Marc A. Herren erzählt Michel ... was über sich und das Schreiben mit Kindern

Marc A. HerrenMarc A. Herren erzählt Michel...
...was über sich und das Schreiben mit Kindern

Marc A. Herren über sich: Geboren 1976 in Bern, aufgewachsen in der Familienbäckerei, nach der obligatorischen Schulzeit habe ich die Wirtschaftsmittelschule Bern und später die Höhere Fachschule für Wirtschaft in Bern besucht. Von 1999 bis 2010 habe ich für die Schweizer Großbank UBS gearbeitet, die mir immer mal wieder die Möglichkeit gab, mich auch in andere Richtungen zu entwickeln. 2000 habe ich die New York Film Academy besucht, 2006 durfte ich mich auf Gran Canaria zum DiveMaster ausbilden lassen und zwischen 2009 und 2010 erhielt ich die Gelegenheit, auf Gran Canaria mich meinen Passionen Schreiben und Tauchen zu widmen. Ein wichtiger Eckpunkt noch: Seit 2008 darf ich regelmäßig PERRY RHODAN-Romane verfassen; in Heft- wie auch in Taschenbuchform.
 
Er erzählt mir nun wie er zusammen mit einer Schulklasse einen Roman schrieb...

Die Co-Autoren Zauberspiegel-junior: Wie bist du zu dem Projekt »Ixchel - es gibt noch andere« gekommen? Wer hat dich angesprochen? Warst du selbst der Initiator?
Marc A. Herren: Wie so oft ergab sich diese Gelegenheit zufällig. Ich sprach mit einem Bekannten, der für die Bibliothek der Schulen Riggisberg arbeitet. Wir kamen darauf, dass es eine gute Sache wäre, meine Erfahrung, die ich an Schreibwerkstätten und während des Schreibens gewonnen habe, anlässlich der Projekttage der Schule an Siebt- bis Neuntklässler weiterzugeben. Ich schlug vor, nicht nur ein Schreibseminar zu veranstalten, sondern mit den Teilnehmern gleich einen ganzen Roman zu schreiben. Die Idee fand Anklang und so haben wir es dann durchgezogen.

Zauberspiegel-junior: Was waren deine Gefühle vor, während und nach dem Schreibkurs?
Marc A. Herren: Zuerst war ich selbstverständlich gespannt, ob überhaupt Interesse an einem solchen Projekt besteht. Dann fragte ich mich, wie sich die heutigen Jugendlichen geben würden. Meine Schulzeit liegt ja nun auch schon ein paar Jahre zurück. Ich wurde dann über alle Maßen positiv überrascht. Die 15 Mädchen und der Junge, die teilnahmen, waren nicht nur sehr interessiert, sondern auch fantasievoll und einige von ihnen schon sehr ausdrucksstark und stilsicher. Mir wurde bewusst, dass in der heutigen Zeit viel mehr geschrieben wird als wir das früher getan haben. Die Sozialen Netzwerke lassen grüßen! Nach dem Kurs hatte ich in erster Linie ein schlechtes Gewissen, weil ich mich zuerst und sehr dringend meinen anderen Schreibprojekten (sprich: zwei PERRY RHODAN-Doppelbände und die Exposéarbeit für Atlan-X) widmen musste. Dann erst fand ich die Zeit für das Lektorat des Romans und die Gestaltung der Druckvorlage.

Zauberspiegel-junior: Wie gingen die Teilnehmer mit dir um? Waren sie begeistert, zurückhaltend, eingeschüchtert?
Marc A. Herren: In erster Linie stellte ich viel Interesse und Einsatzwillen fest. Besonders im Vergleich mit den anderen Projektgruppen (Stühle wurden verziert, Stop-Motion-Filme erstellt und weiteres) waren "meine" Teilnehmer außerordentlich fleißig und hochkonzentriert an der Arbeit. Wem es nicht gelang, das eigene Kapitel während der dafür vorgesehenen Zeit zu schreiben, tat dies in der Freizeit. So entstand in nur gerade drei Tagen ein kurzer, knackiger Roman.

Zauberspiegel-junior: Kannte man dich bereits als Autor? War dein Name den Schülern ein Begriff?
Marc A. Herren: Der Bibliothekar hatte vorgängig Werke von mir ausgestellt. Aber es überraschte mich überhaupt nicht, dass mich die Jugendlichen als Schriftsteller nicht kannten. Heutzutage werden auf dem Schulhof halt keine Heftromane mehr gelesen und getauscht ...

Zauberspiegel-junior: Wie kam die Geschichte zustande? Wer hatte die Idee dazu?
Marc A. Herren: Ich ließ die Teilnehmer Vorschläge zu Thema, Hauptperson, Handlungsort, Antagonist etc. erstellen. Daraus haben wir dann die spannendsten Vorschläge ausgewählt und eine klassische Geschichte in drei Akten gestrickt. Alle haben zu dieser Geschichte beigetragen; ich habe nur Fäden gezogen und mitgeholfen, diese zu knüpfen.

Zauberspiegel-junior: Wie ging es mit der Ausführung? Konnten die Schüler ihre Begeisterung bis am Schluss halten?
Marc A. Herren: Bis am Mittag des dritten Tages herrschte eine positiv-hektische Atmosphäre. Texte wurden fertig geschrieben, Anschlüsse verglichen, Widersprüche beseitigt, Titel und Titelbild ausgewählt und so weiter. Um Punkt 12 Uhr waren wir fertig – und ziemlich stolz auf unsere Leistung! Jetzt – ein halbes Jahr später – liegt ein hübsches Büchlein vor mir, das bestimmt auch anderen Jugendlichen, nicht nur den Teilnehmern, gefallen wird.

Ixchel - es gibt noch andereZauberspiegel-junior: Du sprichst im Nachwort von einer „leichten“ Überarbeitung. Was beinhaltete diese Tätigkeit?
Marc A. Herren: Das war nicht so einfach. Auf der einen Seite wollte ich die Authentizität der Texte bewahren, auf der anderen Seite mussten allzu umgangssprachliche Textstellen bereinigt werden. Orthographische Korrekturen und eine einheitliche Zeichensetzung musste natürlich ebenfalls sein. Am Ende habe ich für jedes Kapitel ein persönliches Feedback an den oder die Autoren verfasst, in dem ich auf die Stärken und Schwächen des Textes eingegangen bin.

Zauberspiegel-junior: Gibt es weitere Pläne in der Richtung?
Marc A. Herren: Keine konkreten. Aber selbstverständlich bin ich offen für weitere oder ähnliche Projekte.

Zauberspiegel-junior: Was spornt dich für diese Tätigkeiten an?
Marc A. Herren: Es ist wunderbar, Wissen weiterzugeben, Menschen zu fördern und zu fordern, ihnen vielleicht sogar etwas auf den Lebensweg mitzugeben. Und wer weiß: Es könnte durchaus sein, dass man von der einen oder dem anderen Autoren irgendwann weitere Texte wird lesen können!

Zauberspiegel-junior: Kurse, die mit Schreiben zu tun haben, sind das nicht zweischneidige Schwerter? Positiv: Die Freude am Schreiben des Einzelnen wecken. Negativ: Ziehst du dir da nicht gleich die eigene Konkurrenz?
Marc A. Herren: Ich sehe keine negativen Seiten. Falls einer dieser Teilnehmer mir irgendwann ein Projekt vor der Nase wegschnappen sollte, so wird mich dies in erster Linie mit unglaublichem Stolz erfüllen, denn es würde auch ein bisschen mein Erfolg sein.

Zauberspiegel-junior: Kannst du etwas über deine nächsten Projekte sagen? Was kommt bei dir als nächstes?
Marc A. Herren: Zuerst steht ein ziemlich aufwändiges Hörbuchprojekt an. Dann folgt ein PERRY RHODAN-Doppelband und dann ... Kommt bereits das nächste Projekt, über das ich noch gar nichts sagen darf.

Zauberspiegel-junior: Planst du was Eigenes wie z. B. Frank Borsch („Alien Earth“-Trilogie) oder Michael Marcus Thurner („Turils Reise“ und „Plasmawelt“) bei Heyne?
Marc A. Herren: Ideen habe ich viele. Noch fehlen mir aber die Zeit und die notwendigen Kontakte dazu.

Zauberspiegel-junior: Willst du noch was anhängen, das gesagt werden sollte?
Marc A. Herren: Falls sich jemand "Ixchel – es gibt noch andere" zulegen will, so soll sie/er nicht vergessen, dass es von und für Jugendliche geschrieben wurde. Die Helvetismen dürfte bei deutschen und österreichischen Lesern sowohl zu Stirnrunzeln als auch zu einem Schmunzeln führen. Ich finde das Büchlein sehr gelungen und freue mich natürlich mit den Autoren über jegliches Interesse! Auf Facebook existiert übrigens eine Seite, auf der man Feedback hinterlassen kann.

Zauberspiegel-junior: Ein Wort an die Leser, deine Fans da draußen?
Marc A. Herren: Ich denke, ich habe noch die eine oder andere Überraschung für euch auf Lager! Wir lesen uns!

Zauberspiegel-junior: Da sind wir natürlich alle gespannt darauf. Herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Alles Gute für deine weiteren Projekte.
Marc A. Herren: Ich habe zu danken für das Interesse!

Kommentare  

#1 Zorro01 2011-03-08 11:50
Ich hatte bei der letzten Buchmesse (2010) ein kurze Begenung mit Marc am Perry Rhodan Stand. Mein Sohn, damals 10, war auch dabei. Mein Sohn ist eher zurückhaltend aber der erste Kontakt mit Marc lockerte die Atmospähre auf. Marc kann nicht nur gut schreiben sondern auch mit Kindern gut umgehend. Er weiß was die Kids gut finden und er hat immer einen lockeren, coolen Spruch drauf. Das nur als mein erster Eindruck....

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