... Michelle Stern über Zukunftspläne, FanPro und Liebe auf den ersten Blick
: Nachdem der unbezahlbare Michael Turner mich vor längerer Zeit schon mal fragte "wäre nicht auch PERRY was für dich?" hat mich das nicht mehr losgelassen. Dazu kommt einer meiner besten Freunde, der jedes PERRY-Produkt besitzt und mir schon seit Jahren in den Ohren liegt, ich sollte doch gefälligst PERRY machen. Er war übrigens für "Geheimplan Quinto-Center" Erstleser. Aber ich habe noch gezögert, weil ich PERRY nicht kannte und ich meinen Lesern fundierte Kenntnisse liefern wollte. Letztes Jahr habe ich den Kontakt mit Klaus Frick gesucht und bei ihm angefragt, ob ich nicht etwas für PERRY machen könnte. Da neue Autoren erst getestet werden müssen und eine Einarbeitung in PERRY noch schwerer ist als eine in ATLAN, hatte ich dann das Glück, hier einen Versuch wagen zu dürfen.
: Es spielt natürlich eine Rolle, ob man das PERRYVERSUM schon kennt. Ich bin sicher, die besten Chancen hat der, der sich auskennt UND saugut schreiben kann. Du musst ja als Expoautor überlegen: Welche Figuren und Schauplätze gebe ich her? Was kann er/sie gut bewältigen? Das macht es schwieriger. Ein Vorteil war, dass ich mit "Sternenfaust" zumindest schon SF Erfahrung hatte. Trotzdem ist es von der Verlagsseite ein Risiko, und ich bin froh, dass sie es eingegangen sind.
: Wenn er mir in dieser Welt begegnete, würde ich wohl kein Wort glauben. Dafür hat er einfach zu haarsträubende Dinge erlebt.
: Wie viel Zeit er mir als sadistischer Autorin seiner selbst gibt, die eine seiner Lebensgefährtinnen umgelegt hat, bis er mich desintegriert. Vielleicht ist es ja genug, um einen rettenden Transmitter zu erreichen.
: Das hat sich für mich so ergeben, da auch das Exposé eine gewisse Dreiteilung von den Schauplätzen her besaß.
: Ich denke doch, die Handlung ist trotz der drei Teile durchgängig. Allerdings ist er für mich bei Plots durchaus eine Hilfe, mich an Strukturen zu halten, und die Drei-Akt-Struktur hat sich bewährt.
: Ich habe nie direkt etwas von FanPro gehört, zumindest nicht in dieser Zusammenarbeit. Mein Roman ging an Sabine Kropp, und sie hat alles Weitere geregelt.
: Leider konnte ich nicht beide fertigen Romane lesen. Ich habe nach den Exposés gearbeitet.
: Es war Liebe auf den ersten Blick *ggg* Ich lese gern noch mehr ATLAN, und wenn man mich lässt schreibe ich auch mehr.
: "Elfenzeit" ist genauso lang. Für mich lag die Schwierigkeit nicht so sehr in der Länge, als darin, das PERRYVERSUM zu ergründen und Atlan gut darzustellen.
: Ich schätze den Expokraten sehr, und die Zusammenarbeit war an allen Fronten einzigartig gut. Ich spekuliere darauf, mit dem ein oder anderen auf dem WeltCon mit einem Glas Sekt darauf anstoßen zu dürfen. Gern auch mit ein paar Lesern, falls sich da welche aufhalten.
: Da gibt's keine Reihe. Wir bilden einen Kreis. Und zur Kontaktaufnahme empfehle ich das Konzept Ansprechen.
: Ja, es gab E-Mails bei bestimmten Fragen.
: Inzwischen konnte ich beide Bände lesen und habe auch vom Verlag je ein Exemplar zugeschickt bekommen.
: Genau dieselbe Erfahrung werde ich wohl nicht wieder machen können, aber gern jede neue in diesem Zusammenhang.
: Mir gefällt der Roman sehr gut, auch wenn ich wie üblich denke, es geht noch besser. In diesem Roman konnte ich ein klein wenig Humor unterbringen und hatte die für mich spannende Situation Atlan als Arkoniden zu zeichnen, der wie seine lemurischen Vorfahren Schuldbewusstsein kennt und eben auch mal einen Fehler macht. Außerdem konnte ich mich auf dem erdachten Planeten im dritten Teil austoben. Der Roman liegt noch immer gut sichtbar auf meinem Schreibtisch und wird einen Ehrenplatz im Wohnzimmer bekommen, sobald ich den passenden Aufsteller habe.
: Zum Glück positiv.
: Ich habe für das Cover Vorschläge gemacht, welche Szenen abgebildet werden könnten. Es sollte ja auch farblich passen, da alle drei Bände ähnliche Farbgestaltungen haben. Hoyka Kah zu nehmen finde ich großartig, auch wenn die Perücke nicht hätte sein müssen. Ein ausdrucksstarkes Gesicht mit Glatze und Tätowierungen, die vielleicht just in diesem Moment über den Kopf wandern, hätte ich inhaltlich noch schöner gefunden. Aber ich musste das Cover auch nicht gestalten .
: Ja, Michael Turner hat sie ins Exposé gesetzt und mir auch Informationen über sie gegeben. Sie ist auch keine neue Figur und kam bereits vor. Allerdings habe ich keine Innensicht von ihr gefunden. Ich denke, diese Sicht von ihr gut umgesetzt zu haben und dabei genug Spielraum für andere Autoren gelassen zu haben, um sie noch etwas zu erweitern.
: Das war unterschiedlich. Die Recherchen haben viel Zeit in Anspruch genommen. Beim Schreiben floss es mal schneller, mal langsamer.
: Ja, schon. Besonders im zweiten Teil.
: Ich erinnere mich an einen Satz der Redakteurin in Frankfurt zur Buchmesse: "Aber du lässt sie auch wirklich sterben, oder?" Damals war ich sowohl verwirrt als auch amüsiert und habe mich gefragt, was die ATLAN-Autoren üblicherweise mit der armen Redaktion veranstalten. Der Tod stand im Exposé, und ich wäre nie auf die Idee gekommen, das von mir aus ohne Absprache zu ändern.
: Kommt hoffentlich noch. Manche Sachen brauchen eben Zeit.
: Nein, über den weiteren Fortgang von ATLAN bin ich nicht informiert. Falls ich noch einen Roman machen darf, erfahre ich bestimmt mehr.
: Auf jeden Fall noch immer ein verdammt gutes Gefühl.
: Ich mache ja schon länger beides, auch wenn die Erotikromane nicht ganz so lang sind wie ATLAN. Gern mache ich auch beides weiter. Serien üben auf mich einen besonderen Reiz aus, gerade weil ich da auf Dinge zurückgreifen kann und sie sehr umfangreich sind.
: Die Perrypedia ist eine große Hilfe. Das Perryversum entdecke ich dagegen immer noch. Von daher bin ich eher ein Fisch im Meer, der noch weit schwimmen kann. Zurzeit höre ich die Silberbände über mein Handy und durfte auf die Tefroder und die Meister der Insel treffen.
: Danke, hab ich.
: Ja, auf jeden Fall.
: Ich bin aktuell in der glücklichen Lage, finanziell nicht auf das Schreiben angewiesen zu sein. Von daher kann ich mir aussuchen, wofür ich was schreibe und habe bereits bei "Sternenfaust" einen Stop eingelegt, um mich mit genügend Zeit um andere Projekte kümmern zu können. Das hat auch damit zu tun, dass es eben tatsächlich schwierig ist, MX und StF komplett mitzulesen sowie mich konstant in PERRY einzuarbeiten.
: Ich mag da beides. Und auch die vorgegebenen Handlungen werden für mich im Schreibprozess zu meiner Geschichte. Ich bin sicher, zehn verschiedene Autoren würden aus einem Expo zehn völlig verschiedene Romane machen.
: Schwer zu sagen. Für eine Serie wie PERRY oder MADDRAX wäre es ein interessantes Projekt für die Fans, die schon mehrere Autoren kennen. So als Extraheft mit großem fiktiven Spielraum, in dem ein MMT zum Beispiel eine gewisse Aruula umbringen darf. Aber ob sich das so gut verkaufen lässt, wage ich zu bezweifeln. Wobei - herunterladen für ein paar Cent würden es bestimmt viele.
: Hm. Wenn ich das jetzt formuliere, glaubt mir vermutlich eh niemand, da es ja erwiesen sein soll, dass Autoren immer für sich schreiben. Aber mich motivieren tatsächlich die Leser. Als ich vor kurzem in Mannheim auf einem Stammtisch gesagt bekommen habe, "ich hab' Sternenfaust nur deinetwegen angefangen und jetzt hörst du auf", hätte ich Thomas Höhl am liebsten sofort angerufen, um wieder einzusteigen. Ich habe vor langer Zeit einen Roman gelesen - einen Heftroman - bei dem ich durch alle Gefühle ging und auch weinen musste. Damals dachte ich mir: Das will ich auch können. Ich möchte Leser so beeindrucken und mitreißen können, dass sie sich nicht nur eine andere Welt imaginieren, sondern dass sie diese Welt und vor allem die Nöte und Freuden der Figuren fühlen. Wenn mir das gelingt, bin ich zufrieden.
: Den Roman habe ich schon mal erwähnt. Er heißt "Vampires Diary" und hat sicher auch so stark auf mich gewirkt, weil ich das Genre und seine Konventionen noch nicht gut kannte. Ich glaube, das vergessen Autoren manchmal, das nicht jeder sich so intensiv mit Literatur befasst wie sie. Wenn ich heute Filme sehe und der Plot Point Zwei mies ist, weiß ich meistens schon, wie es ausgeht. Als Teenager war ich da unerfahrener. Als Elena starb war sie für mich wirklich tot. Ich hätte nie damit gerechnet, dass sie als Vampir zurückkommt.
: Es ist mein Job, aber für mich war das nie ernüchternd. Manchmal ist es echt anstrengend, dann denke ich schon, unterrichten und beraten ist so viel leichter. Aber ich kann nicht ohne.
: Immer wieder gern.
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