichen nur einen Teil der Szene und selbst die, die wir erreichen. konnten wir nur zum Teil mobilisieren" (Michael Schmidt) Hintergrund ist, dass sich an der diesjährigen Nominierungsrunde nur 38 Personen beteiligt haben.

Wie soll es weiter gehen?
Jetzt gibt es Überlegungen, den Preis zu reformieren. Diskutiert wird darüber aus dem Vincent Preis einen Jury Preis zu machen. Das Problem ist allerdings die Zusammensetzung eines solchen Gremiums. Verlage, Herausgeber und Autoren stehen jedenfalls nicht gerade Schlange für eine Mitarbeit. Zuletzt setzten sich die Abstimmenden zu einem Viertel aus Lesern, zu einem Viertel aus Journalisten und Webseitenbetreibern und zur Hälfte aus Autoren, Zeichnern und Verlegern zusammen. Also eigentlich gab es so eine Art Mischung aus Publikums- und Jurypreis. Gegen einen Jurypreis spricht, dass es angesichts des doch überschaubaren Kreises an Fachleuten schnell zu Interessenkonflikten kommen kann. Darf ein nominierter Autor beispielsweise über sein eigenes Werk abstimmen? Schwierig dürfte es auch für die Mitglieder werden alle Titel zu lesen.

Überlegt wird auch, ob der Preis nur noch alle zwei Jahre verliehen werden könnte.

Auf Dauer wird Michael Schmidt allein den Preis nicht am Leben erhalten können. Gesucht sind also engagierte Mitstreiter.

Meine Gedanken
Aus meiner Sicht wäre es ein herber Verlust, sollte der Vincent Preis verschwinden. Seit der DDP von der auflagenstärkeren Fantasy dominiert wird, führt der Horror als einziger Bereich der Fantastik ein Schattendasein. Für Science Fiction gibt es zwei Preise (Kurd-Laßwitz-Preis und Deutscher Science Fiction Preis), Fantasy wird vom DDP und vom SERAPH prämiert. Nur beim Vincent Preis wird ein Überblick über den beachtlichen Ausstoß der Kleinverlage geboten. Für mich war die Liste der Nomierten in den letzten Jahren immer ein Anreiz mir bestimmte Titel zuzulegen, die ich sonst nicht oder sehr viel später gelesen hätte. Besonders tragisch wäre es für die Autoren von Kurzgeschichten und die Herausgeber von Anthologien, die sonst keinerlei Würdigungen erhalten. Bei aller möglichen Kritik am bisherigen Verleihungsverfahren muss man doch einräumen, dass es bisher immer durchaus preiswürdige Gewinner gegeben hat.

Die Einzelheiten der Diskussion lassen sich im Horror-Forum unter "Die Zukunft des Vincent Preis" nachlesen.

Ach ja, aktuell läuft noch bis Ende April die Abstimmung über den Vincent Preis 2018. Es gibt wieder viele interessante Vorschläge.

Im Bereich Sonderpreis konkurrieren in diesem Jahr etwa die Serie "Professor Zamorra", der Golkonda Verlag, Jason Dark, Frank Duwald und der Literaturblog Dandelion und die Zombiezone Germany.

Recht spannend geht es auch in der Kategorie "Roman" zu. Andreas Zwengel mit "Kinder des Yig", die "Urgesteine" Jörg Kleudgen und Uwe Voehl mit "Stolzenstein", der "Shooting Star" der letzten Jahre Faye Hell mit "Rigor Mortis" stehen zur Wahl. Dazu kommen M.H. Steinmetz mit "Dreizehn", Thomas Finn mit "Lost Souls" und der "Geheimtip" Susanne Röckel mit "Der Vogelgott".

Im Bereich Anthologie/Magazin wird es nicht einfach für die Konkurrenz "Zwielicht 12" von Michael Schmidt und Achim Hildebrand auszustechen. Gespannt bin ich auf das Abschneiden von Faye Hells "Ghost Stories of Flesh and Blood", die sie zusammen mit M.H. Steinmetz auf den Markt gebracht hat. Außerdem dabei: Jörg Kleudgen und Erich Hantsch mit "Cthulhu Libria Neo: Dunkle Märchen", Peter Lancester "Fleisch Sex" und Anke Brand "Dark Killers".

Bei den Storysammlungen findet man diesmal den Altmeister Markus K. Korb mit "Phantasma Goriana". Ihn ausstechen könnten Jana Oltersdorf mit "Dunkle Begegnungen", Sascha Dinse mit "Aus finsterem Traum", Erik R. Andara mit "Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel" sowie Matthias Bauer mit "Reiche Ernte und andere makabre Geschichten".

Eine Übersicht über alle Kategorien findet sich hier. Unter internationales Literaturwerk finden sich diesmal Titel von Stephen King, Tim Curran, Brian Keen, Algernoon Blackwood und Richard Laymon.

Wie schnell ersichtlich ist, sind es bis auf wenige Ausnahmen wieder alles Titel aus dem Bereich der Kleinverlage, die zur Auswahl stehen.

Also, wer mit abstimmen will, noch ist Zeit. Für alle anderen, die sich für Horror interessieren, gibt es dort jede Menge interessante Titel zu entdecken.

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