Kuzneski, Chris: The Secret Crown
Kaisers Entdeckung, so stellt sich heraus, zieht tatsächlich schwerwiegende Konsequenzen nach sich wenn auch andere, als der Hehler im ersten Moment vermutete. In einem lange vergessenen Bunker stoßen Payne und Jones auf einen versteckte Schatz, der sie auf die Spur einer ungeheuren Verschwörung bringt, an deren Ende die Lösung eines der größten Rätsel der deutschen Geschichte auf sie wartet: die Hintergründe des Todes von Ludwig II., dem Erbauer von Schloss Neuschwanstein
Aufatmen ist angesagt: Nachdem »The Prophecy«, das letzte Abenteuer um Payne und Jones, über weite Strecken hinweg zäh und ohne echten Biss wahr, gelingt es Chris Kuzneski, seine Thrillerreihe mit »The Secret Crown« wieder auf die rechte Spur zu bringen. Der neuste Roman um Payne und Jones ist ein spannendes, mal actionreiches, mal durch faszinierende Rätsel und Enthüllungen glänzendes Werk geworden. Das Buch brilliert allen voran durch seinen ausgesprochen originellen Plot. Ich habe ja schon so manchen Thriller um religiöse Geheimnisse und historische Mysterien gelesen; ein Spannungsroman, der sich mit Ludwig II. und den Umständen seines Todes befasst, war allerdings noch nicht darunter.
Wer nun meint, dass man um das Erbe des egozentrischen Schwanenkönigs nie und nimmer einen packenden Thriller verfassen kann, der darf sich von Kuzneski eines Besseren belehren lassen. Der Amerikaner hat sich eine glaubwürdige, mitreißende Story einfallen lassen, die vorzüglich zu unterhalten weiß. Geschickt vermischt er historische Fakten und interessante Spekulationen mit einer dramatischen, in der Gegenwart angesiedelten Schatzjagd und schafft so ein Abenteuer, das Leser gut recherchierter Verschwörungsthriller mit historischem Hintergrund begeistern wird.
Zumindest von der Story her. Ein wenig anders sieht dies aus, wenn man einen Blick auf die Protagonisten von »The Secret Crown« wirft. Leider muss man festhalten, dass Kuzneski nur wenig Feingefühl im Umgang mit seinen Figuren besitzt. Weder machen seine Helden eine Entwicklung durch (Payne, Jones und Co. haben sich seit »Arcanum«, dem ersten Band der Reihe, charakterlich nicht im Mindesten verändert), noch unterscheiden sich die Nebenfiguren, allen voran die Schurken und die wenig ergiebige weibliche Hauptrolle, sonderlich von den Personen aus den vorherigen Romanen der Reihe. Kuzneski, so hat man das Gefühl, verfügt über einige wenige Archetypen, die er in jedem Roman erneut zur Anwendung bringt. Schade, macht der innovative Plot doch deutlich, dass der Amerikaner weitaus fantasievoller sein kann.
»The Secret Crown« ist ein spannendes Abenteuer, dessen einziges wirkliches Manko die aus den Vorgängerromanen her bekannte invariante Darstellung der Figuren ist. Davon abgesehen, überzeugt das Buch durch eine fesselnde Handlung, die leider viel zu schnell an einem etwas abrupt geratenen Ende ankommt. Leser von Dan Brown (»Sakrileg«) und James Twining (»Tom Kirk«-Reihe) werden hier bestens bedient.
Ich freue mich bereits jetzt auf das (hoffentlich bald) kommende nächste Abenteuer von Payne und Jones. Dann gerne auch mit neuen Figurentypen aber wieder mit einer Story, die mich so überzeugt wie die von »The Secret Crown«.