Von Opfern und Tätern

Von Opfern und TäternVon Opfern und Tätern
Epsiodenhörspiel von Sönke Strohkark

Hamburg zur Weihnachtszeit. Güte und Milde liegen in der Luft. Die Menschen sind warmherzig und hilfsbereit. Oder trügt der Schein?

Manchmal lohnt sich ein Blick hinter die Fassade, um das wahre Gesicht einer Person zu erkennen.

In fünf Epsioden blickt dieses Hörspiel hinter die Masken von vier Menschen, deren Wege sich schicksalhaft kreuzen. Danach ist nichts mehr wie zuvor...



Dieses Hörspiel besteht zwar aus 5 Episoden, doch vier davon sind immer gleich. Sie werden jeweils nur aus der Sicht eines anderen Akteurs beschrieben. Diese vier sind Claas, Tobias, Jens und Frederik. Letzterer spielt die Schlüsselrolle in dem Ganzen, was jedoch zu Beginn noch nicht ersichtlich ist. Überhaupt wirkt der Inhalt recht verworren, und es drängt sich einem die Frage auf, was das Ganze eigentlich soll und worauf es hinausläuft. Denn immer wieder die gleiche Episode zu hören, in der ein wild gewordener Mann einige Menschen erschießt, ist nicht unbedingt ein Merkmal für ein gelungenes Hörspiel.

Doch ich will die Produktion nicht schlechter reden als sie ist. Interessant ist hier zum Beispiel die Charaktrezeichnung der Figuren, die allesamt zwar überzogen wirken, aber dennoch aus der Nachbarschaft stammen könnten. Sie alle sind in diesem Hörspiel Opfer oder Zeugen, sie sind aber auch Täter. Denn jeder hat auch Dreck am Stecken. Oder sie werden zu Tätern, wie  Frederik, der wild durch die Gegend ballert. Opfer sind sie, weil sie krank sind, ein Sexobjekt sind, oder was auch immer. Mit Ausnahme eines Falles bleibt die Schuld, die jeder trägt, Ermessenssache des Zuhörers. Dies ist ein interessanter künstlerischer Kniff, der das Hörspiel etwas anders erscheinen lässt.

Der Schluss klärt dann einiges auf, und dennoch liegt einem die Haupthandlung, mit der immer wiederkehrenden Episode schwer im Magen. Auch wenn das Ende interessant ist, so fehlt es im Hauptteil einfach an Spannung und an einem Bogen, der zum Ende hinführt. Dennoch keine schlechte Idee, einmal ein solches Hörspiel zu machen, und mutig ist es ebenfalls.

Perfekt ist die Geräuschkulisse. Hier haben sich die Macher alle Mühe gegeben. Alles klingt sehr echt, und man glaubt wirklich bei Tania an der Kasse im Laden zu stehen oder mit Claas im Bad zu sein. Die Geräusche sind hier auch eine Art Ersatz für die fast komplett fehlende Musik. Ein Hörspiel ohne Musik zu machen ist heute schon fast undenkbar. Doch wenn man einen Ausgleich schafft wie hier, dann ist das in jedem Fall legitim. Und letztlich geht so ganz ohne Musik auch nicht. Zum Ende gibt es sogar einen schönen Weihnachtssong von Dirk Hardegen.

Cover und Aufmachung sagen nicht viel über den Inhalt. Schwarzweiß steht wohl synonym für den Inhalt. Hier geht es um Täter und Opfer. Völlig schwarzweiß also. Doch zum Ende hin wird ja eben klar, dass es nicht alles so schwarzweiß ist, wie angenommen.

Fazit: Gute technische Umsetzung, es hapert etwas an der szenischen Umsetzung. Die Idee und die Pointe der Geschichte sind genial.

Von Opfern und Tätern
Epsiodenhörspiel von Sönke Strohkark

mit Sabrina Heuer, Davia Krogmann, Dirk Hardegen, Dilara Schröder, Matthias Ziegann, Hans-Henning Stober, Karen Schulz-Vobach, Christian Senger, André Bethge, Hedi Kriegeskotte, Alexander Bornhütter, Nepomuc von Kornmann, Sönke Strohkark, Bettina Zech
Illustration und Cover: Tobias Gieber
Logodesign: Tobias und Benjamin Prell
Aufnahmen: CSC Hamburg
Musik und Regieassistenz: Ralf Pantel
Buch, Regie und Produktion: Sönke Strohkark
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Bezug u.a. über Pop.de
VÖ: Mai 2011
Fear4Ears/POP.de 2011
 


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