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Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten (Teil 4)

1Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten
(Teil 4)

Es sind schon viele Überlegungen angestellt worden, ob wohl jenseits der Erde noch Leben möglich sei. Natürlich stand das Sonnensystem selbst dabei besonders im Fokus, sind die einzelnen Objekte hier doch relativ gut beobachtbar, und im Notfall auch mit der uns jetzt schon zur Verfügung stehenden Technik zu erreichen. Gut, von Personenflügen zum Neptun sollten wir vorerst noch die Finger lassen.


Aber setzen wir unseren Ausflug durch den eigenen kosmischen Hinterhof fort!

Wer die Serie Mondbasis Alpha 1 aufmerksam verfolgt hat, für den wird Barnards Stern (auch Barnards Pfeilstern) vermutlich kein Unbekannter sein. Er liegt gerade mal sechs Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schlangenträger. Es handelt sich bei ihm um einen relativ lichtschwachen Roten Zwerg (Spektraltyp M4). Dementsprechend gelten für eine mögliche habitable Zone ähnliche Einschränkungen wie für Proxima Centauri. Schon 1939 bzw. 1963 galt er als möglicher Kandidat für ein Planetensystem, doch erwiesen sich die diagnostizierten Schwankungen, die auf Begleiter schließen ließen, als simple Meßfehler.

Doch damit haben wir gerade erst angefangen, was die aus der Science Fiction bekannten Szenarios anbelangt. Wer zum Beispiel denkt, der Schauplatz jener großen Schlacht zwischen den Borg und der Föderation würde nur zufällig den Namen Wolf 359 tragen, der sei eines Besseren belehrt: Es gibt tatsächlich einen Stern, der so heißt! Im Sternbild Löwe gelegen, beträgt seine Entfernung zur Erde um die 7,8 Lichtjahre. Die Borg hatten es nach ihrem Sieg also nicht mehr weit zu uns.

Er ist freilich noch kleiner und lichtschwächer als Proxima Centauri oder Barnards Stern. Mit gerade mal einem Zehntel der Sonnenmasse gehört er knapp noch zu den Roten Zwergen. Auch er neigt zu heftigen Flare- Ausbrüchen.

Die habitable Zone endet in einem Abstand von 628.000 km, das heißt, es gelten die schon bei Proxima Centauri beschriebenen Einschränkungen.

Mit Lalande 21185 kommen wir nun zu dem ersten Stern, der in der Science Fiction kaum auf Interesse gestoßen ist. Dabei ist er mit einer Entfernung von 8,3 Lichtjahren (Sternbild: Großer Bär) immer noch in akzeptabler Reichweite, ohne allzusehr bei den Antrieben der Raumschiffe tricksen zu müssen.

Auch bei ihm handelt es sich um einen Roten Zwerg der Spektralklasse M2V. Mit einer Größe von 0,46 Sonnenmassen und einem Durchmesser von 2/5 der Sonne ist er zwar umfangreicher als Proxima Centauri, Barnards Stern oder Wolf 359, doch ist seine Oberflächentemperatur mit 3400 Kelvin relativ kalt, und seine Leuchtkraft beträgt gerade mal 1/40 unseres Heimatgestirns.

1941 wurde eine Störung in der Eigenbewegung des Sterns festgestellt, die auf die Existenz eines planetaren Begleiters schließen ließ. Doch von Messung zu Messung wurde die Unregelmäßigkeit geringer, bis 1971 letzten Endes nichts dergleichen mehr festgestellt wurde. Ob dies an der Verfeinerung der Beobachtungsverfahren liegt, oder ob dort tatsächlich etwas gewesen ist, dessen schwindenden Einfluß man registriert hat, läßt sich nicht mit Gewißheit sagen. Ein vorbeiziehender, aber nicht an den Stern gebundener Himmelskörper (oder, wenn man will, auch ein bombastisches Raumschiff) wären durchaus denkbar.

Nichtsdestotrotz ist 1996 die Entdeckung zweier Exoplaneten verkündet worden, die Lalande 21185 b und Lalande 21185 c getauft worden sind. Beide sollen Gasriesen sein, der innere (2 AE Abstand) mit 0,9, der äußere (10 AE Abstand) mit 1,5 Jupitermassen. Sogar die Existenz eines dritten Trabanten ist in Betracht gezogen worden. Die gemessenen Veränderungen in der Radialgeschwindigkeit, die Anlaß zu dieser Entdeckung gegeben hatten, konnten freilich 1998 nicht bestätigt werden, so daß die Existenz der Planeten nicht bestätigt werden konnte (oder aber sind weitere, gigantische Allkreuzer vorübergeflogen?).

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