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... Ralf Alkenbrecher über eBooks, Beratung, Kosten, Nutzen und Wasserzeichen

Ralf Alkenbrecher ... Ralf Alkenbrecher ...
... über eBooks, Beratung, Kosten, Nutzen und Wasserzeichen

Ralf Alkenbrecher, meldete Buchmarkt.de, habe eine Verlagsberatung zum Thema eBook eröfffnet.  Was gibt es denn da zu beraten? Da fiel mir dann ein, dass der Umgang mit dem neuen Medium längst nicht von jedem Publikumsverlag mit dem nötigen Ernst betrieben wird. - Klar, dass dies jemand früher oder später bemerken würde. Gerade auch dann, wenn er fast ein Vierteljahrhundert in solchen Verlagen  verantwortliche Positionen innehatte.
Zudem wuchs die Neugier, Herrn Alkenbrecher zu befragen, was den ein Berater mit dieser Themenstellung nun leistet. Wie sieht er das Medium, welchen Beratungsbedarf hat er ausgemacht? Da gibt es doch bstimmt substantielle Auskünfte...
 
... und in der Tat: Die gab es.

Zauberspiegel: Guten Tag Herr Alkenbrecher. Ist Ihr Berufsbild mit den Worten eBook-Berater korrekt umschrieben? Was tut ein Mann wie Sie für Verlage?
Ralf Alkenbrecher:  Ja, in gewisser Weise richtig. Ich berate Verlage zum Thema „E-Book“. Das Verlegen von E-Books ist für die Verlage ein völlig neues Geschäftsfeld mit wenig Ähnlichkeiten zum klassischen Verlagsgeschäft, es gibt neue Produktionsformen, Konvertierungsfragen müssen entschieden werden, Entscheidungen zum Thema „Kopierschutz“ müssen getroffen werden, es gibt Rechte- und Honorarfragen und der Vertrieb erfolgt nach anderen Geschäftsmodellen.

Zauberspiegel: Was hat Sie dazu bewogen, Ihre Verlagsberatung zu eröffnen, mit dieser ganz konkreten Spezialisierung auf die Publikationsform eBook?
Ralf Alkenbrecher:  Ich paare 25 Jahre Verlagserfahrung in sogenannten Publikumsverlagen mit meiner Technikaffinität, es herrscht ein Informationsmangel bei vielen Verlagen, den ich beheben kann und ich glaube an dieses neue Medium.

Zauberspiegel: Wie sehen Sie die kommende Entwicklung? Wird der Zeitpunkt kommen, da das eBook die Printausgabe ablösen wird?
Ralf Alkenbrecher:  Nein. Das gedruckte Buch wird das Leitmedium und für viele Publikationen die wichtigste Veröffentlichungsform bleiben.
Aber das neue Medium wird den Publikationsmarkt ergänzen und erweitern – ähnlich wie das Phänomen der Hörbücher.

Zauberspiegel: Michael Justus brachte in einem Sonntagsgespräch mit Buchmarkt.de, das leider nur noch für Abonnenten verfügbar ist, die These in die Welt, dass die Kostenstruktur des eBooks mit der der Printausgaben vergleichbar sei und daher das eBook kaum billiger vertrieben werden könne. Dazu hätten wir gern Ihre Meinung. Ist diese richtig? Welche Kosten entstehen beim eBook überhaupt oder ist Justus These vielleicht nur vorgeschoben, um die Pfründe des Handels zu sichern?
Ralf Alkenbrecher:  Im Gegenteil - der Handel wird prozentual weniger für den Verkauf und für die Vermittlung eines E-Books erhalten als für ein gedrucktes Buch. Wir sind gerade mit der Einschätzung konfrontiert, dass ein E-Book in der Produktion nichts kosten würde, da ja alles vorhanden wäre. Dies ist ein großer Irrtum, auf die Verlage kommen zu Beginn höhere Kosten zu, keiner meiner Kunden rechnet damit, in den ersten beiden Jahren mit E-Books Geld zu verdienen. Natürlich sind die Produktionseinzelkosten geringer, dafür sind die Vertriebskosten deutlich höher. Und noch ist völlig ungeklärt, ob der Substitutionseffekt bei Romanen und Sachbüchern ähnlich hoch wie im Fachbuch oder bei wissenschaftlichen Büchern ist. Dass heißt, unter Umständen müssen immer weniger gedruckte Bücher die Fixkosten einer Veröffentlichung tragen.

Zauberspiegel: Für den Laien stellt es sich so dar, dass ein paar Bits und Bytes verschickt werden müssen? Eine Lagerhaltung entfällt gar völlig, bzw. findet auf 3,5 Zoll statt. Die Datei ist beliebig zu vervielfältigen. Woraus resultieren die höheren Vertriebskosten? Welche Faktoren geben für Verlage da den Ausschlag?
Ralf Alkenbrecher: Sie brauchen eine elektronische Plattform, und der Umsatz, der dort getätigt wird muss verprovisioniert werden. Ferner verlangen Plattformen Einstellgebühren, Kreditkarten-Gebühren, Kopierschutzgebühren, Transaktionsgebühren, etc. Die Zahl, die Herr Justus für diesen Bereich errechnet hat, ist sehr realistisch.
Ferner wird aus einem gedruckten Buch nicht mit Zauberhand ein E-Book, sondern diese müssen umgewandelt und auf die diversen Reader-Formate angepasst werden.

Zauberspiegel: Sehen Sie genrespezifische Unterschiede beim eBook, will sagen kann man Fantasy oder die SF eher in elektronischer Form an den Mann bringen als andere Genres?
Ralf Alkenbrecher:  Dies ist in der Tat eine gesicherte Erkenntnis, die elektronischen Ausgaben zum Beispiel der Perry Rhodan Serie verkaufen sich auch heute schon in guten vierstelligen Auflagen, obwohl es bisher wenig Reader oder readerähnliche Geräte gibt.

Zauberspiegel: Welche Rolle spielt für den Erfolg des eBooks der Preis der Hardware, sprich der Reader? Wie sehen Sie die Zukunft der Reader und deren preisliche Entwicklung? Wer leistet sich im Moment ein Gerät für 300,- €?
Ralf Alkenbrecher:  Natürlich ist ein Gerät für 300,- € kein Gelegenheitskauf, aber die Käufer geben im Moment auch deutlich mehr für iPhones und ähnliche Geräte aus. Die Geräte werden in den nächsten 12 Monaten billiger werden und vor allem mehr können. Es wird eine Entwicklung ähnlich den Handys und den Navigationsgeräten geben. Und wenn das Gerät für 99,- € (nicht in nächster Zeit) erhältlich ist, haben wir einen Massenmarkt.

Zauberspiegel: Welche Form des eBooks (PDF, TXT) wird sich durchsetzen und warum?
Ralf Alkenbrecher:  Wenn ich dies sicher wüsste, würde ich sofort meinen Honorarsatz deutlich erhöhen. Im Ernst:  dies kann heute niemand mit Sicherheit sagen, viele wünschen sich das ePub-Format, Amazon präferiert sein eigenes Format und auch Adobe wird dafür sorgen, dass ein PDF deutlich mehr e-readerkompatibel wird. Das Format wird letztlich auch mitbestimmen, wie komfortabel ein E-Book auf dem Reader lesbar ist.

Zauberspiegel: Wie sehen Sie die Rolle von DRM bzw. wie soll die Verlagsbranche der Piraterie entgegen treten? Welche Möglichkeiten sehen Sie? Welche Fehler gilt es zu vermeiden (auch mit Seitenblick auf die Erfahrungen der Musikindustrie)?
Ralf Alkenbrecher:  Dies lässt sich schwer in ein oder zwei Sätzen zusammenfassen, viele Autoren, Agenten, Verleger möchten trotz der Erfahrungen der Musikindustrie auf einen Kopierschutz nicht verzichten, die Branche ringt noch mit sich. Ich persönlich hoffe, dass es zumindest eine Wasserzeichen-Schutz-Variante geben wird, die den rechtmäßigen Käufer nicht behindert.

Zauberspiegel: Gerade die Behinderung des - legalen - Käufers ist doch eines der Nachteile des DRM. Was kann also Verlage dazu bewegen, die Fehler der Musikindustrie zu wiederholen? - Wie schwer würde sich eine Behinderung des Käufers durch DRM in etwa im Absatz niederschlagen? Wie argumentieren Sie?
Ralf Alkenbrecher:  Über die Rechte zur Veröffentlichung verfügen erst einmal die Autoren und Verlage. Diese haben von den großen illegalen Tauschbörsen gehört und sehen im nächsten Moment ihre Bücher dort kostenfrei downloadbar und geben daher vor diesem Hintergrund  den Vertrieb ihrer Bücher in Form von E-Books nur mit Kopierschutz frei.
Schon heute finden Sie eine große Zahl von Büchern als schlechte PDFs zu Tausenden im Netz, der letzte Harry Potter Band hat nicht einmal 24 Stunden gebraucht, bis der Band illegal als PDF im Netz erhältlich war. Ein Teil der Branche befürchtet aber, dass ein strenger Kopierschutz die Kunden zu solchen illegalen Angeboten treibt und plädiert gegen einen harten Kopierschutz.

Zauberspiegel: Wie wird sich der Buchhandel (Einzel- wie Großhandel) mit dem (möglicherweise oder bestimmt eintretenden?) Erfolg der eBooks verändern müssen? Mit welchen Pfründen kann der Handel noch punkten, wenn es theoretisch reicht, einen Text von einem Rechner irgendwo in der Welt herunter zu laden? – Ist das der Sieg von Amazon & Co., sprich des Internethandels? Und als Ergänzung: Eröffnet das Verlagen nicht völlig neue Möglichkeiten des Direktvertriebs bzw. – ganz provokativ - ist das Libris bzw. des Großhandels Tod?
Ralf Alkenbrecher:  Ich glaube nicht, dass verlagsspezifische Plattformen erfolgreich sein werden. Wollen Sie durch das Internet surfen und mühsam den Verlag eines Autors erfahren, um dann festzustellen, dass sein Erstling doch bei einem anderen Verlag erschienen ist? Ich schätze, dass nur verlagsunabhängige Plattformen mit einem breiten oder speziellen Angebot eine Chance haben. Für den stationären Buchhandel stellt dies auf jeden Fall eine neue Herausforderung dar, der sich der Handel aber stellen muss. Er hat schon den Internet-Buchhandel viel zu lange Amazon & Co. überlassen. Heute gibt es durchaus kleinere Buchhändler, die im Internet nennenswerte Verkäufe erzielen. Die Chance für den örtlichen Buchhandel liegt sicherlich in der Beratung, der Auswahl, dem Service zum Thema „E-Book“.

Zauberspiegel: Welche Gestaltungsmöglichkeiten sehen Sie beim e-Book? Kommt das multimediale Buch mit Musik, Einspielfilmen, Animationen und Spielen? Wäre das nicht ein fundamentaler Vorteil des e-Books gegenüber der Printedition?
Ralf Alkenbrecher:  In der Tat, da sprechen Sie mir aus der Seele. Im Moment werden die Verlage ihre Druckversionen 1:1 auf das E-Book übertragen. Thema meiner Beratung ist aber auch a) Bonus-Material (ähnlich der DVD) anzubieten und b) mittelfristig darüber nachzudenken, wie ich die neuen Möglichkeiten (Verlinkung, Einbindung von Interaktivität, etc.) nutzen kann, um das E-Book aufzuwerten.

Zauberspiegel: Ist das eBook auch ein geeignetes Marketinginstrument, eben auch als kostenlose Vorabausgabe?
Ralf Alkenbrecher:  Ein klares Nein. Es geht, wenn Verlag, Autor und Agent wollen. Doch "Freeware" ist bei uns kaum verbreitet. Daher glaube ich, dass weder der Verlag noch der Autor auf ein derartiges Instrument zurückgreifen.  Denkbar ist aber, Auszüge auch vorweg zur Verfügung zu stellen, wie dies schon verschiedene Verlage mit Leseproben testen.

Zauberspiegel: Wir bedanken uns für das Interview...
Ralf Alkenbrecher:  Vielen Dank und lassen Sie uns in einem halben Jahr einen gemeinsamen Rückblick vereinbaren.
Zauberspiegel: Gern... Wir lesen uns in einem halben Jahr wieder.

Wer ist ...?
Ralf Alkenbrecher wurde am 25.11.1957 geboren, studierte Betriebswirtschaft in Köln und schloss als Diplom-Kaufmann ab. Zu seinen buchaffinen Tätgkeiten gehören:
Assistent der Geschäftsleitung, Verkaufsleiter Bücher und Zeitschriften bei der Franckh’schen Verlagshandlung, Stuttgart (September 1984 – September 1988). Dann vom Oktober 1988 – März 1993 arbeitete er bei der Verkaufsleitung des R. Piper Verlages, München.  Von April 1993 – November 2000 in der Verkaufsleitung der S. Fischer Verlage,  Frankfurt/M. Von Januar 2001 – Mai 2004 in der Kaufmännischen Geschäftsleitung Prestel Verlag, München. Ab August 2004 – Dezember 2008 als letzte Station vor der Selbständigkeit: Kaufmännischer Geschäftsführer der arsEdition, München.    Seit Januar 2009  ist Ralf Alkenbrecher  selbständig mit der „Verlagsberatung @ Digitale Medien“

Kommentare  

#16 Tobias Schmid 2009-02-26 09:11
@ K_Thom: ich stimme zu. Nur zur terminologischen Klärung: das offene ePub-Format hätte ich als "spezielles" E-Book-Format bezeichnet genauso wie die 'mobilen' PDFs, weil beide Formate für den Bereich des elektronischen Publizierens entwickelt wurden. Sie gebrauchen lediglich den Begriff "speziell" etwas anders, weil Sie über die XML-Perspektive kommen. Auch gut. Und selbstverständlich hat das alles Vor- und Nachteile, und wenn man pfuscht, kommt keine Qualität dabei heraus. Wie gesagt: da kann ich mit.
#17 Stefan Holzhauer 2009-02-26 10:12
Auch der Versuch, den Diskussionsgegner unsachlich herabzuwürdigen entlarvt sich selbst... Wer es nötig hat, auf solche Weise vom Thema abzulenken, der hat offenbar Argumenationsdefizite...

Zitat:
Wenn ich im Bereich der Fachinformation oder Unterhaltung ein gutes Produkt will, dann beziehe ich eine Leistung, für die ich werde bezahlen müssen.
Auch wenn man es mantraartig wiederholt wird das nicht wahrer. Beispiele für bessere Qualität bei "Amateurpublikationen" habe ich genannt. Die kann man ebenso wenig wegdiskutieren wie Erfolge in anderen Medien (Jamendo, Soundclick). Was ist den überhaupt "Qualität"? - nichts ausser einem unbestimmten Begriff, den jeder anders interpretiert. Mithin eine weitere Worthülse.

Zitat:
Falsch. Print-Produkte sind gemessen an vergleichbaren Gütern (Konzertbesuch, Kino usw. im Unterhaltungsbereich / professionelles Consulting im professionellen Bereich) viel zu billig.
Falsch. Die genannten Dienstleistungen sind ebenfalls viel zu teuer, damit zu vergleichen zieht offensichtlich nicht. Was auch immer "professionelles Consulting im professionellen Bereich" sein mag (so viel zu "fragwürdigen grammatischen Konstrukten"), außer ein inhaltsloser Allgemeinplatz.

Zitat:
Da kann ich zurück geben: Beweise? "Unabhängige Tests" ist eine rhetorische Pauschalklausel ohne Aussagekraft.
Ich empfehle die Lektüre der Publikationen des Heise-Verlags. Unter anderem auch online und kostenlos... Es werden dort unter anderem regelmäßig Lexika getestet. Aber wahrscheinlich werden Sie auch den Redakteuren die entsprechende Expertise pro Forma und ohne Gegenbeweise absprechen...
#18 Peter 2009-02-26 18:49
In der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung fand sich heute folgender Testbericht, den ich hier einfach mal einstelle. Möge er zur Versachlichung der Diskussion beitragen.

"Papier ist weiterhin geduldet
Ein elektronisches Buch ist Sonys Reader PRS-505 noch lange nicht. Vielleicht ein respektables Lesegerät. Aber die innige Beziehung zwischen Mensch und Buch wird dieses knapp taschenbuchgroße Instrument nicht erschüttern. Der PRS-505 ist nicht mal ein Grund, fremdzugehen. Dabei ist der Reader doch schon die zweite Generation Lesegerät, die Sony nach nun einem Jahr auf den Markt bringt. Beim Umblättern ist der Neue immerhin ein gutes Stück vorangekommen. Der erste Reader brauchte noch Sekunden, um eine neue Seite darzustellen. Jetzt blättert der PRS 505 annähernd so schnell wie der Mensch sein Buch aus Papier. Der Lesende muss dazu ein Kipprad bewegen oder zwei winzige Tasten. Wer mit ihnen blättert, hat das Gefühl, Läuse zu knacken. Das fühlt sich nun wirklich an wie Technik von gestern. Haben denn die Marketingstrategen von Sony noch nie im Cover-Flow eines iPhone geblättert? Der neue Reader wiegt 260 Gramm, hat eine Größe von 17 mal 12 Zentimetern, das Display eine Diagonale von sechs Zoll. Die Seiten werden in der sogenannten E-Ink-Technik dargestellt, flimmer ? und streifenfrei und damit aus jeder Position so gut lesbar wie bedrucktes Papier. Beleuchtet ist das Display nicht. Wer also abends im Bett liest, braucht weiterhin die gute, alte Nachttischlampe. Eine Akku-Ladung des Readers soll für das Aufschlagen von rund 7000 Seiten ausreichen. Dann muss das Lesegerät entweder für sechs Stunden per USB-Verbindung an den Computer oder für vier Stunden an das Netzteil, das der PRS-505-Besitzer allerdings dazukaufen muss. Sony hat hier ohnehin eine ganz eigene Auffassung von Kundenfreundlichkeit. Es wird nur eine dünne Kurzanleitung auf Papier mitgeliefert. Ein Handbuch auf Deutsch gibt es auch auf der CD nicht, und die E-Book-Library-Software, die man braucht, um neue Bücher zu kaufen und auf das Lesegerät zu übertragen, gibt es zunächst nur für Windows XP und Vista. Wer also einen Mac besitzt oder das Betriebssystem Linux verwendet, wird von Sony vorerst einmal nicht bedient. Eine nicht ganz zeitgemäße Diskriminierung. Der RPS-505 ist ab Mitte März für 299 Euro zu haben. Ohne weitere Speicherkarten kann der Reader rund 160 Bücher bevorraten. Ob das allerdings ein Gewinn für den Durchschnittsleser ist, bleibt umstritten. Und damit sind wir bei der grundsätzlichen Frage: ob die Welt das elektronische Buch überhaupt braucht. Die Amerikaner haben diese Frage natürlich längst mit ?Ja? oder vielmehr ?Yes? beantwortet. Amazon verkauft sein Lesegerät Kindle angeblich wie geschnitten Brot. Offizielle Angaben gibt es allerdings nicht. Im Internet kursieren Zahlen zwischen 50 000 und 500 000 Stück. In den USA ist der Kindle jedenfalls ausverkauft. Ob und wann Amazons Lesegerät nach Europa kommt, steht noch nicht fest. Der Kindle ist allerdings auch schon ein paar Schritte weiter als der Reader. Amazons eBook braucht keinen Computer mehr als Zwischenhändler, wenn sich der Kunde neue Bücher auf sein Lesegerät laden will. Kindle kauft über ein schnelles Mobilfunknetz. In einem Filmchen über die vielfältigen Vorteile des Lesecomputers wirbt Amazon nicht nur mit 90 000 Büchern, mit Blogs, Magazinen und Tageszeitungen, die man kaufen und herunterladen kann, sondern auch mit unschlagbaren Preisen. So ist angeblich jedes Buch von der Bestsellerliste der ?New York Times? für höchstens 9,99 Dollar zu haben. Vorerst noch jedenfalls. Ungeklärt ist bisher noch, was das angeblich boomende eBook von den Rechten der Autoren und Verlage übrig lässt. Die Musik- und die Filmindustrie beklagen Milliardenverluste durch den illegalen Handel ihrer Medien im Internet. Bücher sind noch viel leichter zu digitalisieren als Filme. Wenn das früher mal gedruckte Wort erst einmal frei im Netz kursiert und Autoren um ihre ohnehin schon kargen Einnahmen betrogen werden, hat vielleicht kein Schriftsteller mehr Lust, Bücher zu schreiben. Am 12. März will das Europaparlament über den Schutz digitaler Inhalte entscheiden. Man wird sehen, was dann vom Urheberrecht übrig bleibt."
#19 Thomas Knip 2009-02-26 22:45
Na, ob ein solch emotionsgeladener und parteiischer Artikel ("Kommentar" würde eher passen) zur Versachlichung der Diskussion - hier oder anderswo - beiträgt, sei dahingestellt ... :P

Zitat:
Bücher sind noch viel leichter zu digitalisieren als Filme
Ehm, wer einmal Stunden damit verbracht hat, ein Buch einzuscannen, dannn korrekturzulesen und es wieder in Form zu bringen, kann über solch eine polemisierende Aussage nur müde lächeln.

Wie war das noch mal mit Redaktion, Fachleuten und Qualität? :o
#20 Kyr 2009-02-27 14:27
@TSchmid:
Zitat:
Da kann ich zurück geben: Beweise? "Unabhängige Tests" ist eine rhetorische Pauschalklausel ohne Aussagekraft.
Ich verweise auf den Spiegel-Online-Artikel: Wikipedia schlägt die Profis:
www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,521457,00.html

Die Frage, ob eine Redaktion wieder Brockhaus (ca. 40 Mitarbeiter) oder die Wikipedianer mehr "Qualität" bieten läßt sich so leicht nicht beantworten.

Mir fällt da gerade die Sache mit dem zusätzlichen Vornamen ein, da hat der Spiegel den gefakten Vornamen ohne Prüfung übernommen, das hat die Wikipedia als Beleg für die Richtigkeit angesehen, dann haben die anderen Zeitung von Spiegel und Wikipedia abgeschrieben.

Ich würde durchaus einen Aufsatz mit Wikipedia-Inhalten belegen; wenn ich ich nicht gerade über die Vornamen irgendwelche adligen Politiker schreibe. :-)
#21 Stefan Holzhauer 2009-04-05 15:11
Das wird man in Verlags-Chefetagen ebenfalls nicht gern lesen:

www.golem.de/0904/66331.html

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