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Go West! - 30. Mai 2015

Go WestNoch eine Reise in den ›Wilden Westen‹
30. Mai 2015

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

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Eingangsbereich des Gilcrease Museum, TulsaGilcrease Museum, Tulsa
Wir sind wieder in Oklahoma. Das letzte Highlight auf unserer Tour liegt in der Stadt Tulsa. Es ist das GILCREASE Museum, die größte historische Sammlung im amerikanischen Westen.

Thomas Gilcrease war der älteste Sohn von 14 weiteren Kindern einer bettelarmen Farmerfamilie. Seine Mutter war Creek-Indianerin. Die Familie siedelte in Oklahoma auf einer 160 Acre großen Heimstätte, auf der in den 1920er Jahren unglaublich reiche Ölquellen entdeckt wurden. Binnen weniger Jahre war Gilcrease ein steinreicher Mann.

Er brach das College ab und widmete sich seinen Geschäften, und er entwickelte sich zum leidenschaftlichen Sammler, wobei er besonderen Wert auf Kunst und Archäologie legte. Letzteres war ihm vor allem wichtig, weil er mit der Archäologie den kulturellen Beitrag der Indianervölker an der Geschichte der Neuen Welt dokumentieren wollte.

Er kaufte alles, was geschichtliche bedeutsam sein konnte. Eine (unvollständige) Liste seiner Sammlung umfasste mehr als 250.000 indianische Gegenstände, über 10.000 Kunstwerke und mehr als 100.000 seltene Bücher. Er trug die wohl vollständigste Sammlung der Gemälde und Skulpturen von Frederic Remington und Charles Russell zusammen.

Ihm gehörte die einzige handgeschriebene Originalkopie der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

In den 1940er Jahren richtete er als erster eine Stiftung für zeitgenössische indianische Künstler ein. 1946 wurde er von den Sioux adoptiert und erhielt den Namen „Wicarpi Wakatuya = High Star.

Der Verfall der Ölpreise in den 1950er Jahren ruinierte Gilcrease. Aber die Stadt Tulsa erkannte den Wert seiner Sammlung und erwarb sie 1954 für 12 Millionen Dollar – ein Schnäppchen; aber Gilcrease konnte damit seine Schulden bezahlen. Gilcrease lebte danach in einem Haus neben dem Museumskomplex, der seinen Namen trägt. Er starb 1962. Die Indianervölker Oklahomas ehrten ihn mit traditionellen Bestattungsriten.

Die Bilder zeigen den Eingangsbereich, die Halle, einen Ausstellungsraum und eine grandiose Bisonstatue. (171-174)

Die Sammlung von Gilcrease ist überwältigend. Allein die indianischen Artefakte füllen ganze Säle. Das Kulturspektrum, das sie abdecken, umfasst so gut wie alle Stämme Nordamerikas, aber auch Völker Südamerikas, und alle Kulturareale. Sie dokumentieren eine Zeitspanne von Zehntausenden von Jahren und belegen die handwerkliche Meisterschaft dieser frühen Völker.

Ebenso beeindruckend ist seine Kunstsammlung, zu der die besten Werke von Alfred Jacob Miller, Frederic Remington und Charles Russell gehören.

Das Gilcrease Museum ist nicht nur das bedeutendste Museum Oklahomas, sondern gehört zu den überragendsten Sammlungen in ganz Nordamerika.

Die Bilder (175-178) sind eine willkürliche Auswahl verschiedener Objekte, gleich eingangs eine Statue des berühmten indianischen Künstlers Allan Hauser, dessen Werke überall in Oklahoma stehen.

Meine Reisegruppe erhielt auch hier wieder die beste Führung, die man sich vorstellen kann: Mein alter Freund Professor Dr. Robert Pickering, der zum Direktorium des Gilcrease Museums gehört, erwartete uns und führte uns 4 Stunden lang durch einige der wichtigsten Abteilungen des Museums. Er öffnete einige der besten Sammlungen früher indianischer Kulturen exklusiv für uns, wofür ich ihm auch hier noch einmal danken möchte, und er stellte uns kurz dem neuen Direktor des GILCREASE vor, ein Mitglied der Kaw-Indianernation.

(Prof. Dr. Pickering ist Co-Autor des Werks SITTING BULL’S PIPE, ein Standardwerk über den Mord an dem großen Lakota-Führer, das ich 2006 verlegen durfte.)

Prof. Pickering lehrt nach Jahren, die er als Kurator am Museum gearbeitet hat, an der Universität von Tulsa Anthropologie und er ist verantwortlich für die archäologische Abteilung des Gilcrease. (Bild 179)

Am Abend traf sich die Gruppe mit Professor Pickering und seiner Frau Mari zum Essen bei Cracker Barrell, der amerikanischen Restaurant-Institution, die die Nostalgie des amerikanischen Country-Lebens pflegt. (Bild 180)

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