Wo ist Terra? - Mythos Erde
Terra, Terra über alles, hieß es bei Scheer noch, als die Terraner die ganze Galaxis mal so hoppladihopp aufmischten.Die Erde wurde auch einmal vernichtet, nur zum Schein natürlich, damit unser Mann im All das Solare Imperium unter Führung des blauen Planeten aufbauen konnte; Band 49: Die Erde stirbt.
Die Terraner selbst entführten dann Erde und Mond im Larenzyklus, damit die Suppression der Diktatur des Konzils bei den Terranern nicht wirksam wurde. Fern im Mahlstrom wurde die Erde dann wieder stabilisiert, die kosmischen Bezüge der Serie begannen mit Voltz, sich auszubreiten, der Scheersche Militarismus verflachte etwas zugunsten der Zwiebelschalenvisionen und des Voltzschen Pazifismus, was Raumschlachten natürlich erst einmal nicht ausschloss.Endlich konnte Terra wieder in die Milchstraße zurückgeführt werden.
Dann blieb die Erde meist am festen Ort, nur das Gefahrenambiente änderte sich. Drangsaliert von diversen Gefahren wurde der Planet, ein beliebter Plot in der SF des Perryversums, öfter bedroht. Kämpfe fanden immerhin auf der Erde statt, aber sie blieb an Ort und Stelle. Endlich einmal fest, konnte der Leser eine Weile aufatmen.Dann wurde der Mond geklaut im Hypertunnel, nachdem wieder einmal das ganze Sonnensystem versetzt worden war wie einst mit dem ATG-Feld in die höhere, unbestimmte Zukunft als Ghost-System. Diesmal aber waren andere Völker daran schuld … Jedenfalls konnte das Solare System wieder zurückgeführt werden, als das Neuroversum entstand. Nun ist die Erde wieder einmal weg, seit annähernd fünfhundert Jahren, wenn denn die Zeitangabe stimmt , die Perry in der Suppenpension (Suspension) verbringen musste.
Der Langleser gähnt nur, wenn er hört, dass Terra und Luna wieder einmal verschwunden wurden … wohin, ist bis jetzt noch nicht geklärt … wird aber, so hofft der Leser, vom chaotarchischen Expokratenduo irgendwann im Zyklus noch aufgeklärt werden, aus der dunklen Tiefe des Nichtwissens von ??? gehoben in die Klarheit der Erklärung des Zyklus ... Aktuell trifft Perry auf Bull … und was tut er? Er fragt ihn jedenfalls nicht, wo die Erde ist, anscheinend ist der Planet nicht mehr so wichtig wie früher, als Perry seine Kraft aus der Existenz der Erde zog, wie von früheren Autoren beschrieben. Damals hatte Perry Rhodan einen beinahe mystischen Bezug zu seinem Heimatplaneten, den er mit der Identität der Terraner gleichsetzte. Aber gemach, es war ja nicht Perry himself, der diesmal den Verschwindibus des blauen Juwels anbahnte … irgendwer anders muss das getan haben, freiwillig oder nicht. Vielleicht weiß Bull mehr und der Leser wird bereits bald darüber aufgeklärt … schon im nächsten Band oder zumindest in den nächsten Heften … Vielleicht aber wird das auch erst am Ende des Zyklus geklärt, wenn denn der Planet holterdipolter in letzter Sekunde wieder da hingesetzt wird, wo er hingehört.Vielleicht taucht auch die Erde gar nicht mehr auf ... oder die Expokratur vergisst, wo sie abgelegt wurde ... verstaubt in irgendeiner Ecke des Multiversums.
War die Grundidee auch einst ganz nett, so ist diese eben doch nicht ganz neu … man wird sehen, was da noch kommen wird, mit welchen Erklärungen ...jedenfalls muss der arme Planet ganz schön was durchmachen im Laufe der Zeiten … wie gut, dass er in all den Jahrmilliarden davor immer am festen (wenn auch mit der Galaxis bewegten) Ort stand.Das war natürlich, bevor der Perry den Terraplaneten zur galaktischen Großmacht führte, auch die Lemurer haben die Welt jedenfalls nicht bewegt trotz ihrer Sonnentransmitter.
Neu ist die Idee also nicht, das arme Terra mal wieder wegzubeamen (upps, andere Serie …) aber vielleicht kann man dem Grundzug einmal einen originellen Aspekt abgewinnen.Die grundsätzliche Überlegung des „Mythos Terra“, die ja als Vorstellung sogar aus der Frühzeit der Serie stammt, ist immerhin wahrgenommen worden von Herrn Vandemaan.
Ich kann jetzt nicht genau zitieren, bitte aushelfen, wenn möglich, aber irgendwo hieß es ja sinngemäß einst in der Perrywerbung: „… in ferner Zukunft, wenn die Erde nur noch als Mythos existiert … “
Wollen wir nur hoffen, dass es die kleine, runde, blaue Welt noch gibt … und dass auch dem Leser bekanntgegeben wird, wo sie ist … ob nun von Bull verlagert, um die Erde vor den Cairanern in Sicherheit zu bringen … oder von diesen neuen, galaktischen Leuten gekidnapt, oder oder oder … Vielleicht wird Perry auch wieder einmal eine richtige Fernreise unternehmen müssen, um den Planeten in der Galaxie Weitfortistan zu finden, aber ebenso kann der blaue Planet um die Ecke liegen, nur von einem Tarnschirm bedeckt.Bedeckt jedenfalls hält sich auch die Expotatur bis jetzt, nachdem im neuen, groß angekündigten Zyklus immerhin schon zehn vor sich hin dümpelnde Bände vergangen bzw. erschienen sind.Spannend bleibt es in den Grundzügen, wenn auch nicht in jedem Einzelheft, allerdings allemal.
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