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Perry Rhodans Neustart - Warum er auf Englisch sein muss

Rastatt, we have a problemPerry Rhodans Neustart -
Warum er auf Englisch sein muss

to the English original Es wird behauptet, Perry Rhodan sei die erfolgreichste Science Fiction-Serie aller Zeiten. Als sie 1961 begann, wusste niemand, wie erfolgreich sie einmal sein sollte. Ich hege den Verdacht, hätten die ersten Autoren gewusst, wie gut das alles laufen würde, wären sie vielleicht schreiend davongelaufen ... Perry Rhodan hatte immer einen gewaltigen Klotz am Bein, und das war das Fehlen einer zeitnahen Übersetzung ins Englische.

 

Forrest J. AckermannAls Forrest Ackerman sich in den Siebzigern schließlich um eine Übersetzung kümmerte, da war es beinahe zwanzig Jahre her, dass die Originalromane erschienen waren. Diese zwanzig Jahre hatten erhebliche gesellschaftliche Veränderungen mit sich gebracht, was bedeutete, dass die Romanvorlagen ganz und gar nicht mehr zeitgemäß waren.
[Einschub des Übersetzers: Das stimmt so nicht ganz. Die Übersetzungen erschienen bei Ace Books zwischen 1969 und 1977. Die letzte Ausgabe bei Ace entsprach allerdings PR 126 und kam damit 13 Jahre später als das Original ... Wikimedia.org/Forrest_Ackerman]

Diejenigen von uns in Nordamerika, die sie lasen, krümmten sich bei einigen Handlungsabschnitten zusammen. Nicht nur Perry Rhodan war davon betroffen; die nordamerikanische Literatur hatte ebenso schweren Schaden genommen durch die sexuelle Revolution, die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Gleichberechtigung der Rassen und viele andere Dinge, welche wir in den Siebzigern als selbstverständlich ansahen, die aber Anfang der Sechziger noch beunruhigende neue Vorstellungen gewesen waren.

Englischsprachige Fans aus Nordamerika und deutsche Fans standen in den Siebzigern noch nicht in engem Kontakt zueinander. Sogar heute noch wird es einen nordamerikanischen Fan aus der Fassung bringen, wenn er hört, wie deutsche Fans von „Bully“ sprechen. Bully hat im Englischen unschöne Nebenbedeutungen, und so wurde Reginald Bull umbenannt in Reginald Bell. Aus Gucky, dem Mausbiber wurde aus vergleichbaren Gründen Pucky. Hätte man schon beim Planen der Exposés für die Romane an eine zeitgleiche Übersetzung gedacht, dann wäre dieser Sprachkonflikt auch schon beim Schreiben aufgefallen und nicht erst zwanzig Jahre später.

Da Perry Rhodan gegenwärtig einen Neustart beginnt, wäre jetzt der ideale Zeitpunkt, um über zeitnahe Übersetzungen nachzudenken. In der Vergangenheit war es noch notwendig, die Hefte zu drucken und teuer, sie zu verschicken. Heutzutage, bei elektronischer Zustellung und Print-on-demand für diejenigen, denen das gedruckte Format lieber ist, sind die Kosten deutlich zurückgegangen. Auch wenn es zurzeit fast keine englischsprachige Perry Rhodan-Fanszene gibt, wären die Kosten, um englischsprachige Fans zu gewinnen, so gering wie nie zuvor in der Geschichte. Twitter, Facebook, Identi.ca, Friendika, Google+ usw. geben den Autoren Möglichkeiten, Einfluss auszuüben, die sie 1961 nicht hatten.

Ich schreibe das hier aus Eigennutz. Ich will Perry Rhodan lesen. Und dieses Mal will ich keine zwanzig Jahre darauf warten, dass jemand mit dem Übersetzen anfängt.

 
Mit freundlichen Grüßen

Wayne Borean
Madhatter.ca

Übersetzung: Harald Weber

Kommentare  

#16 Larandil 2011-09-11 17:33
zitiere Christian Keichel:
@ LarandilWie VPM überzeugen? Sollen die jetzt ein Verlagshaus in den Staaten und Kanada und im Rest der Welt aufmachen und PR in Eigenregie dort herausbringen? Üblicherweise lizensieren ausländische Verlagshäuser Texte und bringen sie dann in ihren eigenen Ländern heraus.
So geschehen bei den diversen ausländischen PR Ausgaben, die zum Teil, wie zum Beispiel die japanische noch laufen (seit 1972).

Natürlich könnte VPM sich genau so gut darauf einrichten, englische Übersetzungen ihrer PR-Neos zum kostenpflichtigen Download bereit zu stellen oder ihre eBook-Kooperationspartner zu bitten, das zu tun. Wenn sonst nichts geht, bleibt immer noch
rpg.drivethrustuff.com/

zitiere Christian Keichel:

Die englischsprachigen Texte, die Ernsting für die Utopia Großbände übersetzte kamen aus den USA.

Dann kann ich wohl davon ausgehen, dass haufenweise "Pricks", "Dicks" und "Dongs" die Texte bevölkerten und Walter Ernsting einen guten Blick auf den haarigen Unterleib des American English verschafften. Oder eher nicht?
#17 Christian Keichel 2011-09-11 18:20
Zitat:
Dann kann ich wohl davon ausgehen, dass haufenweise "Pricks", "Dicks" und "Dongs" die Texte bevölkerten und Walter Ernsting einen guten Blick auf den haarigen Unterleib des American English verschafften. Oder eher nicht?
Ich sehe nicht, was das mit der hier beschriebenen Verwendung des Wortes "Bully" zu tun hat. In amerikanischer Unterhaltungsliteratur kamen weder in den 50er,60er,70er,80er,90er oder 00er Jare "Pricks", "Dicks" und "Dongs" vor und in der deutschen Version von PR auch nicht. Warum gibst Du nicht einfach zu, dass deine Einschätzung von Walter Ernstings Sprachkenntnissen ("Karl-Herbert Scheer und Walter Ernsting konnten wohl beide etwas Englisch, unsystematisch aufgeschnappt von GIs") auf simpler Unkenntniss beruhte, ist das so schwer einen offensichtlichen Fehler einzugestehen?

@Harantor
Zitat:
Die Printausgabe in den USA von PR war - wie im Artikel beschrieben - hoffnungslos vom Zeitgeist überrollt. Eine neu erzählte Version soll ja nicht vergessene Altleser ansprechen, sondern in erster Linie SF-Fans der heutigen Generation. Einen Versuch mit Neo ist es wert. Gerade weil das eBook noch als Nebenmarkt gesehen wird.
Dieser Logik nach würde es heißen, in den USA der 1970er Jahre wurde keine SF aus den 1930er-1960er Jahren mehr gelesen, was offensichtlich falsch ist. Es gibt diverse fremdsprachige Perry Ausgaben, einige sind zur gleichen Zeit gestartet worden, wie die amerikanische und haben überlebt, wenn es ein Problem des "Zeitgeistes" gewesen wäre, dann dürfte es die nicht mehr geben. Außerdem ist es ziemlich vermessen anzunehmen, dass PR Neo heute den US-Zeitgeist trifft, warum sollte es, dafür ist es nicht konzipiert. Ein kleines Beispiel macht das deutlich, die Mannschaft, die in PR Neo zum Mond fliegt ist genauso zusammengesetzt, wie 1961, Klaus N. Frick schreibt im Redaktionslogbuch auch warum sie diese Entscheidung trafen, ich persönlich stimme ihm nicht zu, aber eines ist klar, der US-Zeitgeist wird sicher nicht getroffen, wenn man eine homogene Gruppe weißer Männer auf den Mond schickt.

Und warum sollte etwas erfolgversprechender sein, nur weil es als "Nebenmarkt" angesehen wird (was soll das eigentlich sein?), die Kosten sind jedenfalls keine "Nebenkosten", sondern ganz real anfallende Kosten, die in die Bilanz eingehen. Wie stellst Du Dir das denn vor? Ohne Werbung? Kann es wohl nicht funktionieren. Mit Werbung? Wo soll die denn geschaltet werden, wie soll die finanziert werden?

Das Argument, das englisch auch in anderen Ländern hinreichend gesprochen wird, zieht leider auch nicht, das zeigt, dass es diverse Perry Ausgaben in diversen Sprachen gibt, die seit teilweise bald 40 Jahren erscheinen, wenn englisch so wirkungsmächtig als Lesesprache wäre, bräuchte es diese Ausgaben nicht, dann würde eine englische ja reichen.
#18 Christian Keichel 2011-09-11 19:17
Und sie Herr von Allwörden vergreifen sich einmal mehr im Ton, aber das ist man von Ihnen gewohnt, wenn sie merken, dass sie argumentativ in eine Ecke gedrängt werden.

Aber gerne auch für sie noch einmal
Zitat:
Konnotative Bedeutungen? Du mussdt mal lesen worüber wir diskutiert haben?
Der Name Bully ist nicht sexuell konnotiert, die Worte, die Larandil anführte allerdings schon, von daher meine Frage.

Zitat:
Und das mit dem Englsich zieht wohl. Ein Printerzeugnis weltweit auf regionalen Märkten in einer Sprache zu erteilen ist Schwachsinn. Ein eBook kann in einer weltweit genutzten Sprache erscheinen und kann auch weltweit gelesen werden.
Beispiele für eine erfolgreiche Vermarktung dieser Art?

Zitat:
Daher ist für PR das eBook nur der Nebenmarkt. Die anfallenden Kosten für die Produktentwicklung eBooks (National und international) muss dann von der Gesamtmarke mitgetragen werden.
Sie Herr von Altwörden schlagen also vor, von der eh schon geringen Gewinnmarge der geplanten PR Neo Serie eine englischsprachige Übersetzung zu finanzieren und diese weltweit als eBook anzubieten und das alles, obwohl es keinen Gewinn abwirft?

Aber wie immer mit Ihnen, noch einmal mit den Worten von Hanns Martin Schleier: "Lieschen Müller Kapitalismus".
#19 Harantor 2011-09-11 19:34
Zitat:
Ich sehe nicht, was das mit der hier beschriebenen Verwendung des Wortes "Bully" zu tun hat.
Konnotative Bedeutungen... Du mussdt mal lesen worüber wir diskutiert haben...

Zitat:
Dieser Logik nach würde es heißen, in den USA der 1970er Jahre wurde keine SF aus den 1930er-1960er Jahren mehr gelesen, was offensichtlich falsch ist.
Keichel, sie faseln (wie fast immer wenn Sie einer Diskussion teilnehmen).

Es ist natürlich ein Unterschied, ob Neuauflagen von einheimischen (und noch aktiven) Heroen auf deN Markt kommt oder ein überkommenes Stück SF aus einem fremden Land. Und es ist ein Unterschied, ob das Stück im "Mutterland" derselben erscheint oder in einem anderen Land, in der sich (wie hier) die angloamerikanische SF in der Nachkriegszeit erst etablieren musste.

Und das mit dem Englsich zieht wohl. Ein Printerzeugnis weltweit auf regionalen Märkten in einer Sprache zu erteilen ist Schwachsinn. Ein eBook kann in einer weltweit genutzten Sprache erscheinen und kann auch weltweit gelesen werden.

Für PR ist der Hauptmarkt der Printmarkt. Auf dem eBook Markt verkauften sie vor zwei Jahren eBooks im Hohen vierstelligen Bereich. Daher ist für PR das eBook nur der Nebenmarkt. Die anfallenden Kosten für die Produktentwicklung eBooks (National und international) muss dann von der Gesamtmarke mitgetragen werden.

Aber es wie immer mit Dir, um nochmal die "Feuerzangenbowle" abzuwandeln: Keichel, sie faseln ...

Keichel, sie faseln immer noch. Und: Ob ein englischsprachige eBook Edition von PR-Neo keinen Gewinn abwirft, ist weder erwiesen noch erprobt. Ich beglückwünsche Keichel zu seiner Weitsicht. Eine Faselheini in jeder Diskussion und jegtzt aht er auch noch ne Kristallkugel...

Zitat:
Beispiele für eine erfolgreiche Vermarktung dieser Art?
englischsparchige eBooks werden auch in Deutschland gekauft. Aber ein konkretes Beispiel für eine derartige Vermarktung einer Romanserie gibt es noch nicht (weder als erfolgsstory nocha ls Scheitern). Aber probiert werden muss es schon. Und auch die deutsche eBook Version wird mit Sicherheit zusammen mit der gedruckten Version kalkuliert (zumal manche Kostenfaktoren aufgeteilt werden müssen). Und dann gilt es abzuwarten, ob und wie der Erfolg eintritt. Aber man muss schon etwas investieren, wenn es neue Märkte zu erschließen gilt.

Und der eBook-Markt hat sich in kurzer Zeit erfreulich entwickelt. Da ghilt es sich zu platzieren. Und das verursacht natürlich zunächst Kosten.

Ergänzend sei noch gesagt, dass das Heft wesentlich weniger Gewinn abwirft als das Taschenheft. Aber es ist schon beeindruckend, dass Keichel Einblick hat, wie schmal das sit.

Und bei den Konnotationen (egal ob sexuell oder nicht, es sind welche) überlasse ich Larandil das Feld (wenn er noch Lust hat).

Denn eines bleibt: Diskutiert Keichel mit wird gefaselt. Sie werden noch nur noch den Rülpsern des Herrn der (geistigen) Finsternis übertroffen ...
#20 localhorst 2011-09-11 21:31
Christian, nur mal so als Tip: Nicht Schlagworte bringen zum Ausdruck was jemand sagen/schreiben will. Manchmal muß man einen Text sogar wohlwollend hören/lesen um ihn zu verstehen.
#21 Larandil 2011-09-11 22:22
zitiere Christian Keichel:

Ich sehe nicht, was das mit der hier beschriebenen Verwendung des Wortes "Bully" zu tun hat. In amerikanischer Unterhaltungsliteratur kamen weder in den 50er,60er,70er,80er,90er oder 00er Jare "Pricks", "Dicks" und "Dongs" vor und in der deutschen Version von PR auch nicht. Warum gibst Du nicht einfach zu, dass deine Einschätzung von Walter Ernstings Sprachkenntnissen ("Karl-Herbert Scheer und Walter Ernsting konnten wohl beide etwas Englisch, unsystematisch aufgeschnappt von GIs") auf simpler Unkenntniss beruhte, ist das so schwer einen offensichtlichen Fehler einzugestehen?

Es gibt jede Menge Nebenbedeutungen von Worten, die sich einem Übersetzer offizieller Schriftstücke nicht erschließen werden, weil er ihnen nie begegnen wird. "Rock'n'roll" kann bei manchen Leuten "Geschlechtsverkehr" bedeuten? Wenn Jungs angeben, sie hätten es bei Mädels "bis zur zweiten Base" geschafft - meinen die wirklich Baseball oder geht's um Knutschen und Petting? Natürlich ist "yellow" die Farbe Gelb. Aber was heißt es noch? Macht der Ausdruck "yellow dreams" Sinn, wenn man nicht die Nebenbedeutung "yellow=feige" kennt?
Und man mache mir bitte nicht weis, in der amerikanischen Science Fiction der 40er und 50er Jahre habe es Platz gegeben für wüste Flüche und Sex, die den Übersetzer zwangsläufig für das entsprechende Vokabular sensibilisierten.
Na gut, Herr Keichel. Erleuchten Sie mich ... was HAT sich K. H. Scheer bloß dabei gedacht, Rhodans Nummer Zwei "Schläger" zu taufen? Oder dachte er eben nicht in dieser Sorte Englisch oder an Englisch überhaupt? Wieso taufte Walter Ernsting seinen Mausbiber "Gucky", wenn er so tief in der Sprache steckte und das Wort Assoziationen zu Ekel weckt? Wussten sie's nicht besser, hat es sie nicht geschert oder haben sie in diesem frühen Stadium einfach noch nicht an die Möglichkeit des Exports nach Amerika gedacht?
Teufel noch mal, als Perry Rhodan anfing, da kam den beiden schon die Aussicht auf fünfzig Hefte ziemlich utopisch vor.

Ich könnte jetzt noch meinen subjektiven Eindruck von Ihnen anfügen. Aber das führt zu nichts.

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