Meister der Angst: Der Elefantenmensch

Der ElefantenmenschDer Elefantenmensch
Meister der Angst

Das viktorianische London: Der an einer seltenen, Körper- und Gesicht schwer entstellenden Krankheit leidende John Merrick wird dem Publikum auf Jahrmärkten präsentiert.

Als er Zuflucht in einem Hospital findet, ist sein Leidensweg noch nicht vorbei ...

Unter die Haut gehende Parabel gegen Vorurteile und für mehr Toleranz. (1)


John Merrick gilt als Verfluchter. Seine grausige Gestalt kann nur einem dienen. Der Preisgabe als Jahrmarktattraktion. Menschen mit Deformationen oder ungewöhnlichen Fähigkeiten galten im ausgehenden 19. Jahrhundert als Freaks.  Auch John Merrick war ein Solcher. Doch er war vor allem ein Mensch und hinter seinem Aussehen verbarg sich eine furchtbare Krankheit. Mit dem Unwissen der Gesellschaft zur damaligen Zeit war die Reaktion eine aus heutiger Sicht völlig Unverständliche. Doch sie bot auch Stoff für Geschichten. Wieviel Wahrheit in den Geschichten steckt, weiß man nicht. Doch eines ist sicher. Die Medienbühne hat wieder ein herausragendes Werk am Hörspielmarkt geschaffen, welches seines Gleichen sucht. In der heutigen Zeit ist es eine Seltenheit eine wirklich gut gemachte Hörspielproduktion zu finden. Hörspiele funktionieren von einem richtigen Aufbau in der Dramaturgie, die bei diesem Medium immer ganz speziell sein muss. Ein Hörspiel muss nicht modern sein. Es muss keine modernen Themen ansprechen und auch nicht wie ein moderner Film mit Action punkten. Das ist der falsche Ansatz. Hier wird gezeigt wie es geht. Die Anspruchsvollen Themen der großen Literatur sind Thema bei der Serie "Meister der Angst". Und damit geht die Medienbühne einer Tradition in Sachen Hörspielproduktion nach, die den kommerziellen Teil dieses Mediums seit Beginn an begleitet hat. Große Literatur in komnpakter Hörform. Das hatte bereits in den 60er Jahren glänzend funktioniert.

Die Medienbühne setzt noch eines drauf. Die bekannten Geschichten werden geschickt miteinander verwoben. Ob nun Jack the Ripper und Dr. Jeckyll oder der Mord in der Rue Morge und John Merrick. Alles hat irgendwie miteinander zutun, wenn auch nur ganz entfernt.

Der "Elefantenmensch" hatte eine damals unbekannte Krankheit. Anhand der Merkmale kommen heute zwei bekannte Krankheiten dafür in Frage. Doch die Geschichte stellt keine Studie dar, keine Krankheitslehre aus dem vorletzten Jahrhundert - nein, es ist eine tragische Geschichte. Eine sehr tragische sogar, wenn man sich nicht nur das Schreckbildnis des armen Merrick vorstellt, wenn er sich selbst sah, sondern auch den Umgang der Mitmenschen damit. Der Serientitel "Meister der Angst" klingt zunächst weit hergehohlt. Zumal hier nichts zu finden ist, was wirklich gruselt. Aber Angst ist angebracht. Die Angst vor den Menschen, die so herzlos mit einem Unglücklichen umgehen und die Angst dafür ein ähnliches Schicksal zu erfahren.

Die Sprecher: Michael Lott (Mark Brandis) spricht die Hauptrolle. Man hätte schwerlich einen besseren Sprecher finden können. Er ist genial. Und er schafft das alles allein mit seiner Stimme, denn wer ihn einmal auf der Bühne bei einem Live-Hörspiel erlebt hat, der weiß, dass er null Körpereinsatz bringt.
Auch alle anderen Akteure sind in dieser Produktion ein Ohrenschmauss, weil sie professionell geleitet werden.

Fazit: Die "Meister der Angst" gehen nach einem Jahr Pause in die nächste Runde und erfreuen wieder einmal das Herz des anspruchsvollen Hörers, der auf professionelle Produkte wert legt, die trotzdem unterhalten.

Der Elefantenmensch
Meister der Angst
mit Michael Lott, Anne Moll, Till Hagen, Sascha Rotermund, Helmut Krauss, Frank Glaubrecht, Peter Hawig, Santiago Ziesmer,, Simona Pahl u.v.a.
nach wahren Begebenheiten
Buch, Tonproduktion und Musik: Klaus Ude
Besetzung, Dialogregie und Schnitt: Annelie Krügel
Studio: mediabühne-unart
Grafische Gestaltung: Nils Becker, das buero
Laufzeit: ca. 74 Minuten
www.mediabuehne.de
VÖ: Oktober 2013
ISBN: 978-3-8371-1887-2
RandomHouse-Audio 2013

(1) RandomHouse-Audio

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