ES lebt… - »ES 2«
ES lebt...
»ES 2«
Info:
King hatte bereits seit frühester Jugend literarische Anwandlungen und brachte in jenen Tagen die eine oder andere Kurzgeschichte zustande. Freilich ging der Weg zum heutigen Kultautor zunächst über das heimische Lichtspieltheater –dort, wo er als Kind durch den Konsum zahlreicher Horror-und Science Fiction-Movies letztendlich erst sein Faible für derartige Schockstories entdeckte.
Stevie verbrachte außerdem viel Zeit mit der Lektüre finsterer Geschichten, die aus den Federn bekannter Autoren (u.a. Robert Bloch und H.P. Lovecraft) kamen. Er war außerdem ein glühender Fan der legendär berüchtigten (und indizierten) EC-Comics/1950-1955 (u.a. „Tales from the Crypt“). Weil es in seiner Heimatstadt niemanden gab, dem es zumindest ähnlich erging, wurde der junge Bursche von den Erwachsenen baldigst zum Sonderling erklärt, dem die Lektüre dieser Schunddinger unweigerlich das Hirn zerbröseln müsste. Nein, der arme Tropf würde es nie weit bringen…
Längst weiß man, dass sie gewaltig irrten, denn aus dem merkwürdigen Kerlchen wurde später bekanntlich einer der erfolgreichsten Romanciers des Erschröcklichen – wenn nicht sogar d e r erfolgreichste aller Zeiten. Mit „Carrie" (1974) fing alles an – dem Roman, der beinahe gar nicht geschrieben wurde, weil King ein dreiseitiges Manuscript in den Papierkorb beförderte, das Tabitha, seine bessere Hälfte, dann vor der endgültigen Entsorgung retten konnte. Ein Ende ist wohl noch lange nicht in Sicht, und bisweilen fanden fast alle Werke vom „Master of Horrors“ den Weg auf die große Leinwand.
Critique:
Damit geht’s in die Kleinstadt Derry zurück. Director Andy Muschietti vereint den „Club der Verlierer“ 27 Jahre später noch einmal, als Pennywise dort erneut sein Unwesen treibt. Was die Besetzung für das Reunion der inzwischen erwachsenen Verlierer angeht, darf diese getrost solide genannt werden. In der Tat liefern James McAvoy, Jessica Chastain und der Restcast des Clubs gute Arbeit, aber es fehlt doch ein bisserl die Chemie der jüngeren Pendants (Teil1, gelle?) zwischen ihnen….,…schade eigentlich. Dennoch möchte ich einigen Kritikern beipflichten, die der Meinung sind, dass Bill Hader( Stand Up-Comedian Richie), so etwas wie ein „Gruppen-Highlight“ darstellt. Dieser Typ zeigt (jedenfalls von meiner Warte aus) echte Dynamik darin, zwischen Komik und Horrordrama hin und her zu „balancieren. Hader vermag allerdings gegen den "Jackpot des Grauens" auch nicht zu punkten – Spotlight auf Bill Skarsgard, dem es als furchterregender, supernaturaler Clown, mit eher wenig Screentime, garantiert gelingen wird, empfindlicheren Gemütern nächtens den Schlaf zu rauben.
Muschietti bleibt sehr viel näher an der Kingschen Vorlage, als Kollege Tommy Lee Wallace (TV Version 1990). Er traut sich eindeutig mehr zu und thematisiert hier auch den Angriff auf ein homosexuelles Paar – im Buch enthalten, aber von den damaligen Machern wahrscheinlich als viel zu kontrovers „unter den Tisch gekehrt“.Episch ausgewalztes Kino dürfte manch einer heute viel eher mit Blockbuster-Superhelden ala Marvel assoziieren. 169 Minuten Horrorstuff können schon ein hartes Brett sein, da wird es evtl. richtig anstrengend. Teil 2 dieser cineastischen „Grusel-Clown-Extravaganz“ hat denn auch einige Längen und nimmt erst richtig Fahrt auf, wenn die Verlierer in Derry wieder zusammenfinden. Ein paar Rückblenden, in denen die Youngster aus dem Vorgänger nochmals antreten, wiederholen nur längst Bekanntes; als Beispiel sei Beverlys missbräuchliche Beziehung zu ihrem Vater genannt. Hingegen wäre der ausufernden Lauflänge etwas mehr Hintergrund zur garstigen "Creature-Existenz" sicherlich nicht abträglich gewesen.
Optisch gesehen, gibt es nur selten etwas zu meckern. Klar, die beängstigenden Momente hätten für gänzlich Abgehärtete ein Quentchen kreativer sein dürfen – all die Weil kundigen Genrefans der Schrecken nicht mehr so leicht in die Hose fahren will. Aber das digital aufgebretzelte Böse formwandelt dennoch gekonnt fies durch den Plot; zugegebener Maßen fällt mir beim Fx-reichen Finale ein Satz aus dem Film ein – praktisch ein ironischer Witz, der Stephen King kritisiert: „Ich mochte das Ende nicht….“…
Was ich noch zu sagen hätte:
„ES 2 (IT2, 2019)" kommt gelegentlich wie eine Hommage an „Nightmare on Elmstreet“ rüber und am Ende sieht es so aus, als würde das Böse in ganz anderer Gestalt zurückkehren….(ich sage nur: „roter, gestreifter Pullover…).
Ja, ihr Freunde des Gänsehautmovies, irgendwo habe ich es vernommen:
"ES" könnte wiederkommen..,in einem "Pennyversum" ohne Ende - da sei der King mit uns...
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Kommentare
Teil 1 kann ja schon 134 Minuten bieten - und dann auch noch die 169 Minuten für die Fortsetzung - Dann wirst du deinem "Sitzfleisch" gelegentlich wohl eine Pause gönnen müssen.
Jo, und da "vernichtest" du garantiert auch eine Menge Popcorn, gelle?
Also "Sitzfleisch habe ich eine Menge und den ersten Teil von "ES" habe ich ja schon hier.
Ist irgendwie wie bei den DVDs von Stephen Kings "THE STAND". Die Gesamthandlung läuft ja auch locker 6 Stunden und den kann ich mir ohne Probleme in Gänze (also am Stück) ansehen. Klappt also.
Allerdings muss ich gestehen, das ich seit meiner Kindheit kein Popcorn mag. Allerdings gibt es ja noch Salzstangen, Erdnüsse im Wasabi-Mäntelchen oder lecker Brotchips mit Knoblauch oder Meersalz. Also verhungern werde ich bei diesem filmischen Marathon bestimmt nicht.
Nach "ES" darf es heute ruhig mal wieder etwas "kürzer" sein...
Ehrlich, mit Brotchips und Wasser kann man richtig gut abnehmen (also wenn man sonst auf alles andere wie etwa Fleisch usw, verzichtet). Aber wer will das schon.
Ansonsten viel Spaß bei deinem Trashmovie. Welchen siehst du dir denn gerade an?
Ansonsten hätte ich auch mal wieder Lust auf etwas anderes - muss ja nicht immer ein Gruselmovie sein. Vielleicht ein Eastern-Actioner: "Das Schwert des gelben Tigers" oder "Ching - das Geheimnis des schwarzen Schwertes."
Könnte sogar anspruchsvoller gehen.. Sind dir die beiden holländischen Filme "Antonias Welt" und "Charakter" ein Begriff? Reines Programmkino, aber echt sehenswert. Wenn dich das auch interessiert, dann google danach einfach mal..
Ähm ... habe gerade mal ANTONIAS WELT auf Google gesucht und den Filminhalt gelesen. Nu ja, da hält sich mein Interesse in extrem engen Grenzen was die Handlung angeht. Oder anders gesagt, Ameisen im Wald zusehen fände ich persönlich wohl interessanter. Aber es kann einem ja auch nicht alles gefallen.
So einen Eastern-Actioner habe ich mal vor Monaten geschenkt bekommen auf BD. Der Titel ist DIE RACHE DER GELBEN TIGER. Regie Cheng Kang. Irgendwie muss ich mir den irgendwann mal ansehen, allerdings hätte ich das auch schon vor Monaten tun können. Na ja, mal schauen wann ich mich da mal wirklich durchringen kann. Könnte mich allerdings heute eher dazu durchringen, mir noch mal F.I.S.T. - EIN MANN GEHT SEINEN WEG anzusehen, mit Silvester Stallone als Gewerkschaftsfunktionär irgendwo in den wilden 30er Jahren der USA.
Ich habe die Auseinandersetzungen mit ES 2 schon seit geraumer Zeit interessiert verfolgt. Dabei stoße ich immer wieder auf eine, wenngleich variierende Aussage:
Zitat: Mich würde einmal interessieren, an welchen Punkten die Nähe zu der Buchvorlage festgemacht wird. Wie bei dir angeführt, das homosexuelle Paar allein kann es nicht sein. Natürlich wäre das 1990 für einen frei empfangbaren Fernsehsender zu kontrovers gewesen. Zudem ist die Kinofassung gleich einmal 2 Stunden länger. Kann das allein diese Aussage rechtfertigen. Würde mich interessieren.
Na also dann, Mainstream - jetzt wird die Antwort auf dein "Anliegen wohl "ein paar Zeilen mehr" beanspruchen..(du hast es so gewollt..
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Ehrlicher Weise kann ich mich hier gar nicht rausreden...(auch,wenn ich das noch so gerne wollte…) - beim betreffenden Absatz einfach schlampig gearbeitet,... und das räume ich hiermit also ein.
Tatsächlich hatte ich zunächst auch vor, alles was näher dran ist aufzuführen - bin dann aber mit dem angefangen, was die 1990er Fernseh-Fassung ausgespart hat. Meines Wissens war diese Entscheidung eben auch einer der größten Kritikpunkte an Tommy Lee Wallace' TV-Adaption. Als damals in meiner Stammkneipe (unter uns Filmfreunden) über das Videorelease die Rede war, begannen sogar zwei lesbische Mädels eine leidenschaftliche Diskussion mit uns. Die waren natürlich „not amused“ über so ein Vorgehen – und ganz ehrlich, ich konnte das damals schon nachvollziehen . Fakt ist,,, Homosexualität (nicht nur im TV oder Kino) wird heute immer noch kontrovers behandelt. Klar, es gibt inzwischen so einiges, das sich geändert hat – aber wie ein jeder ja inzwischen mitbekommen dürfte, reicht's noch immer nicht aus. Es wird unter dem Deckmantel der Toleranz weiterhin fleißig diskriminiert.
(Nein, ich bin nicht betroffen – aber um wenigstens etwas menschliche Empathie zu zeigen, muss das ja auch nicht unbedingt der Fall sein…oder?)
Ich, für meine Person, halte besagte Szene übrigens für sehr gewichtig, weil halt gezeigt wird, wie Pennywise bereits vorhandene, negative Energie in einem Menschen (die der homophoben Angreifer) noch weiter verstärken kann. (Jetzt, in diesem denkwürdigen Augenblick, bin ich auch noch sauer auf mich, weil mir so etwas während der Schreiberei am Artikelnicht eingefallen ist. Shit happens..
Weil mich das irgendwie schon beschäftigt, bin ich im Text dort hängen geblieben. Inzwischen fällt mir allerdings auf, dass ich den Roman in seiner Gänze glatt noch einmal lesen müsste (da sei Gott vor…), um wirklich alles darstellen zu können, was die Kinofassung näher an das Buch bringt als den TV-Zweiteiler. Würde schwierig werden, weil der gar nicht mehr auf meinem Regal steht… (also zuvor nicht richtig nachgedacht - Schande über mein Haupt...
Also den Text nicht bereinigt und vergessen mein Wissen über den Roman-Plot aufzufrischen – okay, wenn man mir das unbedingt vorwerfen möchte…
Und evtl habe ich eine Thematik reingebracht für die der Zauberspiegel als FanMag vielleicht
gar nicht „ausgelegt ist.“
Zitat:Zitat:Zitat: Ich verstehe jetzt das Problem nicht wirklich, und habe das Gefühl Du würdest dich angegriffen fühlen. Dabei ist meine Frage doch ziemlich einfach. Bei dir ist der Kinofilm frisch im Gedächtnis und sagst, er wäre viel näher an der Vorlage als die TV-Fassung. Du hast geantwortet, und gut ists.
Meiner Meinung nach ist der Zauberspiegel als FanMag genau für solche Diskussionen ausgelegt.
Meiner Meinung nach ist der Zauberspiegel als FanMag genau für solche Diskussionen ausgelegt.[/quote
Ich finde einfach, dass diese Thematik unsere Aufmerksamkeit benötigt - und da war besagter Text im Artikel halt eine Gelegenheit. Ich hätte das auch noch weiter ausgeführt - war mir aber nicht ganz sicher, ob in einem Fan-Magazin der richtige Platz dafür ist(, um vielleicht auch dementsprechende Diskussionen auszulösen.) Da geht's ja eigentlich in erster Linie um Entertaintment..
Mainstream, künftig sollten dich meine gelegentlichen Launen nicht von einer zünftigen Diskussion abschrecken. (Diesmal hast mich halt auf dem "falschen Fuss erwischt..)