Seid Ihr wahres Leben? - Perry Rhodan NEO, die Folgen 111 bis 115
Seid Ihr wahres Leben?
Perry Rhodan NEO, die Folgen 111 bis 115
In diesem Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:
Der Auftakt des Startbandes war zunächst etwas verwirrend, bis sich herausstellte, dass zunächst die zeitliche Abfolge der Szenen vertauscht war. Ein stilistisches Mittel, das mir nach den Anfangsschwierigkeiten sehr gut gefallen hat, doch Oliver Fröhlich hat es nicht bis zum Ende des Romans durchgehalten, was ich noch immer sehr schade finde. So wirkt es auf mich leider nur wie ein hilfreiches Vehikel, um lediglich hier und da die nötige Spannung aufzubauen, was irgendwann einfach nicht mehr nötig war.
Perry und Co. suchen Leyden und Co., doch die Besatzung der CREST kommt zu spät, die Forscher sind verschwunden. Und hier funktioniert die vertauschte zeitliche Abfolge sehr gut, die falsche Fährte erfüllt ihren Zweck, was den Aha-Effekt mMn perfekt in Szene setzt.
Also zunächst zur Handlung um die Wissenschaftler:
Eric Leyden, Belle McGraw, Abha Prajapati, Luan Perparim, Tuire Sitareh und Hermes verschlägt es in die Zwerggalaxis Canis Major, mit einem Schiff jenes Typs, mit dem die mysteriöse Avandrina di Cardelah das Forscherteam im heimischen Sonnensystem vor kurzem rettete und der Menschheit anbot, ihr bei der Evakuierung des Systems zu unterstützen.
Dort stoßen sie auf ein Physiotron und der Aulore erinnert sich wieder an etwas aus seiner eigenen Vergangenheit. Drei Zeitbomben (eine davon inaktiv), die einerseits das Physiotron deaktiviert halten und andererseits in der näheren Umgebung für Zeitverwerfungen sorgen, einheimische Raubtiere und schließlich eine Gruppe Mehandor halten die Wissenschaftler auf Trab und Luan Perparim weist plötzlich ein interessantes Detail auf, das leider etwas „aus dem Hut gezaubert“ wirkt. Sollte ich entsprechende Hinweise in den vorangegangenen Bänden mit ihr überlesen haben, bin ich für Hinweise sehr dankbar! – Sie sieht eine Art „Geist“, vielmehr eine Vision eines alten, weisen Mannes, der Tuire Sitareh nicht unbekannt zu sein scheint. Und diese Vision weist Luan darauf hin, dass eine Zeitbombe einer ganz bestimmten Person zugänglich gemacht werden soll, doch zwischen Luan und der Ausführung dieser Aufgabe stehen die Mehandor.
Luan und die Submatriarchin Empona feilschen und handeln, die Wissenschaftlerin beweist dabei einiges Geschick, doch Abha und Eric erzielen ebenfalls beachtliche Erfolge. So haben alle Teammitglieder ihre Momente in der ersten Hälfte des Handlungsabschnitts. Wobei ich sagen muss, dass mir Abhas Nörgeleien und gerade noch gezügelten Gewaltandrohungen Eric Leyden gegenüber auf den Keks gehen! Langsam aber sicher sollten es alle verstanden haben, mittlerweile nervt er…
Und die Mehandor sind nicht alleine, an Bord ihres Schiffes befindet sich ein Arkonide, ein Gefangener, ein gefangener Patient, dem die Wissenschaftler eine der Zeitbomben zugänglich machen sollen. Dieser Arkonide besitzt offenbar einen Zellaktivator oder er besaß ihn zumindest, denn die Submatriarchin hat ihn ihm abgenommen und nun hat ein Alterungsprozess eingesetzt, der ihn zusehends schwächt…
Ist es Atlan, der mit einem experimentellen Schiff eine geheime Mission durchzuführen versuchte und den Mehandor zufällig begegnete? – Nichts anderes erwarte ich und die Hinweise hierauf sind auch überdeutlich. Doch bevor er zur Hochform auflaufen kann, gerade zusammen mit Tuire Sitareh dürfte Atlan einiges bewegen können, siecht er dahin und es bleiben nur noch wenige Stunden, um seinen Zellaktivator zurück zu gewinnen…
Wären es nur die Mehandor, die Leyden und Co. das Leben schwer machen, wäre die Situation weder richtig verfahren noch nahezu ausweglos. Es sind die positronisch-biologischen Roboter, die den Raumer der galaktischen Händler aufbringen und schnell eine Antwort auf ihre Standardfrage „Seid ihr wahres Leben?“ erhalten! – Eric, Belle, Abha und Luan sind, wie ein genetischer Schnelltest der Roboter zeigt, wahres Leben, die Mehandor jedoch nicht und so steht den Händlern das bevor, was allen galaktischen Völkern droht, die kein wahres Leben sind: der Tod!
Während all dessen sind Perry und Co. natürlich auch nicht untätig:
Der Flug der CREST führt sie in den Leerraum zwischen der Milchstraße und Andromeda, die Umstände sind widrig. Doch wieder einmal stoßen die Erdenmenschen auf eine Steueranlage samt dazugehörigem Sonnentransmitter. Doch die Anlage ist nicht so verlassen, wie es zunächst erscheint.
Übermächtige Roboter greifen die Menschen an und der Rückzug wird zur verzweifelten Flucht. Kaveri, einer jener Roboter, die mehr sind als bloße Maschinen, ist kein Angreifer und er freundet sich sogar mit einer Menschenfrau an, doch sie stirbt und dieser Tod hinterlässt bei mir gemischte Gefühle. Sehr schnell habe ich mich an diesen Charakter gewöhnt und mich darauf gefreut, mehr von ihr zu lesen, doch andererseits kann es auch mal lieb gewonnene Figuren erwischen…
Kaveri ist unvollständig, wichtige Speichermodule wurden ihm entnommen und genau diese Module muss er zurückerlangen. Also bricht Perry samt Kaveri und einem Einsatzteam auf, um die verlorenen Module zu bergen, doch der Einsatz endet anders als erwartet und es kommt zu einer vollkommen unerwarteten Begegnung!
Commander Threep und seine Crew, die Männer und Frauen der BRONCO (jenes Schiff, das im vergangenen/begonnenen Handlungsabschnitt den Maahks folgen sollte), sind in die Fänge der Posbis geraten und wurden kybernetisch verändert. Die Roboter wollen das wahre Leben optimieren und aufwerten. Die kybernetisch aufgewerteten Menschen leiden unter teils stark gesteigertem Empfindungsvermögen (Sehen, Hören, Fühlen) und Perry organisiert die Flucht.
Die Geretteten erweisen sich schließlich als fünfte Kolonne und sie übernehmen die CREST, um deren Mannschaft auch in den zweifelhaften Genuss der kybernetischen Aufwertung kommen zu lassen.
Einzig Crest (der kein wahres Leben ist) und Tom, der auf einem seiner Streifzüge durch die CREST gewissermaßen übersehen wurde, sind zunächst handlungsfähig, doch dann wird Crest gefangen genommen und Tom ist (fast) auf sich alleine gestellt. Nur Bastet, ein holographisches Unterprogramm der Hauptpositronik (in Katzenform) der CREST, unterstützt ihn noch.
Hatte ich zunächst befürchtet, Tom würde an Bord der CREST eher störend wirken, waren seine Passagen erfreulich gut in Szene gesetzt. Er ist nunmal ein Kind und kein Einsatzagent, Neugier und Angst, Vorsicht und Wagemut müssen hier viel deutlicher und auch ganz anders Erwähnung finden als bei einem erwachsenen und genau das wird hier für mich gut umgesetzt.
Tom rettet den Tag und die Besatzung der CREST, doch für den Namenspatron sieht es alles andere als gut aus. Crest stirbt, wenn Kaveris Bruder nicht eingreift und die Cyber-Implantate neu justiert, die er vor der feindlichen Übernahme von einem Besatzungsmitglied der zerstörten BRONCO erhalten hat.
Natürlich gelingt die Rettung des alten Arkoniden (die wievielte eigentlich mittlerweile?), doch plötzlich greifen Posbis Posbis an und nur die CREST kann das Leben der Fliehenden retten.
Der Wahn der Posbis, wahres Leben zu schützen und/oder zu verbessern, aber alles andere Leben zu vernichten, hat zu einer gewaltigen Aufrüstung geführt und der Sturm auf die Milchstraße steht offenbar unmittelbar bevor. Also fasst Perry den aberwitzigen Plan, die Hauptwelt der Posbis anzufliegen, um den Konflikt dort zu beenden und den Untergang von Zivilisationen abzuwenden…
Welch glücklicher Zufall! – Eine Flotte der Maahks ist aufgebrochen, um Arkon zu vernichten, im Auftrag der Allianz. – Die Liduuri, Feinde der Allianz, erschufen vor 50 Jahrtausenden die Posbis, die sich verselbständigten.
Dann werden wohl die Posbis die Maahks aufhalten und bald die Menschen der Erde als legitime Nachfolger der Liduuri anerkennen und unterstützen. So weit, so vermeintlich vorhersehbar, vielleicht kommt es in Details ja doch anders und die nächsten 15 Bände warten mit unerwarteten Wendungen und Überraschungen auf.
Es sieht aber auf jeden Fall so aus, als würden Menschen als wahres Leben akzeptiert werden und Arkoniden und Mehandor nicht, es zählt also wohl die direkte Abstammung von den Liduuri, den Schöpfern der Posbis. – Dieser Umstand dürfte gleichermaßen Perry Rhodan und Eric Leyden so manche Tür öffnen, um die Posbis zu „bekehren“ oder gar zu „heilen“.
Die ersten fünf Bände des zweiten Handlungsabschnitts beginnen spannend und abwechslungsreich, verschiedene Figuren erhalten „ihre Momente“, man erfährt die Entstehungsgeschichte der Posbis und erhält so gleich auch noch einige Einblicke in die Vergangenheit der Liduuri. Das hat mir alles in allem gut gefallen und ich habe mich nie gelangweilt, sondern stets bestens unterhalten gefühlt.
Schauen wir mal, ob es bei der nächsten Besprechung wieder einen kompletten Handlungsumschwung zu vermelden gibt wie seinerzeit bei den Maahks, deren zweiter Handlungsabschnitt komplett „unmaahkisch“ geendet hat oder ob es konsequent mit den Posbis weitergeht…
In diesem Sinne bis zum nächsten Mal, mit den Bänden 116 bis 120!
Kommentare
Ich kann dir versichern, dass Luans "interessantes Detail" von Anfang an geplant war. Das sollte ich schon bei ihrem allerersten Auftauchen in Band 102 anreißen, aber das gab die Handlung des Romans schlicht und ergreifend nicht her. Anderen Kollegen ging's wohl ähnlich … Insofern verstehe ich auch, dass es für den Leser jetzt etwas seltsam wirken kann.
Beste Grüße
Kai
114 war für mich ein echter Tiefpunkt, ich habe kein Interesse an PR für 11-Jährige, wo der clevere Lausbub mit Juckpulver den Borg überwältigt und das Flaggschiff rettet, weil die Erwachsenen dazu zu blöd sind. Ich würde mir auch keine Gucky-Jugendbuchserie kaufen.
Und Leyden und seine bescheuerte Katze sind mittlerweile unerträglich. Das wird in jedem Band mehr zur Farce. Ich konnte schon Borschs Version von NEO nichts abgewinnen und fand den Wechsel gut, aber so langsam tendiert mein Interesse gegen Null.