Alan Moores WildC.A.T.S 2 - Bandenkrieg

Alan Moores Wildc.a.t.s 2 - BandenkriegAlan Moores WildC.A.T.S 2 - Bandenkrieg
Autor: Alan Moore
Zeichner: Travis Charest, Dave Johnson, Jim Lee u.a.
Enthält US-Wildc.a.t.s 28-34
180 Seiten / 19,95 € / Softcover
Panini Comics

„Wildc.a.t.s ..... au weia!“ Das war so ziemlich genau der Gedanke, der mir in den Sinn kam, als ich die neue Panini-Veröffentlichung auf den Tisch bekam. Doch warum dies: Anfang der neunziger Jahre, als junge Zeichner wie Todd McFarlane, Rob Liefeld oder eben Jim Lee sich trauten, dem damals durchaus als angegraut zu bezeichnenden Comic-Riesen Marvel die Stirn zu bieten und zusammen mit anderen aufstrebenden Talenten wie Eric Larsen einen eigenen Verlag namens Image zu gründen, der es ihnen ermöglichen sollte, selbst die Kontrolle über die von ihnen erdachten Figuren zu behalten (und natürlich auch weitestgehend die damit zusammenhängenden Verdienstmöglichkeiten einzustreichen) war eben auch Jim Lee mit seiner Serie Wildc.a.t.s in aller Munde.

Parallel zu McFarlanes „Spawn“, Larsens „Savage Dragon“ und vielen anderen neuen Helden und Heldengruppen gab es zunächst einen unheimlichen Hype um die neuen Image-Serien. Zu einer Zeit, als Marvel eher durch Silver-Foil-Glowinthedark-Super-Duper-Irgendwas-Cover und ständige neue Nr.1-Hefte von irgendwelchen dubiosen und belanglosen Serien auf sich aufmerksam machte, war in der Tat zumindest die zeichnerische Qualität der Image-Produkte in vielen Fällen weitaus höher einzuschätzen, als das, was die etablierten Verlage Marvel und DC zustande brachten (Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel). Doch leider täuschte der Schein auch hier allzu häufig. So habe ich noch immer Alpträume, wenn ich beispielsweise an Liefeld´sche ganz- oder doppelseitige Gesichter denke, die einzig und allein aus Zähnen zu bestehen schienen – oder an Hefte, in denen die Anzahl der Sprechblasen geringer als die Anzahl der Seiten zu sein schien. Jim Lee, der bei Marvel zuvor in erster Linie bei den X-Men zu einigem Ruhm gelangt war, versuchte sich damals sogleich an einem (wie ich finde) Abklatsch eben jener Mutanten, eben den Wildc.a.t.s – eindeutig für ein jugendliches Publikum gestaltet, mit viel Action und einer Handlung, die bestenfalls als flach bezeichnet werden konnte. So war aus meiner Sicht dem von Lee gegründeten Wildstorm-Studios kein besonders verheißungsvoller Start gegönnt. Mittlerweile gehören die Wildstorm-Studios nicht mehr zu Image, sondern zu DC, die sich das Label in erster Linie einverleibten, um beispielsweise Alan Moore wieder als Autor zu gewinnen. Auch an der Qualität der Geschichten muss sich einiges geändert haben, wie mir bereits in den letzten Jahren immer wieder bewusst wurde, da sich einige Wildstorm-Serien (Authority oder auch Planetary) nicht nur gut verkauften, sondern auch in Kritikerkreisen einiges an Lob einheimsen konnten. Mir als eingefleischtem Marvelianer fiel der Zugang zu den „neuen“ (ja, wenn man so langsam auf die vierzig zuschreitet, kommen einem auch 15 Jahre alte Dinge manchmal noch neu vor....) Helden allerdings nicht nur nicht leicht, sondern war aufgrund der relativen Fülle von guten Veröffentlichungen bei Marvel und DC auch nicht unbedingt notwendig. Doch genug abgeschweift – allein schon der Name Alan Moore sollte Grund genug sein, alle Vorurteile den Wildc.a.t.s gegenüber einmal zu vergessen, und mal einen Blick in Bandenkrieg, so der Titel des zweiten Alan Moores Wildc.a.t.s-Bandes zu riskieren. Immerhin ist es Moore, der Comicliebhabern unter anderem mit solch ausgezeichneten Serien wie „Watchmen“ (die im übrigen bald auf der Kinoleinwand zu sehen sein werden) oder „V wie Vendetta“ schon viel Freude bereitet hat.

Zunächst fiel mir negativ auf, dass (anders als in den meisten Marvel- oder DC-Veröffentlichungen von Panini) keinen einleitenden redaktionellen Teil gibt. Gerade mir als Wildc.a.t.s-Frischling hätten ein paar erklärende Worte schon gut getan. So kam es dann auch wie es kommen musste: Bereits auf den ersten Seiten kam ich mir wie erschlagen vor – lauter Charaktere, die mir mehr oder weniger unbekannt sind geben sich die Klinke in die Hand, und auch die Unkenntnis des ersten Alan Moore-Wildc.a.t.s-Bandes macht den Einstieg in die Geschichte nicht gerade leicht. Die Qualität der Zeichnungen ist trotz der unterschiedlichen Zeichner durchgehend gut, wenn auch nicht atemberaubend. Die Story wiederum enttäuschte mich dann doch. Kaum einmal hat man das Gefühl, dass Alan Moore mit ganzem Herzen bei der Sache ist, eher wirkt das ganze wie eine Auftragsarbeit (was es wohl auch war). Als Einstieg ins Wildstorm-Universum kann ich den vorliegenden Band eindeutig nicht empfehlen. Sicherlich mag das, so man auch den ersten Band sein eigen nennt, anders aussehen, aber auch dann ist die Story immer noch nicht das, was mich persönlich momentan in besonderem Maße begeistern könnte.

Fazit: Eine durchschnittliche Panini-Veröffentlichung, die auch durch Alan Moore nicht wesentlich aufgewertet werden kann. Lieber mal im Comicladen eures Vertrauens nach „Authority“ oder „Planetary“ Ausschau halten oder gleich einen der Alan Moore-Klassiker wie „Watchmen“ oder  „V for Vendetta“ zur Hand nehmen Da wird einem deutlich mehr Qualität als hier geboten.

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