Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten (Teil 18)
Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten
(Teil 18)
Dies ist freilich nur eine mögliche Vorgehensweise, die auch nur die nötigsten Voraussetzungen für eine kolonisierbare neue Heimat abdeckt. Wenn es darum geht, die Optimalste aller bewohnbaren Welten zu konstruieren, dann schneidet noch nicht einmal die Erde selbst besonders gut ab. Ein Team von Astrobiologen unter der Federführung von René Heller und John Armstrong haben eine Checkliste mit 18 Punkten erstellt, wie eine „Superhabitable World“ nach den Maßstäben der Lebensfreundlichkeit aussehen würde.
- Es muß sich um einen Planeten von der doppelten bis dreifachen Masse der Erde handeln. Dies würde eine ganze Reihe nützlicher Auswirkungen nach sich ziehen.
- Dazu gehört eine relativ lang andauernde Phase tektonischer Aktivität, die für langfristige Kohlenstoff- Zyklen wären.
- Der magnetische Schutz gegen die kosmische Strahlung wäre verstärkt.
- Es gäbe mehr Raum für die Ausbreitung und Weiterentwicklung des Lebens, ohne daß der störende Einfluß starker Gravitation zu mächtig werden würde.
- Die verhältnismäßig geglättete Oberfläche böte mehr Platz für Flachwasser- Bereiche, die in der Vergangenheit stets Motoren der Evolution gewesen sind.
- Unter diesen Bedingungen wären auch Superkontinente weniger häufig, die in unserer eigenen Erdgeschichte mit ihren ausgedehnten Inlandwüsten der Ausbreitung von Flora und Fauna entgegengewirkt haben.
- Das Klima kann so auch nicht zu ozeanisch oder zu kontinental werden.
- Desweiteren würde eine größere Planetenmasse auch eine dickere Atmosphäre gravitativ binden, und damitetwas höhere Temperaturen erlauben.
- „Superhabitable“ Planeten sollten außerdem eine große Artenvielfalt beherbergen. Je mehr Kreaturen eine Welt beherbergt, um so größer ist die Chance, das auch welche dabei sind, die sich auf Veränderungen der Umweltbedingungen einstellen können.
- Der erhöhten Lebensdauer wegen sollte der Stern, den eine „superhabitable“ Welt umkreist, etwas kleiner sein als die Sonne.
- Um dem Leben eine bessere Chance zu bieten, sollte er zudem noch ein klein wenig älter sein, was bei der längeren Lebenszeit zu verkraften wäre.
- Weitere bewohnbare Planeten im Orbit des Sterns würden die Entstehung und Ausbreitung des Lebens begünstigen („Panspermie“).
- In der Frühzeit sollte die „superhabitable“ Welt einem Bombardement von Asteroiden und Kometen ausgesetzt gewesen sein, die sie sowohl mit Wasser, als auch den Grundbausteinen des Lebens versorgt haben. Später dann sollte der Sternschnuppenhagel weitgehend zum Erliegen kommen, damit Meteoriteneinschläge nicht zur Gefahr für die Lebewesen werden.
- Nahezu kreisförmige Umlaufbahnen sind nicht unbedingt nötig (aber gewiß von Vorteil).
- Die Umlaufbahn sollte sich selbstredend in der habitablen Zone des Systems befinden.
- Die Eigendrehung des Planeten darf nicht zu extrem oder instabil sein, was chaotische und heftige Wetterphänomene hervorrufen würde. Auf der Erde mag der Mond einen ausgleichenden Einfluß haben, aber seine Rolle ist umstritten.
Also dann, lieber Leser: Lektüre beiseite gelegt, Hammer und Säge zur Hand und frisch ans Werk! Wer die schönste neue Erde bastelt, kriegt bestimmt einen Preis!