Blutiges - Unheimliches - Splatter (21. August 2010)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
21. August 2010

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

 

 Night of the Intruder
Intruder
mit Elizabeth Cox, Renée Estevez, Dan Hicks, David Byrnes, Sam Raimi, Eugene Robert Glazer, Billy Marti, Burr Steers, Craig Stark, Ted Raimi, Alvy Moore, Tom Lester, Bruce Campbell
Regie: Scott Spiegel
Drehbuch: Lawrence Bender / Scott Spiegel
Kamera: Fernando Arguelles
Musik: Keine Information
Ungeprüft
USA / 1988

Ein Supermarkt am Rande der Stadt soll für immer geschlossen werden. Deshalb müssen der Filialleiter Abernathy, die Kassiererin Jennifer und andere Kollegen über den üblichen Feierabend hinaus dortbleiben, um die Ware zu zählen. Nachdem Jennifers Ex-Freund Craig auf unliebsame Weise aus dem Laden geschmissen wurde, glauben alle an einen bösen Scherz, als sie unheimliche Geräusche in dem großen Gebäude hören. Doch dem ist nicht so. In den endlosen Gängen des Supermarktes treibt sich ein irrer Schlitzer herum. Wahllos wird ein Angestellter nach dem anderen auf brutalste Weise abgeschlachtet.

 

"Night of the Intruder" zählt ganz sicher zu den kleinen Perlen des Genres und offenbart sich dem Betrachter als atmosphärisch extrem dichter Horror / Thriller, der ganz nebenbei auch noch über so manch derbe Splatter-Passage verfügt, so das hier auch die Freunde des etwas derberen Stils absolut auf ihre Kosten kommen werden. Doch es sind gar nicht einmal die härteren Szenen, die in erster Linie zu überzeugen wissen, sondern vielmehr der äusserst gelungene Spannungsaufbau der erzählten Geschichte. Diese beinhaltet zwar nicht unbedingt viel Substanz, wird dafür aber äusserst spannend erzählt und nimmt auch nach einer eher geruhsamen ersten halben Stunde ordentlich an Tempo auf. Doch auch die 30 Minuten Vorlauf sind keineswegs langweilig, man bekommt einen oberflächlichen Eindruck über die einzelnen Charaktere und auch einen möglichen Täter für die folgenden Morde präsentiert, der allerdings schon so offensichtlich in den Vordergrund gestellt wird, das es nicht besonders schwerfällt zu erahnen, das der eigentliche Mörder an ganz anderer Stelle zu suchen ist.

Die ganz besondere Stärke des Filmes liegt ganz eindeutig in der sich hier entfalltenden Atmosphäre, dies sich mit der Zeit so extrem verdichtet, das man teilweise schweissnasse Hände gar nicht vermeiden kann. Dabei stehen insbesondere die bedrohlichen Züge im Focus des Geschehens, die allein schon durch die Location des Supermerktes hervorgerufen werden, in dem die Beteiligten eingeschlossen sind. Dadurch entsteht sogar eine klaustriphobisch anmutende Note, denn sämtliche Ausgänge sind abgeschlossen, so das es anscheinend keinerlei Entrinnen für die Mitarbeiter zu geben scheint. Vor allem durch die Tatsache, das hier jeder allein an einem anderen Arbeitsplatz seiner Beschäftigung nachgeht, sorgt noch einmal für einen zusätzlichen Spannungsschub, da keiner etwas von den Morden mitbekommt und so der Meinung ist, das alles in bester Ordnung wäre.

Und so spitzt sich das Geschehen immer mehr zu, bis dann einige Minuten vor dem Ende Jennifer dem wahren Killer gegenübersteht und sich mit ihm einen gnadenlosen Überlebenskampf liefert, der letztendlich vor dem Supermarkt in einem fulminanten Showdown endet. Es ist schon wirklich erstaunlich, welch hohes Maß an Intensität dieser kleine und sehr fiese Horror / Thriller entwickelt, der man sich auch als Zuschauer nicht verschließen kann. Doch will man dies auch gar nicht, sondern gibt sich gern der Faszination hin, die einem das Szenario entgegenbringt. Hier passt einfach alles perfekt zusammen, ein Spannungsbogen, der fast minütlich immer straffer gezogen wird, eine mehr als nur dichte und bedrohliche Grundstimmung, einige wirklich gelungene und teils innovative Morde und zudem noch gut agierende Darsteller, unter denen auch bekannte Gesichter zu finden sind.

So sieht man beispielsweise einmal Sam Raimi (Tanz der Teufel, Drag me to Hell) als Darsteller vor der Kamera und auch der alte Haudegen Bruce Campbell (Tanz der Teufel 1-3, My Name is Bruce) ist in einer kleinen Nebenrolle zu sehen. Insgesamt gesehen liefert die Darsteller-Riege wirklich ordentliche leistungen ab, auch wenn ganz sicher kein neuer Oscar-Anwärter zu finden ist. Letztendlich bleibt nur festzustellen, das "Night of the Intruder" ein absolut sehenswerter Film ist, der aber anscheinend immer noch recht wenigen Leuten bekannt ist, denn wenn man sich einmal umhört, gibt es immer noch viele Menschen, die noch nie etwas von dieser Perle der 80er Jahre gehört hat, was für mich persönlich nicht ganz nachvollziehbar ist, da der Film doch wirklich alles beinhaltet, was ein guter Horrorfilm haben muss.

Fazit: Regisseur Scott Spiegel (From Dusk till Dawn 2) hat mit "Intruder" einen teilweise recht harten und kompromislosen Horrorfilm geschaffen, der aber in allererster Linie durch seine überragende Atmosphäre und den exzellenten Spannungsbogen zu überzeugen weiss. Langeweile sucht man vergebens und wird stattdessen ganzzeitig bestens und auch sehr kurzweilig unterhalten. Wer dieses Werk bis jetzt noch nicht kennen sollte, wäre gut damit beraten, diesen Zustand möglichst schnell zu ändern, denn ansonsten hat man einen erstklassigen Horrorfilm verpasst, der auch nach nun schon über 20 Jahren rein gar nichts von seiner faszination eingebüsst hat.

 

 The Collector
(The Collector)
mit Josh Stewart, Michael Reilly Burke, Andrea Roth, Juan Fernandez, Karley Scott Collins, Daniella Alonso, Haley Pulos, William Prael, Diane Ayala Goldner, Alex Feldman, Madeline Zima, Robert Wisdom, Patrick Rizzotti, Krystal Mayo, Layme Suzzone Riser
Regie: Marcus Dunstan
Drehbuch: Patrick Melton / Marcus Dunstan
Kamera: Brandon Cox
Musik: Jerome Dillon
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Arkin (Josh Stewart) hat einen Haufen Schulden. Seine Gläubiger sitzen ihm im Nacken. Ein letzter Coup soll ihn retten. Er bricht in die Villa seines Chefs ein um einen Diamanten zu stehlen. Doch er ist nicht allein, ein maskierter Serienmörder hat das Haus mit Fallen gespickt und verriegelt. Arkin ist gefangen, in jedem Zimmer warten neue, tödliche Überraschungen auf ihn. Als er im Keller schließlich die bestialisch gefolterte Familie entdeckt, wächst die Wut, doch zunächst muss er im Haus noch die kleine Tochter finden…

 

Mit "The Collector" präsentiert sich dem Zuschauer ein sehr packender und spannender Mix aus Horror-und Thriller, für den die Erfolgs-Drehbuchautoren von Saw IV-Vi verantwortlich zeichnen. Marcus Dunstan hat so bei seinem Regie-Debut auch auf etliche Elemente zurückgegriffen, die man aus den Saw-Filmen her kennt, was jetzt zwar nicht unbedingt für sehr viel Innovation sorgt, aber ein durchgehend äusserst spannendes Szenario präsentiert, das den Betrachter auch schon fast zwangsläufig in seinen Bann zieht und gleichzeizig eine ungeheure Faszination aussendet, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Dabei ist dies in den ersten Minuten des Filmes noch gar nicht unbedingt abzusehen, bekommt man es doch zuerst mit den Problemen des ehemaligen Diebes Arkin zu tun, der in argen Geldnöten steckt und sich deshalb dazu entschließt, einen Diamanten aus dem Safe seines Arbeitgebers zu stehlen.

Doch ab dem Moment, in dem Arkin bei Nacht dessen Haus betritt, ändert sich das Geschehen schlagartig, was man insbesondere an der vorherrschenden Atmosphäre spürt, die sich nämlich schlagartig verdichtet und innerhalb kürzester Zeit äusserst bedrohliche Ausmaße annimmt. Als dann klar wird, das Arkin sich nicht wie erhofft, allein in dem Haus aufhält, erlangt die Geschichte extrem viel an Intensität, denn entwickelt sich doch ein perfides Katz-und Maus Spiel zwischen Arkin und dem "Collector", das zwar nicht immer vollkommen logisch erscheint, aber an Spannung kaum zu überbieten ist. Die manchmal anscheinend etwas fehlende Logik bezieht sich darauf, das es doch ziemlich lange dauert, bis dem Täter wirklich bewust wird, das sich ein Gegenspieler im Haus befindet, der seine Pläne durchkreuzen will. Die ist meiner Meinung nach aber auch schon der einzige kleine Kritikpunkt, den man der Geschichte ankreiden kann und der nicht unbedingt weiter ins Gewicht fällt.

Ein Höhepunkt der Ereignisse sind sicherlich die im haus aufgebauten Fallen, bei denen man spätestens die starke Anlehnung an die Saw-Reihe nicht mehr übersehen kann. Diese sind teilweise auch noch richtig fies gestaltet und sorgen so auch dafür, das die ein oder andere Gänsehaut entstehen kann, wenn man sich in die Rolle der Opfer versetzt. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das sich eine größtenteils sehr temporeiche Hatz entwickelt, die einen Spannungs-Höhepunkt nach dem anderen bietet und den Zuschauer richtiggehend dazu animiert, richtiggehend mitzufiebern. Das dies von einer extrem dichten und bedrohlich anmutenden Atmosphäre begleitet wird, die durch ein nächtliches Gewitter noch zusätzlich unterstützt wird, ist eine äusserst gute Begleiterscheinung, die das insgesamt sehr gute Gesamtbild des Werkes noch einmal zusätzlich aufwertet und so für ein ausgezeichnetes Film-Erlebnis sorgt, das phasenweise echte Hochspannung bietet.

Auch die Tatsache, das die Identität des Täters eher anonym bleibt, empfand ich als sehr gelungen, denn bleibt seine Figur doch vielmehr unpersönlich und man kann erst gar keine Beziehung zu ihm aufbauen. Er wirkt lediglich wie eine vorprogrammierte Killermaschine, die vollkommen emotionslos darauf aus ist, Menschen zu quälen und sie später zu töten. Dadurch beschäftigt man sich vielmehr mit dem Charakter des Arkin, der trotz seiner kriminellen Absichten zu einer Art Held aufgebaut wird und dadurch auch beim Zuschauer etliche Symphatiepunkte sammeln kann. Man fiebert mit ihm mit und hofft darauf, das er letztendlich als Sieger aus dem perfiden Spiel herausgeht. Ob dies allerdings der Fall ist, wird man erst ganz am Ende sehen, das ohne zuviel verraten zu wollen, das einzig logische für diese Geschichte ist.

Letztendlich ist "The Collector" ein absolut sehenswerter Genre-Beitrag, dessen deutsche Veröffentlichung aber auch leider der Schere zum Opfer gefallen ist, denn leider ist dieser tolle Film bei uns nur in einer um knapp 2 Minuten erleichterten Version erhältlich. Trotzdem ist schon diese Version durchaus sehenswert, wer aber unbedingten Wert auf die ungeschnittene Geschichte legt, der muss wohl noch etwas warten, bis der Film auch über Österreich erscheint. Da es sich aber laut dem Schnittbericht wohl eher um äusserst dunkel fotografierte Bilder handelt, muss man sich schon die Frage stellen, ob die deutsche Veröffentlichung nicht vollkommen ausreichend ist, mich jedenfalls hat auch diese Version schon absolut in ihren Bann gezogen und absolut fasziniert, so das ich auch hier eine Empfehlung aussprechen kann.

Fazit: Mit "The Collector" ist ein packender und äusserst atmosphärischer Mix aus Horror-und Thriller entstanden, der teilweise sogar absolute Hochspannung bietet und so dei Fans des Genres begeistern dürfte. Offensichtliche Ähnlichkeiten mit der Saw-Reihe empfand ich dabei keineswegs als negativ, eher ist das Gegenteil der Fall, denn diese Anlehnungen verleihen dem Geschehen eine herrlich fiese und blutige Note. Wer auf diese Art Film abfährt, wird seine helle Freude an dem Werk von Marcus Dunstan haben, der ein unheilvolles und beklemmendes Szenario geschaffen hat, von dem eine ungeheure Faszination ausgeht, die sich fast automatisch auch auf den Zuschauer überträgt.

Die DVD:
Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 85 Minuten
Extras: Alternatives Ende, Deleted Scenes, Music Video

 

 I'll Never Die Alone
(No morire mora)
mit Andres Aramburu, Gimena Blesa, Leonardo Canga, Leonardo Cuchetti, Magdalena De Santo, Andrea Duarte, Rolf Garcia, Marisol Tur, Victoria Witemburg
Regie: Adrian Garcia Bogliano
Drehbuch: Martin Frias / Adrian Garcia Bogliano
Kamera: Fabricio Basilotta
Musik: Herman Penner
Ungeprüft
Argentinien / Spanien / 2008

Auf einem Road Trip sehen die vier Freundinnen Moira, Carol, Leonor und Yasmine ein verletztes Mädchen am verlassenen Strassenrand liegen und kurz darauf drei Typen mit Gewehren im Wald. Die Mädchen bringen das Opfer zur Polizei, werden aber anschliessend selber verfolgt und von der Strasse abgedrängt. Die jungen Frauen werden im Wald verschleppt und nacheinander brutal missbraucht. Die Überlebenden nehmen blutige Rache an ihren Peinigern. Aber schmeckt Rache wirklich süss...?

 

Es ist schon ein äusserst hartes Stück Rape & Revenge Movie, das einem Regisseur Adrian Garcia Bogliano präsentiert, dies trifft allerdings nur zu, wenn man sich den Film in der ungeschnittenen Version anschaut. Was hier wie eine scheinbar lockere Autofahrt von 4 Freundinnen beginnt, verwandelt sich recht schnell in ein absolutes Horror-Szenario, aus dem es für die 4 Mädchen anscheinend kein Entrinnen gibt. Es ist die spartanische Ausstattung dieses Werkes, die es so extrem authentisch wirken lässt, denn bei einem geschätzten Budget von gerade einmal 6.000 $ waren die Möglichkeiten wohl sehr begrenzt, was sich aber letztendlich als ungeheurer Vorteil herausstellen soll. Denn wurde hier doch mit minimalstem Aufwand wirklich die maximale Wirkung beim Zuschauer erzielt, der eine immer stärker werdende Intensität der schockierenden Ereignisse verspürt, die man auch bis zum Ende nicht mehr los wird. Zu schockierend erscheint das Geschehen, das für die Freundinnen beginnt, als sie am Straßenrand ein totes Mädchen finden und die Leiche in einer nahen Polizeistation abgeben. Denn nachdem sie dort ihre Aussagen zu Protokoll gegeben haben, werden sie nach ihrer Abfahrt von einigen Männern verfolgt, von denen einer zudem wohl selbst ein höherrangiger Polizist zu sein scheint. Und nun beginnt für die Mädchen die wohl schlimmste Zeit ihres noch jungen Lebens, das für einige von ihnen schon bald beendet sein soll.

Was bei diesem Film ganz besonders auffällt ist die Tatsache, das ziemlich wenig mit Dialogen gearbeitet wird. Das mag vielleicht für viele etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen, verleiht dem Ganzen aber meiner Meinung nach eine noch intensivere Wirkung, als von haus aus schon vorhanden ist. So wirken die einzelnen Passagen noch viel mehr nach, da die brutalen Bilder größtenteils für sich selbst sprechen und so auch keinerlei Kommentar nötig haben. Insbesondere die Szenen im Wald, wo die 4 Freundinnen jegliche Erniedrigung und Demütigung über sich ergehen lassen müssen, hinterlassen sichtliche Spuren beim Zuschauer, der sich phasenweise fast ohnmächtig fühlt, da er den Ereignissen hilflos ausgeliefert ist und nicht hilfreich eingreifen kann. Gerade die Vergewaltigungen sind doch sehr explizit in Szene gesetzt worden und lassen eine äusserst beklemmende Stimmung aufkommen, doch auch andere Misshandlungen wie beispielsweise das Verbrennen mit einer Zigarette hinterlassen ein extrem bedrückendes Gefühl, dessen man sich nicht erwehren kann. Das jetzt das eigentliche Katz-und Maus Spiel zwischen Peinigern und Opfern erst so richtig losgeht, kann man sich sofort denken, als die Männer die hilflosen Opfer im Wald allein lassen und mit dem Auto verschwinden.

Geschickt hat es Adrian Garcia Bogliano verstanden, die Wut beim Betrachter zu schüren, denn vor allem die Täter werden doch als eiskalt und scheinbar vollkommen emotionslos dargestellt, was es um ein Vielfaches leichter macht, einen regelrechten Hass gegen sie aufzubauen. Und so ertappt man sich selbst dann auch insbesondere im letzten Drittels des Filmes dabei, das man schon fast sehnsüchtig auf die Rache der Überlebenden Mädchen wartet, die dann natürlich auch so selbstverständlich kommt, wie das Amen in der Kirche. Auch wenn Selbstjustiz eigentlich nie als richtiges Mittel gelten sollte, kann man jede Menge Verständnis aufbringen und verspürt auch so etwas wie Genugtuung, nachdem es den Peinigern an den Kragen geht. Was mir dabei äusserst gut gefallen hat sind die fast schon spürbaren Gefühle, die sich in der Mimik der Überlebenden ausdrücken und die ein wirres Gemisch aus Hass, Wut, Schmerz und Genugtuung darstellen. Ganz generell haben die Darsteller einen sehr guten Eindruck hinterlassen und ohne viele Worte durch ausdrucksstarkes und authentisches Schauspiel überzeugt.

Nun kann man sich wie immer bei dieser Art von Film die Frage stellen, ob es unbedingt notwendig ist, Härte so explizit in Szene zu setzen. Ich finde, wenn man schon einen Rape & Revenge Film dreht, dann gehört das einfach dazu, um ein realistisches Szenario zu schaffen. Deshalb sollte man auch die Finger von der deutschen Veröffentlichung lassen, die ja scheinbar um ganze 15 Minuten erleichtert wurde und so ganz sicher einen vollkommen anderen Film präsentiert. Letztendlich zeichnet "I'll Never Die Alone" ein sehr hartes und brutales Szenario nach, über dessen Notwendigkeit man sicher geteilter Meinung sein kann und das insbesondere durch seine schon spartanische Ausstattung eine ungeheure Wucht erzeugt, die den Betrachter mit der Wucht eines Keulenschlages mitten in die Eingeweide trifft. Der Film ist ein Paradebeispiel, wie man mit wenigen Darstellern, einem sehr geringen Budget und nicht gerade vielen Worten einer Geschichte ein Höchstmaß an Intensität verleihen kann. Das schockierende Geschehen kriecht dem Zuschauer richtiggehend unter die Haut und setzt sich dort nachhaltig fest, so das man auch längst nach dem Ende der Story nachdenklich gestimmt ist .

Fazit: Einen Film, im dem Vergewaltigungen und andere Qüälereien im Focus der Geschichte stehen als gut oder schlecht zu bewerten, ist immer so eine Sache. Vom authentischen Eindruck her ist "I'll Never Die Alone" als sehr gut zu bezeichnen, allerdings muss die Frage gestattet sein, ob man solche Filme überhaupt drehen muss. Für mich persönlich zählt dieses Werk zu den Filme, die man gesehen haben sollte, die man sich aber nicht unbedingt mehrmals anschauen muss.

 

 The Descent 2
(The Descent: Part 2)
mit Michael J. Reynolds, Shauna MacDonald, Jessika Williams, Douglas Hodge, Joshua Dallas, Anna Skellern, Gavan O'Herlihy, Krysten Cummings, Doug Ballard, Josh Cole, Saskia Mulder, Natalie Jackson Mendoza, Alex Reid, Nora-Jane Noone, MyAnna Buring
Regie: Jon Harris
Drehbuch: J. Blakeson / James McCarthy
Kamera: Sam McCurdy
Musik: David Julyan
Keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2009

Ohne Erinnerungen und schwer traumatisiert wacht die Höhlenkletterin Sarah im Krankenhaus auf. Der örtliche Sheriff Vaines und sein Deputy stehen vor einem Rätsel und sind misstrauisch. Zu sechst waren Sarah und ihre Freundinnen vor ein paar Tagen zu einer gewagten Höhlentour aufgebrochen, doch nur sie überlebte. Alle Indizien sprechen gegen die junge Frau und die Behörden zwingen sie, sich dem Rettungsteam anzuschließen, das sich auf den Weg in das abgelegene Höhlensystem macht. Nicht wissend, dass sie direkt ins Verderben hinabsteigen, dämmert der Truppe bald, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Nach und nach kehren nicht nur Sarahs schreckliche Erinnerungen zurück - auch das unterirdische Grauen zeigt erneut sein blutrünstiges Gesicht...

 

Als erstes sollte man vielleicht anmerken, das man diese Fortsetzung des Überraschungshits von 2005 als durchaus gelungen bezeichnen kann. Der Film setzt genau dort an, wo der Vorgänger endete, so das man als Zuschauer sofort wieder mitten in dem klaustrophobischen Treiben drin ist, das sich einem damals präsentierte. Für mich persönlich lag aber genau darin auch das Problem des Filmes, der bei mir nicht so richtig gezündet hat, denn gestaltet sich das unterirdische Geschehen doch ziemlich vorhersehbar, so das der Funke nicht so richtig überspringen wollte. Bis auf die ausgetauschten Charaktere bekommt man nämlich kaum Neues geboten, so das es keinerlei besondere Überraschungsmomente vorhanden sind. Mir ergeht es hier ähnlich wie vielen anderen bei der Saw-Reihe, deren ständige Fortsetzungen ja so manch einem ein Dorn im Auge sind.

Doch wie schon erwähnt, ist dies nicht das Problem des Filmes an sich, sondern liegt in der jeweiligen Sichtweise des Betrachters. Ganz generell gesehen bewegt sich dieser zweite Teil nämlich auf einem sehr hohen Qualitäts-Level, es entwickelt sich schon nach wenigen Minuten ein erstklassiger Spannungsbogen und auch die wirklich erstklassige Atmosphäre des Vorgängers kann sich rasend schnell entfalten, so das es in dieser Beziehung absolut keinen Grund zur Beanstandung gibt. Hinzu kommt die sehr temporeiche und rasante Erzählweise der Geschichte, die keinerlei Platz für langatmige Passagen lässt, so das gute und spannende Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Minute vorprogrammiert ist. Lediglich die Gänsehaut, die ich beim Original verspürt habe, wollte sich nicht einstellen, denn dieses Mal wusste man ganz genau, was auf einen zukommen wird.

Dafür gibt es aber andere Dinge, die in "The Descent 2" besser gemacht wurden, beispielsweise waren die Kreaturen viel öfter im Bild und auch sehr gut zu erkennen, ausserdem konnte man auch die härteren Passagen und von denen gibt es eine ganze Menge, viel besser erkennen, da die Bilder hier nicht ganz so dunkel gehalten wurden, wie es noch im ersten teil der Fall war. Ganz generell empfand ich den Härtegrad etwas höher angesiedelt, was wohl insbesondere die Freunde der etwas härteren Gangart erfreuen dürfte, die auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen werden. Doch hauptsächlich ist es die unterirdische Hatz zwischen Monstern und Menschen, die den Zuschauer in Atem hält und dafür sorgt, das er dem Geschehen seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt. Eine packende Story, die zwar fast zwangsläufig der des Vorgängers ähnelt, deswegen aber nicht minder spannend umgesetzt wurde, was letztendlich für einen sehr unterhaltsamen Film-Genuss sorgt.

Bis auf den fehlenden Überraschungsmoment gibt es im Prinzip überhaupt nichts, was man an diesem Film bemängeln könnte, der sich ansonsten durch alle Zutaten auszeichnet, die schon "The Descent" so besonders interessant gemacht haben. Dazu zählen auch die Darsteller, die hier einen sehr authentischen und überzeugenden Eindruck hinterlassen und so nicht gerade einen unwesentlichen Anteil an einem insgesamt hervorragenden Gesamtbild haben, das man von diesem Film gewinnt. Wem also Teil 1 schon gefallen hat, der wird auch seine Freude an der Fortsetzung des klaustrophobischen Höhlen-Horrors haben, der sich hier offenbart. Ein Film, der actionreich und teilweise recht hart in Szene gesetzt wurde und den Erwartungen des Zuschauers durchaus gerecht werden dürfte.

Fazit: Das Warten hat sich gelohnt, was man ja nun wirklich nicht immer bei Fortsetzungen eines erfolgreichen Erstlings behaupten kann, doch Regisseur John Harris hat auf die Zutaten zurückgegriffen, die schon Neil Marshall seinem Werk von 2005 einverleibt hat. Das sorgt insbesondere für äusserst spannende und sehr atmosphärische Unterhaltung, die allerdings nicht ganz die Wirkung hat wie 5 Jahre zuvor. Viele mögen das eventuell ganz anders sehen, doch wer den ersten Teil gesehen hat, dürfte hier nicht das erstklassige Überraschungsgefühl erleben, bekommt aber einen ausgezeichneten und klaustrophobisch anmutenden Horrorfilm zu sehen.

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