Henning Mankell: Der Mann, der lächelte (Hörspiel)
Netter Seitenhieb auf unsere profitorientierte Gesellschaft. Wieder einmal ein Wallander voller Vorwürfe an die Welt da draußen. Das aber stets ohne erhobenen moralischen Zeigefinger, und ohne dass es aufdringlich wird. Das liegt an der differenzierten Erzählweise, da der Kommissar selbst nicht zu stark auf das Thema eingeht, sondern einfach nur seinen Fall löst. Kurzum es geht um Organhandel. Und der Drahtzieher ist der Mann, der lächelte. Ein typischer 1a-Verbrecher wie er bei James Bond hätte entsprungen sein können, nur eben ohne Weltherrschaftsabsichten und technischen Größenwahn. Der Mann, der lächelt arbeitet im Dunkeln und ist stets freundlich und eben "lächelnd". Doch Wallander ist fest entschlossen, diesem Widerling das Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. Er geht dabei ungeahnte Gefahren ein, für sich, aber auch für seine Kollegen. Besonders seine neue Kollegin Ann-Britt begibt sich mit ihm mehrmals auf die Spur des Grauens.
Ein sehr gelungener und diesmal nicht subtil spannender Krimi. Ein eher sehr temporeicher Wallander, der seine Subtilität nur aus dem Thema an sich zieht, und daher auch stellenweise zu gruseln weiß.
Heinz Kloss liefert seine wohl beste Arbeit als Wallander ab. Fast noch mehr gefallen hat mir aber Franziska Hayner als Ann-Britt. Die Krönung war jedoch die Bösewicht-Performance des Marc Oliver Bögel als Mann, der lächelte. Christoph Schobesberger verblasst erneut als flüsternder Erzähler, was aber nicht weiter ins Gewicht fehlt, da der übrige Cast so glänzend ist.
Die Titelmelodie bildet auch im vierten Fall den unheimlichen und spannungserzeugenden, aufpeitschenden Effekt. Erneut eine Visitenkarte für die Herren Bertling und Hagitte. Dass sie zu den gefragtesten Hörspielkomponisten gehören ist wahrlich kein Wunder.
Und das Cover? Es passt weniger zur Story, ist jedoch wie immer ein Blickfang. Die Gestaltung der Wiederauflage kann sich sehen lassen. Deutlich mehr sehen lassen als die Originalausgabe von 2001/2002. Doch das ist ja nun auch schon ewig her.
Fazit: Temporeicher und gruseliger Fall, der Gänsehaut erzeugt und wach hält.