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Go West! - 13. Juni 2015

Go WestNoch eine Reise in den ›Wilden Westen‹
13. Juni 2015

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

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Das Capitol von Helena mit der des Territoriumsgouverneurs General MeagherHelena
Wir verließen Fort Benton und sahen noch einmal den Missouri in all seiner Pracht, bevor wir auf den Highway nach Great Falls einschwenkten.

Auf dem Weg nach Helena stoppten wir an einem der wenigen noch erhaltenen „Buffalo Jumps“ in der Nähe der Stadt Ulm

In prähistorischer Zeit, bevor die Indianer über Pferde verfügten, war diese Form der Bisonjagd weit verbreitet.

Bisonherden wurden in Stampede versetzt und mit riskanten Manövern in Richtung von steilen Klippenabbrüchen in den Plains gelenkt. Sie stürzten darüber und wurden, wenn sie noch nicht tot waren, unter der Klippe mit Speeren erlegt.

Am „First Peoples Buffalo Jump“ wurden schon vor mehr als 12.000 Jahren Bisons gejagt.

Noch heute kommen Indianer Montanas hierher und halten Zeremonien ab, wie die Gerüste von Schwitzhütten belegen; es ist ein heiliger Platz. (Bilder 312-316)

Im Goldrausch von Montana in den 1860er Jahren entstand auch Helena, die heutige Hauptstadt des Staates. Sie ist die dritte Hauptstadt: Die erste war Bannack, heute eine eindrucksvolle Geisterstadt. Hier war in der Nähe das erste Gold gefunden worden.

Als die Funde zurückgingen, verlagerte sich das Interesse der Goldsucher nach Virginia City, wo schließlich das Parlament des Territoriums zusammentrat und der Gouverneur amtierte.

Aber auch Virginia Citys Glück war nicht von langer Dauer. Als die Goldfunde magerer wurden, zogen die Prospektoren nach etwa 10 Jahren weiter, und Virginia City ist heute nur noch eine Semi-Geisterstadt, die allerdings unter Denkmalschutz steht.

Dafür blühte Helena auf, und hier blieb das Verwaltungszentrum des neuen Staates.

Wir besuchten das Museum der „Historical Society of Montana“ unweit vom Parlamentsgebäude und Gouverneurssitz. Vor dem Capitol steht die Statue eines Territoriumsgouverneurs, des irischstämmigen Generals Meagher, der in Fort Benton im Missouri ertrank.

Der riesige Bisonschädel, der vor der Historischen Gesellschaft liegt, stammt von einem Sioux-Bildhauer. (Bilder 317 und 318)

Die „Historischen Gesellschaften“ der Bundesstaaten sind Schatzkästen für die Bewahrung der Geschichte der Besiedelung. Sie unterstehen in der Regel direkt dem Gouverneur. In Montana ist allerdings besonders bemerkenswert, daß die Historische Gesellschaft schon im Goldrausch entstand und 1864 von den Gründern der „Vigilanten von Montana“ ins Leben gerufen wurde – sie wurde im vorigen Jahr 150 Jahre alt.

Die Vigilanten waren eine Bürgerwehr, die mit Colt und Galgenschlinge dasStraßenräuberunwesen in den Goldrauschgebieten bekämpfte, dabei den ersten Sheriff des Beaverhead County, John Plummer, als Führer eines kriminellen Netzwerks von Banditen ausmachte und in Bannack aufknüpfte.

Man nimmt allerdings heute an, das im Zuge dieser Säuberungsaktion zusätzlich alte Rechnungen beglichen wurden – es war die Zeit des Bürgerkrieges, und in den Goldrausch-Lagern gab es unterschiedliche politische Auffassungen. Die Vigilanten waren samt und sonders Anhänger der Nordstaaten, die vermutlich einige ihrer konföderierten Gegner gleich mit beseitigten, als es den Highwaymen an den Kragen ging. Zumindest waren danach die Überlandstraßen für Postkutschen und Transportzüge sicher.

Mit der Gründung der Historischen Gesellschaft sorgten die Vigilanten zudem dafür, daß die Geschichte Montanas in ihrem Sinn dokumentiert wurde – eine sehr vorausschauende Entscheidung in einer Zeit, in der jeder nur auf schnellen Reichtum aus war.

Die Sammlungen der Historischen Gesellschaft sind höchst beeindruckend. Vor allem die indianische Geschichte Montanas ist vorzüglich dokumentiert. In der Regel durch wertvolle Originalstücke, aber auch durch einige erstklassige Repliken, wie etwa bemalte Bisonhäute des Blackfoot-Künstlers Darrell Norman oder ein Schild aus der Vor-Pferdezeit von Ken Woody, heute Chief-Ranger am Little Big Horn. (Bilder 319 und 320)

Zu den Schätzen der Historischen Gesellschaft gehört ein einzigartiges Tierpräparat, der legendäre weiße Bison BIG MEDICINE.

Big Medicine war ein echter weißer Büffel, kein Albino.Er wurde im Mai 1933 geboren. Weiße Bisons sind extrem selten; man rechnet 1 von 5 Millionen. Bei den Indianervölkern galten (und gelten) weiße Bisons als heilig.

Zu seinen Glanzzeiten wog Big Medicine fast 2000 Pfund. Als er im Alter von 26 Jahren 1959 starb – er war damit weitaus älter geworden als andere Bisons -, war er nicht mehr gesund und wog nur noch ca. 1.200 Pfund. Er wurde von dem berühmten Künstler Bob Scriver präpariert. (Bild 321)

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