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starring ATLAN in »Im Auftrag der Menschheit« Story zum PC Game » GALACTIC VIRUS «

Storystarring ATLAN in
»Im Auftrag der Menschheit«
Story zum PC Game »GALACTIC VIRUS«

Vorgeschichte...
Wir schreiben etwa die Mitte des Jahres 2042 terranischer Zeitrechnung. Noch ist der Robotregent der Herr Arkons. Dennoch gibt es schon viele terranische Kolonien, die heimlich entstanden sind. Das junge, solare Imperium der Menschheit breitet sich aus. Mehrere Kolonialplaneten haben sich bereits durch intensive Auswanderung entwickelt.


Dank Strukturkompensator und Eigenfrequenzdämpfer können die Terraschiffe nicht von Arkon aus angepeilt werden. Von Arkons Aktionen, Terra betreffend abgesehen, und den sporadischen, zeitverzerrenden Überlappungszonen der Druuf ist es ruhig in der Galaxis. Zwar versucht der Regent noch immer, die Position von Terra zu finden, aber davon abgesehen besteht keine größere Gefahr für die Menschheit. Doch jetzt ist ein Wissenschaftler von Terra verschwunden, der ein gefährliches Virus entwickelt hat. Dieses Virus kann ganze Planetenbevölkerungen bedrohen. Deshalb unterstützt Atlan, der im Augenblick keine feste Aufgabe hat, die SolAb bei ihren Recherchen. Während Perry Rhodan sich mit dem Aufbau des Stützpunktes von Gray Beast herumschlägt, geht Atlan in den Einsatz. Er muss die Bedrohung für die Milchstraße verhindern, die entstehen könnte durch das :

Level1: Die Space-Jet
Das Schott zischte leise beim Öffnungsvorgang, als die beiden Hälften des Tores auseinanderglitten. Atlan betrat seine Space-Jet, die L'HEEST-EER'SIN. Stumm musterte er die Ausrüstung im Hangardeck. Von einem Shift bis zu diversen Geräten und Apparaten und Ersatzteilen, war alles vorhanden.  Im Hintergrund war die Tür zum Transmitter zu sehen.Er stieg die Nottreppe hoch ins Maschinen-Zwischendeck. Hier befand sich neben Reaktor, Generator und Transitionstriebwerk auch das einzige Geschütz des  kleinen Schiffes. Atlans Ingenieur,  der Rumaler Asphar Onio, stand vor dem Reaktor und fummelte in irgendeinem Schaltkreis herum. „Was ist los? Ist irgendwas kaputt?“, fragte Atlan kurz.

Asphar kratzte sich mit der Quarkschweißzange am Kopf und nickte mürrisch: „Die endymyonischen Schaltkreise am Eigenfrequenzdämpfer  flippern irgendwie. Ich muss sie durch nydenische Module ersetzen.
Die sind zwar besser, aber sie müssen erst angepaßt werden. Außerdem wirken die Ceres-Plattierungen am Konstanzdämpfer der Plasmaschaltung nicht richtig, der Äquivalentor muss dem Feldrichter vorgesetzt sein, nicht dahinter. Die Kupplungskegel am Impulsregler der Thermostäbe müssen noch rekalibriert, doppelt gepuffert und überbrückt werden.“ Er wischte sich den Schweiß an der Stirn mit einem Ärmel der zartgrünen Uniform ab. „Das dauert nur zwei Stunden, dann können wir abfliegen! Technisch ist dann alles klar! Muss nur noch den Nippel durch die Lasche ziehen!“
„Sehr schön“ nickte Atlan und betrat den Lift, der ihn in die Kommandozentrale der Space-Jet brachte. Hier traf er auf Senic Ronson, seinen armylischen Navigator.

„Hallo Atlan“, sagte dieser unbefangen, als er den Arkoniden erblickte. „Nachricht von Perry Rhodan für Dich. Ich habe sie in Dein Quartier gebracht.“

„Danke, Senic.“ Atlan ging zu seiner Kabine und betrat sie. Das Schott schloss sich hinter ihm, als er sie besah: Eine Koje, ein Schrank und ein Tisch mit Stuhl und Kommunikator, sowie ein Hängewandschrank. Für mehr war nicht Platz in dieser Kajüte. Space-Jets waren eben klein. An der Wand hing ein Dagorschwert, sowie einige Photographien der „Imperator“ und der „Tosoma“. Hinter den Geräteschrank hatte Atlan ein Photo von Mondam Amoustrella gehängt. Es war von der Tür nicht direkt einsehbar.

Auf seinem Tisch befand sich die schon erwähnte Nachricht von Rhodan: Atlan nickte grimmig, als er sie las und preßte die Lippen zusammen. Die Spur des verschwundenen Wissenschaftlers bzw. der Virusprobe führte nach Trofur, einem der jüngeren terranischen Kolonialplaneten. Die Recherche der Solaren Abwehr war zwar eindeutig, aber Atlan wollte sich selbst um diesen Fall kümmern. Und die SolAb dabei unterstützen. Erstens entkam er damit seinem Schreibtisch wieder einmal, und zweitens war er ein Mann der Tat, der nicht lange herumsitzen konnte. Außerdem besaß er ja jahrtausendelange Erfahrung, wenn auch nicht immer die Geduld, die er eigentlich aufgrund seines Alters und seiner Lebenserfahrung haben müsste, und die er meist auch selbst von sich forderte.

Er aktivierte den Interkom: „Senic! Koordinaten des Zieles sind: Planet Trofur . Werte stehen im Handbuch. Bitte Ziel einprogrammieren.Start innerhalb der nächsten drei Stunden. Frag Asphar, wann die Reparatur fertig ist. Dann kann es jederzeit losgehen!  Bitte Nachricht bei Start!“

Atlan begann zu grübeln, wie er am besten vorgehen wollte oder konnte, wenn er erst am Zielort angekommen war. Es gab eine Kontaktperson der Sol Ab auf Trofur, aber er musste sie erst finden. Vielleicht konnte er dann genaueres über den Aufenthaltsort des verschwundenen Virus erfahren.

Der Interkom knackte nach einer Weile:“Start erfolgt!“ kam die Information hindurch. - „Danke, Senic!“ erwiderte Atlan nur kurz. Er runzelte die Stirn über sich selbst. In letzter Zeit war er ein wenig kurz angebunden geworden, seine Sätze und Bemerkungen kamen knapper als früher. Was war aus seinem Redefluss geworden?

„Stress erzeugt Müdigkeit, trotz Zellaktivator!“ bemerkte der Extrasinn. Atlan nickte nur. Er beschloss, ein wenig zu schlafen, denn am Ziel angelangt, würde er alle Kräfte, die  er aufbringen konnte, und jedes Quäntchen Aufmerksamkeit benötigen. Aber vorher wollte er noch seinen Handstrahler reinigen. Dazu schaltete er ein Menuett von Mozart als musikalische Begleitung ein, außerdem ließ er eine Farborgel ein  entspannendes Lichtpotpourri mit wechselnden, beruhigenden Farben aufbauen. Dabei grinste er, als er an die arkonidischen Fiktivprogramme  auf Arkon 1 dachte, während er seine Waffe säuberte, denn diese würde er vielleicht noch brauchen aber jene ganz gewiss nicht....

Level 2: Raumhafen
Atlan kam in die Zentrale. Er sah den braun schimmernden Planeten auf dem Panoramaschirm auftauchen. Senic saß im Sitz des Astrogators und steuerte die Jet in einen Orbit um den Planeten.

„Willst Du landen?“ fragte er Atlan. Dieser schüttelte den Kopf. „Am besten gehe ich mit dem Bordtransmitter runter. Ihr bleibt hier im Orbit als meine stille, eiserne Reserve! Ich rufe dann schon, falls ich Euch benötige. Ihr seid sozusagen meine *galaktische Feuerwehr.* “Er grinste, als er das sagte, aber dabei kam ihm ein Gedanke...

„Ja, wenn Du dann rufen kannst!“ machte Senic sich Sorgen. „Du weißt ja, der Minikom ist immer dann gestört, wenn man ihn benötigt. Oder Du hast gerade gar keinen dabei!“

„Wenns Dich beruhigt, nehm ich ein Kombo-Armband mit!“ erwiderte Atlan lächelnd.

„Na schön!“ murrte Senic, aber man sah ihm an, dass er eigentlich gar nicht beruhigt war. Außerdem war auch er auf ein bißchen Action gespannt, und wollte nicht nur ein paar ruhige Tage in der Space-Jet verbringen, die stumpfsinnig einen Orbit um den anderen über den Planeten ziehen sollte.

Atlan ging zum Lift, nachdem  er den Schlüssel zur Transmitterkabine aus seinem Zimmer geholt hatte und fuhr zwei Deck tiefer auf das Hangardeck. Er öffnete das Transmittertor mit dem Sensoschlüssel, aktivierte die Kontrollen, und das Kompakt- Kraftwerk  fuhr hoch. Der Transmitterbogen spannte sich auf, als die Zielkoordinaten klar erkannt wurden. Atlan trat hindurch, wurde entmaterialisiert und an den Zielort auf dem Raumhafen des Planeten Trofur abgestrahlt.

Er materialisierte in einer unbeachteten Ecke des Raumhafens, in der die Ankunfts-Kleintransmitter für den lokalen intraplanetaren Transport standen. Deshalb blieb seine Ankunft auch unbeachtet.

Bericht Atlan
Ich materialisierte glücklicherweise am Rande des Raumhafens, denn hier waren die Kleintransmitter für den lokalen Transport eingerichtet. Vorbei an einigen Terranern, Kolonialterranern und Individuen diverser galaktischer Völker, mit denen Terra bereits offiziellen Kontakt hatte, von Unithern bis zu Ferronen., ging ich den Gang entlang. Niemand beachtete mich besonders, denn hellhaarige Kolonialterraner gab es ebenfalls.Ein Swoon schwebte mit einem Rücken-Antigrav vorbei, damit er nicht „unter die Räder“ kam. Arkonidische Kolonialvölker oder Arkoniden selbst waren aus verständlichen Gründen nicht zu sehen. Ich ging vorbei an zwei Raumfahrern in grellgelben Uniformen, die sich lachend umarmten, wich einigen Reinigungsrobots aus, die es wohl überall in der Galaxis gab... und die auch überall störten! Wenn man mich fragen würde: „Wer hat die Galaxis erobert, wem gehört sie?“, wäre genau das meine Antwort: den Reinigungsrobotern...

Da ich ohne Gepäck war, nichts zu verzollen hatte und über den Kleintransmitter gekommen war, konnte ich sofort einen langen Gang heruntergehen, vorbei an den Eingängen zu einigen Liegeplätzen von gelandeten Raumschiffen in Richtung des zentralen Terminalgebäudes, wo ich mich erst einmal orientieren wollte.

Vom Himmel strahlte Wokat, der größere Mond, sein mattgelbes Licht aus, während der andere Trabant des Planeten, Schell, nur als dünne rote Sichel matt über dem Horizont zu sehen war.

Ich ging eine Treppe hoch, bog um einige Ecken und befand mich nach dem Durchschreiten einiger Sicherheitsschotts im zentralen Informationssaal des Raumhafens von *** wieder.

Direkt vor mir gab es einen Informationsschalter, rechts davon eine Telekom-Zelle. Der Gang zweigte nach rechts zum Haupteingang in Richtung Stadt ab. Weiter vorn ging es zu den übrigen Raumhafenplätzen weiter. Links von mir befanden sich große Panoramafenster, aus denen die Wesen Ausblick auf den Raumhafen hatten. Da der Planet nur dünn besiedelt war, gab es nicht viele Schiffe auf diesem ja auch recht kleinen Raumhafen. Ich erkannte zwei Schiffe der Solaren Flotte: eine Kurierkorvette und einen schweren Kreuzer, einen zivilen Diskusraumer, der einer Space-Jet recht ähnlich sah, ein Keilraumschiff einer mir unbekannten Art, wohl ein Calurier (ich mußte grinsen. War der alte Halunke doch auch wieder dabei...) und diverse Kleinschiffe wie  drei interplanetare Raumjäger, die wohl als Moskito-Jets zur Raumsicherung des Planeten eingesetzt wurden, aber gerade nicht im Dienst waren.

Der Diskusraumer schien mir am verdächtigsten zu sein. Am Info-Schalter fragte ich die dort diensttuende Trebuchanerin nach dem Eigner. Sie zuckte mit ihren zwei graugrünen Zopftentakeln, als sie meine Worte in ihrer Sprachbox analysierte.
„Zivviller Pllannettengasst. Herkkunfft unnbekkannt. Phhänootyp terraanisch“ gab sie mir bekannt. Ich zauberte ein Holobild des verschwundenen Wissenschaftlers aus dem Ring meines Zeigefingers, projizierte es in die Luft, doch die Trebuchanerin verneinte kopfnickend. „Diesser Mänsch unnbekanntt!“. Seufzend bedankte ich mich bei ihr. Warum sollte es auch einfach sein, wenn es kompliziert geht. Ich beschloss, den Raumhafen zu verlassen, und die Stadt aufzusuchen, um meine Kontaktperson der Sol Ab zu finden. In der Infobox der Telekom-Zelle ließ ich mir den Weg beschreiben. Der erste Kontakt befand sich im Waffenladen der Ishers: vorläufiger Zielort: Frickway, Ecke Starway. Ich ging also los, um mir mehr Infos zu verschaffen, und um in die Atmosphäre des Planeten: die „Fühle“ und „Denke“ der Bevölkerung, besser einzutauchen. Der nächste lokale Klein- Transmitter in die Stadt war gleich um die Ecke. Los gings....
Ende Bericht Atlan

Level 3: Der Starway
Atlan  materialisierte im Kompakttransmitter auf dem Grünweg des Starway. Dies war eine breite Boulevardstarße, die  links und rechts des mittleren Grünstreifens von zwei Geh- und Gleiterwegen eingefaßt wurde. An beiden Seiten befanden sich niedrige, gefällige Gebäude mit diversen Läden und Cafes. Einige Terraner schlenderten die Straßen entlang. Ein Gleiter war auf einem Flimmerfeld am Straßenrand geparkt. Aus der Ferne des grasgrünen Mittelstreifens schimmerte der Turm einer abstrakten Plastik: Es war eine Kopie der „Unendlichen Galaxis“ von Krafft Ehricke.

Atlan sah sich um: Genau gegenüber von ihm befand sich der Waffenladen der Ishers:

Er schlenderte im ruhigen, unaufgeregten Spaziergängerschritt hinüber, und betrachtete   die Auslagen der Schaufenster. Einige Spezialwaffen waren ausgestellt:***

Atlan grinste, als er die Waffen besah, denn er war zwar kein Spezialist, aber hatte im Laufe seines doch sehr langen Lebens schon viele Waffen kennengelernt, doch  diese hier waren selbst ihm neu!Der Dipol-Slipstringer mit getuntem Röhrenkatalysator,  der transitionsresistente Kataklysmik-Wummer mit Brachial-Atomisator und Sattelclip oder andere, noch tollere Waffen, waren für allte terranischen Vollbürger und Galaktiker aus dem bereich des solaren Imperiums erwerbbar.

Er betrat den Waffenladen. Aus dem Hintergrund des Geschäftes erschien ein schon älterer Kolonialterraner mit weißem Haarkranz, ein Kishanpuraner, aber ohne Gedanken-Dot auf der Nasenwurzel, der ihn fragend ansah: „Sind sie Ischer ?“fragte Atlan ihn  „Nein, der Doc ist bei Wieland, dem Waffenschmied, außerplanetar. Ich bin der alte Dorkas! Sie wünschen bitte, Bürger?“ fragte er. „Möchten Sie vom Recht des terranischen Vollbürgers auf Tragen einer Waffe Gebrauch machen? Wir haben hier sehr schöne, neue Exemplare von der Solarfetz-Schütteldruse mit Zeitlupenholograph und auswechselbarer Adverbial-Kolchose. “-“Vielen Dank, Nein,  Dorkas!“ unterbrach Atlan den Verkaufssermon des Waffenhändlers.“Ich habe schon meine Waffe – und bin sehr zufrieden damit! Sie funktioniert einwandfrei! Terranischer Langlauf-Impulsstrahler mit ziseliertem Waffenlauf, integrierter Zielschaltung für besonders ruhiges Schießen  und eingebauter  Munitions-Vacuum-Not-Zapfung, individuell eingestellt..“ Seine Hand tätschelte den silberfarbenen Lauf des an seiner Seite hängenden Handstrahlers, der speziell auf ihn zugeschnitten war.“Eine sehr schöne Waffe, Sir! Aber es gibt hier gerade im Angebot  neue ...“ Atlan unterbrach ihn.

„Vielmehr möchte ich...“ und er sprach das vereinbarte Kodewort aus, das ihn als Agent der Sol Ab kenntlich machen sollte. „Karahol!“

Der  kishanpuranischeVerkäufer mit Namen Dorkas nickte zufrieden: „ Ach! So ist das, Sir! Nach den mir vorliegenden Daten könnten sie im Cafe „Zum Bierkoniden“ weitere Informationen erlangen. Es liegt gleich dort drüben, schräg gegenüber auf der anderen Seite des Starway. Gehen Sie einfach an der Einmündung zum Frickway vorbei, überqueren Sie den Starway und sie sind schon da. Aber seien sie vorsichtig, irgendwie gärt es auf den Straßen seit gestern, seit auf dem Raumhafen ein kleiner Diskusraumer landete! Warum, weiss aber niemand. Gerüchte sind noch nicht aufgetaucht!“

Atlan horchte auf, nickte aber dann nur kurz: „Vielen Dank für beide Informationen! Ich werde mich mal dort drüben umhören!“ Er verabschiedete sich höflich und verließ den Laden. Musikfetzen hallten aus den Läden über den Starway, als die Händler die Aufmerksamkeit der Passanten zu erregen versuchten.In diesem Jahr war wohl „Retro“ angesagt, denn Atlan erkannte einige der alten terranischen Songs, die an sein Ohr drangen: Bowies „Space Oddity“, „Fliegen vor der Zeit“ von Berluc, ein galaktischer Jazz-Sound der Cosmolodics...Sogar einige Klänge von  Christopher Frankes Rhodan-Symphonie „Pax Terra“ waren zu hören, außerdem der alte Countdown-Song, wenn auch etwas kratzig...In einer Ecke des Starway lehnte ein langhaariger Mann mit einer sechzigsaitigen Gitarre, die er gerade stimmte. Wie Atlan auffiel, hatte er zwölf Finger...

Als er den Starway entlangschlenderte, erblickte er zwei Kegelrobots, die in einiger Entfernung an der Einmündung standen. Misstrauisch ging er an den beiden vorbei, die Hand am Strahler, den er aber noch nicht gezogen hatte. Als er sie einige Schritte hinter sich gelassen hatte, hörte er ein lauter werdendes Summen;“Achtung! Hinter Dir!““, rief der Extrasinn . Atlan warf sich kurz zur Seite und zog den Strahler. Als ein Blitz an ihm vorbeischlug, feuerte er selbst auf die Kopfzone des Kegelrobots, der ihn angegriffen hatte. Diese verdampfte und der Robot blieb abrupt stehen. Atlan sah sich blitzschnell nach dem zweiten Roboter um, aber dieser fuhr ganz gewöhnlich summend die Straße entlang.“Pass besser auf, Du Narr!“ meckerte der Spezialsinn.

„Ein Zivilist“, bemerkte Atlan aufatmend -  „und ein Militarist“, ergänzte der Extrasinn.

Atlan sah sich vorsichtig um, aber der ganze Vorfall war wohl unbemerkt geblieben, denn die wenigen Passanten auf der Straße kümmerten sich nur um ihre eigenen Angelegenheiten. Außerdem hatte sich der ganze Vorgang hinter einem neben ihm geparkten Gleiter abgespielt, so war wohl die Sicht der Leute um ihn herum  auf ihn begrenzt gewesen. Er steckte den Strahler wieder ein und ging über den mittleren Grünstreifen in Richtung des Cafes„Zum Bierkoniden“.

Vor dem Cafe stehend besah er sich die Getränkekarte:

  • Vurguzz  ---   0,5 Solar,
  • Vurguzz mit Möhrensaft --- 0.8  Solar,
  • Möhrensaft Marke „Gucky Größenwahn“ --- 0,2 Solar,
  • Cocktail RegBull  (Die Bull-Bombe) --- 1,2  Solar,
  • Bier Marke „Ernsting“  --- 0,7 Solar,
  • Pangalaktischer Donnergurgler --- 0,9 Solar,
  • Ferronischer Rotwein  Sicha-Falern --- 2,5 Solar (Flasche).

Atlan seufzte: nur die üblichen Getränke, wie überall in der terranisch bewohnten Galaxis.

„Na ja, Nüchternheit wird überbewertet“, sagte er seufzend und betrat das Cafe.

„Außerdem filtert dein Zellaktivator doch alles aus“, meinte der Extrasinn.

„Das ist es ja“, bemerkte Atlan sarkastisch, dann ging er auf die Theke zu, hinter der ein baumlanger Trofurianer stand, der gerade einen kleinen Thekenreinigungsrob programmierte.

„Hallo, nennen Sie mich Ruufoo!“ , dröhnte er: „Was kann ich für Sie tun, edler Gast?“

Atlan bestellte eine Flasche Sicha-Wein von Ferrol und nannte das Kodewort, das ihm der Waffenhändler mitgegeben hatte.“Viriler!“ Ruufoo nickte nur schweigend, dann holte er die Flasche Falerner und trat auf Atlan zu, der sich mit dem Rücken zur Wand, an einen Tisch in der Ecke, aber in der Nähe des Fensters gesetzt hatte.: „Jemand hat mir gesagt, dass vielleicht jemand anderes  eine Kontaktnachricht im Panorama-Palast hinterlassen hat. Sie wissen schon: ein Vetter meines Vetters...“. Atlan nickte schweigend, als er von dem zwar ganz guten, aber nicht ausgezeichneten Wein trank. Aber dieser war immerhin annehmbar, sogar für seinen Gaumen, Atlan hatte im Laufe seines Lebens  schon wesentlich schlechteres getrunken.  Ja, die „Vettern-Methode “ kannte er. Dieses Spiel war ihm aus seiner Jugend wohlvertraut, als er vor den kralasenischen Häschern des Orbanaschol hatte fliehen müssen. Informationen wurden immer nur häppchenweise und ganz vorsichtig weitergegeben. Jeder Informant kannte immer nur eine Kontaktperson nach „oben“ und „unten“. In aller Ruhe trank er den Wein aus, während er die wenigen Passanten und Roboter auf der Straße beobachtete, und über das Attentat des Robots  nachdachte, dass soeben stattgefunden hatte. Irgendjemandem musste er also bereits aufgefallen sein, obwohl er doch das „New Kid in Town“ war. Kaum eine Stunde in der Stadt – und schon mochte ihn jemand nicht! Das gefiel ihm gar nicht! Der Dieb des Virus musste schon  seine Verbindungen in der  Stadt geknüpft haben, die Atlan noch unbekannt waren.

Langsam stand er auf, bezahlte den Wein und verließ das Trink -Etablissement, dass sich so hochtrabend „Cafe“ nannte.

Vorsichtig ging er den Starway bis zur Einmündung in den Frickway entlang. Dann betrat er diesen, in Richtung des Panoramapalastes.

Der Panoramapalast war ein großes Holodeck-Kino, das Neueste in der terranischen Medientechnik, zumindest für Kolonialplaneten, auf Terra war das schon ein alter Hut!
Atlan grinste, als er das Programm las, das als grell leuchtende Holowand über dem Haupteingang flimmerte:

›Heute:  Showdown auf Hellgate! Der Barbar und der Beuteterraner!‹
›Morgen: Das Imperium der Mausbiber‹

Grinsend löste Atlan ein Ticket, indem er sein Multikom-Armband über den Sensor am Eingang des Kinos strich.

Er betrat den  Vorführ-Saal durch einen kurzen Gang. Das Holo erschien um ihn und umgab ihn:

Wüste rings um ihn herum. Vom Himmel starrte eine grelle Sonne auf ihn herab. Vor ihm explodierte ein Felsen durch Strahlerbeschuss so realistisch, dass er sich unwillkürlich duckte.In seinem Ohr erklang eine Stimme: „Das Wasser ist nass, das Wasser ist nass. Ich sitze in einem ganzen Fass!“

Atlan nickte grinsend. „Soviel stimmt immerhin...“ murmelte er – und klinkte sich aus der Holovorstellung aus.

In Wirklichkeit saßen die Teilnehmer der Holoshow auf ihren Plätzen nebeneinander oder in ihren Logen, wo sie ungestörter waren...

Atlan ließ ein Schott leise aufgleiten: Loge 3. Er betrat die Loge und fand wirklich eine kleine zylinderförmige Speicherkristallrolle zwischen Sitz und Lehne des dritten Platzes, genau wie Ruufoo es ihm beschrieben hatte. Blitzschnell nahm er sie an sich und verließ das Panorama-Kino. Die Show wollte er sich nicht ansehen, denn er kannte ja schließlich das Original. War er nicht einer der beiden Hauptdarsteller gewesen, damals? Und vergleichen wollte er  auch nicht, um sich nicht ärgern zu müssen.. Holofilme waren immer! aufgemotzt gegenüber dem wirklich Geschehenen, das lag nun mal am Showgeschäft. Da hatte es  einfach keinen Sinn, sich aufzuregen, und zu sagen: das war anders, dieses auch und jenes ist falsch...

Er mußte jetzt einen Ort finden, an dem er den Speicherkristall in Ruhe auslesen konnte. Vielleicht war die Nachricht darauf endlich die Information, auf die er gewartet hatte – und die ihm entscheidend weiterhalf. Also begab er sich zum Öffentlichen Info-Terminal, früher Bibliothek genannt. Dort würde er den Speicherchip hoffentlich ungestört öffnen können...

Level 4: Der Palast des Administrators
Atlan verließ die öffentliche Info-Einrichtung. Er war tief in Gedanken und irgendwie erschüttert: Die Spur führte in den Palast des planetaren Administrators: Wollte da mal wieder jemand „Kalif an Stelle des Kalifen“ werden und Rhodan entmachten? Ihm die Gewalt über das noch so junge Solare Imperium entreißen? Der Palast war nicht wie des öfteren auf anderen Kolonialplaneten üblich, mitten in der Stadt, sondern irgendwo in einem noblen Vorort. Schon diese Überkandidelung machte Atlan mißtrauisch. Er war ja, genau wie Rhodan, schon Einiges an Prunk, Protz und Eitelkeit bei den lokalen, planetaren Verwaltungsbehörden gewöhnt, nicht nur durch ihre immer wieder farbenprächtigen Uniformen, die so sehr mit dem zarten Lindgrün der Solaren Flottenuniform kontrastierten, sondern auch durch ihr persönliches Verhalten. Sie hielten sich oft für die Auslese des Universums, genau wie manche SF-Autoren...Atlan kannte da einen vom Planeten Ast, den würde er gern mal psychoanalysieren, denn der hielt sich auch für eine wahre Wundertüte der Galaxis......aber darüber wollte er jetzt nicht weiter nachdenken, es gab Wichtigeres zu tun!

Er betrat erneut den Starway, die Hauptstraße der kleinen Kolonialhauptstadt.

Über einen kleinen, lokalen Kompakt-Transmitter kam er zumindest in die Nähe des Regierungspalastes. Von dort aus, wollte er zu Fuß weitergehen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

***

Der Palast ragte protzig über Atlan auf. Abweisend starrte er auf den Arkoniden nieder. Dieser überlegte sich einen Weg, um hineinzukommen, während er das Gebäude dreimal prüfend umrundete. Alle regulären Eingänge schieden aus; außerdem gab es gar nicht so viele von ihnen. Nur den Haupteingang und den Hintereingang für Roboter und Domestiken... Gleiter mussten auf dem Dach geparkt werden.

Es gab nur zwei nichtoffizielle Möglichkeiten, den Palast zu betreten: Entweder per Transmitter. Dazu musste  Atlan eine Überlagerungsschaltung des regulären Sicherheitskodes entwerfen oder die simple Methode: über einen Luft- oder Versorgungschacht das Gebäude direkt betreten.

Atlan war schon immer für das Einfache, Geradlinige und Kürzeste. Das hielt er für am Besten, deshalb suchte er nach Luftschachtgittern an der Außenseite der Palastwände, möglichst niedrig angebracht oder sogar in Bodenhöhe. Die schalttechnische Überlagerung eines mit Sicherheit schwer kodierten Transmitters ging allerdings auch über sein persönliches Verständnis hinaus. Dafür hatte er zwar seine Fachleute Senic und Asphar im Orbit des Planeten, aber ohne Not wollte er sie nicht zur Arbeit heranziehen; sie sollten seine geheime Eingreifreserve bleiben, auf die er eventuell zurückgreifen konnte, wenn es unbedingt nötig war.

Nach dreimaliger Umgehung des Palastgebäudes hatte er endlich einen Luftschacht in Bodenhöhe entdeckt, den er sich einmal etwas näher ansehen wollte.

Vorsichtig schlich er näher. Zwar war es Nacht – doch vorsichtshalber aktivierte er die Chamäleontarnung seines  Spezial-Anzuges, die ihn gegen jegliche bekannte Normal- oder Hyper- Detektorstrahlung abschirmte. Der Anzug war ihm einst von einem unbekannten Wesen auf einem kobaltblauen Walzenraumschiff übergeben worden, ohne jeglichen Kommentar.  Atlan vermutete zwar, dass es ein Roboter gewesen war, aber er hatte sonst keine erinnerung an diesen Kontakt. Allerdings schien es so, dass der Anzug mitdenken konnte, denn er hatte Atlan schon mehrmals aus so mancher Patsche geholfen.

Atlan näherte sich dem Luftschacht und untersuchte sorgfältig die Wand um den Gitteröffnung.Auch achtete er auf eventuelle Bodenkontakte, doch es gab nichts derartiges in Reichweite des Schachtes.

Eines seiner Spezialwerkzeuge öffnete das Gitter mit einem leisen Zischen. Atlan lauschte, doch offensichtlich hatte niemand etwas gehört. Alles um ihn herum war still, die ganze Umgebung des Parks um den Palast – nur aus der Entfernung war der Stadtlärm des Starways zu hören und ein fernes Rumoren aus Richtung des Raumhafens deutete auf ein startendes oder landendes Schiff hin.

In der Entfernung kläffte irgendwo ein Hund. Atlan zwängte sich in den Luftschacht, der gerade seiner nicht unbeträchtlichen Schulterbreite entsprach.

Vorsichtig kroch er vorwärts, es gab einige Abzweigungen, die er erkundete. Eine davon führte in einen Keller, offensichtlich ein Lagerraum. Hier konnte er seinen Munitionsvorrat für den Strahler ergänzen. Nach dem durchqueren eines wahren Kellerschachtlabyrinthes  landete Atlan endlich fluchend vor einer Gitteröffnung, die ihn wohl hoffentlich tiefer ins Haus führen wurde. Mit einem weiteren Fluch auf den Lippen schwang er sich aus der Enge der Schächte und landete zusammengekauert  federnd auf dem Boden eines weiteren Lagerraumes. Sein Strahler drohte mit dem ziselierten Langrohr- Lauf in alle Richtungen, aber niemand war zu sehen oder zu hören, auch keine Roboter.

Atlan verließ leise den Lagerraum, nachdem er das Schott geöffnet hatte, um sich draußen auf dem Gang umzusehen. Noch immer war er im Kellerbereich des Palastes unterwegs, und überall von Ambientetechnik umgeben. Rohre zogen unter der niedrigen Decke dahin., Schaltschränke unterbrachen das Einerlei des Flures ab und zu. Atlan durchsuchte diverse Nebenräume, aber außer technischen Schaltungen und Regelungsmechanismen für die Hauspositroniken fand er nichts Interessantes.

Im letzten Lagerraum kurz vor der großen Tür, die wahrscheinlich eine Treppe nach oben verbarg oder einen Antigravschacht, hatte er allerdings Pech:als sich zischend das Tor des Zimmers öffnete, stand direkt dahinter ein Kegelrobot - und Atlan mußte blitzschnell  seinen Steuer-und Denkmechanismus zerstören, bevor der Robot seine Waffen aktivieren  oder ein Signal weierleiten konnte. Vorsichtig lauerte er auf einen eventuellen Alarm, aber der Roboter war wohl auf autonom geschaltet gewesen, und hatte keinen Alarm in der Hauspositronik ausgelöst.

Atlan öffnete das Schott, das ihn endlich aus dem Keller führen sollte. Statt dessen waren dicht unter der Decke einige weitere Luftschächte zu sehen. Aus verständlichen Gründen wollte Atlan seinen Antigrav nicht einschalten, um eventuelle Ortungen zu verhindern.  Deshalb begann er seufzend diverse Kisten hin und her zu schleppen und aufeinander zu stapeln, bis eine bequeme Treppe aus Kästen vom Boden bis zur Wand dicht unter den Luftgittern reichte. Mühsam kletterte er die wacklige Kistentreppe empor und testete die Stabilität der mit Haken in die wand eingehängten Gitter:“Wie in einem Video-Game!“ grinste er. Mit etwas Kraftaufwand und Muskelschmalz konnte er ein Gitter heraushebeln und sich in den Schacht zwängen. „Diese Dinger kannst Du auch bald nicht mehr sehen!“ murmelte er. „Mal sehen, wo wir diesmal herauskommen!“ Dann kroch er vorwärts. Überraschend schnell kam er dieses Mal an eine weitere Schachtöffnung, deren Gitter er mit kräftigen Fußtritten aushebeln konnte, nachdem er sich wie ein Schlangenmensch in dem Schacht von vorn nach hinten gedreht hatte. „Wozu diese Dagortechniken doch gut sind!“ bemerkte der Extrasinn.

Atlan ließ sich vorsichtig und leise auf den Boden herab. Hier war er offensichtlich in einem noch nicht vollständig ausgebauten Keller gelandet:  Direkt vor ihm befand sich ein doch recht tiefer Abgrund, ausgeschachteter Boden. Einige wacklige Bretter führten in abenteuerlicher Weise mehrfach gestaffelt darüber. Unten waren nur einige Metallteile zu sehen: Schacht- und Grabmaschinen oder irgendwelche Schrottreste. „Nicht fallen“, sendete der Extrasinn, „sonst werden Deine Hefte nicht mehr aufgelegt! Auch nicht als Blau- oder Grünbände!“. Atlan grinste wieder – und begann, vorsichtig über die Bretterbrücke zu balancieren. Diese Bretter waren im schnitt nur 30 cm breit, und nur frei aufgelegt, nicht befestigt. Außerdem gab es ab und zu Lücken zwischen ihnen, so deass Atlan manchmal springen mußte und zwar aus dem stand, weil er sich nicht wirklich ntraute, auf diesen wackligen Dingern Anlauf zu nehmen. Einmal kippte ein Brett unter ihm weg, aber er sprang schnell über einige andere zu einer etwas breiteren, stabiler aussehenden Planke. „Vorsichtig, du Narr!“ sendete der Extrasinn. Atlan nickte – und balancierte weiter. Er setzte seine Dagorfähigkeiten der Konzentration und geschulten Gleichgewichtsbewahrung ebenso ein wie seinen natürlichen Gleichgewichtssinn.  Bald war er drüben auf der anderen Seite, doch als er in den nächsten Raum kam,  fluchte Atlan, denn im nächsten Raum waren einzelne, kleine Plattformen verteilt, die zwischen Lücken und Abgründen hingen. Auch hier war offensichtlich noch eine Baustelle für technische Geräte. Für große Anläufe war die jeweilige Fläche meist zu klein, deshalb musste Atlan auch hier aus dem Stand von Plattform zu Plattform springen. Doch er gelangte, wenn auch mühevoll und ziemlich außer Atem, sicher auf der anderen Seite des Raumes an, wo endlich eine Treppe auf ihn wartete, die ihn  in höhere Regionen des Palastes führen sollte, wie er hoffte. So war es auch. Endlich war er im Erdgeschoss des Palastes angelangt.

Vorsichtig zog er den Impulsstrahler. Der lange, ziselierte Lauf der Handwaffe drohte in die Gangmündung, die vor ihm aufleuchtete, doch nichts geschah. Leise schlich Atlan vorwärts. "Sei bloß vorsichtig!" mahnte der Extrasinn. Atlan nickte entschlossen.

Er linste um eine Gangecke. Nichts, nur Schotten, als geschlossene Türen, an den Wänden des leeren Ganges. Leise ging Atlan weiter vorwärts, die Waffe noch immer in der Hand.

Da, ein Geräusch! Aus einem Nebengang schossen drei der autarken Kegelrobots auf ihn zu: Es half nichts, er mußte seine Waffe benutzen. Dem ersten strahlte er den positronsichen Kopf weg, der zweite wurde mit einem harten Schuss in die obere Mitte verschrottet, aber der dritte der Robots wurde zum Problem für Atlan.

Er hatte nämlich Zeit zum Zielen gefunden, - und Atlan konnte sich nur unter Einsatz der vor langer Zeit geübten Dagortechnik schnell abgeduckt wegdrehen, während der Schuss aus dem Strahler des Roboters ein Loch neben ihm in die Wand brannte, wo er gerade noch gestanden hatte.

Der lange Lauf seines Strahlers spuckte Blitze und endlich blieb der Robot qualmend und summend stehen. Atlan hielt kurz die Luft an und bewegte sich schnell aus der Rauchwolke heraus, um wieder frische Luft zum  freien Atmen zu haben, denn leider besaß der Anzug keinen Helm, und ein Sauerstoffaggregat hatte er natürlich nicht auf dem Rücken, weil auf dem  Planeten ja nun mal eine freie, atembare Atmosphäre herrschte.

"Sieh Dir das näher an!" gellte der Extrasinn in seinem Gehirn."Der Nebengang, aus dem die Roboter kamen. Vergiß den Hauptgang! Das könnte wichtig sein!" Atlan nickte sarkastisch:"Das sehe ich mir näher an!" bemerkte er. "Langsam bekomme ich Hunger! Haha! Vergiß den Hauptgang!"

Er bog in den Nebengang ein: auch hier, in dem eher kurzen Gang, gab es einige Türen entlang der Wände, aber es waren nicht mehr als zwei auf jeder Seite. Vorsichtig probierte Atlan die Schottöffnungen. Alle vier Räume waren leer: ein Lagerraum für Ersatzteile ohne besondere Wichtigkeit,, eine nicht benutzte Wohnkabine für einen Wartungstechniker  und Oh Wunder! eine nicht verschlossene, kleine Waffenkammer, in der er seine verschossene Munition ergänzen konnte.

Der vierte Raum war der Richtige: Ein Büro mit Telekomanlage, technischen Einrichtungen und einer Servo-Positronik. Atlan versuchte, den Rechner zu hacken, nachdem er die Tür sorgfältig verschlossen hatte, denn der Vorgang würde doch einige Zeit benötigen., um an eventuelle, wichtige Informationen zu gelangen. Das einfache Passwort zum Einloggen hatte er schnell eruiert, es bestand nur aus einigen Buchstaben: Trofur! Damit war er im Betriebssystem der terranischen Positronik, aber jetzt musste er sehen, ob er an eventuell verschlüsselte Dateien herankam. Er scrollte blitzschnell durch die einzelnen Menüdateien, bis er an eine Textdatei mit dem Namen "GalVir" kam. Da er sie nicht entschlüssekn konnte, umging er den Speicher-und Kopierschutz mit einem alten Trick, den Senic ihm einst gezeigt hatte, zog die Datei auf sein Multiarmband und schickte sie als Nachricht in den Orbit, wo Senic sie auffangen und entschlüsseln sollte. Das hatten sie vor dem Einsatz so miteinander abgesprochen. Atlans Spezialarmband enthielt eine Geheimdienst-Software der Sol Ab, die jede Nachricht vor dem Senden raffte, zerhackte, selbst noch einmal mit einer Q-Bit-Verschlüsselung quantenüberschlüsselte, und als nach dem Zufallsprinzip demodulierten Mikrosekundenblip abstrahlte. Selbst wer wachend vor einem Hyperkomsender sitzen würde, hätte diese Nachricht nur als eines von vielen zufälligen Rauschsignalen  wahrgenommen, wie sie auch auf der Hyperwelle mitunter vorkommen.

Atlan faßte sich nun in Geduld. Er wußte nicht, wie lange Senic für die Entschlüsselung benötigen würde, deshalb kontrollierte er vorsichtshalber noch einmal das Türschloss und lauschte in den Gang hinein. Doch da war nichts.

Er machte es sich auf dem Schreibtischstuhl bequem, legte die Beine hoch und behielt die Waffe in der Hand, das Gesicht der Eingangstür des Büros zugewandt."Nicht einschlafen!" warnte der Extrasinn. Atlan erwiderte nichts, denn das hatte er auch nicht vor. Er saß wie auf glühenden Kohlen, aber es war ihm äußerlich nicht anzumerken.

Endlich nach zwölf sehr viel länger wirkenden Minuten kam das ersehnte Antwortsignal.       Atlan las den entschlüsselten Text aufmerksam: dann nickte er überzeugt. Die Datei war echt - und sie enthielt eine wichtige Information über eine Geheimstation auf dem größeren Mond des Planeten: Wokat! Wo auf dem Mond genau sich diese Station befand, ging nicht aus dem Text hervor, aber wahrscheinlich möglichst weit entfernt von der offiziellen Funk- und Forschungsstation der Planetarier. Atlan würde also auf der entgegengesetzten Seite des Mondes nach diesem illegalen Stützpunkt suchen, oder? „Nein, du Narr!“ bemerkte der Logiksektor: „Dort würde doch jeder suchen! Die Geheimstation ist wahrscheinlich genau unter oder neben dem regulären Stützpunkt. Dort fällt sie am wenigsten auf!“ Atlan stimmte zu, doch um dorthin zu gelangen, benötigte er jedoch erst einmal einen Transmitter, denn die reguläre Station wurde nicht per Raumschiff vom Planeten aus angeflogen.

"In einem terranischen Regierungspalast eines Kolonialplaneten sollte es doch einen Transmitter geben!" bemerkte der Extrasinn. Atlan nickte:  "Ja, aber wo?" Da im Keller nichts zu finden gewesen war, mußte der Transmitter zu ebener Erde im Erdgeschoss oder in einem der höheren Stockwerke stehen. Aber Atlan hatte das Glück des Tüchtigen. In den Hauptgang zurückgekehrt, fand er schon hinter der dritten Tür einen kleinen, kompakten Kokontransmitter, den er blitzschnell auf die Empfangskoordinaten der Mondstation einstellte. Der blaue Bogen flammte auf, als das Gerät sendebereit war und flimmerte.. Atlan trat hindurch und...

Level 5: Wokat, der Mond von Trofur
...Atlan materialisierte in einem Funkenregen. Er rieb sich kurz die Augen, um den Transitionsschmerz  abzuschütteln, dann sah er sich um. Die Transmitterkabine stand in einem kleinen Nebengelass, nur ein Kabuff offensichtlich. Zwei Wege führten an der Seite  der Kabine vorbei, der eine ging zu einer Treppe ins Innere der Mondstation, von dort hörte Atlan auch leise Geräusche, eine Stimme sprach einige Zahlen in einen Speicher.,der andere führte zu einer kleinen Ein-Mann-Schleuse. „Das ist genau, was wir brauchen!“, bemerkte der Logiksektor. Atlan öffnete die Innenschleuse und fand einige Standardraumanzüge in einem Seitenschrank. Er loegte einen davon an, nachdem er ihn sorgfältig durchgeprüft hatte.

Er wollte die Umgebung der Station absuchen, ob er dort draußen in der Geröllwüste nicht eine Spur, oder einen geheimen Eingang finden konnte. Zischend wurde die Luft aus der Schleuse gepumpt und Atlan betrat den Mond Wokat: graue Felsen starrten ihn von allen Seiten her an. Er kletterte über den Kraterrand, in dem sich der eingang zum Stützpunkt verbarg, und dieser entschwand seinen blicken. Rings um ihn war die Stille des Mondes. Der Planet schimmerte am Horizont, aber der interessierte Atlan jetzt wenig. Er suchte fieberhaft, verstärkt durch die Konzentrationsoptik des Helmes, das vor ihm liegende  Panoramabild der Mondwüste ab. Krater, Geröll, einzelne Felsnasen, Mondstaub, sonst war nichts zu sehen. Doch halt, dort hinten, am Fuße einer Felswand befand sich ein kleiner, roter Fleck in all dem Grau des Sand- und Felsbodens. Atlan zoomte näher, dann musste er lachen. Es war wahrhaftig das Rot einer Colaflasche, eines terranischen , kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränkes. Leer lag die Flasche harmlos am Fuße des Berges im Staub. Atlan hüpfte vorsichtig näher. Den Antigrav wollte er aus Gründen der Ortungsgefahr lieber nicht einschalten. Sollte hier vielleicht...? Spuren im Sand waren nicht zu sehen, weder von einem Shift noch Fußspuren.

Atlan umrundete einen Felsen, dann einen zweiten. Der dritte wirkte irgendwie seltsam, er konnte es nicht spezifisch beschreiben, deshalb zog er den Strahler. Er stellte ihn auf Nadelpunktbeschuss um und schoss einen kurzen Feuerstoss ab. Impulsenergie war keine Hyperenergie, deshalb schwerer zu orten. Der Strahl brannte nicht nur ein Loch in den Stein, wie zu erwarten war, dieser verdampfte regelrecht um den Einschuss herum. „Ein Kunststoff!“ bemerkte lakonisch der Logiksektor. Atlan trat näher. Unter dem Felsen befand sich eine Platte, die er öffnen konnte.  Ein Schacht! Schnell begab er sich nach unten!

Ein hell erleuchteter, allerdings recht niedriger Gang lag vor ihm.  Mit gezogener Waffe schritt er vorwärts, es gab nur eine Richtung! Am Ende des Ganges befand sich ein Schott.Als es vor Atlan aufglitt, fuhr ein mann herum und hob die Waffe. Atlan schoss schneller. Der Mann fiel mit einem stöhnenden Grunzen um. Atlan stieg über ihn hinweg. Vor ihm lag auf einem Schreibtisch die gesuchte Phiole mit dem Virusgift. Daneben der kodierte Speicherchip mit der Analysebeschreibung. Atlan prüfte ihn. Er war noch nicht ausgelesen worden. Bingo! Hundert Punkte! Atlan aktivierte sein Kodearmband und rief die Space-Jet!

„Einsatz erfolgreich! Auftrag erfüllt! Game over! Wir haben gesiegt!“

Mit diesen Worten verließ er den Raum...

ENDE

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Kommentare  

#1 Hermes 2015-09-27 11:44
War irgendwie zu erwarten, dass Du so ein Szenario gewählt hast. Keine Superintelligenzen, keine galaktischen Rätsel, kein Freiheitskampf gegen das Konzil.
#2 AARN MUNRO 2015-09-28 12:12
...also, ich mag das Galaktische Rätsel...und auch den Konzilszyklus...mit Superintelligenzen hingegen komme ich nicht so klar... ;-)
@ Hermes: Warum war das zu erwarten? Woran hättest Du denn gedacht? Ich muss das tun, was machbar ist...wenn ich mehrere Hundertausend dafür hätte...und drei Jahre Zeit,dazu ein Superteam, würde ein Riesengame dabei herauskommen...aber so...(außerdem wäre es dann nicht mehr "meine" Bastelei...s. Heinlein: The door into summer...)
#3 Hermes 2015-09-29 15:03
Zitat:
Hermes: Warum war das zu erwarten? Woran hättest Du denn gedacht?
Weil du ein Fan der frühen Jahre der Serie bist! Und von Kurt Mahr.

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