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Go West! - 21. Mai 2015

Go WestNoch eine Reise in den ›Wilden Westen‹
21. Mai 2015

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

Folgt mir ...


Schild in der Bourbon Street in New OrleansThe Big Easy zum Zweiten - New Orleans
Höhepunkt unseres Aufenthalts in New Orleans war heute eine Stadtrundfahrt durch die historischen Viertel, die nach dem verheerenden Hurrican Katrina 2005 wieder in altem Glanz erstrahlen.

Wir sahen viele wunderschöne alte Häuser, die den typischen Südstaatenstil repräsentierten, sowie einige architektonische Besonderheiten, die die kulturellen und ethnischen Mischungen von New Orleans hervorstechen lassen, wie die Stadtviertel der Cajuns und der Kreolen, die New Orleans stark geprägt haben. (Bilder 53-56)

Wir hielten an einem der bemerkenswerten Friedhöfe der Stadt. Hier gibt es wegen des sumpfigen Bodens keine Gräber, sondern nur oberirdische Gruften. Da es aufgrund vieler Seuchen und Infektionen im 19. Jh. häufig massenhaft Todesfälle gab, wurde manchmal der Platz knapp. Also wurden Gräber vielfach benutzt, in einem Fall nicht weniger als 200 mal.

Die Friedhöfe gleichen „Totensiedlungen“, wie einige Bilder zeigen.
(Bilder 57-59)

Es folgte eine zweistündige Fahrt auf dem historischen Schaufelraddampfer „Natchez“ auf dem Mississippi.

Der prachtvolle alte Sternwheeler – ein Dampfer mit Heckantrieb – stampfte den mächtigen Mississippi hinauf. Die Dampfpfeifen schrillten, und an Bord spielte eine Dixieland-Band. Dazu wurden typische Speisen serviert, und der Kapitän erläuterte die historischen Plätze, die wir vom Schiff aus sahen.
(Bilder 60-64)

Zu den Plätzen, die man vom Schiff aus sehen konnte gehörte das Chalmette-Schlachtfeld, auf dem der General (und spätere Präsident) Andrew Jackson im Januar 1815 in der Schlacht von New Orleans die englische Armee schlug. (Viel ist davon nicht zu sehen.)
(Bilder 65-66)

1812 hatte Großbritannien noch einmal versucht, seine abtrünnigen Kolonien in Nordamerika zurückzuholen. Aber im September 1814 kam es zu einer großen Seeschlacht auf dem Lake Champlain, die von den Amerikanern in grandioser Weise gewonnen wurde. Die englischen Truppen mussten sich nach Kanada zurückziehen und willigten in Friedensverhandlungen ein, die in Gent (Belgien) stattfanden. Am 24. Dezember wurde der Friedensvertrag unterschrieben.

In Zeiten langsamer Kommunikation hatte diese Nachricht allerdings Anfang des Jahres 1815 die englischen Truppen an der Golfküste noch nicht erreicht.

Am 7. Januar eröffneten die Briten hier einen Angriff auf New Orleans. Sie hofften, die Stadt besetzen und damit den entscheidenden Hafen von Louisiana vom Rest Amerikas isolieren zu können.

Andrew Jackson, der die amerikanische Miliz dieser Region führte, hatte durch den Piraten Jean Lafitte eine Warnung erhalten. Es war ihm gelungen, am Rodriquez-Kanal starke Verschanzungen zu errichten. Hier scheiterten 7.500 englische Soldaten unter Sir Edward Pakenham mit zwei Angriffen. Jackson schlug die Engländer mit seinen etwa 4.500 Mann starken Truppen immer wieder zurück. Er verdankte seinen Erfolg maßgeblich den „Riflemen“, hervorragenden Scharfschützen aus Kentucky und Tennessee, die den Briten verheerende Verluste zufügten.

Innerhalb einer halben Stunde mussten die Engländer den Rückzug antreten. General Pakenham war gefallen. Annähernd 2.000 seiner Soldaten waren tot oder verwundet, während Jackson nur 8 Gefallene und 13 Verwundete zu beklagen hatte.

Zwar hatte diese Schlacht keinen Einfluß mehr auf den Ausgang des Krieges, der zwei Wochen zuvor offiziell besiegelt worden war, aber er führte zu einer geradezu euphorischen, patriotischen Stimmung in den jungen Vereinigten Staaten, die damit die Demütigungen, die sie während des Krieges erlitten hatten, wieder auswetzten.

In der Schlacht von New Orleans standen sich zum letzten Mal in der Geschichte amerikanische und englische Truppen feindlich gegenüber. Der Ruhm, den Andrew Jackson hier erntete, trug ihn bis ins Weiße Haus, wo er als Präsident eine bis heute höchst umstrittene Indianerpolitik betrieb, die den meisten Stämmen im Südosten ihre Heimat kostete.

Ein weiterer General, dem in New Orleans ein Denkmal gesetzt wurde, ist P. T. G. Beauregard, der 1861 mit dem Angriff auf Fort Sumter den amerikanischen Bürgerkrieg eröffnete und die erste Schlacht am Bull Run (First Manassas) für die Konföderierten gewann.

Als Abschied von New Orleans - morgen geht es weiter - bummelten wir noch einmal durch die weltberühmte Bourbon Street. Hier liegt ein Restaurant neben dem anderen, hier tanzen Performance-Künstler auf der Straße, hier spielen gute Jazzbands an jeder Ecke - und hier liegen die klassischen Rotlichtetablissements, von der Strip-Bar bis zum Bordell. (Bilder 67-70)

Passieren kann nichts, die Polizei ist immer präsent.

Und noch einige Impressionen der Bourbon Street. Wohl nirgends sammeln sich alle kulturellen und ethnischen Einflüsse, die sich in New Orleans bündeln und die das Charisma dieser Stadt ausmachen, so konzentriert wie in dieser "sündigen Meile'": Cajuns, Kreolen, Amerikaner, Franzosen, Spanier, Indianer, Schwarze, Asiaten - hier gibt es jede Farbe, jede Sprache und jede Kulturform.

Noch ein paar Bilder. (In dem Restaurant im Hof haben wir zur Musik von "Steamboat Willie" wunderbar gegessen.)
(Bilder 71-75)

Zur EinleitungDie erste GruppeDie zweite Gruppe

Kommentare  

#1 Alter Hahn 2015-05-21 00:59
Der Song "The Battle of New Orleans" wurde in den 50ern auf Schallplatte aufgenommen. Die "Les Humphries-Singers" machten in den 70ern in Pop-Musik mit dem Titel "Mexico" einen Riesenhit daraus - für Amis is das ein richtiger schöner patriotischer Song. Die Schlacht von New Orleans wurde auch in den 50ern oer 60ern verfilmt mit Yul Brynner als der Pirat
Jean Lafitt - leider weiß ich den Titel nicht mehr.

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