Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten (Teil 12)

1Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten
(Teil 12)

Es sind schon viele Überlegungen angestellt worden, ob wohl jenseits der Erde noch Leben möglich sei. Natürlich stand das Sonnensystem selbst dabei besonders im Fokus, sind die einzelnen Objekte hier doch relativ gut beobachtbar, und im Notfall auch mit der uns jetzt schon zur Verfügung stehenden Technik zu erreichen. Gut, von Personenflügen zum Neptun sollten wir vorerst noch die Finger lassen.


Sigma Draconis befindet sich knapp 18,8 Lichtjahre entfernt im Sternbild des Drachen. Mit 87% der Masse, 77,8% des Durchmessers und 43% der Leuchtkraft der Sonne zählt er zu den ihr ähnlichen Sternen. Die Oberflächentemperatur liegt bei 5297 K. Die Variabilität gehört zu den niedrigsten, die jemals gemessen worden sind, was den Stern als Heimstatt außerirdischen Lebens interessant macht. Schon Captain Kirks Mannen haben sich hier um das Gehirn von Mister Spock geprügelt. Tatsächlich gibt es hier bislang noch keine Hinweise auf Staubscheiben oder Gasriesen von mindestens Jupitergröße.

Asterion = Chara = Beta Canum Venaticorum liegt 27,4 Lichtjahre entfernt im Sternbild Jagdhund. Mit einer Größe von 1,08 Sonnenmassen, einem 1,11- fachen Sonnendurchmesser und einer Oberflächentemperatur von 5860 K ist der Stern nur geringfügig größer und wärmer als unser Heimatgestirn. Er ist außerdem ein bis zwei Milliarden Jahre älter, und auch um 25% heller. Für die Suche nach außerirdischen Intelligenzen wäre er also ein ganz heißer Kandidat, doch leider ist die Suche nach Begleitern bislang erfolglos geblieben.

Chi Orionis A ist Teil eines Doppelsternsystems, das sich in 28,3 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Orion befindet. Von der Masse her entspricht er in etwa der Sonne, doch ist sein Radius um das 1,45- fache größer. Mit einer durchschnittlichen Oberflächentemperatur von etwa 5900 K liegt er um 120 K über derjenigen der Sonne, und auch die Leuchtkraft ist mit dem 1,11- fachen ein klein wenig höher. Mit einem Alter von 100 Millionen Jahren ist er freilich viel zu jung, als daß sich in seinem Orbit auch nur bakterielles Leben hätte entwickeln können.

Gliese 86 A ist Teil eines Doppelsternsystems, das sich ebenfalls im Sternbild Eridanus befindet, allerdings in inzwischen 35 Lichtjahren Entfernung. Neben dem Weißen oder Braunen Zwerg Gliese 86 B wird er noch von einem weiteren Objekt umkreist, das eine Größe von mindestens vier Jupitermassen hat.

54 Piscium, 36 Lichtjahre entfernt im Sternbild Fische gelegen, ist definitiv ein Planetensystem. Der Hauptstern selbst ist sonnenähnlich (80% der Masse, leicht geringere Helligkeit und leicht erhöhter Gehalt an Elementen schwerer als Helium, verglichen mit unserem Zentralgestirn) und wird umkreist von einem Braunen Zwerg und einem Exoplaneten von mindestens 0,23 Jupitermassen Größe. Er umkreist seinen Stern mit einem Abstand von 0,3 AE mit einer Exzentrizität von 0,6 und einer Umlaufzeit von 62,206 Tagen. Mal abgesehen davon, daß Gasriesen vollkommen ungeeignet sind, Leben hervorzubringen, wie wir es kennen, dürfte der hier zusätzlich noch gekocht werden. Andererseits sind weitere Planeten in wohnlicherem Abstand und mit geringeren, schwerer entdeckbaren Größen nicht ausgeschlossen.

Die beiden Sterne von Zeta Reticuli, an die 39,5 Lichtjahre entfernt im Sternbild Netz gelegen, erfreuen sich in Ufologen- Kreisen einer ganz besonderen Prominenz. In dem wohl bekanntesten Bericht über eine Entführung durch Außerirdische, dem von Betty und Barney Hill, tauchte eine dreidimensionale Sternenkarte auf, an deren wesentlichste Koordinaten sich Frau Hill unter Hypnose noch erinnern konnte. Auf dieser Basis konstruierte eine Frau Fish nach logischen Kriterien eine Karte, wie sie ihr am wahrscheinlichsten erschien. Die beiden darauf am nächsten erscheinenden Sterne deutete sie eben als Doppelgestirn Zeta Reticuli. Natürlich gibt es auch andere Interpretationen, die etwa Epsilon Eridani und Epsilon Indi im Zentrum sehen, oder die Markierungen nicht nur auf sonnenähnliche Sterne beschränken, aber durchgesetzt hat sich die Sichtweise von Frau Fish. Interessanterweise wird immer gern Zeta Reticuli A als Heimatstern der grauhäutigen Aliens angegeben, dabei ist es Zeta Reticuli B, für den es vage Hinweise auf planetare Begleiter gibt.

Die zwei Sterne sind knapp kleiner als die Sonne, wobei Zeta Reticuli A der Größere ist (0,99 Sonnenmassen und 99% Sonnenradius im Vergleich zu 0,93 Sonnenmassen und 91% Sonnenradius). Beide sind sehr arm an Elementen schwerer als Helium, was auch mit ihrem hohen Alter von 8 Milliarden Jahren zusammenhängen mag. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur von Zeta Reticuli A liegt um 60 K über, die von Zeta Reticuli B um 60 K unter derjenigen der Sonne. A leuchtet nur unwesentlich heller als unser Heimatgestirn (1,02- fach), während B deutlich lichtschwächer ist (79% der Sonnenhelligkeit). Beide sind weit genug voneinander entfernt, daß jeder von ihnen sein eigenes Planetensystem haben könnte. Der gesicherte Nachweis in dieser Hinsicht steht allerdings noch aus.

Zum 1. Teil - Zur Übersicht

 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles