Goldagengården - Teil 1 von 9
Etwas skeptisch darf man heutzutage schon sein, wenn einem eine neue Krimi- oder gar Thrillerserie als Hörspiel angeboten wird. Wenn dazu noch geschrieben wird, dass sie ganz dem Stil von Serien im TV wie LOST oder 24 gleichkommt, dann verstärkt dies zumindest bei mir den Unwillen, so etwas überhaupt anzuhören. Dann gibt es aber zum Glück eine Inhaltsangabe, die anstatt nur nichtssagende Wörter aneinander reiht, auch neugierig machen kann.
Ich zögerte also nicht lange und hörte mir die ersten drei Folgen in einem Stück nacheinander an. Und siehe da: Ich war gefesselt. Ja, gefesselt ist das richtige Wort. Nach sehr langer Zeit mal wieder wagte es ein Hörspiel mich zu fesseln.
Die Sache mit LOST und 24 zu vergleichen kann man getrost vergessen. Eher würde ich die Krimi-Dreiteiler der Sechsziger Jahre aus Zeiten des Erlebnisfernsehens als Vergleich heranziehen. Ein Krimi ala Francis Durbridge zum Beispiel, der auf mehreren Cliffhangern aufgebaut ist. Jüngeren Hörern ist wohl ein Vergleich mit 24 zu gestatten. Doch diesen Stil gab es bereits sehr viel früher, und zwar in Deutschland. Noch früher in England, doch ich möchte nicht zuweit ausholen.
Spannend ist auch die klassische Produktionsweise, die auch aus den 80er Jahren hätte stammen können und in jeder Szene aufs neue überrascht, da die Geschichte auch mit modernen Aspekten gespickt ist. Da wird ein Erzähler nur sporadisch mal eingespielt und vor jedem Szenenwechsel gibt es eine Zeit- und Ortsansage wie aus alten Larry Brent-Zeiten. Diese Angaben sind aber aufgrund schneller und rasanter Szenenwechsel unbedingt notwendig. Man vermisst dies ja gelegentlich bei Dorian Hunter. Hier hat Marco Göllner bewiesen, dass er es noch ein bisschen besser kann. Ich höre also ein Hörspiel wie ich es mir seit Jahren schon immer gewünscht habe. Einen Krimi, mit Thrillerelementen. Nicht mehr. Ein Krimi, der auf eine rätselhafte Geschichte aufgebaut ist, mit einigen merkwürdigen Personen, die alle ein Geheimnis haben. Das reicht um mich zu überzeugen.
Doch ein Hörspiel heutzutage wäre kein Solches, wenn es nicht viele Sprecher geben würde, die das ganze entsprechend würzen. Darunter sind die inzwischen verstorbenen Mimen Hans-Werner Bussinger, Gerlach Fiedler und Gisela Trowe in ihren letzten Rollen. Sie machen nicht nur ein Krimierlebnis aus diesem Thriller, sondern auch einen Ohrenschmaus.
Die Musik ist bestens gewählt, leider jedoch wenig abwechslungsreich. das ist aber bekannt bei Zaubermond-Produktionen. Auf jeden Fall fetzt der Titel-Theme so richtig schön.
Fazit: Schon nach der ersten Folge ist man süchtig.