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Warum ich keine Übersetzungen mehr lese

Stefan Holzhauer

Warum ich keine Übersetzungen mehr lese
Eine kleine Pöbelei in Richtung (etablierter) Verlage

Schon seit Jahren bin ich dazu übergegangen, amerikanische oder englische Romane mehr und mehr im Original zu lesen. Inzwischen ausschließlich. Die Gründe hierfür sind vielfältig und ein paar davon möchte ich dem geneigten Leser an dieser Stelle nahe bringen. Mir ist klar, dass mein Geschreibsel diejenigen, die im Englischen nicht so firm sind oder die Sprache gar nicht beherrschen, nicht wirklich weiter bringt, aber auch für diese gibt es in meinem Artikel möglicherweise ein paar Augenöffner.


Punkt eins:
Und der ist für mich persönlich auch gleich der gewichtigste: Die Übersetzungen sind grottenschlecht. Man könnte jetzt sicherlich meinen, ich würde da nur eine Behauptung aufstellen oder dass das auch nur eine Geschmackssache sein könne, aber dem widerspreche ich. Der weitaus größte Teil der Übertragungen aus dem Englischen scheint von Amateuren erstellt worden zu sein, die sich entweder mit der originalen oder aber der deutschen Sprache nicht auskennen. Oder mit beiden.
Der Ärgernisse gibt es viele: Englische Redewendungen, die eins zu eins übersetzt werden, obwohl es ein deutsches Pendant gibt. Stumpfe Fehlübersetzungen, wie beispielsweise »heroine« nicht als
»Heldin« sondern als »Heroin« zu übertragen (ich weise explizit auf dieses Beispiel hin, da es mir mehrfach »über den Weg gelaufen ist«).  Da fragt man sich, was der Translator für Drogen genommen hat, möglicherweise Heroin. Feststehende Fachbegriffe werden gnadenlos eingedeutscht, so dass man sie nicht mehr erkennt. Und einer der ärgerlichsten Patzer: Das zwanghafte und oftmals hanebüchene Übersetzen von Eigennamen. Warum muss das unbedingt sein?
Auch unerträglich: Das eigenmächtige
»Modernisieren« eines altertümlich verfassten Textes, weil der Autor oder der Verlag der Ansicht sind, in der archaischen Form würde sich das nicht verkaufen (ich verweise z. B. auf Kempens Vergewaltigung des »Herrn der Ringe«). Gehts noch? Schreibt doch gleich einen neuen Roman!
Gern genommen ist auch eine Verniedlichung oder
»Reinigung« von Texten, die sich durch kernige Umgangssprache und/oder buntes Gefluche auszeichnen und in der Übersetzung dann weichgespült sind. Entweder weil man seinen Lesern das nicht zumuten möchte, oder weil der Wälzer unter dem derzeitigen Lieblingslabel »All Age« auch an Krabbelgruppen und Pubertierende verkauft werden soll. Wahrscheinlich kennen die aber mehr Schimpfwörter (auch englische) als der Übersetzer...

Es soll niemand meinen, das wären alles Einzelfälle, vielmehr treten sie gehäuft auf und wenn man des Englischen einigermaßen mächtig ist, fallen sie einem auch deutlich auf.
Man fragt sich unwillkürlich, ob die Verlage sich ihre Übersetzer beschaffen, indem sie wahllos auf der Strasse Leute ansprechen, oder ob das die ersten Auswirkungen von Pisa aufs Berufsleben sind?

Punkt zwei: Künstliches Erschaffen von Seiten aus dem Nichts.

Wie jetzt?

In den Marketingabteilungen herrscht – wohl zu Recht – die Ansicht, dass dicke Bücher teurer zu verkaufen sind, als dünne. Dagegen ist erstmal nichts einzuwenden. Definitiv etwas einwenden kann man allerdings gegen die Unsitte, dieses Ziel (dicke Wälzer = Moneten) erreichen zu wollen, indem man die Schriftgröße und den Durchschuss (der freie Raum zwischen den Zeilen) drastisch erhöht. Das mag zwar die Kurzsichtigen erfreuen, aber die haben wohl in aller Regel eine Brille.
Das führt natürlich zu mehr Seiten, die sich ihrerseits in einer größeren Zentimeterzahl des Buchblocks niederschlagen. Klar, man sollte hier nicht vergessen, dass man im Deutschen meist eine größere Anzahl von Worten für einen Satz benötigt, als im Englischen, was allein schon zu einem höheren Umfang der Druckwerke führt. Aber: Wer mal Originale mit Übersetzungen vergleicht, oder sogar verschiedene deutsche (Taschen-)Bücher, wird feststellen, dass ich mit meiner Vermutung des Seitenschindens definitiv nicht falsch liege.

Und das wiederum sorgt für einen erheblich höheren Preis. Aber zu Preisen später noch mehr.

Punkt drei: Der Zaubertrick mit den ebenfalls aus dem Nichts erschaffenen Büchern. Dieselben Marketingstrategen haben – möglicherweise nach dem hastigen Genuss einer Buddel Cognac - noch eine weitere Methode entwickelt, um dem Leser die Kohle aus der Tasche zu ziehen: Man teile ein englisches Buch einfach in zwei Teile (wende eventuell je nach Umfang des Originals noch den soeben beschriebenen Zeilenschindertrick an) und voilá, schon kann man ein Buch zum Preis von zweien verkaufen. Jeweils zum vollen Preis, versteht sich. Diese Taktik ist in meinen Augen wohl der Gipfel der Unverfrorenheit. Insbesondere, da offenbar auch hier angenommen wird, dass mir der Originalzustand des entsprechenden Buches nicht bekannt ist.

Punkt vier: Und hier kommt er nun: Der Preis. Von den soeben aufgezählten Preisschindereien mal abgesehen, sind deutsche Bücher grundsätzlich aasgeierig teuer (auch die deutschen Originale). Die Verlage lamentieren lautstark über gestiegene Energie-, Personal- und was weiß ich für Kosten, verschweigen aber tunlichst, dass der gesamte Herstellungsprozess sich durch die moderne Datenverarbeitung erheblich vereinfacht hat. Warum soll das teurer sein? Dann bringt man die Kosten für die Übersetzung vor. Ah ja. Warum sollte ich für miserable Arbeit (siehe oben) was zahlen?

Noch nicht angekommen ist in den konservativen Marketingabteilungen vieler Verlage offenbar, dass es inzwischen nicht nur das Internet und einen globalen Handel gibt, sondern der auch noch dazu geführt hat, dass heutzutage jedermann englische Originale auf einfachste Art und Weise erwerben kann. Und das auch noch preiswert. Das durchschnittliche Paperback kostet beim Amazon oder Libri um die fünf Euro. Die deutsche Übersetzung gut und gern mal das Doppelte oder sogar Dreifache. Mehr, wenn der potteresk zu nennende Bucherschaffungstrick (
»creatio libri!«) von weiter oben angewandt wird. Für wie blöd halten die mich eigentlich?

Winzige Abweichung vom Thema: Witzig ist in diesem Zusammenhang natürlich, dass Werke von deutschen Autoren zum Teil ebenfalls zu diesen horrenden Preisen feil geboten werden (zur Einführung des Teuro gab es eine deutliche Anpassung der Verkaufspreise nach oben, aber das war auch vorher schon so). Wie kann das denn kommen? Erhalten die hiesigen Autoren so viel mehr Honorar? Unwahrscheinlich. Oder wird so viel weniger für die Übersetzung ausgegeben, dass die nicht mehr ins Gewicht fällt? Der Qualität der Übertragungen nach zu urteilen muss das wohl so sein... Als weiterer Grund für die ebenfalls völlig überteuerten deutschen Originalausgaben kommt mir sonst nur noch Geldgier in den Sinn. (Ich weiß: Es gibt rühmliche Ausnahmen, wie beispielsweise die Perry-Rhodan-Taschenbücher bei Heyne für sechsfünfundneunzig, aber das soll mich hier jetzt nicht vom Pöbeln ablenken!) :o)

Punkt fünf: Der Zeitfaktor. Manchmal dauert es Jahre, bis einer der Entscheider bei einem Verlag aufwacht, sich die müden, an Umsatzzahlen rotgelesenen Augen reibt und feststellt, dass es da einen potentiellen Kandidaten für eine Übersetzung gibt. Warum soll ich darauf warten, wenn ich gleich das Original goutieren kann? Werft mal einen Blick auf das Ersterscheinungsdatum von Newtons Cannon
(1999) und wann die Übersetzung erstmalig hier erschien (Dezember 2007). Nicht jedes Buch ist ein Harry Potter, wo die Übersetzungen offenbar mit Peitschenhieben beschleunigt wurden.

Punkt sechs: ...hängt direkt mit dem vorangegangenen zusammen, denn dieselben Herren entscheiden grundsätzlich darüber, was bei uns übersetzt erscheint. Gerade im Bereich Phantastik werden Myriaden mehr Bücher auf den englischsprachigen Markt geworfen, als wir in deutscher Fassung zu sehen bekommen. Warum sollte ich das, was ich lese, vom Geschmack, den Launen oder dem begrenzten Budget eines Spartenredakteurs abhängig machen? Oder wieder monetären Überlegungen, die dafür sorgen, dass nur Blockbuster oder Serienlizenzen bei uns erscheinen? Nein danke.
Ich war beispielsweise wie vor den Kopf geschlagen, als ich vor Jahren feststellen musste, dass  es zahllose Bücher von Alan Dean Foster (einer meiner Lieblingsautoren) gab, die hierzulande gar nicht erst in die Regale der Buchhändler gebracht worden waren.
Und es ist wirklich nicht so, dass nur qualitativ Hochwertiges seinen Weg auf den deutschen Markt findet. Eher solches, wo man hohe Absatzzahlen vermutet. Außerdem entscheide ich auch gern selbst, was
»qualitativ hochwertig« ist.

All das führt dazu, dass ich viel Geld spare und mir keine miserablen Übersetzungen antun muss, indem ich gleich die Originale lese und all jene bedaure, die dazu nicht in der Lage sind. Denn denen entgeht wirklich was.

Den hiesigen Verlagen entgeht ebenfalls etwas, nämlich: Mein Geld. Und daran wird sich auch nichts ändern.

Kommentare  

#1 Mainstream 2008-09-24 09:04
:-x
Ein Buch in zwei Teile zu zerreissen musste ich bei meinem Freund King erleben. Musste ich natürlich haben, weil ich dämmlicher Sammler bin. Und was dann da für Ausreden vom Verlag kommen. Wenns nicht um mein Geld ginge, könnt' ich mir vergnügt die Schenkel klopfen. Aber Heyne hatte für mich schon immer den übetragenen Charakter der Bildzeitung innerhalb der Verlage.
:cry:
Harlan Ellison! Wo ist denn Harlan Ellison auf dem deutschen Markt!
:eek:
Meinem Patenkind hab' immer versucht einzutrichtern, das sie anständig Englisch lernen soll. Kaum zehn Jahre aus de Schule raus, bereut sie es aufs Höchste, meinen Rat nicht angenommen zu haben. Jetzt muss sie eben mit immer schlechter werdenden Übersetzungen leben.
:sad:
Ach Holzi, was Du hier anschneidest, ist doch ein Fass ohne Boden. Ein dreifach Hoch auf Internet und Amazon, das uns die Original-Welt so nah bringt, als wäre sie da. :P
#2 Stefan Holzhauer 2008-09-24 11:21
Ich habe in der Schule das Fach Englisch auch nicht gemocht. Kein wunder, hatte das ja auch nicht viel mit der Realität zu tun und wollte uns auch noch zwingen englisches Englisch zu lernen, mit dem man deutlich weniger anfangen konnte als mit amerikanischem Englisch. Die Darreichung war hundsmiserabel und die Themen antiquiert. Man hätte uns total motivieren können, hätten wir mal mit SF-Romanen oder Comics gearbeitet. Aber das war im Schulsystem nicht machbar. Eine Lehrerin, die das versucht hat, ist böse abgewatscht worden.
Englisch habe ich erst im Selbststudium (auf Basis der vorhandenen spärlichen Kenntnisse) nach der Schulzeit gelernt, weil ich Comics, Rollenspiele und TV-Serien im Original verfolgen wollte. Somit offensichtlich alles eine Frage der Motivation. Aber davon versteht unser Schulsystem bis heute nix. :-|
#3 Kyr 2008-09-24 17:52
Ich mache mal den Advocatus diaboli:

Zu Punkt 1: Ohne sagen zu wollen, alle Übersetzungen wären gut; mir sind viele gute Übersetzungen bekannt. Spontan fällt mir hier Axel Merz ein.

Zu Punkt 2: Unabhängig von Schriftgröße und Durchschuss, es ist tatsächlich so, dass man im Deutschen mehr Worte benötigt, um das gleiche auszudrücken. Soll heißen: Bei gleicher Schriftgrößer und gleichem Durchschuss ist der deutsche Text im Regelfall länger.

Zu Punkt 3: Entsprechend meiner Argumentation zu Punkt 2 kann es durchaus vorkommen, dass eine einbändige Ausgabe dann viel zu dick wäre und eine Aufteilung durchaus Sinn machen kann.

Zu Punkt 4: Wenn ich mir Druck und Papierqualität mancher englischsprachiger Publikation (insbesondere im Taschenbuchbereich) anschaue, dann weiß ich auch, warum die so viel günstiger sind. Das die Druckerschwärze auch nach Monaten noch färbt ist schon die Regel.

Zu Punkt 5 und 6 kann ich nur zustimmen, aber markttechnische Überlegungen dürften hier eine Rolle spielen. Aber da kann ich auch fantastische Fälle nennen. Da erscheinen angekündigte Bücher gar nicht mehr oder Jahre (!) später. Unglaublich.
#4 Mainstream 2008-09-24 18:38
:-*
Sehr komisch, das Punkt 2 und 3
dann ausgerechnet bei Büchern
passiert, die man als
Kurzgeschichten-Sammlungen auch
problemlos teilen kann.

Und noch komischer, dies bei einem Stephen
King, der sich stets sehr gut verkauft.
:P

Es gab damals eine Erklärung von Heyne,
die mir leider nicht mehr einfällt. Aber die hatte
auch nichts mit zu hoher Seitenzahl zu tun.
Ich erinnere mich nur soweit, weil ein
Bekannter und ich uns sehr amüsiert haben.
#5 Stefan Holzhauer 2008-09-24 18:42
Klar habe ich pauschalisiert und polemisiert. "Pöbeln" stand ja schon in der Überschrift. :lol:

Ausnahmen gibt es. Ich könnte auch noch ein paar gute Übersetzer nennen, aber nach meinen Erfahrungen ist die Menge der miesen Übersetzungen deutlich in der Überzahl.

Wenn ich mir ansehe, welche Wälzer so auf den Markt geworfen werden, dann sehe ich nur einen verschwindend geringen Anteil, bei dem es wirklich Sinn machen würde, sie als Zweiteiler umzufunktionieren. Vielmehr wird diese Taktik meist dann angewandt, wenn es um Blockbuster geht. Siehe z.B. George R. R. Martin oder eben Mainstreams King.

Tja, die Druckqualität... Mich stört die bei den US-Taschenbüchern nicht. Erstens habe ich keine schweißgen Finger, so dass nur sehr selten was abfärbt :D und zweitens fallen auch amerikanische TBs, die zehn oder zwanzig Jahre alt bei mir im Regal stehen, nicht auseinander. Ich wäre auch bereit, bei der Fabrikationsqualität deutscher TBs Einbußen in Kauf zu nehmen. Wobei: sooo hochwertig sind deutsche TBs auch nicht mehr.
#6 Norbert 2008-09-24 22:17
Ich muss Dir vollkommen Recht geben, Holzi. Aber wie Du schon angemerkt hast, ist nicht jeder der Sprache mächtig. Ich persönlich schaffe es einfach nicht, über das Mass an Englischkenntnis, das ich besitze, hinauszukommen. Somit ergibt sich das Problem, dass ich nicht in der Lage bin, englische Texte fliessend zu lesen. Lese ich also ein englisches Buch, brauche ich mindestens drei Mal so lang wie bei einem deutschen. Ich ärgere mich selbst darüber.
Schliesslich bin ich ja dazu übergegangen, mir grundsätzlich keine fremdsprachigen Filme mehr in Deutsch anzusehen. Das Problem mit der Übersetzung ist praktisch gleich. Hier hilft mir beim Verstehen der Filme aber die Betonung und die Gestik der Schauspieler, sowie die Bildsprache. Solch erweiterte Möglichkeiten habe ich beim Buch leider nicht. Deshalb muss ich wohl beim Deutschen bleiben, so sehr es mich zuweilen ankotzt. Denn selbst wenn man das Original nicht kennt, fallen immer wieder Schlampigkeiten auf.
Es gibt da übrigens noch etwas, das Du nicht erwähnt hast: Als ergebener Fan von Joan Aiken habe ich beinahe alle ihre Bücher (im Deutschen) gelesen. Wenn man von EINEM Autor aber von VERSCHIEDENEN Übersetzern Bücher liest, dann muss man auch verschiedene stilistische Ausrichtungen feststellen. Da wird es zum Teil richtig ärgerlich. Auch ätzend ist, dass manche Übersetzer glauben, sie wären besser als der originale Autor. Ein paar Bücher Joan Aikens habe ich auch im Original gelesen und musste zuweilen feststellen, dass manchmal etwas weggelassen wurde. Noch schlimmer aber ist, dass es Passagen in den deutschen Büchern gibt, die im Original gar nicht vorhanden sind. Man möchte in einem solchen Fall die Übersetzer am liebsten verklagen.
#7 Harantor 2008-09-24 22:37
Oh ja. Oder man bekommt zwei Übersetzungen derselben Geschichte. Die Geschichte von Thangobrind, dem Juwelier ist ein krasses Beispiel. Es gibt die geniale Übersetzung der Geschichte von Lord Dunsany (www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=429&Itemid=209 - hier das Original) aus der Bibliothekl des Hauses Usher (Insel Verlag) und in eineer von Ronald M. Hahn herausgegebenen Anthologie im Ullstein Verlag ( ca. 1988 ), die man wohlwollend "zum Kotzen" nennen kann.

Abeer ich finde, die Zahl der schlechteren Übersetzungen, gerade im taschenbuch, wächst. Im HC arbeitet man besser, wohl, weil auch besser bezahlt wird...
#8 Wolfgang Trubshaw 2008-09-24 22:53
Ad 1:
Yep. Die Eigennamen sind so ein Thema. Ich erinnere mich noch gut daran, wie mir damals von den Terra Fantasy-Bänden aus Moorcocks Runenstab-Tetralogie ein Band gefehlt hatte, weshalb ich mir dann die dicke Bastei-Ausgabe gekauft habe, nur um festzustellen, dass Hawkmoon (in den TF-Büchern hieß er noch so) auf einmal Falkenmond genannt wurde. Die Übersetzung ist zwar korrekt, wirkte auf mich aber irgendwie peinlich. Außerdem waren sie nicht konsequent damit, da die Figur des Count Brass nicht umgenannt wurde in "Graf Messing", wohl weil sie hier die Dämlichkeit erkannten... :-?

Aber auch hochgelobte Übersetzungen finde ich teilweise fragwürdig. Die Disney-Figuren etwa. Gyro Gearloose sagt so unglaublich mehr aus als Daniel Düsentrieb. Scrooge McDuck unglaublich mehr als das lahme Onkel Dagobert...

Ad 6:
Sehe ich ebenfalls so. Verstehe bis heute nicht, warum damals im Horror-Boom jeder unbegabte Trittbrettfahrer von Autor übersetzt wurde, aber Könner wie T. M. Wright hierzulande praktisch unbekannt, weil größtenteils unübersetzt blieben.
#9 Florian Marzin 2008-09-25 11:29
Ach, Herr Holzhauer hat es auch schon gemerkt!
Die Diskussion über unglaublich schlechte Übersetzungen geht jetzt bestimmt schon ins 30. Jahr und noch immer ist bei den Verlagen keine Besserung eingetreten - also wieso sich noch aufregen. Eine Auflistung der Stilblüten würde leicht den Umfang der Bibel erreichen.
Was allerdings noch unglaublicher als die Übersetzungen im Printbereich ist, ist was dem Fernsehzuschauer bei den amerikanischen Serien angeboten wird. Da sind wirklich Leute am Werk, die keine der bekannten Sprachen beherrschen.
#10 Stefan Holzhauer 2008-09-25 11:36
Gemerkt habe ich es schon deutlich früher, mein guter Herr Marzin, aber den Artikel habe ich erst jetzt verfasst, weil's mir grade in den Sinn kam. Irgendwie muss man die Seiten ja voll machen - ich gebe zu, ein ähnlicher Ansatz wie bei den Verlagen... :D

Außerdem: Ich reg mich gar nicht auf. Ich zeige auf. Schließlich lese ich den Mist nicht mehr. Gleiches gilt übrigens tatsächlich auch für TV-Serien: Bloß keine Übersetzungen.

Was aber definitiv nicht "seit 30 Jahren gleich ist", sind die unverschämten Preise. Und es ist weiterhin deutlich festzustellen, dass die Übersetzungsqualität beständig sinkt. Von mir aus auch seit 30 Jahren.

Aber alles in allem ein netter Versuch, von den Verlagen hin zum Pantoffelkino abzulenken. 8)

Edit: Außerdem - Die Übersetzungen waren nur einer der Kritikpunkte von vielen...

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