Verkleidungskomödie - »Unglaubliche Freunde«
Verkleidungskomödie
»Unglaubliche Freunde«
„Unglaubliche Freunde“ entstand im Jahr 1982 als Koproduktion der Videoscope FernsehFilm GmbH und der britischen BBC im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks in Köln. Gedreht wurde die auf einem Bühnenstück von Robert King („Good Wife“, „Evil“) basierende Gesellschaftskomödie auf Englisch in der Nähe von London an Originallocations. Im deutschen Fernsehen wurde der Film natürlich in einer deutschen Synchronfassung ausgestrahlt, und das Besondere dabei ist, dass sich nicht nur die Deutsche Lilli Palmer, sondern auch der Weltbürger Peter Ustinov hierfür selbst synchronisierten. Ustinov war ein Sprachgenie, das auch Deutsch perfekt beherrschte. Schon 1955 hatte er sich für die deutsche Fassung von „Lola Montez“ selbst gesprochen, gleiches dann auch im Disney-Zeichentrickfilm „Robin Hood“ oder bei seinem zweiten Auftritt als Agatha-Christie-Detektiv Hercule Poirot in „Das Böse unter der Sonne“. Und in dem ebenfalls von Pidax kürzlich auf DVD veröffentlichten TV-Special „Ein Abend mit Peter Ustinov“ kann man sich eindrucksvoll ein Bild davon machen, dass er im amüsanten Plauderton auch ein ganzes Bühnenprogramm auf Deutsch bestreiten konnte. 
Ellen Pitblado (Lilli Palmer) lebt nach dem Unfalltod ihres Mannes, eines berühmten Malers, eher zurückgezogen auf ihrem englischen Landsitz. Um den Haushalt kümmern sich abwechselnd die Zugehfrauen Alice (Rosamund Greenwood) und Grace (Amanda Leigh), ansonsten wird der Alltag der Witwe in erster Linie durch die Besuche von Philip Lester (Sir Peter Ustinov) aufgelockert, der in den unterschiedlichsten Verkleidungen und mit verschiedenen Akzenten bei ihr aufkreuzt. Lester ist ein alternder Schauspieler, der mal als Nachbar Portius Larimore erscheint, mal als unbekannter Fremder, dessen Wagen vor Ellens Landsitz liegengeblieben ist. Für Ellen sind all diese eingebildeten Freunde eine willkommene Abwechslung für ihren einsamen Alltag. Ganz real steht nun mit Douglas Pitblado (Roger Rees) ihr Neffe vor ihr, dem der Unfalltod seines Onkels etwas seltsam vorkommt. Er möchte über seinen berühmten Verwandten ein Buch schreiben, für das das seltsame Spiel zwischen seiner Tante und Philip Lester ebenfalls reichlich interessanten Stoff liefern dürfte. Außerdem hegt Douglas den Verdacht, dass Ellen nicht ganz unschuldig ist am Unfalltod des Malers, weil dieser sie über Jahre hinweg durch seine verschiedenen Affären mit seinen hübschen weiblichen Models permanent gedemütigt hatte. 
Wie so oft bei seiner Mitwirkung erweist sich auch „Unglaubliche Freunde“ als herrliche One-Man-Show für Peter Ustinov, der in die unterschiedlichsten Verkleidungen schlüpfen und sein komödiantisches Potenzial voll zur Geltung bringen kann. Es dauert ein wenig, bis man in die etwas seltsam konstruierte Handlung hineingefunden hat, zumal zwischendurch eine falsche Fährte gelegt wird. Aber Ustinovs grenzenlose Spiellaune und seine Vielseitigkeit können hier nicht nur seine Fans begeistern. Ein seit seiner Produktion etwas in Vergessenheit geratener Fernsehfilm, dessen Wiederentdeckung allemal lohnenswert ist.
Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein ganz passables Bild (im Vollbildformat 1,33:1) und einen gut verständlichen deutschen Ton (in Dolby Digital 2.0). Der englische Originalton fehlt bei dieser Veröffentlichung leider, aber durch die Tatsache, dass Palmer und Ustinov sich selbst auf Deutsch synchronisiert haben, ist das einigermaßen zu verschmerzen. Zusätzliche Extras sind keine vorhanden.
Kommentare
Ustinov und Palmer waren tolle Schauspieler...
Zumal mich das heute auch tatsächlich interessiert, im Gegensatz zu den frühen 80ern, da fand man solche TV Filmchen eher langweilig und hat lieber Serien wie "Trio mit 4 Fäusten" geschaut, was aus heutiger Sicht einfach nur grottenschlecht war...