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Grusel-Reportage vor Ort - »Transylvania 6-5000«

Transylvania 6-5000Grusel-Reportage vor Ort
»Transylvania 6-5000«

Horror und Lachen gehen oft Hand in Hand, nicht zuletzt, weil Menschen bei Gefahren- und Gruselsituationen im Kino häufig in Gelächter ausbrechen, was die zuvor aufgebaute Anspannung im Körper wieder löst. Aber auch Gruselfilmparodien sind äußerst beliebt und erfreuen sich seit Jahrzehnten anhaltender Beliebtheit. Nach „Frankenstein junior“ von Mel Brooks war es rund ein Jahrzehnt später für dessen Mitstreiter Rudy De Luca („Höhenkoller“) an der Zeit, seine eigene Horrorfilmparodie zu inszenieren: „Transylvania 6-5000“.

Transylvania 6-5000Der hierzulande ein wenig kryptisch anmutende Titel ist eine Anspielung an den Glenn-Miller-Song „Pennsylvania 6-5000“ aus dem Jahr 1940, der wiederum Bezug nahm auf eine in den USA gängige Form der Telefonnummern, wie sie bis in die 1960er Jahre hinein vergeben wurden. Andererseits war „Transylvania 6-5000“ kein originärer Drehbucheinfall Rudy De Lucas, denn denselben Titel trug 1963 auch schon ein Bugs-Bunny-Zeichentrickfilm, in dem der stets Karotten kauende Nager versehentlich auf ein Gruselschloss gerät und die Bekanntschaft eines gewissen Count Bloodcount macht, der sich als Vampir entpuppt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gruselfilmen und deren Parodien verschlägt es die Protagonisten in De Lucas Regiedebüt allerdings nicht zufällig in eine gruselige Umgebung, denn hier treten die Helden ganz bewusst die „Reise nach Transilvanien“ (so der DVD-Titel des Films) an, um auf Übersinnliches zu stoßen.

Transylvania 6-5000Den Auftrag dazu erhalten sie noch in den USA vom Herausgeber eines schmierigen Sensationsblattes, Mac Turner (Norman Fell). Der schickt nicht nur seinen besten Mann, Jack Harrison (Jeff Goldblum), nach Transsylvanien, sondern auch noch seinen eigenen Sohn Gil (Ed Begley jr.), der ein wahrer Tollpatsch vor dem Herrn ist. Vor Ort angekommen, entpuppt sich alles als höchst behaglich und malerisch, auch der Bürgermeister und Schlossherr Lepescu (Jeffrey Jones) wird nicht müde zu behaupten, dass die Mythen um Monster und Kreaturen schon längst der Vergangenheit angehören. Gleichwohl verhalten sich seine Angestellten Radu (John Byner), Lupi (Carol Kane) und Fejos (Michael Richards) höchst eigentümlich. Und es dauert auch nicht lange, bis Jack und Gil von einer Wahrsagerin erfahren, dass in der Stadt ein Wolfsmensch sein Unwesen treibt. Gil wird des nachts in seinem Hotelzimmer von einer überaus attraktiven und üppigen Vampirin (Geena Davis) besucht, und bald schon macht das Gerücht die Runde, dass Frankenstein ausgebrochen ist und das kleine Mädchen einer anderen amerikanischen Touristin (Teresa Ganzel) entführt hat.

Ähnlich wie beim ein Jahr später von einem anderen Mel-Brooks-Schüler, Gene Wilder, gedrehten „Hochzeitsnacht im Gruselschloß“ mangelt es auch „Transylvania 6-5000“ insgesamt an zündenden Ideen. Einige Gags können auch heute noch gefallen, doch allzu oft wird es übertrieben albern, insbesondere bei den nervtötenden Auftritten von Michael Richards und Carol Kane. Mit wesentlich mehr Feingefühl agiert Jeffrey Jones („Beetlejuice“, „Ferris macht blau“), und auch die seinerzeit noch recht unbekannten Nachwuchsstars Jeff Goldblum, Ed Begley jr. und Geena Davis sind einen Blick wert. Rudy De Luca beweist Gespür für ansprechende Locations und Settings, auch die Handlung treibt er stets zügig voran. Für Genrefans vermutlich eine interessante Entdeckung, zumal der Film bei uns nicht in die Kinos kam, sondern 1987 direkt auf Video veröffentlicht wurde.

Transylvania 6-5000Die seinerzeit erstellte deutsche Synchronfassung ist hier zusammen mit der amerikanischen Originalfassung im DTS HD Master Audio 2.0 aufgespielt (wahlweise mit deutschen und englischen Untertiteln), die im Jahr 2000 erstellte zweite Synchronfassung sucht man bei diesem Mediabook allerdings vergebens. Das ist insbesondere deswegen schade, weil Jeff Goldblum hierfür seine Standardstimme Arne Elsholtz verpasst bekam, der in der Videofassung noch Ed Begley jr. die Stimme lieh (Goldblum wird von Heiner Lauterbach gesprochen). Das in 4K restaurierte Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) sieht wirklich toll aus und ist von Kratzern und Verschmutzungen befreit. Das aus einer BluRay und einer DVD sowie einem 24seitigen Booklet (mit einem deutschen und englischen Text von David Renske) bestehende Mediabook (in drei Covervarianten) enthält als Extras einen Audiokommentar von Rudy De Luca zusammen mit dem Visual Consultant Steve Haberman, einen weiteren Kommentar von James Chandler und Ash Hamilton (von horror-fix.com), diverse englische TV-Spots und Trailer zum Film, geschnittene Szenen aus den Trailern (1 Minute), eine kleine animierte Storyboardgalerie sowie eine umfangreiche animierte Bildergalerie.

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