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Go West! - 25. Mai 2015

Go WestNoch eine Reise in den ›Wilden Westen‹
25. Mai 2015

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

Folgt mir ...


Die Mainstreet des alten LynchburgLynchburg, Jack Daniels, Nashville und The Grand Ole Opry
Direkt die Straße (Lafayette Road) von unserem Hotel hinunter befand sich das Schlachtfeld von Chickamauga, wo eine der entscheidenden Auseinandersetzungen um Chattanooga stattfand.

Während die meisten Schlachten im Bürgerkrieg in offenem Gelände ausgefochten wurden, spielte sich Chickamauga vorwiegend im Waldland ab, was die Kontrolle der Kommandeure über ihre Truppen sehr erschwerte.

Am 19. und 20. Sept. 1863 tobte hier ein erbitterter Kampf zwischen den grauen Truppen unter General Braxton Bragg und US-General Rosecrans.

Nachdem es Rosecrans hervorragend gelungen war, die Rebellen aus Chattanooga zu vertreiben, erlitt er bei Chickamauga eine katastrophale Niederlage und mußte sich vor der konföderierten „Army of the Tennessee“ nach Chattanooga zurückziehen, wo er hoffnungslos eingeschlossen wurde.

Die Belagerung wurde erst von den Generälen U. S. Grant, Thomas und Hooker aufgebrochen, womit Rosecrans' Armee gerettet und der Union der Weg nach Tennessee geöffnet wurde.

Die Fotos zeigen die Brotherton Cabin, wo die Rebellen durch Rosecrans' Linien brachen, das hervorragende Visitor Center, wo ein ganz ausgezeichneter, bewegender Film über die Schlacht gezeigt wurde, und beispielhaft eines der vielen Monumente, die an die Einheiten erinnern, die hier gefochten haben. (Bilder 100-112)

Rosecrans verlor sein Kommando, und der Südstaatenkommandeur Braxton Bragg trat nach seinen Niederlagen bei Lookout Mountain und Missionary Ridge zurück.

Grant stieg zum Oberkommandierenden der Unionsarmee auf und William T. Sherman machte Chattanooga zur Basis für seinen kriegsentscheidenden Marsch auf Atlanta und dann weiter zur See, wobei er Georgia in Schutt und Asche legte und den Konföderierten die Versorgungsgrundlagen entzog.

In der Nähe der Lazaretthütte auf dem ersten Foto (113) befand sich Snodgrass Hill, wo Gen. Thomas sich durch seine Standhaftigkeit den Titel "Fels von Chickamauga" verdiente. Das zweite Bild zeigt das Denkmal für die Wilder Brigade (114). Das dritte Bild erinnert an die Wisconsin-Kavallerie (115).

Nach kurzer Fahrt von Chattanooga aus erreichten wir heute zuerst die kleine Stadt Lynchburg in Tennessee. Hier befindet sich ein weltberühmtes Unternehmen, die Whiskey-Brennerei „Jack Daniel’s“, des bestverkauften amerikanischen Whiskeys der Welt.

Der Name geht zurück auf Jasper Newton Daniel, der 1850 geboren wurde und – wie die Geschichte erzählt – mit 14 Jahren begann, Whiskey zu produzieren. Gelernt hatte er die handwerklichen Grundlagen dafür schon als Kind vom örtlichen Pastor. Eine Geschichte, die einfach zu schön ist, um erfunden zu sein.

Mit 16 Jahren erwarb „Jack“, wie er von seinen Freunden genannt wurde, vom Erbe seines verstorbenen Vaters ein Stück Land bei Lynchburg und baute dort seine Destillerie auf – und da ist sie noch immer. Jack wählte diese Parzelle, weil er hier Zugang zu einer Kalksteinquelle hatte, deren Wasser sich besonders gut zur Whiskey-Herstellung eignet. Es ist eisenfrei.

Jack Daniel war nicht nur ein sehr guter Whiskeybrenner, sondern auch ein geschickter Werbestratege. Er kokettierte mit der romantisch verklärten Geschichte der Südstaaten, trug noch um 1900 die typische Kleidung eines südstaatlichen Pflanzers – also Gehrock, breitrandiger Strohhut, Weste. Das fiel auf, und es gelang dem jungen Jack, auf diese Weise ein Markenzeichen zu schaffen. Whiskeybrenner gab es viele, aber Jack Daniels wurde zur Marke.

Da Jack Daniel selbst keine Kinder hatte, übergab er 1907 die Leitung seiner Destillerie seinem Neffen Lem Motlow, der schon seit 1880 sein Mitarbeiter war. Auch sein Cousin Dick Daniel stieg in die Firma ein. Jack starb 1911 an einer Blutvergiftung.

Die Bilder zeigen den Eingang zum Besucherzentrum und die Quelle, die der junge Jack Daniels für seine Produktion erwarb. (Bilder 116 und 117)

Nachdem Lem Motlow den Cousin Dick Daniel ausgezahlt hatte, gehörte ihm die Brennerei allein. Er behielt den Namen „Jack Daniel’s“ und gab das Unternehmen später weiter an seine Söhne.

Jack Daniel hatte schon früh damit begonnen, seinen Whiskey mit Holzkohle zu filtern – der Fachausdruck dafür ist „Lincoln County Process“. Dieses Verfahren wird noch heute in dieser Firma gepflegt. Schon 1870 ging Jack dazu über, seinen Whisky in Flaschen zu verkaufen, ab 1895 hatten die Flaschen fast schon das heutige Design. (Die Konkurrenz verkaufte ihren Whiskey nur in Fässern und Krügen.)

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewann „Jack Daniel’s“ auf Weltausstellungen mehrere Goldmedaillen. 1910 brach der scheinbar unaufhaltsame Erfolg plötzlich ab: Der Staat Tennessee hatte sich der Prohibition angeschlossen – Produktion und Genuß von Alkohol wurden unter Strafe gestellt.

Für einige Jahre verlegte das Unternehmen seine Produktionsstätten nach Alabama. Als die Prohibition 1920 auf die ganzen USA ausgeweitet wurden, stellte „Jack Daniel’s“ die Arbeit vollständig ein.

Erst nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte „Jack Daniel’s“ nach Lynchburg zurück, aber die Produktion hier verläuft heute unter kuriosen Bedingungen; denn Lynchburg ist „trocken“. In der ganzen Stadt gibt es keinen Alkohol zu kaufen – nur in der Destillerie von „Jack Daniel’s“. Die Firma verfügt über eine Sondererlaubnis des Parlaments zum Verkauf von Whiskey.

Die Firma wurde 1958 an den Großkonzern Brown-Forman verkauft, wobei die Nachfahren von Lem Motlow bis heute in der Leitung des Unternehmens vertreten sind.

Die Bilder zeigen die Mainstreet des alten Lynchburg (118), sowie die alten Holzkohlefertigungsanlagen für die Filterung (119 und 120) Benutzt wird ausschließlich Zuckerahornholz.

Von Lynchburg aus führte unsere Fahrt weiter nach Nashville, das Mekka der Country Music.

Wer Nashville betritt, besucht einen Mythos. Die Stadt nennt sich selbst „Music City USA“, und das ist auch gerechtfertigt. Hier dreht sich alles um Country Music. Ihr begegnet man an jeder Straßenecke. Die „Music Row“, ist gepflastert mit Plattenläden und Geschäften für Musikinstrumente, Bühnenkleidung und natürlich Cafés und Restaurants, in denen Live Music gemacht wird. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. In allen Stilrichtungen. Und von Musikern, die einfach nur hervorragend sind – und trotzdem nicht zu den großen Stars gehören. Manchmal denkt man, daß der Starruhm Zufall ist. Denn gut sind sie alle. Aber ihnen fehlt häufig der richtige Manager, der richtige Produzent und der richtige Hit.

Die, die es geschafft haben, finden sich hier, in der GRAND OLE OPRY. Wer hier auf der Bühne steht, ist ein Star. Die GRAND OLE OPRY ist eine amerikanische Institution.

Eine Stunde nach unserer Ankunft von Lynchburg, saßen wir wohl mit 10.000 anderen Zuschauern in der Grand Ole Opry. Eine einmalige Atmosphäre.

Wir hatten die abendliche Show gebucht. Nicht irgendeine Show, sondern die älteste Radio-Sendung der USA, die seit 1925 mehrmals wöchentlich läuft – seit 70 Jahren auch im Fernsehen. Immer ausgebucht. Die Show wurde live übertragen.

Auf den Bildern zu sehen, die "Whites", eine phantastische Familienband, und die "Riders in the Sky". (121 und 122)

Die Mischung der Opry-Show ist hoch professionell. Country Music in mehreren Stilarten. Einige Newcomer, die sich auf der Bühne bewähren, dazu Superstars.

Der erste Block begann mit Jeannie Seely, die „Me and Bobby McGee“ interpretierte, und den „Whites“, die in phantastischer Weise Songs der Carter Family spielten.

Die „Riders in the Sky“ repräsentierten u.a. den alten Stil der Cowboy Songs, wozu auch die „Opry Square Dancers“ beitrugen.

Zu den großen Stars des Abends gehörte Jamey Johnson, über den die „Washington Post“ schrieb: einer der „größten Country Sänger der Gegenwart“. Johnson hat nicht weniger als 11 Nominierungen für den Grammy, den bedeutendsten Musikpreis der USA, erhalten. Mehrfach gewann er den Wettbewerb „Song of the Year“.

Dazu enterten Bobby Osborn und seine Band die Bühne und brachten die voll besetzte Opry mit dem Klassiker „Rocky Top“ zum Kochen.

Den Abschluß bildete Chris Janson, ein neuer charismatischer Country Star, der derzeit mit Toby Keith auf Tournee ist.

Ein einmaliges Erlebnis.

Die ersten beiden Bilder zeigen Bobby Osborne (123 und 124) und The Rocky Top X-Press (125). Dann Jamey Johnson (126) und schließlich Chris Janson (127).

Zur EinleitungDie erste GruppeDie zweite Gruppe

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