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Heyne Science Fiction Classics 49 - Titan 17

Heyne Science Fiction ClassicsDie Heyne Science Fiction Classics
Folge 49: Titan Anthologiereihe
Folge 17

Von den sechziger bis Anfang der achtziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts erschienen als Subreihe der Heyne Science-Fiction-Taschenbücher mehr als hundert Titel unter dem Logo „Heyne Science Fiction Classics“. Diese Romane und Kurzgeschichten werden in der vorliegenden Artikelreihe vorgestellt und daraufhin untersucht, ob die Bezeichnung als Klassiker gerechtfertigt ist.

Das heute vorgestellte Buch stellt eine Ausnahme in der Titan-Anthologienreihe dar. Es ist das einzige, das nicht Auswahlgeschichten aus bereits vorher in Englisch erschienenen Anthologiebänden bringt, sondern ist eine Originalzusammenstellung von Kurzgeschichten, die allesamt erstmals in amerikanischen Magazinen der zwanziger Jahre publiziert wurden. Das ist nicht ungeschickt, denn mit Amazing Stories begann 1926 die Ära der SF-Magazine, und in den folgenden Jahren erreichte das nunmehr Science Fiction genannte Genre eine erste Blüte.

Von den im vorliegenden Band vorgestellten Autoren ist Murray Leinster (1896 – 1975, Pseudonym für William Jenkins) im deutschen Sprachraum mit Abstand der bekannteste. Er war ein typischer Pulp-Autor, der Hunderte von Erzählungen für die Magazine schrieb. Nur wenige seiner Werke wurden auch zwischen Buchdeckeln gedruckt. Auch im deutschen Sprachraum war es ähnlich. Er ist derjenige englischsprachige Autor, von dem mit mehr als dreißig Bände am meisten Titel nur in deutschen Heftausgaben erschienen sind. Außerdem wurde etwa ein Dutzend seiner Werke in deutschsprachigen Taschenbüchern herausgegeben. Recht populär wurden seine Serien um Colonial Survey um einen Inspektor von Kolonialplaneten und Med Service um den Weltraumarzt Calhoun. Leinster war ein Meister guter Unterhaltung. Das Weltbild, das er transportierte (auch in Bezug auf die Geschlechterrollen), wirkt natürlich heute sehr angestaubt.

Für Starzl, Olson, Breuer und Flagg war die hier vorgestellte Geschichte die einzige deutschsprachige Veröffentlichkung, von Coblentz, Keller und Meek erschienen auch einige wenige andere Storys auf Deutsch. Coblentz ist wohl von diesen Autoren am bekanntesten. Besonders populär wurde sein abenteuerlicher Atlantisroman The Sunken World.

Anschließend der Überblick über die Erzählungen:

Heyne Science Fiction ClassicsMurray Leinster: Der verrückte Planet: Wir befinden uns dreißigtausend Jahre in der Zukunft. Die Erde hat sich drastisch verändert. Risse in der Erde, aus der verschiedene Gase ausgetreten sind, haben den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre gewaltig ansteigen lassen. Die Flora und Fauna des Planeten sieht wieder ähnlich aus wie im längst vergangenen Karbonzeitalter. Riesige Insekten sind die neuen Herrscher, die Blütenpflanzen sind Pilzen, Farnen und Schachtelhalmen gewichen. Nur wenige Menschen, die in die Primitivität zurückgefallen sind, haben überlebt. Der junge Burl beobachtet den Zweikampf von zwei hornbewehrten Käfern. Als der Kampf zugunsten des einen Kerbtieres beendet ist, bricht Burl vom Kadaver des Unterlegenen das Horn ab, denn er hat beobachtet, wie die beiden Kontrahenten die Hörner als Waffe benutzten. Er will das Horn dazu verwenden, einen Fisch aufzuspießen, und diesen Saya mitzubringen, auf die Burl ein Auge geworfen hat und der er imponieren möchte. Beim Kampf mit einem großen Fisch fällt Burl ins Wasser und wird von einem Riesenkrebs angegriffen, der mit seinen Scheren drohend näherkommt. Burl rettet sich auf ein Stück schwimmenden Pilzes und wird vom Fluss davongetragen, weit weg von seinem Stamm. Er betrachtet die sich rund um ihn befindliche Szenerie:

Dieser Tag war ausnahmsweise besonders hell gewesen. Die Wolkendecke war weniger dicht als sonst. Im fernen Westen wechselte der zähe Nebel seine Farbe und wurde golden; die dickeren Wolken über ihm wurden zu mattroten Teppichen. Die Schatten, die sie warfen, waren kontrastreich. Auf der Oberfläche des stillen Flusses glitzerten Myriaden von Punkten und die leuchtenden Spitzen der an den Ufern wachsenden Riesenpilze wirkten ungeheuer prächtig.

Hoch über Burls Kopf zogen summende Libellen dahin. Sie bewegten sich schnell und schlugen Haken, während die strahlende Schönheit ihrer Leiber in dem rosafarbenen Licht funkelte. Große gelbe Schmetterlinge schwebten scheinbar gewichtslos über dem Strom. An unzähligen Stellen tauchten auf dem Wasser die muschelförmigen Boote tausender Köcherfliegen auf, die von der Strömung dahingetrieben wurden. […]

Hier, am Rande der Welt, wurde das Abendrot immer matter. Die purpurnen Hügel lagen längst hinter ihm. Nun wurden die Uferstreifen von den schlanken Stengeln zehntausender rundkappiger Riesenpilze beherrscht, zu deren Füßen Myriaden bunter Zwerggewächse wucherten. Ihre Farben reichten vom schreienden Rot bis zum blassesten Blau, aber die zunehmende Dunkelheit ließ auch diese Farben in dem sich immer mehr verwischenden Hintergrund aufgehen.

(Zitiert aus: Murray Leinster: Der verrückte Planet. In: Ronald M. Hahn und Wolfgang Jeschke: Titan 17. München 1981, Heyne SF 3847, S. 27)

Das ist eine farbenprächtige Schilderung einer exotischen Kulisse, die man einem Autor von Geschichten der Unterhaltungsliteratur vielleicht gar nicht zugetraut hätte.

Endlich strandet der Pilzbrocken und Burl macht sich auf den langen Weg zurück zu seinem Stamm, indem er entlang des Flusses in umgekehrte Richtung zurückwandert, als ihn der Pilzbrocken davongetragen hatte. Er schlägt sich mit einer Reihe von Todesgefahren, darunter einer Tarantel, die ihn verspeisen will und eine Jagdspinne, in deren Netz er sich erfängt und die ihn zuerst einwickelt und dann aussaugen will. Burl gelingt es aber, seine Hände freizubekommen und sich mit dem Fett des Fisches einzureiben, den er auf der Schulter mitgetragen hatte. Damit kann er die Spinnenfäden abstreifen und entkommen. Sein Horn hat er verloren, aber er findet eine andere Waffe. Dann gerät er in die tödlichste Gefahr, denn ein Millionen Exemplare zählendes Heer von Raumameisen wälzt sich heran, alles tötend und fressend, was ihnen in den Weg kommt. Burl flieht in höchster Not, aber er würde nicht entkommen, wenn ihm nicht die Natur zu Hilfe käme. Ein riesiger Brand bricht aus, welcher nicht nur von der Umgebung schwarze Stumpen überlässt, sondern auch die Armee der Insekten verzehrt. Der junge Stammesangehörige ist der Gefahr entkommen und nähert sich der Heimat. Er tötet die Motte, macht sich aus ihren Überresten einen bunten Umhang und befestigt auf seinem Kopf als Schmuck ihre meterlangen Fühler. Bevor er zu seinem Stamm zurückkehrt, tötet er mit seiner Waffe noch eine riesige Spinne, so eine wie der bereits sein Großvater zum Opfer gefallen war. Geschmückt und mit dem Kadaver der Spinne auf dem Rücken als Beutetrophäen ausgestattet erreicht er seine Stammesgenossen und nimmt die strahlende Saya in die Arme.

Bemerkenswert, dass der Autor die Folgen einer drastischen Klimaänderung schildert, die sich durch den Anstieg des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre ergeben hat. Die Geschichte erschien erstmals vor exakt 100 Jahren im Abenteuermagazin Argosy. Ich nehme nicht an, dass der Autor damals vor der sich heute entwickelnden Klimakrise warnen wollte, sondern es ging ihm meiner Meinung nach einfach um die spannende Handlung und die Schilderung einer exotischen Umwelt. Aber wir dürfen heute die Erzählung durchaus auch als Warnung verstehen.

Die Geschichte ist die Haupterzählung des vorliegenden Bandes, die allein etwa ein Drittel des Umfanges einnimmt. In den fünfziger Jahren wurde sie zum Roman The Forgotten Planet erweitert, der auch als Der vergessene Planet den Weg nach Deutschland in die Reihe der Utopia Großbände fand. Die Urfassung wurde 2018 beim Blitz-Verlag unter dem Titel Der tollwütige Planet (in der alten Übersetzung von Ronald M. Hahn) in seiner Reihe Kult-Romane neu aufgelegt. In der Urfassung handelt es sich beim Planeten um unsere Erde in ferner Zukunft, in der erweiterten Fassung ist es ein entfernter Planet, und Burl und seine Stammesgenossen sind Nachkommen von gestrandeten Raumfahrern.

R. F. Starzl: Vorstoß in den Mikrokosmos: Professor Halley hat eine Maschine entwickelt, mit der er in den Mikrokosmos vorstoßen kann, in den Bereich der Atome. Er will Hale McLaren, seinen Assistenen, als Testpiloten losschicken, doch auch Shirley, Hales Freundin und gleichzeitig Halleys Tochter, reklamiert die Teilnehme an der Expedition für sich. So reisen sie zu zweit in das Sub-Universum. Als der Professor die beiden mit dem Zeitstrahl wieder zurückholen möchte, materialisiert stattdessen eine Gruppe von kleinen Gestalten im Makrokosmos. Halley hatte in seinen Berechnungen einen fatalen Fehler gemacht. Er hatte übersehen, dass der Mikrokosmos einen viel schnellerer Zeitablauf hat. So sind es entfernte Nachfahren von Hale und Shirley, die er aus der Mikrowelt geholt hat. Sein Schwiegersohn in spe und seine Tochter haben dort eine Zivilisation gegründet, aber für den alten Professor ist seine Familie verloren.

Bob Olson: Vierdimensionaler Bankraub: Der wissenschaftliche Assistent von Professor Banning erhält Besuch von zwei Detektiven. Sie gehen einer unheimlichen Serie von Bankrauben nach, bei der die Inhalte von Schließfächern geplündert wurde, ohne dass die Tresor irgendeine Beschädigung aufwiesen. Nachdem Professor Banning einen vierdimensionalen Hyper-Kraftübertrager erfunden hat, erhoffen sich die Detektive Aufschlüsse. Sie sind tatsächlich auf der richtigen Fährte, denn das Gerät des Professors wurde entwendet! Jetzt ist klar, wie die vorher unerklärlichen Diebstähle passieren konnten, denn durch die vierte Dimension ist es einfach, quasi durch ein Hintertürchen in verschlossene Räume vorzudringen. Die Detektive stellen zusammen mit dem Assistenten des Professors eine Falle, in die der Dieb auch tatsächlich tappt und problemlos dingfest gemacht wird. Der Hyper-Kraftübertrager wird allerdings künftig einbruchssicher verwahrt.

Es erscheint kaum glaubhaft, dass nach einer Reihe von Bankrauben, die Milliardenverluste bei den Bankinstituten hervorrufen, eine Detektei beauftragt wird, der Sache nachzugehen. So eine riesige Bedrohung für die nationale Wirtschaft würde man wohl mit aller Kraft staatlicher Ressourcen untersuchen. Die Erzählung ist die zweite einer vierteiligen Serie über Ereignisse, in denen der Kraftübertrager eine wichtige Rolle spielt. Bemerkenswert ist, wie der Autor dem Publikum bzw. der Assistent den Detektiven versucht, die vierte Dimension – auch mit Hilfe von Zeichnungen – zu erklären.

Stanton A. Coblentz: Die Gaspflanze: Auf einem verlassenen Pazifikstrand geht ein Feuerball nieder. Es ist ein Meteor, der einen riesigen Einschlagkrater erzeugt. Nachdem sich die Überreste abgekühlt haben, beginnen Wissenschaftler mit der Untersuchung der Bruchstücke des kosmischen Irrläufers. Im Quarz sind winzige schwarze Flecken eingebettet, doch niemand ahnt noch, was daraus entstehen wird. Mehr als ein Monat später beginnt sich um die Einschlagstelle eine seltsame Vegetation auszubreiten. Es sind ineinander verflochtene Ranken, stahlhart, die ein tödliches Gas ausströmen, wenn sich jemand dem Pflanzenteppich nähert. Außerdem durchstoßen speerähnliche Blätter, die aus dem Boden herausschießen, die Näherkommenden. Der Pflanzenteppich wächst und wird zu einer riesigen Bedrohung für die USA, die sich in einem weltumspannenden Krieg befinden und deshalb der Bedrohung zuerst zuwenig Aufmerksamkeit schenken. Doch die Sporen der Gaspflanze werden Tausende Kilometer durch die Lüfte rund um den Erdball getragen und befallen sukzessive auch weitere Länder. Den Menschen bleibt immer weniger Lebensraum, bis endlich ein Wissenschaftler durch Zufall das Gegenmittel entdeckt. Er experimentiert mit Krebszellen, diese greifen aber nicht nur menschliches Gewebe an, sondern bringen auch die bisher unantastbaren Gaspflanzen zum Verwelken. Nach und nach wird die Erde komplett gesäubert. Die Menschheit ist gerettet, aber für welche weiteren Überraschungen werden andere Eindringlinge aus dem Weltraum noch sorgen?

Dr. Miles E. Breuer: Das Buch der Welten: Professor Cosgrave hat das Wesen der vierten Dimension erkannt und ein Hyperstereoskop entwickelt, mit dem er in die Vergangenheit und Zukunft schauen kann. Er kann somit wie in einem Fernseher die Geschichte betrachten. Fasziniert von seinen Entdeckungen verbringt er immer mehr Zeit vor seinem Gerät. Zunehmend wird er immer betrübter, weil er auch die Grausamkeiten mit ansieht, mit denen die Menschen miteinander umgehen. Er gibt aber die Hoffnung nicht auf, denn er erhofft sich durch die Fortschritte der Menschheit eine bessere Entwicklung in der Zukunft. Doch als er beginnt, auch die zukünftige Entwicklung durch sein Gerät zu beobachten, wird alle Hoffnung zunichte, denn die Menschen rotten sich mit hochentwickelten technischen Methoden nach wie vor aus. Cosgrave bricht geistig zusamen, wedelt mit den Armen, wie wenn es Flügel wären, und beginnt das Lied der Friedenstaube zu singen.

David A. Keller, M. D.: Der fliegende Narr: Robert Smith ist ein Mann, der seinen Lebensunterhalt und den seiner Familie damit bestreitet, Litzen und Schnürsenkel zu verkaufen. Aber er träumt davon, einmal die große Erfindung zu machen, werkelt zum Unwillen seiner Frau herum und gibt Geld für Sachen aus, die nie zum Funktionieren kommen. Als er von Einsteins Entdeckungen liest, kommt ihm die Idee, einen fliegenden Stuhl zu konstruieren, der mittels einer Permlegierung die Gravitation aufhebt und somit als Luftfahrzeug dient. Er lässt in den neuen Anzug, den er zum Geburtstag bekommen sollte, den magnetischen Draht einbauen und baut sein Gefährt zusammen. Ein Ventilator dient als Antrieb. Doch als Robert das epochemachende Gefährt in Betrieb nehmen will, scheitert er kläglich. Er ist vom Donner gerührt, als ihm die Frau erklärt, dass sie im Anzug ein seltsames Drahtgeflecht gefunden hat, es entfernt und den Draht an einen Altmetallhändler verscherbelt hat. Als sie ihn fragt, was er zu der Behauptung sagt, dass jemand behauptet hat, dass die Menschen eines Tages durch die Luft fliegen würden, antwortet Robert, dass jeder ein fliegender Narr wäre, der so etwas tun würde.

Francis Flagg: Die Herrenameisen: In einer Anwaltskanzlei landet mit Getöse eine Maschine auf dem Tisch und verwüstet ihn. Sie kommt aus dem Nichts, denn Türen und Fenster sind unbeschädigt. Es findet sich ein Manuskript, das die Erklärung für den unheimlichen Vorfall liefert. Professor Reubens hat eine Zeitmaschine erfunden und ist mit seinem Studenten Raymond Bent mehrere Jahrhunderte in die Zukunft gereist. Angekommen entdecken die beiden, dass sie durch die Reise gealtert sind und dass ihr Gefährt korridiert und nicht mehr zu gebrauchen ist. Sie finden eine total veränderte Erde, in der riesige Killerameisen die Herrschaft übernommen haben. Der Großteil der übelebenden Menschen ist auf eine primitive Stufe zurückgeworden worden und dient den Herrenameisen als Reittiere, die Frauen werden gemolken. Die beiden Zeitreisenden werden von einer Frau mit einer Flugmaschine aus der Gewalt der Insekten befreit. Sie ist eine der Überlebenden der technischen Zivilisation, die sich auf der Burg der Wissenschaft gegen die Insekten verschanzt haben. Doch auch das hat ein Ablaufdatum, denn die Herrenameisen starten einen Luftangriff mit Bienen, welche sie als Tragtiere in der Luft verwenden. Die Burg geht unter. Den beiden Wissenschaftler gelingt es zwar, die Botschaft ihrer Erlebnisse in ihre Ursprungszeit zurückzusenden, sie selber können aber nicht zurückkehren, weil sie durch die Alterung bei der Zeitreise nur als Tote ankämen. Ihr Schicksal bleibt ungewiss.

Captain S. P. Meek: Unzulänglichkeit: Kenneth erfährt, dass sein Freund Thomas Wallace gestorben ist und dass er zum Alleinerben ernannt worden ist, der 20 Millionen bekommt, das gesamte Vermögen des Freundes, der keine Nachkommen hatte. Ken weiß, warum Thomas gestorben ist. Es war ein Unfall, den Thomas bereits vor seinem tatsächlichen Geschehen kannte, dem er aber nicht entrinnen konnte. Er hatte zusammen mit seinem Kollegen Bob Jerningham die mathematischen Methoden gefunden, die Ereignisse der Zukunft genauestens vorhersagen können. Die beiden Forscher machten den Fehler, ihre eigenen Todesdaten zu berechnen und waren perplex, dass es schon so bald war. Beide unternahmen alles, um ihrem Schicksal zu entrinnen, aber die Gesetze der Zeit sind unerbittlich. Obwohl Ken es ablehnte, auch sein eigenes Todesdatum zu erfahren, setzte ihn Tom als Erben ein.

Auf der Titelseite des Bandes steht unter dem Kasten mit dem Titelbild „Die berühmtesten SF-Erzählungen der zwanziger Jahre“. Solchen Aussagen stehe ich grundsätzlich skeptisch gegenüber, denn sie sind normalerweise eher durch Marketingüberlegungen getrieben als durch Fakten. Um es etwas nüchterner auszudrücken: Die versammelten Erzählungen geben einen guten Überblick über die Entwicklung der amerikanischen Magazin-SF der zwanziger Jahre und sind aus diesem Grund eine Bereicherung der Reihe der Heyne Science Fiction Classics. Insoweit hat Ronald M. Hahn, der die Erzählungen zusammengestellt und die Titelgeschichte übersetzt hat, eine gute Auswahl getroffen. Bemerkenswert ist auch, dass mit Ausnahme von The Mad Planet alle Geschichten dieses Bandes von Ausgaben des Magazins Amazing Stories entnommen wurden. SF-Storys erschienen zwar auch in anderen Magazinen wie beispielsweise das allen Arten der Abenteuerliteratur verpflichtete Argosy bzw. Argosy-All Story und das schwerpunktmäßig Unheimliches abdruckende Weird Tales. Amazing, das ab 1926 erschien, war aber das erste Magazin, das sich komplett auf SF spezialisierte. Sukzessive kamen dann weitere vom ersten Amazing-Herausgeber Hugo Gernsback lancierte Magazine wie Wonder Stories und Air Wonder Stories heraus sowie Konkurrenzprodukte wie beispielsweise Astounding Stories, das ab der Übernahme der Herausgeberschaft durch John W. Campbell jr. eine neue Epoche einleitete. Das führt aber bereits in die Epoche des Goldenen Zeitalters der SF, aus dem eine Reihe von Geschichten bereits in der letzten Folge dieser Artikelserie vorgestellt wurden und der wir in Folge 53  weiteres Augenmerk schenken werden.

Anmerkung:
Es wird die Ausgabe in den Heyne Science Fiction Classics angeführt.

1981

3847 Ronald Hahn & Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Titan 17
- Murray Leinster: Der verrückte Planet (The Mad Planet, 1920)
- R. F. Starzl: Vorstoß in den Mikrokosmos (Out of the Sub-Universe, 1928)
- Bob Olson: Vierdimensionaler Bankraub (Four-Dimansional Robberies, 1927)
- Stanton A. Coblentz: Die Gaspflanze (The Gas Weed, 1927)
- Dr. Miles E. Breuer: Das Buch der Welten (The Book of Worlds, 1929)
- David A. Keller, M. D.: Der fliegende Narr (The Flying Fool, 1929)
- Francis Flagg: Die Herrenameisen (The Master Ants, 1928)
- Captain S. P. Meek: Unzulänglichkeit (Futility, 1929)
- Ronald M. Hahn: Biographische Anmerkungen


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Tags: Science Fiction and Fantasy

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