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Muskelmann bei den Mongolen - »Maciste in der Gewalt des Tyrannen«

Maciste in der Gewalt des TyrannenMuskelmann bei den Mongolen
»Maciste in der Gewalt des Tyrannen«

Anno 1961 boomte das italienische Filmbusiness wie selten zuvor. Nach dem Erfolg von aufwändigen US-Produktionen mit antikem Hintergrund hatte man in Rom den Muskel- und Sandalenfilm für sich wiederentdeckt. Einer der beliebtesten Recken jener Tage war Maciste, der in „Maciste in der Gewalt des Tyrannen“ eine Reise in den fernen Osten nach China antrat. Nun ist der Film erstmals auf BluRay erschienen.

Maciste in der Gewalt des TyrannenDie Namen der muskelbepackten Gutmenschen, die unterdrückten Menschen oder gar Völkern uneigennützig zu Hilfe kamen, ist lang. Das Cinema Peplum, wie der Sandalenfilm ebenfalls genannt wird, hat neben antiken Helden wie Herkules und Samson auch etliche andere Übermenschen hervorgebracht, von denen Ursus und Maciste sicherlich die langlebigsten Filmkarrieren vergönnt waren. Die Figur des Maciste beruhte ursprünglich auf einer Romanfigur Gabriele D’Annunzios (1863-1938), der man bereits in der Stummfilmzeit eine ganze Filmreihe gewidmet hatte, in der Bartolomeo Pagano (1878-1947) die schlagkräftige Hauptrolle verkörperte. Nachdem Steve Reeves in der Titelrolle des Herkules Ende der 1950er Jahre den modernen Muskel- und Sandalenfilm aus der Taufe hob, dauerte es nicht lange, bis die cleveren italienischen Produzenten sich auch wieder an Maciste erinnerten. 1960 drehte Carlo Campogalliani mit „Maciste – Der Rächer der Pharaonen“ und Mark Forest als Helden den ersten neuen Film dieser Reihe, zu dem sich in den folgenden fünf Jahren noch 24 weitere gesellen sollten. Allein 1961 feierten sechs Maciste-Filme ihre Uraufführung und führten den muskulösen Haudrauf an die unterschiedlichsten Orte und in den Kampf mit den skurrilsten Gegnern, darunter Zombies, Feuerteufel, die Königin der Unterwelt, einem Zyklopen oder eben „Die wilden Horden des Dschinghis Khan“, wie „Maciste in der Gewalt des Tyrannen“ bei seiner Wiederaufführung betitelt wurde.

Maciste in der Gewalt des TyrannenIm 13. Jahrhundert haben die Chinesen den fatalen Fehler begangen, die Mongolen mit offenen Armen in ihrer Mitte willkommen zu heißen. Wung, der Kaiser von China (Ely Yeh), wird diese Leutseligkeit mit seinem Leben bezahlen, denn der große Khan (Leonardo Severini), der Anführer der Mongolen, lässt den Herrscher in seinem eigenen Palast von einem gedungenen Mörder aus dem Weg räumen. Die beiden Kinder des Kaisers sind noch nicht alt genug für den Thron, weswegen der Khan mit seiner treuen Gefährtin Liu Tai (Hélène Chanel) stellvertretend die Regierungsgeschäfte übernimmt und das chinesische Volk nach Strich und Faden ausbeutet. Zehn Jahre ziehen ins Land, in denen Prinzessin Li Ling (Yȏko Tani) und Prinz Tai Sung (Chu Lai Chit) erwachsen werden und für den Khan zu einer echten Gefahr werden. Deswegen weist er seine Schergen an, die potenziellen Thronfolger aus dem Weg zu räumen. Genau zur richtigen Zeit trifft Maciste (Gordon Scott) in Peking ein und unterstützt dort die Rebellengruppe um den Bauern Chu (Gabriele Antonini) in ihren Bemühungen, sich von der Tyrannei des großen Khans zu befreien. Maciste gelingt es, den Prinzen vor einem grausamen Tod zu bewahren. Um den Khan in Sicherheit zu wiegen, macht ihm dessen Hohepriester Tao (Valerij Inkijinoff) weiß, dass der Anschlag auf den Prinzen mit Hilfe eines Tigers geglückt ist.

Maciste in der Gewalt des TyrannenGordon Scott, der kurz zuvor als erster „Tarzan“-Darsteller in einem Farbfilm Geschichte geschrieben hatte (), kämpft sich hier als Maciste durch das Reich der Mitte, was ihm Gelegenheit gibt, sich mit einem Tigerfell mit Glasaugen zu kloppen, gegen den noch schlechter spielenden Leonardo Severini als Großem Khan anzutreten und beim Ausbruch aus seinem eigenen Grab ein Erdbeben auszulösen, das ganz China erschüttert. Man merkt diesem seriellen Abenteuerfilm an, dass ein vergleichsweise aufwändiges Setting und eine edle Ausstattung zur Verfügung stand (die die Produzenten praktischerweise direkt aus ihrem zeitgleich gedrehten Film „Marco Polo“ übernommen hatten), was allerdings nicht von der Tatsache ablenken kann, dass hier inhaltlich vergleichsweise wenig geboten wird, was noch durch eine einschläfernde 08/15-Musik unterstrichen wird. Einsamer Höhepunkt ist ein Stunt an einem rasenden Pferdegespann in einer Arena, der erstaunlich glaubwürdig umgesetzt wurde und bei dem man Gordon Scott selbst an der Deichsel hängen sieht. Das finale Chaos beim Ausbruch aus dem Grab wirkt indes reichlich billig und ist schlicht vollkommen unglaubwürdig. Wer sich dennoch für diese Art der Abenteuerunterhaltung begeistern kann, wird mit der BluRay-Erstveröffentlichung von Explosive Media exzellent bedient. Das Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) könnte nicht besser restauriert sein und erstrahlt in kräftigen Farben gestochen scharf. Der Ton (Deutsch, Italienisch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0, optional mit deutschen oder englischen Untertiteln) bietet ebenfalls keinerlei Grund zu Beanstandungen. Als Extras enthält der Silberling den US-Kinotrailer des Films sowie eine umfangreiche animierte Bildergalerie mit internationalem Werbematerial. Dabei fällt auf, wie austauschbar die Heldendarsteller damals selbst für die Marketingabteilungen gewesen sein müssen, denn anstelle von Gordon Scott finden sich hier auf den Plakaten auch die Namen von Mark Forest und Kirk Morris auf der Starposition!

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