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Eine Frage an ... Dietmar Kuegler: Wie war das mit den »Vigilanten von Montana«?

Eine Frage an Dietmar KueglerWie war das mit den »Vigilanten von Montana«?

Dietmar Kuegler erinnert auf Facebook immer wieder an bestimmte Daten und Ereignisse der amerikanischen Geschichte. Diese mehr oder weniger kurzen Vignetten sind interessant und ausgesprochen informativ und auf jeden Fall lesenswert.

In Absprache mit Dietmar Kuegler werden wir diese Beiträge im Zauberspiegel übernehmen.

Dietmar KueglerDietmar Kuegler: In gut einer Woche erscheint im BLITZ-Verlag mein authentischer Western
DIE VIGILANTEN VON MONTANA

Heute möchte ich einige historische Informationen über den Hintergrund dieser Geschichte geben.

Die Hauptfigur meines Romans ist John X. Beidler, von Freunden kurz „X“ genannt. Der Sohn deutscher Eltern aus Pennsylvania stieg zum Henker der Vigilanten auf und wurde 1864 Deputy US Marshal von Montana.

Nur 165 cm groß aber von geballter Kraft und Entschlossenheit, lehrte er die Straßenräuber der Goldfelder und ihren Anführer das Fürchten.

Beidler (1831 – 1890) war Schuster von Beruf, versuchte sich aber in verschiedenen Tätigkeiten. In Kansas war er sowohl Farmer als auch Ziegelmacher. Hier unterstützte er offensiv den Anti-Sklavereikämpfer John Brown in der Zeit des „blutigen Kansas“ am Vorabend des Bürgerkrieges.

Als er 1863 die Goldfelder in Montana erreichte, wurde er einer der aktivsten Mitglieder der Vigilanten. Im Gegensatz zu anderen Männern dieser Bürgerwehr, die versuchten, anonym zu bleiben, bekannte er sich sein Leben lang offen zu seinem Kampf gegen die Straßenräuber.

Sein gnadenloses Vorgehen gegen Outlaws führte dazu, daß er – obwohl als US Marshal offizieller Vertreter des Gesetzes – auch nach Ende des wilden Goldrausches mit den Vigilanten zusammenarbeitete.

Nach der Säuberungsaktion der Bürgerwehr änderten sich die Zeiten, und Beidlers drastische Methoden fanden zunehmend öffentliche Kritik.

1870 wurde er selbst wegen Mordes angeklagt. Er hatte einen chinesischen Minenarbeiter, der einen Mann umgebracht hatte, verhaftet und nicht ins Gefängnis gebracht, sondern den noch immer existierenden Vigilanten übergeben, die ihn auf der Stelle aufgehängt hatten.

Beidler entging einer Bestrafung und blieb Deputy US-Marshal bis Ende der 1880er Jahre.

Ab 1888 zeigten sich zunehmend die Folgen seines harten Lebens. Von Krankheit gezeichnet, war er von Almosen seiner Freunde abhängig. Er starb am 22. Januar 1890 in einem Hotel in Helena an den Folgen einer Lungenentzündung. Die „Great Falls Weekly Tribune“ schrieb: „Er starb arm. Er hatte diesem Territorium weitaus besser gedient als sich selbst. Friede seiner Asche.“

Weitere führende Mitglieder der Montana-Vigilanten waren Männer, die später zu prominenten Persönlichkeiten der Pionierzeit wurden. Einige davon tauchen auch in meinem Roman auf.

- Wilbur Sanders, erster Senator von Montana.
- Sidney Edgerton, 1864 erster Gouverneur des Territoriums Montana.
- Nelson Story, der 1866 mit einem Rindertrail von Texas bis Montana berühmt wurde.
- John Bozeman, der den Bozeman Trail anlegte und die Stadt Bozeman gründete.
- Nathaniel P. Langford, ab 1872 erster Direktor des Yellowstone Nationalparks.
- Thomas Dimsdale, der Gründer der ersten Zeitung Montanas, der „Montana Post“

Die Vigilanten entlarvten den ersten Sheriff des Beaverhead County, Henry Plummer, als Führer der Straßenräuber und hängten ihn im Januar 1864 auf.

Die Gründung der Vigilanten und der Kampf gegen die sogenannten „Road Agents“ ist das Thema meines Western, den der BLITZ-Verlag noch diesen Monat in bester Qualität veröffentlicht.Bestellungen gern über den Messenger oder meine Email - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Auf Wunsch signiere ich den Roman gern.

Meine Fotos zeigen 1) John X. Beidler, 2) Henry Plummer, 3) den einstigen Mietstall in Virginia City, in dem die Vigilanten gegründet wurden, 4) die Stelle in Nevada City, wo der erste Straßenräuber und Mörder verurteilt und exekutiert wurde, 4) die Hütte in Virginia City (damals noch Baustelle) an deren Deckenbalken 5 Räuber ihr Leben ließen, 5) die Gräber dieser Männer oberhalb der Stadt, 6) ein Blick auf Bannack und 7) ein blick in die Mainstreet. Bannack war die erste Hauptstadt Montanas, heute eine Geisterstadt. Hier amtierte Plummer und wurde hier gehängt, 8) ein Foto des Galgens auf einer Anhöhe über der Stadt, und 9) Henry Edgar, einer der Prospektoren, die den großen Goldrausch auslösten.

Dietmar Kuegler gibt viermal im Jahr das »Magazin für Amerikanistik« heraus. Bezug: amerikanistik(at)web.de

Das Magazin für Amerikanistik, März 2018Die aktuelle Ausgabe

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